Aus Deutschland: Wörter sind mehr als Buchstaben

(Minghui.org) Als Jugendlicher galt mein Interesse der Wissenschaft. Mathematik und Physik lagen mir besonders. Jedoch hatte ich überhaupt keinen Zugang zu Sprachen. Besonders schwer war für mich meine Muttersprache Deutsch – ich stand mit ihr regelrecht auf Kriegsfuß und um Haaresbreite wäre ich wegen ihr fast sitzengeblieben. Trotz alledem legte ich später das Abitur ab und studierte technische Studiengänge.

Seit ich denken kann, arrangierte ich mich mit meiner Muttersprache, aber mehr wurde nicht aus unserem Verhältnis und so zogen die Jahre ins Land.

Dank eines guten Freundes kam ich dann mit Falun Dafa in Kontakt und begann wenig später mit der Kultivierung. Es faszinierte mich, was Meister Li über den Kosmos schrieb, und erinnerte mich an meine Jugend- und Abiturzeit. Damals beschäftige ich mich intensiv mit Quantenphysik. Als ich die Fa-Erklärungen von Meister Li studierte, spürte ich förmlich das tiefgründige Wissen und entdeckte darin einige sehr interessante Dinge. Wenn ich heute darauf zurückblicke, erscheinen diese Bilder ganz deutlich vor meinem geistigen Auge – für ein paar Augenblicke zeigte sich mir die Physik im Kosmos. Was mir jedoch weiterhin verschlossen blieb, waren die Sprachen.

Mit dem Voranschreiten in meiner Kultivierung eröffneten sich mir völlig neue Bereiche. Auf eine ganz natürliche Art fügten sich die Teile zusammen und ich fing an zu fotografieren und zu malen, hörte viel klassische Musik, besuchte immer häufiger Museen und ging in die Oper und ins Theater. Auch meine Muttersprache und die deutsche Kultur insgesamt zogen mich immer mehr an. Es kam mir so vor, als würde ich aus einem Traum erwachen.

Der Moment, in dem mir meine grundlegende Veränderung bewusst wurde, ist mir noch gut in Erinnerung. Es war an einem Samstagnachmittag. Ich saß an meinem Schreibtisch und blickte durch das Fenster in den Garten. Plötzlich überwältigte mich eine Art innerer Drang. Ich griff zum Stift und schrieb:

Im Raum des Nebels

Der Mensch, der irrt in diesem Raum umher.Die Sicht getrübt im Nebel, alles fällt ihm schwer.Alle frönen der Lust und der Gier.Die Grundsätze umgekehrt, aller Schmutz ist jetzt hier.

Er ist auf der Suche nach dem Frieden im Herzen.Die schlechten Wesen über sie scherzen.Ein jeder Schritt entscheidet, ob Freud oder Leid.Die alte Heimat vergessen, bald kommt die Zeit.

Der Kosmos verändert sich schnell.Wo früher Dunkelheit wird's schlagartig hell.Der Himmel wird rein, der neue Kosmos erwacht.Der Schöpfer den Kosmos berichtigt, sein Werk ist vollbracht.

Als die letzten Buchstaben geschrieben waren, legte ich den Stift beiseite und dachte: „Was war das jetzt?“ Beim Blick aufs Blatt Papier war mir klar: Ich hatte soeben ein Gedicht geschrieben. Meine erste Lyrik war geboren.

Zwischen diesem Schlüsselmoment damals und heute liegen etwas mehr als 13 Jahre und in dieser Zeit habe ich meine Muttersprache schätzen und lieben gelernt. Sie ist unwahrscheinlich mächtig, sprachgewaltig, hat ihre Eigenheiten und sie ist präzise, aber zugleich auch zart und weich. Goethe, Schiller und viele weitere deutsche Schriftsteller waren sich dessen bewusst und nutzten sie gekonnt.

Bis heute habe ich mehr als 700 Lyriken veröffentlicht; einige von ihnen fanden den Weg in Bücher – in Anthologien. Aktuell arbeite ich an einer lyrischen Sammlung.

Während meiner Kultivierung hat sich mein Buchbestand vervielfacht – ich lese sehr gerne Gedichte von Goethe und Schiller; zahlreiche Größen der deutschen Lyrik befinden sich in meinem Bücherregal.

Mein Horizont hat sich weit über den technisch-wissenschaftlichen Bereich hinaus erweitert. Heute bin ich davon überzeugt, dass mir ohne das Fa dieser große Schatz der deutschen Sprache, der Zugang zu dieser tiefgründigen Kultur und zur deutschen Lyrik verschlossen geblieben wäre.

Ich möchte Meister Li aus der Tiefe meines Herzens für dieses Geschenk danken. Es fühlt sich so an, als wäre ich zuhause angekommen.

Danke, Meister!