„Lass mich etwas für Falun Dafa tun!“ – Wie Nachbarn mir halfen zu entkommen

(Minghui.org) Ich lebe in einer Provinzhauptstadt im Süden Chinas, bin über 60 Jahre alt und arbeitete früher als Buchhalterin. Im Juni 1997 begann ich, Falun Dafa zu praktizieren. Am 20. Juli 1999 leitete die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die landesweite Verfolgung von Falun Dafa ein. In den mehr als 20 Jahren der blutigen Verfolgung haben Familienmitglieder und Nachbarn, die die Fakten kannten, trotz des Drucks immer wieder geholfen. Ich möchte erzählen, wie meine Nachbarn mir zur Flucht verhalfen, als die Polizei hinter mir her war.

In der zweiten Jahreshälfte 2006 wurde ich von der Polizei gefilmt, als ich in der Nähe des Eingangs des Gerichtsgebäudes stand, um einen Mitpraktizierenden zu unterstützen, der vor Gericht stand. Sie wollten mich verschleppen und zur Verfolgung in eine Gehirnwäsche-Einrichtung schicken. Eines Nachmittags erhielt ich einen Anruf und wurde aufgefordert, zum Tor des Viertels zu gehen, in dem ich wohnte. Als ich dort ankam, bemerkte ich, dass zahlreiche Leute vom Komitee für Politik und Recht, vom Büro 610, von der Polizei und von der Verwaltung des Viertels dort waren.

Sie versuchten, mich in ein kleines Auto zu zerren. Ich weigerte mich strikt und fragte laut: „Habe ich etwas Rechtswidriges getan? Habe ich gegen das Gesetz verstoßen, als ich zum Tor des Gerichts ging? Ich rate Ihnen, Falun-Dafa-Praktizierende nicht zu verfolgen. Der ehemalige stellvertretende Direktor Ihrer Polizeidienststelle war 1999 an der Verfolgung beteiligt und ist dann ganz plötzlich gestorben.“

Diese Leute gaben nicht auf und versuchten, mich in das Auto zu zwingen. Ich drehte mich eilig um und ging schnell auf die Menge zu, die sich versammelt hatte. Ich grüßte alle und sagte im Gehen laut: „Nachbarn, die KP Chinas lässt die Organe von Falun-Dafa-Praktizierenden entnehmen. Sie wollen mich heute verschleppen.“ Ein Mann rief entrüstet: „Die Kommunistische Partei sind alle Schläger!“ Ein anderer Nachbar sagte eilig: „Beachte sie nicht! Geh schnell nach Hause.“

Ich eilte die Treppe hinauf und betrat meine Wohnung im obersten Stockwerk. Als ich aus dem Fenster nach unten blickte, sah ich, dass die Gruppe von Menschen mir folgte und fast das gesamte Gebäude umstellte. Die Polizei in Uniform stürmte auf meine Wohnung zu. In meiner Verzweiflung stieg ich durch das Fenster und kletterte auf das Dach des Gebäudes, wo es aber dann keinen Ausweg mehr gab. Als ich ratlos dastand, hörte ich die vertraute Stimme ­einer Nachbarin, die aus dem oberen Fenster einer Wohnung in der Mitte des Gebäudes rief: „Beeil dich! Schnell! Komm runter! Komm zu mir rein!“

Als ich durch das Fenster in ihre Wohnung kletterte, hörte ich, wie ein Mann an die Tür klopfte: „Öffnen Sie sofort die Tür und sehen Sie nach, ob sich XXX (ich war gemeint) in Ihrer Wohnung versteckt!“ Die Nachbarin weigerte sich, die Tür zu öffnen, und meinte stattdessen laut: „Hier sind keine Fremden. Warum sollte ich dann die Tür öffnen, um Sie hereinzulassen?“ Ich hatte Angst, die Nachbarn mit hineinzuziehen, und wollte wieder durch das Fenster auf das Dach klettern. Aber die Nachbarin zog mich vom Fenster herunter und sagte etwas, was ich nie vergessen werde: „Lass mich etwas für Falun Dafa tun!“

Es wurde dunkel und die Polizei suchte immer noch von Haus zu Haus. In dieser Zeit kam ihr Mann mit dem schulpflichtigen Kind nach Hause. Sobald er mich sah, sagte der Mann aufgeregt: „Ich gehe hinaus, um herauszufinden, was los ist.“ Nach einer Weile rief ihr Mann sie an: „Einige Leute haben gesagt, dass die Polizei hinter den Vorhängen und in den Schränken gesucht habe. Du solltest sie schnell verstecken!“ In diesem Moment klopfte es erneut heftig an die Tür. Die Nachbarin hob schnell das hölzerne Bettbrett im Schlafzimmer hoch und sagte, ich solle mich darunter verstecken. Dann legte sie es hin, bedeckte es mit einem Laken, sagte ihrem Sohn, er solle sich auf das Bett legen und deckte ihn mit einer Bettdecke zu.

Nachdem alles vorbereitet war, öffnete sie die Tür und fragte die Polizei lautstark: „Warum klopfen Sie so heftig an die Tür? Mein Sohn ist krank. Erschrecken Sie ihn nicht. Sie können doch sehen, dass keine Fremden in meinem Haus sind.“ Die Polizisten kamen herein, sahen sich kurz um und gingen dann wieder.

Ich blieb die ganze Nacht bei meinen Nachbarn und auch die Polizei wartete die ganze Nacht. Am nächsten Morgen rief der Leiter des Nachbarschaftsbüros (ein Verwandter der Nachbarin) aus der nächsten Nachbargemeinde an und fragte, was passiert sei. Wir stellten fest, dass in der Nacht eine Überwachungskamera auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes installiert worden war. Alle Nachbarn im Gebäude besprachen, wie sie mir zur Flucht verhelfen könnten.

Die meisten Polizisten gingen mittags zum Mittagessen. Einige Nachbarn halfen mir, mich umzuziehen, und andere buchten im Voraus ein Taxi und warteten vor dem Häuserblock. Eine Wohnung im Erdgeschoss des Gebäudes war an einen Bauunternehmer vermietet, der dort gebrauchte Klimaanlagen lagerte. Ein Nachbar rief den Auftragnehmer an, um das Fahrzeug zu schicken, das oft in der Gemeinde ein- und ausfährt, um gebrauchte Klimaanlagen ein- und auszuladen. Auf diese Weise mischte ich mich unter die Leute, die die Klimaanlagen ein- und ausluden, versteckte mich in ihrem Fahrzeug und verließ den Häuserblock durch das Tor.

Die Nachbarin, die im Taxi vor dem Viertel wartete, stieg aus, sobald sie das Fahrzeug sah, das die Klimaanlagen ein- und auslud. Sie winkte mir, schnell auszusteigen, und öffnete dann den Kofferraum des Taxis. Ich kletterte hinein und legte mich hin. Dann drehte sie sich um und sagte feierlich zu dem Taxifahrer: „Bitte fahren Sie schnell. Die Kommunistische Partei will sie verhaften.“ Der Taxifahrer ließ den Motor an und sagte: „Keine Sorge. Sie können uns nicht einholen.“ So gelang es mir schließlich zu entkommen.

Wenige Tage, bevor ich diesen Artikel schrieb, machte ich einen Ausflug zum Haus der Nachbarin, die mir damals geholfen hatte, mich zu verstecken, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Die Nachbarin sagte einen weiteren rührenden Satz: „Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich einen Beitrag für Falun Dafa geleistet habe!“

Hintergrund: Was ist Falun Dafa und warum wird es verfolgt?

Falun Dafa, auch bekannt als Falun Gong, wurde erstmals 1992 von Herrn Li Hongzhi in Changchun, China, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die spirituelle Disziplin wird jetzt in über 100 Ländern weltweit praktiziert. Millionen von Menschen haben sich die Lehre zu eigen gemacht, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sowie fünf sanften Übungen beruht und zu einer Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden geführt hat.

Jiang Zemin, der ehemalige Chef der Kommunistischen Partei Chinas, sah in der wachsenden Popularität der spirituellen Disziplin eine Bedrohung für die atheistische Ideologie der KPCh und erließ am 20. Juli 1999 eine Anordnung zum Verbot der Praxis. Minghui.org hat den Tod von Tausenden von Praktizierenden als Folge der Verfolgung in den letzten 24 Jahren bestätigt. Es wird angenommen, dass die tatsächliche Zahl viel höher ist. Noch mehr sind wegen ihres Glaubens inhaftiert und werden gefoltert.

Es gibt konkrete Beweise, dass die KPCh die Entnahme von Organen von inhaftierten Praktizierenden fördert, die ermordet werden, um die Organtransplantationsindustrie zu beliefern.