Persönlicher Bericht: Wie ich im zweiten Frauengefängnis der Provinz Liaoning gefoltert wurde (Teil I)
(Minghui.org) Am 20. Juli 1999 leitete die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Verfolgung von Falun Gong ein. Ein Jahr zuvor hatte Jin Hong aus der Stadt Shenyang, Provinz Liaoning mit dem Praktizieren begonnen. Weil sie sich weigerte, Falun Gong aufzugeben, wurde die inzwischen 57-Jährige zweimal inhaftiert. Die Beamten folterten sie, um ihren Willen zu brechen und von ihrem Glauben abzubringen – die KPCh sprechen auch von „Umerziehung“. Das Leid, das die Praktizierende erdulden musste, war unbeschreiblich.
Im Dezember 2000 wurde Hong erstmalig inhaftiert und für zwei Jahre ins Zwangsarbeitslager Longshan eingesperrt. Am 4. Dezember 2019 wurde sie erneut festgenommen, weil sie Kalender mit Informationen über Falun Dafa verteilt hatte. Sie wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, die sie im Frauengefängnis der Provinz Liaoning verbüßen musste.
Im Gefängnis wiesen die Wärter mehrere Gefangene an, Hong mit allen möglichen Methoden dazu zu zwingen, Falun Gong aufzugeben. Die Methoden, die von den Häftlingen angewandt wurden, waren ungewöhnlich brutal – denn sobald es ihnen gelang, eine Falun-Gong-Praktizierende „umzuerziehen“, wurden sie mit Haftverkürzung oder anderen Vergünstigungen belohnt. Die Wärter schauten bei den Folterungen bewusst weg, auch als Hong äußerte, dass ihr Leben in Gefahr sei.
Es kam zu sexuellen Übergriffen von Wärtern und Gefangenen. Sie stachen Hong auch mit Nadeln unter die Fingernägel, tauchten sie kopfüber ins Wasser, streckten ihre Gliedmaßen bis zum Äußersten, ließen sie stundenlang stillstehen, verboten ihr zu schlafen und prügelten gnadenlos auf sie ein. Manche Verletzungen sind bis heute nicht verheilt. Mehrmals stand Hong an der Schwelle des Todes.
Was Hong im Gefängnis widerfahren ist, schildert sie in einem Bericht. Die Fotos, die die Folter nachstellen, wurden von ihr selbst aufgenommen.
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Zwei Monate Schlafentzug, Stillsitzen und brutale Schläge
Als ich am 18. März 2021 in der zweiten Abteilung des Gefängnisses eintraf, stellte mir eine Wärterin viele Fragen. Sie wollte herausfinden, ob ich bereit sei, meinen Glauben aufzugeben. Ich sagte ihr, dass ich kein Verbrechen begangen hätte und auch nicht aufhören würde, Falun Gong zu praktizieren. Als ich am 21. April in die erste Abteilung verlegt wurde, fragte mich die Wärterin Wang Jing erneut, ob ich zugeben würde, durch das Praktizieren von Falun Gong eine Straftat begangen zu haben. Wiederum lehnte ich ab. Daraufhin ließ sie mich von zwei Gefangenen, den Kollaborateuren Qiao Xiaoni und Wang Yanling, rund um die Uhr bewachen.
Mit Beginn des 22. April brachten mich diese Gefangenen jeden Tag nach dem Frühstück in das Büro, Raum 206, wo ich einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, mit der sie versuchten, meinen Willen zu brechen. Um in das Büro zu gelangen, musste man den Dienstausweis eines Wärters durchziehen, um die Tür zu öffnen. In den ersten Tagen unterhielten sie sich mit mir, um etwas über meine persönliche Situation herauszufinden. Nachdem ihnen klar wurde, dass ich Falun Gong nicht aufgeben würde, begann die Folter.
Mit der Behauptung, ich hätte mich beim Appell nicht korrekt gemeldet, schlug mich Qiao und zwang mich am 28. April, stundenlang zu stehen. Außerdem befahl sie der Gefangenen Jiang Mengmeng, mir auf den Kopf zu schlagen. Als ich an diesem Abend der Oberaufseherin Bai Chenglu mitteilte, dass die Insassen mich angegriffen hatten, ignorierte sie mich und ging weg. Auch mein Versuch am nächsten Tag, mit ihr zu sprechen, war vergebens.
Nach mehr als zehn Tagen „Studium“ im Raum 206 kam die Wärterin Wang Jing eines Nachmittags herein und fragte mich, warum ich die Erklärung, Falun Gong aufzugeben, nicht unterschrieben hätte. Als ich daraufhin berichtete ihr, dass die Gefangenen mich angegriffen hätten, sagte sie, es sei sinnlos, sie zu melden. Sie räumte zudem ein zu wissen, dass alle Schläge im toten Winkel der Überwachungskameras verübt wurden.
Soweit ich weiß, handelte es sich bei diesen Aufseherinnen um diejenigen, die den Kollaborateuren befohlen hatten, die Praktizierenden mit allen Methoden zu foltern und „umzuerziehen“. Mit anderen Worten: Die Kollaborateure konnten mit den Praktizierenden machen, was sie wollen, und mussten keine Konsequenzen fürchten. Ihnen fiel nahezu die gleiche Macht zu wie den Wärterinnen, wenn es um die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden ging.
Am Nachmittag des 3. Mai befahl mir eine Kollaborateurin, die Erklärung über den Verzicht auf Falun Gong abzuschreiben und mit meiner Unterschrift zu versehen. Ich weigerte mich. Danach eskalierte die Folter.
Als ich am 4. Mai nach dem Abendessen in die Zelle zurückkehrte, zerrten mich die Gefangenen Jiang Mengmeng und Zhang Xiuling in eine Ecke, die von der Überwachungskamera nicht erfasst wurde. Sie hielten mich fest und schrieben mir den Namen des Begründers von Falun Gong auf Fußsohlen und Schuhen, um ihn zu verleumden und mich zu demütigen.
Folternachstellung: So schrieben sie demütigende Worte auf meine Füße
Im Folgemonat musste ich fast rund um die Uhr stillstehen. Nur zwischen 5:00 und 6:30 Uhr durfte ich eineinhalb Stunden schlafen. Nachdem die Gefangenen Qiao Xiaoni und Cheng Xianfeng mich am 7. Mai verprügelt hatten, waren bei mir alle Zähne locker und einer fiel aus. Die Häftlinge zogen mir auch meine warme Kleidung und die Schuhe aus und ließen mich auf dem kalten Betonfußboden stehen. Ich durfte weder zur Toilette gehen noch Mittag essen.
Folternachstellung: Stehen und geschlagen werden
Am 8. Mai wurde ich von den Häftlingen aufgefordert, in Raum 206 zu gehen. Als ich mich weigerte, trat mich die Gefangene Cheng. Ich rannte zu einer Wärterin und bat um Hilfe. Da die Wärterin befürchtete, dass ich eine Szene machte, öffnete sie schnell die Tür, damit die Gefangenen mich in Raum 206 bringen konnten. Dort warfen sie mich zu Boden, traten mir gegen die Beine, den unteren Rücken und den Brustkorb. Qiao trat mich so heftig, dass sie eine Prellung am Zeh erlitt.
Infolge der körperlichen Qualen tagsüber, des stundenlangen Stehens und des Schlafmangels verlor ich oft das Bewusstsein und fiel hin, wenn ich nachts aufstand. Meine Beine sahen aus wie zwei große Baumstämme, so geschwollen waren sie. Auch meine Füße waren geschwollen und fühlten sich taub an. Ich konnte kaum gehen.
Ende Mai kam die Gefängnisbeamtin Wang Ran zu mir. Sie hatte ein Video gesehen, wie ich ohnmächtig geworden war. Ich erzählte ihr, dass dies infolge der Folter geschehen war und weil ich nicht schlafen durfte. Anstatt die Folter zu beenden, änderte die Beamtin mein Stehprogramm. Statt 22 Stunden pro Tag musste ich vom 1. bis 26. Juni täglich vier Stunden stehen. Wang las mir an einem Nachmittag Bücher vor, in denen Falun Gong verleumdet wurde. Sie unterzog mich einer Gehirnwäsche, damit ich meinen Glauben aufgab, um ihr „einen Gefallen zu tun“.
Drei Tage lang brutal gequält, während die Verfolgung verschärft wird
Beine verkrüppelt, Nadeln unter die Fingernägel gesteckt, Schamhaare rausgerissen, an Brustwarzen gezogen und erstickt
Vom 26. bis 28. Juni 2021 wurde die Folter weiter verschärft. Als ich am Abend des 26. Juni von der Gefängniswerkstatt zurück in die Zelle kam, begann die Wärterin Tian Tian mich zu tadeln und warf mir vor, einen Fehler beim Appell gemacht zu haben. Sie befahl mir, über Nacht stehen zu bleiben. Die Gefangenen Qiao sollte mich überwachen. Später sorgte Tian Tian dafür, dass die Oberaufseherin der siebten Gruppe mich dorthin versetzte. In derselben Nacht steckte die Oberaufseherin Li Xiaoyi mich in eine Zelle mit gewalttätigen Häftlingen. Sie befahl ihnen, alles Mögliche zu tun, um mich zum Aufgeben von Falun Gong zu zwingen.
Sobald ich die Zelle betrat, zwangen die Häftlinge mich, die Schuhe auszuziehen. Sie versuchten, mich in eine Ecke zu zerren, die von der Überwachungskamera nicht erfasst wurde. Als ich mich wehrte, rissen sie mir einen Großteil Haare aus. Durch Schläge löste sich einer meiner Backenzähne und fiel später aus, während die Tritte meine linke Kniescheibe dauerhaft beschädigten.
Nach den Schlägen zwangen sie mich, auf einem kleinen Hocker zu sitzen, und hielten mich die ganze Nacht wach. Die Oberaufseherin Li befahl zwei Gefangenen, mich abwechselnd zu bewachen. Sobald ich die Augen schloss, schlugen sie mich.
Folternachstellung: Auf einem kleinen Hocker sitzen ohne Schlaf
Am nächsten Morgen ließen mich die Gefangenen Xu Yunxia, Cheng Xianfeng und Li Xue barfuß stehen, den ganzen Tag lang. Sie gaben mir nur sehr wenig Essen und Wasser. Auf dem Fensterbrett neben mir lag ein Zettel, auf dem stand: „Ich bereue das Verbrechen, das ich begangen habe.“ Als ich mich weigerte zu unterschreiben, schlugen sie mich. Irgendwann wurde es den Gefangenen zu schmerzhaft, mich mit den Händen zu schlagen. Daher griffen sie zu einer Rolle Klebeband, mit der sie mir ins Gesicht schlugen. Mein Gesicht schwoll an und war mit Blutübergüssen übersät. Wegen der Schläge und der Schmerzen wurde ich fast ohnmächtig. Sie kniffen mir so fest in die Arme, dass diese später lila anliefen.
Die Fenster in dem Raum, in dem ich gefoltert wurde, waren zugehängt. Als eine Gefangene außerhalb des Raumes den Lärm hörte, während ich gefoltert wurde, meldete sie dies dem Gefängnispersonal. Ein Beamter teilte ihr jedoch mit, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Als ich zur Toilette ging, meldete auch ich den Beamten den Verstoß. Doch sie taten, als hätten sie mich nicht gesehen.
Gegen 17 Uhr brachte die Oberaufseherin Li und die Gefangenen acht Tausendfüßler herein, die sie draußen auf dem Rasen gesammelt hatten. Sie drohten, sie mir auf den Körper und in die Vagina zu setzen, wenn ich die Erklärung zur Aufgabe meines Glaubens nicht unterschriebe.
Um 20 Uhr verlangte ich, mit einem Wärter zu sprechen. Doch vergebens. Eine Stunde später kamen acht Gefangene herein und schlugen mir auf den Kopf. Als ihnen die Hände wehtaten, schlugen sie mich mit Schuhen und Plastikflaschen, die mit Wasser gefüllt waren. Einige kniffen mir in die Arme. Ich versuchte, sie davon zu überzeugen, nichts Schlechtes zu tun. Doch sie sagten, dass die Wärter und die Regierung es ihnen befohlen hätten. Wenn sie mich nicht schlagen würden, würden sie selbst bestraft werden.
Die Gefangenen zogen mich nackt aus und fixierten mich an der Leiter eines Etagenbettes in der Zelle. Sie fesselten mir die Hände hinter der Leiter, klebten mir den Mund zu und fixierten meine Beine, damit ich mich nicht bewegen konnte. Dann setzen sie mir die Tausendfüßler auf den Körper und steckten Nähnadeln unter alle fünf Fingernägel der rechten Hand.
Seile und Nadeln waren im Gefängnis eigentlich verboten. Ohne die Erlaubnis der Wärter wäre es den Häftlingen nicht möglich gewesen, sie zu bekommen.
Danach stülpten sie mir eine dünne Plastiktüte über den Kopf und zogen die Öffnung am Hals zusammen. Die Luft darin war schnell verbraucht. Das Plastik klebte mir am Gesicht, sodass ich nicht atmen konnte. Während ich um Luft rang, begann ich, unkontrolliert zu zucken. Als sie sahen, dass ich dem Tod nahe war, zogen sie die Plastiktüte ab.
Da ich mich trotzdem weigerte, mit ihnen zu kooperieren, stand mir das Schlimmste aber noch bevor. Eine der Gefangenen begann, mir Schamhaare rauszuziehen, und entfernte sie später mit Klebeband. Eine andere kniff und zog an den Brustwarzen. Eine von ihnen schlug mit ihren Schuhen auf meine Brüste ein und eine andere steckte ihren Zeh in meine Vagina und sagte, ihre Zehen seien infiziert.
Als sie müde wurden, gingen sie gegen 22 Uhr ins Bett – und ließen mich über Nacht nackt und an die Leiter gefesselt zurück. Das Fenster stand absichtlich offen, um mich der Kälte auszusetzen. Wenn ich mich in der Nacht bewegte, machte die Leiter quietschende Geräusche. Dann schlugen sie mir mit einer Wasserflasche auf den Kopf, sodass ich eine schmerzhafte Schwellung hinterm Ohr bekam.
Gestreckt, getreten und unter Wasser getaucht
Als der Morgen des 28. Juni anbrach, hatte ich überall im Gesicht und an den Armen blaue Flecken. Meine Kleidung war zerrissen und die Beine verkrüppelt. Mit meiner zerrissenen Kleidung, die meinen Körper kaum noch bedeckte, brachten mich die Kollaborateure in einen Folterraum in einer Werkstatt. Sie zwangen mich, den ganzen Vormittag barfuß zu stehen. Sie gaben mir weder Wasser noch Essen und ließen mich auch nicht zur Toilette.
Am Nachmittag kamen die Gefangenen Wang Yanling und Qiao zu mir. Sie taten, als ob ich ihnen leidtäte. Die Folter würde aufhören, sobald ich die Erklärung zum Verzicht auf Falun Gong unterschrieben hätte, sagten sie. Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich, dass ich meine körperlichen und geistigen Grenzen erreicht hatte. Ein Ende der Folter war nicht in Sicht und ich meinte, nicht noch mehr ertragen zu können. So griff ich zum Stift und unterschrieb, dass ich meinen Glauben aufgeben würde. Doch dann sagten sie mir, ich müsse eine vorbereitete Erklärung laut vorlesen und würde dabei gefilmt. Ich schaute auf den Zettel und sah nichts als Sätze, mit denen Falun Gong verleumdet wurde. In diesem Moment bereute ich, was ich unterschrieben hatte, und sagte ihnen, dass ich die Erklärung für ungültig erklären wolle.
Später an diesem Tag sah eine andere Praktizierende, die ebenfalls dort inhaftiert war, meine blauen Flecke. Sie versuchte, mich zu den Wärtern zu bringen, um Gerechtigkeit zu erwirken. Als Sun Weijing, die Leiterin der ersten Abteilung, uns sah, wies sie den Wärter Wang Yan an, mir eine Maske aufzusetzen. Er sollte mir langärmelige Kleidung für den nächsten Tag mitgeben, um meine blauen Flecke zu verdecken.
Als ich am Abend in meine Zelle zurückkehrte, quälten mich die Gefangenen weiter. Sie dachten wohl, dass ich nach einer weiteren Nacht Folter aufgeben würde. Sie fesselten meine Arme jeweils am Gelände von zwei oberen Etagenbetten, die weit auseinanderstanden und meine Füße an die jeweiligen Bettbeine. Dann stellten sie mir Bücher und Hocker zwischen die Beine, um sie noch weiter zu spreizen und die Schmerzen zu verstärken. Die Beine des Hockers bohrten sich in meine Waden und verursachten heftige Schmerzen.
Folternachstellung: Streckfolter mit Hockern, um die Beine noch weiter auseinander zu spreizen
Kurz darauf konnte ich Arme und Beine nicht mehr spüren. Bis zum nächsten Morgen ließen sie mich in dieser Position stehen. Die ganze Nacht über hielten sie mich wach. Selbst nach einem Jahr konnte ich meine Finger, Zehen und Fersen noch immer nicht spüren.
Am 29. Juni gegen 5 Uhr morgens schüttete die Gefangene Lu Yanqing Flüssigwaschmittel auf den Boden, damit ich rutschte (ich durfte keine Schuhe tragen) und sich meine Beine weiter spreizten. Wiederholt trat sie mir in den Unterleib und in die Leistengegend. Als ihr die Füße schmerzten, zog sie sich ein paar härtere Schuhe an und machte weiter. Infolgedessen hatte ich starke Schwellungen im Genitalbereich, mein Unterleib hatte sich lila verfärbt.
Folternachstellung: Tritte in den Unterleib und die Leistengegend
Da ich weiterhin an meinem Glauben an Falun Gong festhielt, brachten die Gefangenen einen Eimer Wasser herbei. Sie fesselten mir die Arme hinter dem Rücken und drückten mich kopfüber ins Wasser. Da meine Beine noch immer an den Bettbeinen fixiert waren, konnte ich mich kaum bewegen. Nachdem ich mich eine Weile nicht bewegt hatte, zogen sie meinen Kopf aus dem Wasser. Noch bevor ich Luft holen konnte, drückten sie ihn wieder ins Wasser. Das ganze wiederholten sie 20 Minuten – bis eine Patrouille vorbeikam und sie ermahnte, sie würden zu viel Lärm machen, was unerwünschte Aufmerksamkeit erregen könnte.
Folternachstellung: Den Kopf unter Wasser drücken
Ein paar Mal war ich während dieser Folter dem Tod nahe. Da mir die Gefangenen den Kopf so stark nach unten drückten und oft wieder nach oben zerrten, war mein Nacken verletzt. Nach der Folter konnte ich den Kopf eine Zeit lang nicht mehr heben. Ich hatte das Gefühl, dass ich nach drei Tagen Folter jederzeit ohnmächtig werden könnte.
Wenige Augenblicke später zogen sie mir ein langärmeliges Oberteil an und brachten mich in die Werkstatt, während sie anderen Gefangenen auswichen. Ich versuchte, die Wärterin Li erneut auf die Folter anzusprechen, doch abermals ignorierte sie mich.
Im Folterraum der Werkstatt legten mir zwei Kollaborateure zum wiederholten Male die Verzichtserklärung zur Unterschrift vor. Ich würde lieber sterben, als zu unterschreiben, sagte ich. Eine der Kollaborateurinnen schrieb daraufhin die Einzelheiten meiner Verletzungen auf und sagte, sie würde diese dem Gefängnis melden und dafür sorgen, dass mir Gerechtigkeit widerfährt. Doch niemand kam, um mir irgendwelche Fragen zu stellen.
Ich war von der Taille abwärts mit blauen Flecken übersät und hatte Schwellungen, sodass ich mich auf der Toilette weder hinhocken noch aufstehen konnte, ohne mich irgendwo festzuhalten. Nachts konnte ich wegen der extremen Schmerzen nicht schlafen. Durch das ständige Stehen, den Schlafentzug über zwei Monate hinweg, die unerträglichen Schmerzen und die Erschöpfung stand ich kurz vor dem Zusammenbruch.
Wenn mich die Häftlinge vom Folterraum in meine Zelle oder von dort in den Folterraum brachten, sah ich Wärter und Gefängnisbeamte. Ich versuchte, die Insassinnen bei ihnen zu melden, doch sie ignorierten mich einfach. Sie erinnerten die Gefangenen sogar daran, dass niemand sehen solle, wie ich verprügelt oder elendig zugerichtet wurde, um ihre Taten zu vertuschen.
Irgendwann gab mir eine Wärterin die Erklärung, die ich am 28. Juni unterschrieben hatte – und ich zerriss sie.
(Fortsetzung: Teil II)
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