Grundlegende tief verborgene Anhaftungen zu finden, ist quälend

(Minghui.org) Vor Kurzem quälten mich zwei Vorfälle, die mir meine grundlegenden Anhaftungen aufgezeigt haben.

Eines Tages traf sich unsere Übungsgruppe zum gemeinsamen Fa-Lernen. Als alle bereit waren, mit dem Lesen zu beginnen, sagte eine Praktizierende plötzlich laut, dass ihr etwas abhandengekommen sei. Jia sah mich an und fragte: „Wer hat es genommen? Ich habe es gerade erst gekauft.“ Ich war sicher, dass sie mich verdächtigte. Allerdings sagte ich nichts und las das Fa weiter. Doch als ich später zu Hause ankam, beschäftigte mich dieser Vorfall innerlich immer noch und ich konnte mich nicht beruhigen.

Ich dachte an die vergangenen Jahre zurück. Das war das vierte Mal, dass Jia mich auf diese Weise demütigte. Einer dieser Vorfälle ereignete sich eines Tages gegen Mittag. Ich aß damals zu Hause mit der Praktizierenden Yi. Jia kam wütend herein. Ich bat sie, sich zu uns zu setzen, aber sie weigerte sich. Sie sagte, sie habe ihre Krankenversicherungskarte verloren. Ich meinte: „Mach dir deswegen keine Sorgen. Selbst wenn jemand sie genommen hat, kann er sie nicht benutzen.“

Jia entgegnete: „Warum nicht? Die Leute werden nicht merken, dass es die Karte einer anderen Person ist und ihr nicht gehört.“ Sie wurde immer wütender und schrie: „Ich weiß, wo sie ist. Ich warte nur darauf, dass die Karte von selbst wieder auftaucht!“ Dann fügte sie hinzu: „Sie [die Person, die sie gestohlen hat] ist einfach ein Betrüger und kein wahrer Praktizierender.“ Nach diesen Worten ging sie. Yi und ich sahen uns ungläubig an. Uns wurde klar, dass sie dachte, ich hätte die Karte gestohlen, da ich oft bei ihr zu Hause das Fa lernte.

Etwas Ähnliches passierte später noch zweimal. Ich schaute nach innen und fand einige meiner Anhaftungen. Allerdings hatte ich nichts Falsches getan. So war es mir egal, was sie dachte. Allerdings suchte ich nicht weiter nach meinem tief verwurzelten Eigensinn.

Was ist meine grundlegende Anhaftung?

Aber dieses Mal konnte ich es nicht mehr ertragen. Ich war entrüstet und konnte mich nicht mehr beruhigen. Für einen Praktizierenden geschieht nichts aus Zufall, das wusste ich. Aber welche Anhaftung hatte das verursacht? Ich wusste, dass irgendetwas mit mir nicht stimmen konnte. Ansonsten wäre ich nicht mehrmals mit dieser Sache konfrontiert worden.

Als ich nach innen blickte, fand ich viele Anhaftungen. Ich haftete zu viel an menschlichen Gefühlen gegenüber meinen Mitpraktizierenden und behandelte sie wie gute Freunde. Ich fand auch Anhaftungen wie Groll, Intoleranz, Unversöhnlichkeit und Sturheit. Und zudem wollte ich nicht, dass man mir Unrecht tut und war unfähig, etwas zu ertragen. Ich beschloss, mich von diesen Anhaftungen zu befreien.

„Ich sollte von der Nachsicht des großen Generals Han Xin lernen, der in alten Zeiten von einem Schläger gedemütigt wurde“, sagte ich mir. „Auch der Mönch Daxing wurde zu Unrecht beschuldigt, ein Kind mit einer jungen Frau zu haben. Trotz dessen schaffte er es, dass Kind ohne Groll aufzuziehen, bis es von seinen Eltern zurückgeholt wurde. Als Falun-Dafa-Praktizierende muss ich in der Lage sein, Dinge zu ertragen, auch Beleidigungen und Beschuldigungen.“

Der Meister sagt:

„Ihr müsst es schaffen, dass ihr euch von jedem etwas sagen lassen könnt. Wenn es zutrifft, korrigiert ihr euch, wenn nicht, dann seid hellhörig. Wenn du es schaffst, angesichts von Kritik und Vorwürfen im Herzen unbewegt zu bleiben, dann hast du dich erhöht. (Beifall.)“ (Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.02.2006, Los Angeles)

Mein größtes Problem war, dass ich keine Kritik ertragen konnte. In den Anschuldigungen und kritischen Bemerkungen anderer Menschen mögen Fehler, Missverständnisse oder sogar Unwahrheiten enthalten sein. Trotz allem muss ich ruhig nach innen schauen und meine Anhaftungen ablegen. Ich rezitierte wiederholt die Worte des Meisters:

„Wenn es zutrifft, korrigiert ihr euch, wenn nicht, dann seid hellhörig.“ (ebenda)

Allmählich beruhigte sich mein Zustand und ich bestand diese Prüfung. Aber das war nur der Beginn, bevor der nächste Konflikt kam.

Der Wendepunkt

Als eine Kollegin anrief und sich nach der Situation meiner Tochter erkundigte, wusste ich, dass Jia es ihr erzählt hatte. Die Angelegenheit meiner Tochter war keine große Sache. Es war aber eine sehr persönliche Angelegenheit und berührte meine Privatsphäre. Und ich war der Meinung, dass sie es anderen nicht beiläufig erzählen sollte. Ich hatte Jia davon erzählt, weil ich nicht wusste, was ich aus dieser Situation erkennen sollte. Die Dinge, die ich ihr im Vertrauen erzählt hatte, wurden dann aber unter anderen Praktizierenden besprochen.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie es auch noch einem Nicht-Praktizierenden erzählen würde, und so wussten mehrere Arbeitskollegen von der Situation meiner Tochter. Ich hing emotional sehr an meiner Tochter. Es war schon schwer für mich, ihr Problem richtig zu behandeln. Jetzt hatte Jia die ganze Angelegenheit noch schlimmer gemacht. Diesmal war es herzzerreißend und es kam plötzlich und heftig. Es war schwer zu ertragen und verletzte mich tief. Ich wusste, dass ich nach innen schauen musste, auch wenn ich den starken Drang hatte, nach außen zu schauen. Als ich mich beruhigt hatte, war ich in der Lage, nach innen zu schauen. Viele meiner Anhaftungen hatte ich bereits gefunden, aber die entscheidende zur Lösung dieses Problems konnte ich nicht finden. Ich fühlte mich hilflos.

Durch das beständige Fa-Lernen wurde ich ruhiger und ließ mich nicht mehr von chaotischen Gedanken stören und kontrollieren. Ich konnte wirklich nach innen schauen. Erstens erkannte ich, dass es Faktoren gab, die mit wiederkehrenden Prüfungen basierend auf Karmaschulden und der Beseitigung von Karma zu tun hatten. Zweitens gab es eine tief verwurzelte Anhaftung in mir, die sehr gut versteckt war. So musste sie auf solch eine herzzerreißende Weise aufgezeigt werden.

Mein tief verwurzelter Eigensinn war, das Gesicht wahren zu wollen. Ich entdeckte auch die Angewohnheit, auf andere herabzuschauen. Dazu fand ich noch Neid, Kampfgeist, mangelnde Mund-Kultivierung und Eitelkeit. Als ich nach innen geschaut und sie ausgegraben hatte, gab ich Jia nicht mehr die Schuld. Ich erkannte auch, dass sie mir tatsächlich half, mich zu erhöhen. Ich musste diese Schicksalsverbindung wertschätzen. Zudem war ich ihr dankbar, dass sie mir half, mein Karma zu beseitigen und meine Xinxing zu erhöhen.

Die Neigungen zur Eitelkeit und Angst vor Gesichtsverlust waren tief in mir verankert. Aber was waren ihre Wurzeln? Ich glaube, es waren die Wurzeln des Egoismus – das Gesicht wahren zu wollen, die schlechte Meinung der anderen zu vermeiden und keine Kritik ertragen zu können. Das Wetteifern bewahrt die sogenannte Würde des falschen Selbst. Der Groll zeigte sich, wenn andere Menschen dem falschen Selbst Unrecht taten und es verletzten. Alle Anhaftungen resultierten aus dem Ego. Diese Anhaftungen waren Manifestationen und äußere Merkmale des Egoismus.

Als ich diese grundlegende Anhaftung gefunden hatte, war es einfacher, die damit verbundenen Anhaftungen zu beseitigen. Auch mein Umfeld veränderte sich und ich konnte Dinge tolerieren, wenn ich ihnen begegnete.

Meine Schwägerin sprach bei einem Familientreffen über vergangene Probleme und kritisierte mich. Ich dachte mir: „Das ist nicht wahr. Das ist so, als würde man Schwarz und Weiß auf den Kopf stellen!“ Ich wollte es erklären, aber hielt den Mund und mein Inneres blieb unbewegt. Ich erinnerte mich daran, dass ich mich solide kultivieren musste. Ich sollte das Fa auswendig lernen, zuerst an andere denken und aufhören zu streiten.

Als mich kürzlich jemand zu Unrecht beschuldigte, lächelte ich und blieb unberührt. An diesem Tag wurden meine Beine flexibler. Normalerweise sind sie stocksteif, doch an diesem Tag konnte ich zwei Lektionen im Zhuan Falun im Lotussitz lesen.

Auch meine Tochter kam allmählich aus ihrem Dilemma und ihrer inneren Zerrissenheit heraus. Eines Tages sagte sie zu mir: „Lass uns das Zhuan Falun lesen.“ Ich hielt meine Freudentränen zurück und war dem Meister unendlich dankbar.