Die Freude, zuerst an andere zu denken

(Minghui.org) Ende 2023 erzählte ich einer Mitpraktizierenden von meinen Erfahrungen. Ich sagte, dass ich, wenn ich in Konflikte gerate, nun meine menschlichen Gefühle und Anhaftungen bemerken könne, anstatt mich darauf zu konzentrieren, wer Recht und wer Unrecht habe. Hatte ich eine Anhaftung entdeckt, wusste ich sofort, was sie mir sagen sollte, und unterdrückte und beseitigte sie. Doch wenn es um „Selbstlosigkeit“ (In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I) ging, hatte ich das Gefühl, dass dies mehr oder weniger wie ein Slogan für mich war. Ich wusste nicht, wie ich Selbstlosigkeit betrachten sollte.

Ein paar Tage später besuchte ich ein Ehepaar, beide Falun-Dafa-Praktizierende. Die Frau war gestürzt und hatte sich am Arm verletzt. Sie war froh, mich zu sehen. Sie erzählte mir, dass sie trotz ihrer Verletzung noch viel Hausarbeit mache und entschlossen sei, sich fleißig zu kultivieren. Ich freute mich für sie. Kurze Zeit später kam ihr Mann von der Arbeit nach Hause. Er fing an, sich zu beklagen, dass seine Frau keine Prioritäten setze. Denn er hatte sie, bevor er zur Arbeit gegangen war, darum gebeten, einige Dinge zu erledigen, die sie aber noch nicht erledigt hatte. Ich war verwirrt und wusste nicht, was ich tun sollte. So sagte ich lächelnd: „Ich muss auf dem Heimweg darüber nachdenken, warum ich den Konflikt zwischen euch gesehen habe.“

Dann ging ich nach Hause und dachte über das Geschehene nach. Was wollte der Meister mich erkennen lassen? Als ich am nächsten Tag Hausarbeit verrichtete, dachte ich wieder an den Konflikt. Warum hatte ich ihn gesehen? Ich war der Meinung, dass das Verhalten des Paares nicht mit Dafa übereinstimmte. Ihre Handlungen spiegelten viele meiner eigenen Mängel wider. Was mich allerdings verwirrte, war die Frage, was die Frau falsch gemacht hatte. Was war das Problem? Ich rief mir alles genau in Erinnerung und mir wurde bewusst, dass ich die Dinge wie diese Frau machte: Ich tue, worauf ich Lust habe, und nehme mir die Dinge anderer nicht zu Herzen, wenn ich der Ansicht bin, dass sie nicht wichtig sind. Ich genieße die Freiheit und will mich nicht von anderen Menschen einschränken lassen. Ich tue das, was ich für richtig halte und was ich gern tue. Ich handle nach meinem Herzen und meinen Wünschen und denke dabei, es sei in Ordnung, mich so zu verhalten, denn ich halte mich für gut und rein. 

Da tauchte eine Frage auf: „Was sollte ich tun, wenn mir das Gleiche passierte? Wie sollte ich mich verhalten, um dem Fa zu entsprechen?“ Ich sollte Selbstlosigkeit praktizieren und das tun, worum meine Familie mich bittet, bevor ich das tue, was ich tun möchte. So sollte es sein. Als ich so darüber nachdachte, war ich sehr glücklich.

Ich dachte an meinen Mann und unsere wiederholten Konflikte in den vergangenen zwei Jahren. Wenn ich nach Osten ging, ging er nach Westen. Oft fragte ich mich: „Wie kommt es, dass wir keine stillschweigende Übereinkunft haben und er eine Sache macht und ich eine ganz andere?“ Nichts von dem, was er sagte, konnte ich auch nur annähernd in mein Herz aufnehmen. Ich verstand nicht, was er auszudrücken versuchte. Jetzt hatte ich das Problem an der Wurzel gefunden: egoistisch sein und an dem festhalten, was man tun will, ohne auf die Gefühle anderer Rücksicht zu nehmen. Die eigene Idee loszulassen, um anderen zu helfen, ihr Ziel zu erreichen, ist auch eine Form von Selbstlosigkeit. Ich schämte mich, als ich dies erkannte, und fühlte mich schuldig gegenüber meinem Mann und unserer Beziehung.

Der nächste Tag war Silvester vor dem chinesischen Neujahr. Mein Mann machte den Hof sauber, wobei einige Stellen und Ecken aus meiner Sicht nicht gründlich sauber waren. Also dachte ich, dass ich sie selbst reinigen, mich dabei kultivieren und dabei selbstlos handeln sollte. Ich machte ihm keine Vorwürfe mehr, schaute nicht mehr auf ihn herab, ärgerte mich nicht mehr über ihn, konkurrierte nicht mehr mit ihm, war nicht mehr ängstlich oder neidisch und so weiter. Mit dem Fa zu verschmelzen, ist wirklich wunderbar. 

Die Beziehung zwischen meinem Mann und mir wurde danach viel harmonischer. Früher weigerte er sich einfach, das zu tun, worum ich ihn bat. Jetzt kritisiere ich ihn nicht mehr und er tut die Dinge proaktiv und verantwortungsbewusst. Das zeigt „Kultivieren innen, friedvoll außen“ (05.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I).

Danke, Meister, dass Sie mich daran erinnert haben, was wichtig ist.