Von der Freundlichkeit, die man mir in der Haft entgegengebracht hat

(Minghui.org) Wir waren eine glückliche dreiköpfige Familie. Mein Mann und ich waren ehrlich, fleißig und sparsam, und unser Sohn war vernünftig und brav, und wir verstanden uns gut mit unseren Nachbarn und Kollegen. Niemand hätte erwartet, dass eine so stabile Familie inhaftiert werden würde!

Aber seit Juli 1999, als der damalige KPCh-Vorsitzende die Verfolgung von Falun Gong anordnete, wurden mein Mann und ich immer wieder in Haftanstalten, Gehirnwäsche-Einrichtungen, psychiatrische Kliniken, Zwangsarbeitslager und Gefängnisse eingewiesen.

Aus historischer Sicht wird jeder, den die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) zu Fall bringen will, in weniger als drei Tagen fallen. Inzwischen sind jedoch mehr als 20 Jahre vergangen und wir sind immer noch hier, weil der Meister über uns wacht. Unser Sohn hat eine feste Arbeitsstelle, unsere Familie hat sich verdoppelt und unsere Enkelkinder sind wohlerzogen. Mein Mann und ich sind bei guter Gesundheit und unsere ganze Familie ist umgeben vom Buddha-Licht Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Unser Glück spiegelt sich in unseren strahlenden Gesichtern wider und unsere Nachbarn beneiden uns.

Wir werden die freundlichen Menschen, die uns geholfen haben, nie vergessen. Im Folgenden berichten wir über ihre guten Taten, damit sie auf ewig in Erinnerung bleiben werden, selbst für unsere Kinder und Enkelkinder.

Die Verfolgung beginnt

Im November 1999 suchte mein Mann das Petitionsbüro des Staatsrats in Peking auf, um für Falun Dafa zu petitionieren, wurde jedoch von der Polizei in unsere Region zurückgebracht und direkt in eine Haftanstalt überstellt. Der Vorfall führte zu einigem Aufruhr in unserem Arbeitsumfeld: Mein Mann, ein ruhiger, unauffälliger Mensch, war auf einmal berühmt!

Ein pensionierter Kollege kommentierte, dass die KPCh zu weit gegangen sei, wenn jemand wie mein Mann inhaftiert werde. Zwei Arbeitskollegen besuchten mich, um mich zu trösten. Da sich der gesamte Staatsapparat gegen uns richtete, erfolgte ihr Besuch nicht aus Freundschaft, sondern als Ausdruck ihres Gewissens und Sinns für Gerechtigkeit.

Im März 2000 rief der Wärter der Haftanstalt an und bat mich, die Winterkleider meines Mannes zu bringen. Als ich dort ankam, gab ich ihm ein Zhuan Falun mit der Bitte, es meinem Mann auszuhändigen. Er schlug die Seite mit dem Foto des Meisters auf und fragte: „Ist das Ihr Meister?“ Ich bejahte. „Wollen Sie mich dazu verleiten, die Regeln zu verletzen?“, fragte er sanft. „Das müssen Sie nicht“, entgegnete ich. „Aber ich hoffe, dass auch Sie dieses Buch lesen werden.“ Er verstaute es schweigend in seiner Jackentasche und gab es später meinem Mann. Es wurde lange Zeit in der Haftanstalt herumgereicht. Jahre später brachte ein Praktizierender das Buch aus der Haftanstalt heraus.

Im April 2000 reiste ich nach Peking und ging auf den Platz des Himmlischen Friedens. Als ich mich gerade unter dem Fahnenmast hingesetzt hatte, um zu meditieren, wurde ein Polizist auf mich aufmerksam. Er führte mich jedoch nicht sofort ab, sondern forderte mich auf, nach Hause zu gehen. Da ich mich weigerte, geleitete man mich in das Büro meiner Provinz in Peking.

Ein älterer Polizeibeamter verhörte mich den ganzen Nachmittag. Ich erzählte ihm, dass Falun Dafa eine Kultivierungsmethode der Buddha-Schule sei und die Menschen anleite, gut zu sein, indem sie sich an den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht orientieren, und dass die Praktizierenden nicht zurückschlagen, wenn sie geschlagen oder beschimpft werden, nicht töten und keinen Selbstmord begehen würden. Dann schrieb ich einige Gedichte des Meisters aus Hong Yin auf und zeigte sie ihm. Nachdem er sie gelesen hatte, meinte er, sie seien sehr gut geschrieben, und steckte sie in seine Tasche. Später brachte er mir das Abendessen. Ein Beamter schimpfte: „Warum isst du unsere Mahlzeit? Lass dich von deinem Meister füttern!“ Der ältere Polizist blickte ihn streng an und wies ihn zurecht: „Lass diesen Unsinn!“

Als er mich nachts mit Handschellen an einen Stuhl fesselte, erkundigte er sich, ob sie zu eng seien, und ließ etwas Raum für meine Handgelenke. Später kam er mit einer Decke und deckte mich zu.

Nachdem ich in meine Provinz zurückgebracht worden war, wurde ich 15 Tage lang unrechtmäßig inhaftiert. Die Wärter ließen mich jeden Morgen auf den Hof, wo ich in der Küche half. „Du bist nicht wie sie (die Insassen) und solltest nicht eingesperrt sein“, so ihr Kommentar. Sie gaben mir die übriggebliebenen frittierten Teigstangen, die besser schmeckten als das Frühstück in der Einrichtung. Ich gab sie den Zellengenossen und aß stattdessen Brötchen und Gurken.

Die Eltern eines wegen Drogenmissbrauchs inhaftierten Mädchens waren äußerst besorgt. Die Wärter rieten ihnen: „Ihre Tochter sollte sich mit Falun-Dafa-Praktizierenden befreunden, sie werden ihr helfen.“ Später sagte das Mädchen zu den anderen: „Wir sind hier, weil wir es verdienen, aber Tantchen (gemeint war ich) ist hier, weil die Regierung unaufrichtig ist.“ Ein anderes Mädchen wurde wegen Prostitution inhaftiert. Ich kümmerte mich um sie und sprach mit ihr darüber, wie man ein anständiger Mensch sein kann. Später sagte sie zu mir: „Ich werde mich nie wieder prostituieren, selbst wenn ich am Hungertuch nagen muss.“

15 Tage später verließ ich die Haftanstalt. Im Juni 2000 kehrte auch mein Mann nach Hause zurück. Die Betriebsleitung hielt eine Sitzung ab und besprach, ob man uns entlassen sollte, da wir beide in Peking gewesen waren. Unser Vorgesetzter hielt jedoch fest: „Seitens der Behörden existieren keine Richtlinien, die Falun-Dafa-Praktizierenden zu entlassen, deshalb können wir das nicht tun.“ Schließlich erlegte man uns lediglich eine leichte Disziplinarstrafe auf.

Am 23. Dezember 2001 überführten mich der Geschäftsführer und die Beamten des Büro 610 unseres Bezirks in eine psychiatrische Klinik. Am nächsten Morgen brachte mir mein Vorgesetzter eine Decke und entschuldigte sich: „Sie haben hinter meinem Rücken gehandelt. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das keinesfalls zugelassen!“

Als einige Tage später mein Mann von einer Reise nach Hause zurückkehrte, hielten ihn die Beamten des Büros 610 an einer Kreuzung an, um ihn ebenfalls in die psychiatrische Klinik abzuführen. Der Geschäftsführer hielt sie auf: „Er gehört mir; ich bin für alles verantwortlich.“ Den Beamten des Büro 610 waren die Hände gebunden.

Nach dem chinesischen Neujahrsfest 2001 befahl das Büro 610 den Verantwortlichen unseres Unternehmens, jemanden zu beauftragen, meinen Mann auszuspionieren. Der Mitarbeiter, der mit dieser Aufgabe betraut wurde, bekannte gegenüber meinem Mann: „Die Leitung hat mich gebeten, dich im Auge zu behalten.“

Noch im gleichen Jahr übernachtete mein Mann während einer Geschäftsreise mit diesem Arbeitskollegen in einem Hotelzimmer. Während der Reinigung des Zimmers fand das Zimmermädchen ein Falun-Dafa-Buch und meldete es der Polizei. Als die Polizisten zur Durchsuchung eintrafen, deutete sein Arbeitskollege auf die Tasche meines Mannes und betonte: „Das sind meine Sachen, niemand darf sie anfassen!“ Sein freundlicher Akt schützte meinen Mann.

2009 wurde mein Mann widerrechtlich in einem Zwangsarbeitslager festgehalten. Während dieser Zeit schickte sein Vorgesetzter jedes Jahr zum Mittherbstfest den Abteilungsleiter zu ihm – mit Mondkuchen und Früchten. (Der ursprüngliche Geschäftsführer war ersetzt worden).

2014 wurde ich widerrechtlich zu einer Haftstrafe verurteilt. Die Verwandten aus meiner Heimatstadt kamen in einem Lieferwagen. Sie gingen schnurstracks zum Büro 610 und fragten, gegen welches Gesetz ich verstoßen hätte, nur weil ich an Falun Gong glauben würde und ein guter Mensch sei. „Es wäre nicht so weit gekommen, wenn sie eine Garantieerklärung geschrieben hätte, dass sie das Praktizieren aufgibt. Aber sie hat sich geweigert“, lautete die Antwort der Beamten des Büro 610 und des Gerichtspersonals.

Wann immer sich etwas ereignete, stellten sich meine Verwandten auf die Seite des Dafa und weigerten sich, mit den schlechten Menschen zu kooperieren.

Während meiner Inhaftierung praktizierte ich die Übungen regelmäßig und ohne Probleme. Die Wärterin ermahnte mich lediglich, nicht mit dem Gesicht zur Tür zu üben, da sie Probleme bekäme, wenn jemand auf der anderen Seite des Hofes mich üben sehen würde.

Da ich mich weigerte, meinen Glauben aufzugeben, war ich im Gefängnis wie in einem zusätzlichen Gefängnis gefangen: Zwei „Helfer“ blieben rund um die Uhr an meiner Seite und fanden ständig einen Grund, mich zu beschimpfen und zu schlagen. Wenn ich auf die Toilette oder in den Waschraum ging, mussten alle außer diesen beiden „Helfern“ und den Sicherheitshäftlingen den Raum verlassen.

Einige Sicherheitshäftlinge kamen zu mir und raunten mir leise Ratschläge zu: „Wenn sie dich schlagen, dann rufe einfach: ,Dieser oder jener schlägt mich!‘ und melde es den Wärtern, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.“ Obwohl die „Helfer“ von den Gefängniswärtern ausgewählt werden, wagten diese es nicht, sich auf die Seite der Insassen zu stellen, die gegen die Gefängnisregeln verstießen.

Die Sicherheitshäftlinge mussten nicht arbeiten, sondern hatten Dienst in der Zelle, wenn die Insassen von der Arbeit zurückkamen, und mussten nachts patrouillieren. Sie hatten bestimmte Privilegien wie den Zugang zu heißem Wasser. Einmal bot mir einer der Sicherheitshäftlinge an: „Ich kann dir heißes Wasser bringen, wenn du welches benötigst.“ – „In der Regel brauche ich es nicht. Aber ich kann nach einer nächtlichen Dusche nur schwer einschlafen“, entgegnete ich. „Verstecke den Heißwasser-Beutel unter deiner Decke“, schlug sie vor. „Wenn ich Dienst habe, fülle ich ihn mit heißem Wasser auf und stecke ihn wieder unter deine Decke.“ Das tat sie im Winter jedes Mal, nachdem ich geduscht hatte.

Im Gefängnis gab es einmal im Monat eine Belohnungsmahlzeit. Jeder Zellenblock meldete der Kantine die Anzahl der Insassen. Anschließend verteilten die Zellenleiter die Mahlzeiten. Aber sie verzehrten meine Portion und untersagten den Insassen, ihren Anteil mit mir zu teilen. Eine Insassin schöpfte heimlich etwas von ihrer Portion in meine Schüssel und zwinkerte mir dabei zu.

In den mehr als 20 Jahren der Verfolgung haben uns die Menschen aus einem Gefühl der Integrität und Freundlichkeit heraus Wärme und Unterstützung gegeben. Aufgrund ihres Verhaltens hege ich Hoffnung für die Menschheit. Überdies wurde ich Zeuge der Kraft von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht.

Ihnen zuliebe werde ich mein Bestes geben, damit noch mehr gutherzige Menschen aus der Täuschung aufwachen, die Wahrheit erkennen und eine strahlende Zukunft haben!