Verdächtiger Todesfall: Oberstes Gericht zwingt Angehörige, Vergleichsangebot anzunehmen und zu schweigen
(Minghui.org) Wang Jians Familie wurde gezwungen, eine Vereinbarung mit dem zweiten Gefängnis von Jidong in der Provinz Hebei zu treffen. Sie sollten eine Entschädigung von 150.000 Yuan (ca. 21.300 Euro) akzeptieren und als Gegenleistung über Wangs verdächtigen Tod am 3. April 2023 schweigen. Wang war wegen des Praktizierens von Falun Dafa verurteilt und inhaftiert gewesen.
Verdächtiger Todesfall
Der 73-jährige Wang lebte in der Stadt Zunhua in der Provinz Hebei. Er wurde am 6. Juli 2019 verhaftet und im November 2020 zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seine Familie erhielt am 3. April 2023 um 11:58 Uhr einen Anruf aus dem zweiten Gefängnis in Jidong und erfuhr, dass er ins Koma gefallen war. Ein weiterer Anruf kam um 12:14 Uhr, in dem es hieß, dass er von einem Krankenwagen abgeholt worden sei. Seine Familie eilte ins Krankenhaus, um 13:05 Uhr wurde er für tot erklärt.
Ein Gerichtsmediziner berichtete, dass Wang großflächige, tiefe Blutergüsse um die Ohren und auf dem Rücken sowie einige Blutergüsse auf dem Rücken seiner rechten Hand aufgewiesen habe. Auf seiner Brust habe sich ein kreisförmiger Fleck befunden und auf seinem Rücken seien Kratzer zu sehen gewesen. Als der Gerichtsmediziner seinen Körper umgedreht habe, sei Flüssigkeit aus seinem linken Ohr ausgetreten.
Wang hatte sich bei einer ärztlichen Untersuchung am 2. März 2023 noch in guter Verfassung befunden. Auch bei einem Besuch seiner Familie zwei Wochen später erschien er gesund und munter. Seine Familie vermutet, dass sein Tod auf ein Verbrechen zurückzuführen ist, da die blauen Flecken an seinem Kopf und Rücken auf Folter bzw. Misshandlungen hindeuten.
Das Gefängnis beharrte darauf, dass Wang plötzlich an einer Krankheit gestorben sei, gab aber nicht an, an welcher. Sie forderte die Familie auf, einen Nachweis über ein geringes Einkommen zu erbringen, da man beabsichtigte, ihnen eine finanzielle Unterstützung zwischen 8.000 (ca. 1.136 Euro) und 10.000 Yuan (ca. 1.420 Euro) anzubieten.
Die Familie lehnte das Angebot ab und wandte sich an verschiedene Behörden, darunter die Staatsanwaltschaft der Stadt Tangshan, die Stadtregierung von Tangshan, die Bezirksregierung von Caofeidian und das Zweite Gefängnis von Jidong, um Gerechtigkeit für Wang zu erlangen. (Tangshan ist für Zunhua zuständig und beherbergt auch das Gefängnis) Die Familie wurde abgewiesen.
Gezwungen, einen Vergleich zu akzeptieren
Ein Insider machte gegenüber Wangs Familie später folgende Aussage: Wang sei bei seiner Einlieferung ins Gefängnis gesund gewesen und habe einen rosigen Teint gehabt. Weil er an seinem Glauben festhielt, habe der Wärter Li Zhuang ihn mit Elektrostäben geschockt, ihn mit Pfefferspray besprüht und in Einzelhaft gesperrt. Danach habe sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert.
Aufgrund dieser neuen Informationen reichte Wangs Familie beim Obersten Gericht der Provinz Hebei eine Anzeige gegen das Gefängnis ein. Anstatt den Fall in der Sache selbst zu verhandeln, schlichtete das Gericht den Fall direkt, ohne einen unabhängigen Vermittler einzuschalten. Es schlug vor, dass das Gefängnis eine Entschädigung von 150.000 Yuan zahlt, wenn die Familie die Anzeige zurückzieht.
Wangs Sohn unter Druck gesetzt
Das Gefängnis lehnte das Angebot zunächst ab, lenkte aber später ein. Wangs Familie weigerte sich, für ihr Schweigen gekauft zu werden. Der Gefängnisdirektor setzte daraufhin alle möglichen Taktiken und Verbindungen ein, um sie zum Einlenken zu bewegen. Er teilte dem Vorgesetzten von Wangs Sohn sogar mit, dass sie beide mit Konsequenzen rechnen müssten, wenn die Angelegenheit nicht bis Ende Juli 2024 geklärt sei. Der Vorgesetzte wiederum drohte dem Sohn mit Kündigung, wenn er den Vergleich nicht akzeptiere. Auch die anderen Familienmitglieder wurden bedroht.
Das Gefängnis rief Wangs Sohn am 29. Juli 2024 erneut an und stellte ihm ein Ultimatum: Er solle am nächsten Tag eine Vereinbarung unterzeichnen oder mit Konsequenzen rechnen. Der Sohn, der die Familie repräsentierte, beugte sich dem Druck. Er unterzeichnete die Papiere am nächsten Tag, und das Gefängnis überwies ihm sofort 150.000 Yuan. Er erhielt jedoch weder eine Kopie der Vereinbarung noch durfte er sie fotografieren.
Als Teil der Vereinbarung ließ Wangs Familie seinen Leichnam am 31. Juli 2024 in einem Bestattungsinstitut in der Nähe des Gefängnisses einäschern.
Der Appell der Tochter für Gerechtigkeit
Wangs Tochter fuhr nach der Einäscherung zum Polizeirevier von Zunhua. Mit der Urne ihres Vaters neben sich hielt sie draußen einen öffentlichen Appell ab. Sie verlangte, Miao Aidong und Wu Guanghua zu sehen, den ehemaligen Leiter und jetzigen stellvertretenden Leiter der Staatssicherheitsabteilung, die Behörde, die für die Verhaftung ihres Vaters verantwortlich ist.
Viele Passanten versammelten sich, um zu sehen, was vor sich ging, wurden aber bald von der Polizei auseinander getrieben. Die Polizei zwang die Schaulustigen auch, Videos von Wangs Tochter zu löschen. Sie versperrten ihr mit einem Sonnenschirm die Sicht und forderten sie auf, ins Haus zu gehen, um ihren Appell zu besprechen. Als sie sich weigerte, wurde sie von vier Beamten ergriffen und ins Haus getragen.
Miao und Wu waren nirgends zu finden. Wangs Tochter bat darum, Staatsanwalt Guo Quanxiao und Richter Miao Ruisheng zu sehen, die ihren Vater angeklagt und verurteilt hatten. Sie erhielt keine Antwort. Dann kam ein junger Mann in Zivil, zeigte mit dem Finger auf sie und sagte: „Wann hören Sie endlich auf, so viel Aufhebens zu machen?“
Wangs Tochter warf ihm vor, gesetzestreue Bürger so zu behandeln, und verlangte eine Entschuldigung. Der junge Mann ging. Etwa eine halbe Stunde später kam der Dorfsekretär in Wangs Heimatstadt und drängte Wangs Tochter, zur Trauerfeier ihres Vaters zurückzukehren.
Die Tochter reiste schließlich ab und ihre Familie hielt am 1. August 2024 einen Gedenkveranstaltung für ihren Vater ab.
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