Eine Xinxing-Prüfung von sechs Tagen

(Minghui.org) Meine Tante ist 52 Jahre alt. Sie ist schlank und ein wenig ungeduldig. Da sie die Jüngste in ihrer Familie ist, hörten alle auf sie, auch ihre älteren Geschwister. Das führte dazu, dass sie eine dominante Person wurde. Nachdem sie geheiratet hatte, hörte auch jeder in ihrer unmittelbaren Familie auf sie. Ich bin nur fünf Jahre jünger als sie und wir sind gute Freundinnen. Sie hat sich immer gut um mich gekümmert, ich stehe ihr sehr nahe und verlasse mich auf sie.

Seitdem ich Falun Dafa praktiziere, verstehe ich von den Fa-Grundsätzen her, dass ich Anhaftungen wie Ruhm, Erfolg und Gefühle loslassen muss. Deshalb habe ich allmählich meine Abhängigkeit von meiner Tante und meine familiären Gefühle ihr gegenüber aufgegeben. Bevor ich mich kultivierte, hörte ich bei unseren Gesprächen oft auf ihre Vorschläge, folgte ihren Gedanken und stimmte auch mit ihren Ansichten über den Umgang mit den Dingen überein. Nachdem ich mit der Kultivierung angefangen hatte, hörte ich allmählich auf, mich von ihr beeinflussen zu lassen. Seither überlege ich anhand der Fa-Grundsätze, ob etwas richtig oder falsch ist. Daher dachte ich, ich hätte meine Gefühle ihr gegenüber überwunden.

Im November 2022 verlor ich meine Arbeit und meine Tante schlug mir vor, bei ihr in der Cafeteria anzufangen, in der sie arbeitet, da dort gerade jemand gekündigt hatte.

An meinem ersten Arbeitstag erklärte sie mir den Arbeitsablauf, was ich als Erstes tun musste – wann ich kochen, wann ich das Gemüse vorbereiten, wann ich das Fleisch anbraten und wann ich das Essen servieren sollte. Nachdem ich einen Tag lang die Arbeit gemacht hatte, schien alles in Ordnung zu sein. Ich konnte mir alles merken.

Am zweiten Tag räumten wir auf, nachdem die Mitarbeiter gefrühstückt hatten, und begannen mit den Vorbereitungen für das Mittagessen. Als ich Gemüse vorbereitete und es wusch, sagte meine Tante: „Du arbeitest zu langsam, das klappt nicht!“ Als ich ihre Worte hörte, beschleunigte ich meine Arbeit. Als ich um 9:40 Uhr den Dampfgarer einschaltete, um Reis zu kochen, sagte sie, es sei zu früh, und bat mich, noch fünf Minuten zu warten. Ich schaltete den Strom wieder aus. Um 10:30 fing ich mit dem Braten an. Meine Tante kochte das Gemüse. Ich machte die Suppe und bereitete Behälter für das Essen vor. Meine Tante war mit dem Kochen fertig, aber ich war noch nicht fertig. Sie schrie mich an und sagte, ich sei zu langsam.

Als sie mich anschrie, war ich fassungslos. Ich hatte sie noch nie in einem solchen Ton mit mir sprechen hören. Deshalb fiel es mir damals schwer, das zu ertragen. Ich konnte nicht ruhig und unbewegt bleiben, wie es sich für eine Falun-Dafa-Kultivierende gehört. Ich versuchte, mich zu beruhigen, aber sie schimpfte immer noch über mich.

Es war erst der zweite Tag und ich war noch am Lernen. Wie konnte sie so ungehalten sein und einen Neuling so behandeln? Gerade als ich das dachte, sagte sie wieder: „So eine einfache Arbeit kannst du nicht einmal gut machen. Du bist wirklich inkompetent.“ Ich versuchte, mich nicht zu verteidigen, und bat sie, nicht böse zu sein, ich würde es besser machen. Aber sie war immer noch wütend und sprach nicht mehr mit mir.

Ich fühlte mich wirklich unwohl. Obwohl sie ein hitziges Temperament hat, würde sie normalerweise nicht wütend werden, nur weil ich langsam war. Als Kultivierende musste ich nach innen schauen, um herauszufinden, welche Anhaftung eine solche Situation verursacht hat. Am zweiten Tag meiner Arbeit war ich erschüttert, aber ich versuchte, mich aufzumuntern und meine Tante anzulächeln.

Am Abend kam ich nach Hause, beruhigte mich und lernte das Fa. Als ich nach innen schaute, dachte ich, ich hätte mich bereits von meiner Anhaftung an Gefühlen gegenüber der Familie gelöst. Aber jetzt sah es so aus, als hätte ich das nicht. Ich musste sie beseitigen. Der Meister hatte mir diese Gelegenheit gegeben, meine starke emotionale Bindung an die Familie zu beseitigen. Daher wusste ich, dass ich diese Gelegenheit ergreifen musste.

Als ich am dritten Tag in der Cafeteria ankam, sah ich, dass der Gesichtsausdruck meiner Tante immer noch sehr ernst war. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt. Ich begrüßte sie mit einem Lächeln: „Guten Morgen!“ Sie ignorierte mich. Dann fragte ich sie: „Welches Gemüse kochst du heute?“ Als sie das hörte, explodierte sie: „Immer fragst du mich. Kannst du nicht selbst denken? Musst du mich alles fragen? Wenn du mich alles fragst, wozu brauche ich dich dann? Welches Gemüse ich kochen soll, das ist deine Sache, frag nicht immer.“ Innerlich zitterte ich wieder. Ich ertrug es und sagte kein Wort. Infolgedessen verbrachte ich den dritten Tag in Qualen.

Als ich nach Hause kam, lernte ich das Fa und schaute weiter nach innen.

Am vierten Tag sagte mir meine Tante, ich solle den Dampfer um 9:45 Uhr einschalten. Aber um 9:40 Uhr rief sie plötzlich: „Sieh mal, wie spät es ist, warum stellst du den Dampfer nicht an?“ Ich sagte: „Du hast gesagt, ich solle ihn um 9:45 Uhr einschalten.“ Sie sagte: „Das habe ich gesagt und warum hast du das geglaubt?“ Ich war sprachlos. Seitdem ich mich im Falun Dafa kultivierte, versuchte ich, die Fa-Grundsätze Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in meinem täglichen Leben zu befolgen. Ich war sprachlos angesichts solcher widersprüchlichen Aussagen, wusste aber, dass ich meine Xinxing erhöhen musste.

Meine Tante rührte mit mürrischer Miene in ihrem Gemüse. Zu diesem Moment kam der Manager in die Cafeteria und stellte sich hinter meine Tante. Da die Dunstabzugshaube sehr laut war, konnte meine Tante nicht gut hören. Ich wies sie darauf hin: „Der Chef ist hier.“ Sie hörte nicht genau, was ich sagte, und drehte sich wütend zu mir um. Als sie bemerkte, dass es der Manager war, setzte sie sofort ein Lächeln auf. Als ich sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte, verstand ich, dass ihr Verhalten nur dazu diente, dass ich mich erhöhte.

Der Meister erklärt:

„Warum sollst du ihm dann nicht danken? Du sollst ihm wirklich von Herzen sehr dankbar sein.“ (Zhuan Falun, 2019, S. 195)

Den vierten Tag verbrachte ich ohne Konflikte.

Am fünften Tag hatten wir nach dem Mittagessen eine 3,5-stündige Pause und waren dabei aufzuräumen. Als ich das Geschirr spülte, kam meine Tante zu mir und sagte: „Ich bin mit dem Aufräumen fertig, aber du hast das Geschirr noch nicht fertig gespült. Du brauchst nicht zu kochen, wenn du nach Hause gehst. Ich dagegen muss zu Hause noch für meine Familie kochen. Du bist so langsam. Wenn du jemand anderes wärst, würde ich dich noch heute feuern.“ Ich ließ mich nicht beirren und sagte: „Du kannst zuerst nach Hause gehen. Ich räume noch fertig auf und gehe dann auch.“ Sie sagte: „Nein, wenn der Chef sieht, dass ich zuerst gehe, wird er denken, dass ich Neulinge schikaniere und dich mehr arbeiten lasse.“ Gewöhnliche Menschen werden durch das Konzept des Karmas und durch anerzogene Anschauungen kontrolliert. Es ist nicht verwunderlich, dass sie alles Mögliche sagen. Aber das ist nicht ihr wahres Selbst.

Wenn man nicht von Emotionen getrieben ist, kann man Ursache und Wirkung in der ganzen Angelegenheit klar erkennen. Als meine Tante wütend auf mich war, zielte sie auf die Emotion, die ich noch nicht beseitigt hatte. Diese Gefühle bewegten mein Herz und die negativen Dinge erschienen mit dem, was sie sagte. Meine Anhaftungen an Groll, verletzte Gefühlen und Neid tauchten auf.

Der Meister sagt:

„Bei jedem Pass, jeder Schwierigkeit besteht die Frage, ob du dich nach oben kultivieren kannst oder nach unten fällst. (ebenda, S. 312)

Die Kultivierung ist ernsthaft. Den fünften Tag verbrachte ich in einem Zustand der Erleichterung.

Sobald ich am Morgen des sechsten Tages die Augen öffnete, fühlte ich plötzlich wieder eine innere Ruhe. Bei der Arbeit war die Einstellung meiner Tante besser. Ihr Tonfall war ruhig und ihre Kommunikation war normal. Ich nahm die Veränderungen an ihr ruhig zur Kenntnis. Sie sagte: „Du kannst dir morgen einen Tag frei nehmen. Seit einer Woche arbeitest du schon unermüdlich. Ich werde mir nächste Woche einen anderen Tag frei nehmen.“ Ich sah, dass sich alles wieder normalisiert hatte.

Diese Xinxing-Prüfung dauerte sechs Tage lang. In diesen sechs Tagen erlebte ich Erschütterung, Leid, Unausgeglichenheit und Erleichterung. Schließlich fand ich zu einem ruhigen Geisteszustand zurück. Dabei leiteten mich die Prinzipien von Falun Dafa durch diesen Prozess. Ich lernte in aller Ruhe das Fa und war nicht mehr aufgewühlt. Erst dann konnte ich wirklich verstehen und alles loslassen. Ich danke Ihnen, verehrter Meister!