(Minghui.org) Seit Januar 2025 ist Huang Qian, eine 57-jährige Falun-Dafa-Praktizierende aus der Stadt Guangzhou, Provinz Guangdong, verschwunden.

Anfang Januar 2025 hat ihre Familie den Kontakt zu ihr verloren. Nachbarn zufolge hatten Polizeibeamte sie aus ihrer Wohnung verschleppt. Als die Angehörigen die örtliche Polizeistation aufsuchten und sich nach ihrem Fall erkundigten, weigerte sich der diensthabende Beamte, den Ort ihrer Inhaftierung preiszugeben, und sagte lediglich: „Sie ist genau dort, wo sie hingehört.“

Huang Qian

Huang ist eine ehemalige Angestellte einer Buchhandlung in Guangzhou. Weil sie ihren Glauben an Falun Dafa nicht aufgab, wurde sie entlassen und zu drei Jahren Zwangsarbeitslager sowie zwei Gefängnisstrafen von jeweils vier und fünf Jahren verurteilt. Während ihrer Inhaftierung wurde sie geschlagen, ihre Haut mit brennenden Zigaretten malträtiert, sie wurde mit Elektrostäben geschockt und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wiederholt mit kaltem Wasser übergossen.

Dreimal verhaftet, weil sie in Peking für Falun Dafa appellierte

Huang war im Mai 2000 nach Peking gereist, um sich für das Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa einzusetzen. Sie wurde festgenommen, geschlagen und nach Guangzhou zurückgebracht, wo man sie einsperrte. Damals kündigte ihr Arbeitgeber ihr die Stelle in der Buchhandlung in Guangzhou, da sie sich weigerte, das Praktizieren von Falun Dafa aufzugeben.

Im Juli 2000 fuhr Huang abermals nach Peking, um zu appellieren, und wurde ein weiteres Mal verhaftet. Sie wurde zunächst im Pekinger Untersuchungsgefängnis Fangshan festgehalten und danach in die Bezirkshaftanstalt Wuqing in Tianjin verlegt. Der Chef der Polizei in Wuqing ordnete an, dass drei Insassen sie dazu zwingen sollten, ihren Namen und ihre Adresse preiszugeben. Die Insassen zogen Huang nackt aus und verbrannten ihre Oberschenkel mit einer Zigarette, schnitten sie mit Glasscherben, auch im Intimbereich, und schlugen ihr mit Schuhen ins Gesicht. Voller Blut von den Schnitten war ihr Gesicht danach völlig deformiert und geschwollen. Außerdem drohten sie ihr, sie bis zur Erblindung zu schlagen. Später wurde sie nach Guangzhou zurückgebracht und in der Bezirkshaftanstalt Dongshan festgehalten.

Dennoch ging Huang ein drittes Mal nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Das war im Dezember 2000. Wieder wurde sie festgenommen und zur Polizeiwache am Tiananmen Platz gebracht. Dort wurde sie wiederholt mit einem Feuerlöschschlauch besprüht und mit einem Elektrostab geschockt, damit sie ihre Identität preisgab. Die Polizei drohte ihr zudem, ihr Kugelschreiberminen unter ihre Fingernägel zu stecken.

Drei Jahre Zwangsarbeit

Im Juni 2001 wurde Huang zu drei Jahren Haft im Frauenzwangsarbeitslager Chatou verurteilt. Wärter Xiang Fan hielt sie in einem kleinen Raum fest und erlaubte ihr weder die Toilette zu benutzen noch zu schlafen. Aus Protest trat sie in Hungerstreik. Am vierten Tag ihres Hungerstreiks kreuzten die Wärter ihr die Beine, banden sie fest und fesselten ihr die Hände auf den Rücken. Dann traten sie auf ihre Beine, um den Schmerz noch unerträglicher zu machen. Sie banden auch noch ihre Haare fest, um sie zu demütigen. Sie schrieb in ihrem Blog: „Es war so unerträglich, ich brach fast zusammen. Es hinterließ eine tiefe Wunde in meinem Herzen.“

Eine lange Zeit danach hatte sie Albträume und manchmal verlor sie plötzlich das Gefühl in ihren Beinen. Es war auch schwierig für sie aufzustehen, sobald sie saß.

Folternachstellung: Im Lotussitz festgebunden und die Hände hinter dem Rücken gefesselt

Folter und Verletzungen in der Haftanstalt

Huangs jüngerer Bruder, Huang Jiang, war von März bis Ende Mai 2007 in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten worden. Agenten des Büro 610 vermuteten, dass Huang an einer Aktion beteiligt war, ihn zu retten. Vier Monate später, am 23. September 2007, wurde sie festgenommen und in die Strafanstalt Tianhe gebracht.

Dort folterte man sie während ihrer Haft 52 Tage lang mit einer Methode, die „Faden einfädeln und fesseln“ genannt wird. Am 3. Juli 2008 begann die Tortur.

Die ersten zwölf Tage wurden ihr Fußfesseln angelegt und eine davon an einem Bodenring befestigt. Ihre Hände wurden dann mit einer Hand hinter einem Bein und der anderen an der Vorderseite festgebunden. Die Wärter ließen später den Fuß vom Bodenring frei, aber Huang musste weiter rund um die Uhr in Fußfesseln und Handschellen bleiben.

Sie blieb, sogar als sie Fieber hatte, in dieser Position gefesselt. Die Folter verursachte qualvolle Schmerzen und machte es ihr äußerst schwierig zu schlafen. Ihr Rücken blieb so lange gekrümmt, bis ihre Wirbelsäule danach deformiert war.

Folterillustration: „Faden einfädeln und fesseln“

Erste Gefängnisstrafe von vier Jahren

Am 11. April 2008 stand Huang vor dem Bezirksgericht Tianhe, das sie am 14. Juli 2008 zu vier Jahren Haft verurteilte. Der Richter ordnete an, ihren Computer, Laptop, Drucker und weitere persönliche Gegenstände zu beschlagnahmen. Am 25. August 2008 wurde sie in das Frauengefängnis der Provinz Guangdong überstellt.

Dort musste sie Zwangsarbeit leisten und kam in Einzelhaft. Ihr wurde der Schlaf entzogen, der Gang zur Toilette verweigert und sie bekam gewaltsam Medikamente verabreicht. Die Gefängniswärter erlaubten ihr nicht zu duschen und stellten keine notwendigen Dinge wie Toilettenpapier, Waschlappen und Damenbinden zur Verfügung. Sie zwangen sie auch, Falun Dafa verleumdende Materialien zu lesen.

Mit Huangs Gesundheit ging es fortan immer mehr bergab. Sie konnte nur noch sitzen oder für kurze Zeit stehen.

Zweite Gefängnisstrafe von fünf Jahren

Eine weitere Festnahme erfolgte am 3. Februar 2015, weil sie in einem Blog über die erlittene Verfolgung geschrieben hatte. In der Haftanstalt Nanzhou fesselten die Wärter sie auf einen Metallstuhl und unterzogen sie einem Verhör. Dort blieb sie gefesselt sitzen, auch wenn die Wärter sie nicht verhörten. Infolge der Misshandlung litt sie häufig unter Fieber, Kopfschmerzen und Krämpfen. Die Wärter verwehrten ihr jegliche Behandlung und verdingten sie stattdessen zur Verrichtung von unbezahlter Arbeit.

Am 15. Dezember 2015 stand Huang vor dem Bezirksgericht Haizhu und wurde am 30. Dezember 2016 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nachdem ihre Berufung abgewiesen worden war, wurde sie im Juni 2017 in das Frauengefängnis der Provinz Guangdong eingeliefert. Sie schrieb ihrem Anwalt und bat ihn, eine Neuverhandlung ihres Falles zu beantragen. Das Gefängnis fing jedoch all ihre Briefe ab. Außerdem wurde ihr verboten an der Beerdigung ihrer verstorbenen Mutter teilzunehmen.

Frühere Berichte:

Die Haft mache sie verrückt – inhaftierte Frau fleht um Hilfe

Für das Posten ihrer „Gulag-Memoiren“ zu fünf Jahren Haft verurteilt

Provinz Guangdong: Praktizierende bloggt über ihre Verhaftungen und wird dafür vor Gericht gestellt

Ms. Huang Qian Arrested for Exposing Persecution on Internet

Ms. Huang Qian Arrested and Facing Trial for Allegedly Rescuing Her Brother in Guangzhou City, Guangdong Province