(Minghui.org) Im Jahr 1996 begann ich, Falun Dafa zu praktizieren, nun bin ich 73 Jahre alt. Vor acht Jahren erfuhr ich, dass mein Mann eine Affäre hatte. Er wollte sich nicht scheiden lassen, musste aber mit der Frau in Kontakt bleiben, weil sie in seiner Firma arbeitete. Später engagierte ich mich in der Firma und sah sie täglich. Mein Mann behauptete, es handele sich nur um eine lockere, arbeitsbezogene Beziehung.

Als Praktizierende wusste ich, dass ich meine Anhaftung an meinen Mann loslassen musste. Obwohl ich täglich das Fa lernte, war ich anfangs ständig in den Gefühlen der Liebe gefangen. Mein Herz war zerrissen von Eifersucht, Groll und Empörung. Obwohl es mir mehrmals gelang, diese Gefühle loszulassen, kamen sie zurück und ich musste mit großen Schmerzen dagegen ankämpfen.

Durch intensives Fa-Lernen und das Lesen von Artikeln auf Minghui.org von Praktizierenden mit ähnlichen Erfahrungen erkannte ich unter der barmherzigen Anleitung des Meisters schließlich die Fa-Prinzipien und erwachte. Ich befreite mich von den emotionalen Kämpfen und fand am Ende zu einem friedlich Zustand zurück. Hier möchte ich von meinem langen Kultivierungsweg berichten, um den Mitpraktizierenden zu helfen, die unter emotionalen Problemen leiden.

Ich bin in einer traditionellen Familie aufgewachsen. Meine Mutter und meine Tante waren beide gläubige Buddhistinnen. Sie lehrten mich und meine Schwestern, ehrlich und freundlich zu sein und dass Frauen tugendhaft und fleißig sein sollten, damit die Familie harmonisch ist. Als ich heiratete, hielt ich mich an diesen Maßstab. Ich widmete meine gesamte Freizeit der Versorgung unserer kleinen Familie und schenkte meinem Mann und meiner Tochter meine ganze Liebe. Mein ganzes Wesen war von Emotionen und Sentimentalität durchdrungen.

Als mein Mann jung war, war er gebrechlich und hatte oft Fieber und Erkältungen. Als Erwachsener war er erschöpft, wenn er von der Arbeit nach Hause kam. Ich bat ihn nie darum, etwas Besonderes zu tun, sondern kümmerte mich um ihn und zog unsere Tochter groß. Er war ziemlich verwöhnt und wurde immer rücksichtsloser, war aber in allen Belangen von anderen abhängig.

Obwohl ich klein bin, arbeite ich hart, weil ich immer gelobt werden wollte. Beruflich wechselte ich von der Fabrik ins Büro und wurde schließlich zur mittleren Führungskraft.

Die Affäre meines Mannes – wie ich davon erfuhr

Ich behandelte die Eltern meines Mannes besser als meine eigenen, kaufte ihnen Essen und besuchte sie jeden Sonntag. Die Familien meiner Schwiegereltern, meiner Tante und meines Schwagers kamen über die Feiertage zu mir und ich kochte köstliche Mahlzeiten für sie. Meine Schwiegereltern zogen in ihren letzten Jahren bei uns ein, und ich kümmerte mich allein um meinen Schwiegervater, der damals 93 Jahre alt war und einen Herzinfarkt erlitten hatte. Meine Schwiegermutter war 85 Jahre alt, nach einem Schlaganfall gelähmt und konnte nicht mehr für sich selbst sorgen. Nachdem sich der Zustand meines Schwiegervaters verbessert hatte, zog er mit 98 Jahren aus unserem Haus aus. Auch der Gesundheitszustand meiner Schwiegermutter verbesserte sich: Sie konnte langsam gehen und für sich selbst sorgen.

Sie würdigten meine harte Arbeit und meine Opferbereitschaft über die Jahre und schätzten meine Bemühungen. Meine Schwiegermutter bestand darauf, mir 60.000 Yuan zu geben, aber ich lehnte höflich ab und sagte, es sei meine Pflicht. Mein Mann lebte ein zufriedenes Leben und genoss die Wärme unserer Familie. Er sagte oft, dass er und seine Familie mir viel zu verdanken hätten.

Nachdem meine Schwiegereltern ausgezogen waren, fiel mir auf, dass sich mein Mann merkwürdig verhielt. Er schien immer mit der Arbeit beschäftigt zu sein, nahm sich keine freien Tage und kam erst spät nach Hause. Er sprach selten mit mir. Dann erfuhr ich eines Tages, dass er eine Affäre mit einer Frau hatte, die in der Fabrik als technische Angestellte arbeitete. Jeder in seiner Arbeitseinheit wusste davon.

Ich weinte, als ich das hörte. Beim Fa-Lernen konnte ich mich nicht konzentrieren. Bei den Übungen sah ich nur Szenen von meinem Mann zusammen mit dieser Frau. Ich dachte immer, dass ich eine gute Ehefrau und Mutter sei, aber in Wirklichkeit war ich einfach nur dumm. Ich hasste mich für meine Dummheit, dass ich mich um ihn und seine Eltern gekümmert hatte. Dann begann ich, mich über diese Ungerechtigkeit zu beschweren. Ich dachte: „Ich habe jahrelang so hart gearbeitet; habe unseren Haushalt geführt, unsere Tochter großgezogen und mich um seine Eltern gekümmert. Und nun werde ich auch noch von ihm betrogen und verletzt. Wie konnte das passieren?“ Ich vergaß, dass ich eine Kultivierende war, und begann, ihn zu hassen.

Dann erzählte ich meiner Schwester (die ebenfalls praktiziert) davon und sie war schockiert. Sie meinte, es sei der von der Kommunistischen Partei Chinas geförderte Atheismus, der die traditionelle Kultur zerstöre. Er korrumpiere die Gesellschaft und habe einen einst sanften, höflichen und gebildeten Mann in einen Dreckskerl und Heuchler verwandelt.

Nachdem meine Schwester und ich das Fa gelernt und die Angelegenheit besprochen hatten, beruhigte ich mich allmählich. Ich erinnerte mich daran, dass der Sinn der Kultivierung und des Menschseins als Dafa-Praktizierende darin besteht, die menschliche Welt zu überwinden und zu seiner wahren Natur zurückzukehren. Hatten mein Hass und mein Schmerz nicht ihre Wurzeln in der Liebe zu meinem Mann? Nach so vielen Jahren der Kultivierung konnte ich mich doch nicht von gewöhnlichen menschlichen Gefühlen überwältigen lassen! Ich musste mich zusammenreißen und nach den Worten des Meisters handeln:

„[…]Die verworrene Welt durch Dafa gelöstAbrutschen der Welt aufgehalten und abgedämmt“(Überall beleuchtet, 17.02.2001, in: Hong Yin II)

Dann sprach ich mit meinem Mann und wies ihn auf die schwerwiegenden Folgen seines Handelns hin, die ihm schaden und viel Karma erzeugen würden. Wenn er bereit wäre, sein Verhalten zu ändern, könnten wir unsere Familie vielleicht wiederherstellen. Doch wenn er die andere Frau nicht loslassen könnte und sich scheiden lassen wollte, würde ich das akzeptieren. Nach einigen Tagen des Überlegens erklärte er feierlich, dass er sich nicht von mir scheiden lassen würde. Mein Herz war ruhig wie stilles Wasser. Ich beschloss, ihn barmherzig zu behandeln und ihm zu erlauben, seine Fehler zu korrigieren.

Eine Kultivierungsmöglichkeit

Mein Mann hat mich immer darin unterstützt, Falun Dafa zu praktizieren. Er sagte oft: „Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“ und trug ein Falun-Dafa-Amulett bei sich. Besonders während der zweieinhalb Jahre meiner illegalen Inhaftierung war er mir eine große Hilfe: Er besuchte mich regelmäßig und zahlte Geld für mich ein. Er schrieb Briefe und ermutigte mich, am Praktizieren festzuhalten. So baute er eine Verbindung zu Dafa auf und profitierte davon. Als ich über unser Gespräch nachdachte, verstand ich zum ersten Mal seine Affäre vom Fa her und begann, meine emotionale Bindung zu ihm loszulassen.

Oberflächlich betrachtet kehrte unser Leben zu einem friedlichen Zustand zurück. Doch in Wirklichkeit hatte ich meine Liebe zu meinem Mann nicht ganz aufgegeben. Eine zweite Prüfung folgte. Nachdem mein Mann in Rente gegangen war, leiteten er und ehemalige Kollegen eine externe Firma. Ich wusste nicht, mit welchen Kollegen er zusammenarbeitete, bis ihr Gebäude geschlossen wurde und sie den Keller des Gebäudes mieteten, in dem wir wohnten. Dann kündigten die anderen Partner und nur mein Mann und diese Frau blieben zurück. Ich sah sie jeden Tag zusammen – sie aßen sogar zu Mittag zusammen. Ich war entrüstet, sie so zu sehen. Mein Zorn flammte erneut auf. Später stellten sie zwei weitere Mitarbeiter ein.

Mein Groll, meine Eifersucht, meine Hilflosigkeit und sogar mein Hass ihnen gegenüber waren eine ständige Irritation. Ich schaffte es gerade so, die Situation zu ertragen, indem ich das Fa lernte, die Übungen machte und gelegentlich hinausging, um die wahren Umstände zu erklären. Bei dieser zweiten Gelegenheit, meine Sentimentalität loszulassen, ließ ich meine Gefühle los und klammerte mich nicht mehr an sie. Nachdem ich diesen Prozess wiederholt durchlaufen hatte, hatte ich das Gefühl, den Schmerz und die Depression endlich überwunden zu haben. 

Doch Kultivierung ist eine ernsthafte Angelegenheit. Wenn man auch nur an den kleinsten Emotionen und Anhaftungen festhält, werden sie aufgedeckt. Erstens wollen die alten Mächte einen herunterziehen und zweitens wird der Meister einen prüfen.

Als die Mitarbeiter der Firma mit ihren Familien auf Reisen gingen, wurde ich erneut geprüft, ob ich meine Emotionen und Eigensinne losgelassen hatte. Während der Reise schmeichelte die Frau meinem Mann offen, verwöhnte ihn und kümmerte sich vor allen um ihn – sie tat, als wäre ich nicht da. Sie schrie mich sogar an, um mich zu provozieren. Ich zwang mich, ruhig zu bleiben und ihr Verhalten zu ertragen. Doch bald kamen meine Gefühle von Hass, Eifersucht und Gesichtsverlust zum Vorschein. Ich konnte mich nicht zurückhalten und wurde wütend auf meinen Mann. In dieser Atmosphäre der Demütigung und Schikane fühlte ich mich wie das fünfte Rad am Wagen. Mein Herz war zerrissen vor Schmerz.

Zurück im Hotel fragte ich mich, warum ich so wütend war. War ich noch eine Kultivierende? Erst da wachte ich auf und gestand dem Meister, dass ich diese Prüfung nicht bestanden hatte. Hätte ich diese Anhaftungen beseitigt, wäre sie dann so dreist gewesen? Hatte sie es nicht auf meine Anhaftung abgesehen? Mir wurde klar, dass ich meine Emotionen nur oberflächlich unterdrückt und nicht die Ursache angegangen war. Solch ein oberflächlicher Frieden war zerbrechlich. So viele Jahre lang hatte ich meine Gefühle für meinen Mann nicht loslassen können. Lag es nicht daran, dass ich mich nach menschlicher Zuneigung sehnte?

Als ich diese Situation als Kultivierende betrachtete, war ich von der Barmherzigkeit des Meisters berührt. Was für ein Glück hatte ich, aus der Hölle gerettet und vom Meister gereinigt worden zu sein, um in meine wahre Heimat im Himmel zurückzukehren! Wie konnte ich diese Situation mit der Logik eines gewöhnlichen Menschen betrachten? War es ein Zufall, dass mein Mann und ich in diesem Leben geheiratet hatten und eine Frau unsere Familie zerstörte? Alles war das Ergebnis von Karma aus früheren Leben. Vielleicht schuldete ich meinem Mann etwas aus einem früheren Leben; vielleicht hatte ich diese Frau in einem früheren Leben verletzt. Jetzt zahlte ich das Karma zurück. Warum klammerte ich mich dann an Emotionen und quälte mich selbst?

Plötzlich verspürte ich Erleichterung, nachdem ich die Situation aus der Perspektive des Fa erkannt hatte. Ich wusste, dass gewöhnliche menschliche Emotionen mich von da an nicht mehr beeinflussen würden.

Wenn ich auf diese acht langen Jahre zurückblicke, habe ich viel Zeit in meiner Kultivierung verschwendet, weil ich an meinen Gefühlen und ihren Eigensinnen festhielt. Von nun an werde ich mehr Zeit dem Fa-Lernen und meiner eigenen Erhöhung und Angleichung an das Fa widmen. Ich werde meinen Mann und die andere Frau als Lebewesen mit Barmherzigkeit behandeln.