(Minghui.org) Auf einem Überwachungsvideo aus dem Gefängnis war zu sehen, wie Li Wenfeng morgens nach dem Aufstehen ihr Bett machte. Sie fasste sich zweimal den Kopf, bevor sie zusammenbrach. Ihr Kopf schlug gegen die Kante des gegenüberliegenden Metallbetts. Sie blieb regungslos liegen und wurde später ins Krankenhaus gebracht, wo sie trotz Wiederbelebungsversuchen verstarb.

Laut einer Insiderin spielten die Wärterinnen des Frauengefängnisses Chongqing die Aufnahmen anderen inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden vor, um zu beweisen, dass sie nichts mit Lis Tod zu tun hatten.

Die Praktizierenden wussten jedoch, dass die 64-jährige Li nach wiederholten Misshandlungen im Gefängnis gestorben war, weil sie an ihrem Glauben festgehalten hatte. Eine Praktizierende wurde später bedroht, als sie sich weigerte, ihrem Glauben abzuschwören. Ein Wärter warnte sie: „Wenn du dich nicht benimmst, lassen wir dich die ganze Nacht stehen – so wie Li Wenfeng!“

Lis Tod ereignete sich etwa im Februar oder März 2025; der genaue Zeitpunkt wird noch ermittelt. Auch die Einzelheiten ihrer Haftstrafe sind noch unklar.

Die fälschliche Verurteilung von Li, geboren am 28. März 1961, geht auf ihre Festnahme am 7. September 2021 zurück. Polizeibeamter Duan Peng vom Polizeirevier Hechuan und mehrere Beamte der Polizeistation Nanjin folgten ihr an diesem Abend kurz nach 20 Uhr und nahmen sie auf der Straße fest. Sie brachten sie zur Polizeiwache. Um 22 Uhr brachten zwei weitere Beamte sie in das örtliche Krankenhaus für Traditionelle Chinesische Medizin, wo ein COVID-19-Test und eine körperliche Untersuchung durchgeführt wurden. Anschließend wurde sie wieder zur Polizeiwache gebracht.

Auch Lis Wohnung wurde in jener Nacht durchsucht. Die Polizei beschlagnahmte ein Porträt des Begründers von Falun Dafa, über 40 Falun-Dafa-Bücher, einen Drucker, Tinte, einen Hefter, ein Handy, einen MP3-Player, 70 Stück Informationsmaterialien über Falun Dafa, Banknoten im Wert von 380 Yuan mit Falun-Dafa-Aufdrucken sowie eine große Menge an Flashkarten, ebenfalls mit Informationen über Falun Dafa.

Kurz nach 1 Uhr nachts am 8. September 2021 wurde Li in die Haftanstalt des Bezirks Hechuan eingeliefert. Die Beamten Duan, Li Yang und Yang Chengli verhörten sie mehrmals. Sie beschuldigten auch ihren Mann der „Beherbergung einer Kriminellen“ und drohten ihm mit Gefängnis und dem Entzug von Lis Rente. Sie warnten Li, dass ihr eine Haftstrafe von drei bis acht Jahren drohe. Lis Mutter war so verzweifelt, dass sie schwer erkrankte.

Am 27. September 2021 unterzeichnete Lis Mann in ihrem Namen Freilassung auf Kaution, woraufhin sie nach Hause zurückkehrte. Der Beamte Yang benachrichtigte ihren Mann am 9. Dezember desselben Jahres, dass Li am nächsten Morgen zur Polizeiwache kommen müsse, um sich der Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft des Bezirks Jiangbei zu stellen. Yang erklärte, Li müsse schriftlich erklären, Falun Dafa abzuschwören und zu verurteilen, um eine milde Strafe zu erhalten, die sie außerhalb des Gefängnisses verbüßen könne.

Li erschien nicht wie angewiesen auf der Polizeiwache, sondern tauchte am 9. Dezember 2021 unter. Ihre Familie hat seitdem nichts mehr von ihr gehört. Es ist unklar, wann sie erneut verhaftet und in das Frauengefängnis von Chongqing eingeliefert wurde.

Frühere Verfolgung

Li ist Rentnerin der Textilfabrik Chongqing 61. Früher litt sie unter zahlreichen Krankheiten, darunter Nierenentzündung, Migräne und Krampfadern. Außerdem hatte sie eine elf Zentimeter große Lungenzyste, konnte sich aber eine Operation, die 30.000 bis 40.000 Yuan (ca. 3600 bis 4800 Euro) gekostet hätte, nicht leisten. Ihr Zustand verschlechterte sich in den folgenden drei Jahren, ihre linke Lunge war vollständig vereitert und drückte auf die rechte Lunge. Gerade als sie verzweifelt war, stieß sie im Oktober 2005 auf Falun Dafa. Alle ihre Symptome verschwanden, und ihre Reizbarkeit besserte sich deutlich. Sie wurde ruhiger und freundlicher.

Nachdem Falun-Dafa-Praktizierende in ganz China 2015 Strafanzeige gegen den ehemaligen chinesischen Parteichef Jiang Zemin wegen der Verfolgung erstatteten, begannen die Behörden des Bezirks Hechuan, lokale Praktizierende zu schikanieren. Li wurde im Oktober desselben Jahres verhaftet und für eine unbekannte Zeit festgehalten.

Im März 2016 wurde sie erneut verhaftet und im Gefängnis des Bezirks Hechuan inhaftiert. 37 Tage später wurde sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung verlegt, wo sie gezwungen wurde, Videos anzusehen, die Falun Dafa verunglimpften, „Gedankenberichte“ zu verfassen und Lieder zu singen, die die Kommunistische Partei Chinas priesen. He Yang, Leiter des Büro 610 im Bezirk Hechuan, versuchte, einen Keil zwischen Li und über zehn weitere inhaftierte Praktizierende zu treiben. Chen Dexing vom Komitee für Politik und Recht des Bezirks Hechuan wandte ebenfalls psychologische Manipulation an, um die Praktizierenden zum Aufgeben ihres Glaubens zu bewegen.

Li wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt freigelassen, wurde aber am 29. Dezember 2016 erneut verhaftet, als sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilte. Die Polizei nahm ihr den Hausschlüssel ab und durchsuchte ihre Wohnung in jener Nacht, als niemand zu Hause war. Sie beschlagnahmten ein Sparbuch mit 60.000 Yuan (ca. 7.200 Euro), ihren Mietvertrag, eine Debitkarte für die Gehaltszahlung sowie all ihre Falun-Dafa-Bücher und Informationsmaterialien.

Li wurde zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt und 2017 in das Frauengefängnis von Chongqing eingeliefert.

Lis Mann und Tochter wurden aufgrund ihres Glaubens wiederholt von der Polizei schikaniert und bedroht. Sie waren damit überfordert und griffen sie stattdessen an. Manchmal schlugen sie sie sogar, wodurch sie Li zwingen wollten, Falun Dafa aufzugeben.

Die Behörden stellten im August 2021 Lis Rente ein und beschlagnahmten die auf ihr Konto überwiesenen 3.000 Yuan (ca. 360 Euro).