(Minghui.org) Als ich über meine Kultivierung in den vergangenen zwei Jahren nachdachte, fragte ich mich, wie der Meister mich wohl sehen würde. Vielleicht wäre sein Blick barmherzig, aber ernst. Wenn ich das Porträt des Meisters betrachtete, glaubte ich, das zu erkennen. Ich hatte nicht aufgehört zu tun, was ich tun sollte, aber kürzlich stellte ich fest, dass ich immer noch viele menschliche Anhaftungen habe. Ich hatte mich nicht gut kultiviert – meine Kultivierung war oberflächlich. Wenn ich meine Anhaftungen erkannte, fand ich viele Ausreden für mich und war nicht proaktiv dabei, sie zu beseitigen. Wenn ich mich mit sehr fleißigen Praktizierenden verglich, sah ich den Abstand zwischen ihrer und meiner Ebene. Ich dachte über meine Kultivierung nach und nahm an, dass der Meister sicherlich möchte, dass ich meine grundlegenden Anhaftungen und meine menschliche Denkweise erkenne, aufdecke und beseitige, da wir uns dem Ende der Fa-Berichtigung nähern. Nur so kann ich mich dem Maßstab annähern, den der Meister von uns erwartet.
Mein Beruf erfordert nicht nur bestimmte fachliche Fähigkeiten, sondern auch eine gewisse soziale Kompetenz. Außerdem muss ich viel reisen, was große geistige und körperliche Kraft erfordert. Wenn ich von der Ostküste nach Hawaii fliege, gibt es einen Zeitunterschied von 6 Stunden. Bei meiner ersten Geschäftsreise dorthin hatte ich einen 13-stündigen Flug. Mir blieb keine Zeit, mich an die Zeitverschiebung zu gewöhnen, ich hatte nicht einmal Zeit, mich in meinem Hotelzimmer einzurichten. Sobald ich aus dem Flugzeug stieg, musste ich zu einem Meeting eilen. Bei einem anderen Auftrag war ich von dem Moment an, als ich an diesem Tag aufwachte, bis zu dem Moment, als ich mich am Abend ins Bett legte, damit beschäftigt, 6 Stunden im Flugzeug zu verbringen und 7 Stunden in Fahrzeugen zu sitzen um 3 Städte zu bereisen. Selbst bei einem so straffen Zeitplan durfte ich mir nicht erlauben, die Arbeit kurz beiseite zu legen.
Da ich eine Falun-Dafa-Praktizierende bin, ist es meine Aufgabe, mich gut zu kultivieren, meine Mission zu erfüllen und dem Meister bei der Berichtigung des Fa zu helfen. Allerdings kultivieren wir uns unter gewöhnlichen Menschen. Da der Meister möchte, dass wir uns weitestgehend in dieser Form kultivieren, können wir uns nicht von der gewöhnlichen Gesellschaft abkoppeln, sondern müssen uns im normalen Leben kultivieren und weiterhin das tun, was wir tun sollten. Zusätzlich zu unseren Alltagsaufgaben müssen wir uns kultivieren und das Notwendige tun, um Falun Dafa zu bestätigen. Angesichts meines vollen Terminkalenders muss ich meine Zeit also gut einteilen.
Seit meiner Kindheit liebe ich Algebra und mathematisches Denken. Ich unterhielt mich beim Einkaufen gerne mit den Händlern und mochte es, zu verhandeln. Durch das Fa-Lernen erkannte ich, dass dies eine Anhaftung war, ebenso wie die Tatsache, dass ich Geld nicht ernst nahm. Ich übertrug diese Vorlieben und Verhaltensweisen auf mein Studium und meine Arbeit und erzielte einige kleine Erfolge. Nachdem ich in die USA gezogen und in meiner Kultivierung gereift war, wurde mir klar, dass dies nun die Zeit und die Umgebung war, die der Meister für mich arrangiert hatte, damit ich mich gut kultivieren und mein Gelübde erfüllen konnte. Ich musste diese Zeit wertschätzen und mich bemühen, mutig und fleißig zu sein. Meine Anhaftung an das Rechnen nutzte ich, um Zeit zu planen; so fasste ich viele zeitsparende Möglichkeiten zusammen und wandte sie auf vermeintlich unbedeutende Details im Leben an. Beispielsweise drücken die meisten Menschen nur den Etagenknopf, wenn sie den Aufzug nehmen, und warten dann, bis sich die Aufzugtür automatisch schließt. Doch wenn man den Türschließknopf drückt, fährt der Aufzug ein paar Sekunden früher los. Ich habe festgestellt, dass es mindestens 2 Sekunden rascher geht, wenn man den Türschließknopf sofort nach dem Einsteigen in den Aufzug drückt und dann den erst den Etagenknopf, als wenn man es umgekehrt macht – das ist mindestens 10 Sekunden schneller als bei den meisten Menschen, die nur den Etagenknopf drücken.
Das Leben ist voller Wartezeiten: Wir warten darauf, dass der Computer hochfährt, dass die Webseite zur erwarteten Oberfläche springt, darauf, dass die Ampel auf Grün springt, darauf, dass wir an der Kasse an der Reihe sind, darauf, dass wir in den Urlaub fahren können, darauf, dass wir unser Gehalt bekommen, auf den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang, darauf, dass die Verfolgung ein Ende hat. Während wir warten, freuen wir uns auf das, was wir erwarten, und sind enttäuscht, wenn wir erleben, dass unsere Erwartungen nicht erfüllt werden.
Ich mag es nicht, vergeblich zu warten. Ich möchte immer etwas tun, wenn ich warten muss, damit ich, egal wie lange ich warte, etwas davon habe. Wenn andere Spaß haben, denke ich über den nächsten Schritt in meinem Leben nach und darüber, was ich im Voraus tun kann, damit ich mehr Zeit für den nächsten Schritt habe. Wenn andere sich an Wochenenden und Feiertagen entspannen, studiere ich das Fa und praktiziere in Ruhe die Übungen. Egal, wie geschäftig mein Leben ist, ich nutze jede freie Minute, auch wenn es nur ein paar Minuten sind, die mir Gelegenheit bieten, das Fa zu lernen und die Übungen zu praktizieren. Deshalb hat mir der Meister einige Fähigkeiten verliehen, die es mir ermöglichen, einen klaren und wachen Geist zu bewahren, effizient zu arbeiten und oft mit halbem Aufwand doppelte Ergebnisse zu erzielen. Wenn ich zum Beispiel in einer Schlange stehe oder auf jemanden warte, nutze ich diese ein oder zwei Minuten, um ein Hong Yin-Gedicht zu rezitieren, selbst wenn es nur ein oder zwei Minuten sind. Wenn ich zu Hause oder an einem ruhigen und sauberen Ort zehn Minuten Zeit habe, praktiziere ich zehn Minuten lang die Übungen; wenn ich eine halbe Stunde Zeit habe, praktiziere ich die zweite Übung; wenn ich eine ganze Stunde oder länger Zeit habe, studiere ich in dieser Zeit das Fa oder praktiziere die Übungen.
Weil ich die Zeit nutze und Dinge effizient erledige, kann ich Arbeit, Kultivierung, Dafa-Projekte und das normale Leben sehr gut unter einen Hut bringen. Aber wenn meine Handlungen andere betreffen, verletze ich manchmal unbeabsichtigt Menschen oder ich verhalte mich ungeduldig. Ich fordere von den Menschen in meiner Nähe, keine Zeit zu verschwenden, selbst die geringste unnötige Verschwendung gestatte ich nicht. Wenn jemand meine Zeit verschwendet, bin ich sehr ungehalten. Wenn ich zum Beispiel mit meinen Eltern fahre, warten sie zunächst, bis wir fast am Ziel angekommen sind, bevor sie ihre Sachen zusammenpacken, um dann aus dem Auto auszusteigen. Aber nach meinen wiederholten eindringlichen Bitten haben sie gelernt, alles vorzubereiten, bevor wir ankommen, damit sie die Tür öffnen und aussteigen können, sobald das Auto anhält. Ich finde, mein Vater ist langsam, hat kein Zeitgefühl und ist unorganisiert. Wenn er viele Fragen stellt oder immer wieder dieselben Fragen stellt, werde ich sehr ungeduldig. Im Supermarkt stehen wir normalerweise lange in der Schlange, bevor wir an der Kasse bezahlen können. Mein Vater sagte mir, ich solle mich anstellen, er würde das Brot holen. Aber eines Tages war die Schlange sehr kurz, und ich war bald an der Reihe, doch mein Vater war immer noch nicht da und ich wurde unruhig. Ich dachte, seine Abwesenheit wäre nur eine Frage von wenigen Sekunden, warum brauchte er jetzt mehr als eine Minute? Ich ließ bereits die beiden Leute hinter mir an der Kasse bezahlen, aber er war immer noch nicht zurück. Langsam wurde ich wütend und dachte, dass er ja immer so langsam ist, sich überall umschaut und Zeit verschwendet. Dann fragte ich mich: „Warum mache ich das? Wenn ich wütend bin, kann ich andere nicht objektiv und ruhig betrachten. Ich bin stur und denke, dass ich Recht habe und andere Unrecht. Ich hatte es doch an diesem Tag nicht eilig, warum war ich dann nicht geduldig mit meinem Vater?“
Eines Tages kamen mehrere Mitpraktizierende zu mir nach Hause, und einer erwähnte, dass es schwierig sei, Geduld zu kultivieren. Ja, ich werde wirklich leicht unruhig, und manchmal handle ich zu voreilig und habe nicht genug Geduld mit anderen. Wenn jemand zu mir kommt, um etwas mit mir zu besprechen, ohne zu wissen, was ich als grundlegendes Allgemeinwissen voraussetze, bin ich angewidert und reagiere mit Überheblichkeit. Was gibt es denn in der Welt noch Dringenderes als Menschen zu retten?
Seit meiner Kindheit habe ich die Vorstellung, dass ich mich nur erhöhen kann, wenn ich mit hervorragenden Menschen zusammen bin. In meinen Augen bedeutet „hervorragend“ Menschen mit edlem Charakter, Weisheit und Talent. Ich schaue auf Menschen herab, die ich für nicht tugendhaft, weise oder talentiert halte, und meide sie. Beeinflusst von dieser Vorstellung war ich seit meiner Kindheit sehr diszipliniert, sehnte mich nach hochwertigen Dingen und mied alles, was meinem Maßstab nicht entsprach. Ich arbeite hart und ernsthaft an dem, was ich tue, und habe so auch einige kleine Erfolge in meinem Leben erzielt. Diese Erfolge haben mein Selbstvertrauen gestärkt, aber das Selbstvertrauen eines gewöhnlichen Menschen wird zu Arroganz, wenn er nicht richtig damit umgeht.
Seit ich in die Vereinigten Staaten gekommen bin, war mein Leben sehr geschäftig. Neben meinem Studium und der Suche nach einem Job musste ich mich auch um mein tägliches Leben kümmern. Dann kam meine Mutter, und ich half ihr, sich an die Umgebung hier zu gewöhnen und ihren Ausweis zu bekommen. Meine Arbeit und mein Leben traten in eine neue Phase ein. Später kam mein Vater, und ich musste mich um alle möglichen großen und kleinen Angelegenheiten kümmern. Die Schwierigkeiten im Alltag und im Beruf machten mich unabhängig, und gleichzeitig gab mir das Praktizieren von Falun Dafa das Gefühl, dass ich allem ohne Angst begegnen kann. Das machte mich ausdauernd und stark, und ich bin in Beruf und Leben unabhängiger geworden. Ich erkannte, dass Kultivierung Selbstkultivierung ist und durch nichts aufgewogen werden kann, aber gleichzeitig entwickelte ich einige Anhaftungen.
Wenn meine Mutter ihre Ansichten und Meinungen zu etwas äußerte, hatte ich manchmal schon nach wenigen Worten das Gefühl, dass sie entweder den Kern der Sache nicht verstanden hatte oder dass das, was sie sagte, falsch war oder meinen Vorstellungen widersprach. Ich unterbrach sie dann schnell und ließ sie nicht weiterreden. Für meine Mitmenschen war meine Reaktion brüsk und anmaßend. Obwohl ich äußerlich nicht verärgert wirkte, sah ich auf andere herab. Zwei Jahre nach meinem College-Abschluss begann ich in meiner ersten Führungsposition. In diesem Job wurde mir klar, dass ein Manager Schwung haben muss. Wenn man Menschen führen will, braucht man sowohl Freundlichkeit als auch Power.
Nachdem ich zum Studium in die Vereinigten Staaten gekommen war und meinen Abschluss gemacht hatte, übernahm ich nach und nach eine Führungsrolle in meinem Beruf. Meine Aufgabe ist es, die Projekte zu leiten, in die das Unternehmen investiert hat. Da wir die Investoren sind, sind wir wichtige Kunden vieler Unternehmen. Um mit uns Geschäfte zu machen, möchten diese Unternehmen uns kennenlernen und sich uns annähern; sie begegnen uns mit großem Respekt. Anfangs wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte, denn die meisten Menschen lernen am Arbeitsplatz, wie man auf andere eingeht, Kunden zufriedenstellt und seine eigene Leistung steigert. Viele würden vielleicht sagen, dass das nicht schwer ist, aber in der westlichen Mainstream-Gesellschaft führt mein Aussehen dazu, dass man leicht auf mich herabblickt. Wenn die Leute sehen, was ich, ein asiatisches Mädchen mit wenig Erfahrung, leisten kann, finden manche viele Ausreden, um die mir zugewiesenen Aufgaben oder die spezifischen Anforderungen nicht ernsthaft umzusetzen, was es mir erschwert, meine Arbeit reibungslos zu erledigen. Nach und nach habe ich gelernt, wie man Teammitglieder führt und dabei nicht unhöflich ist. Allerdings zeige ich gerne meine Überlegenheit: Ich bin der Geldgeber und habe das letzte Wort. So wie es mir mein Chef beigebrachte: „Egal, was A, B, C und D sagen, egal, wie gut ihre Vorschläge sind, solange das, was du sagst, richtig ist, müssen alle es tun. Denn in einem Team kann es nur einen Chef geben, und der Chef kann sich Meinungen anhören, aber die endgültige Entscheidung kann nur der Chef allein treffen, und die Risiken muss der Chef allein tragen.“ Allmählich entwickelte ich das für meinen Job erforderliche Selbstvertrauen und den Mut, aber dies förderte auch unmerklich meine Arroganz und Selbstbezogenheit.
Seit 2023 bin ich Reporterin für die Shen-Yun-Tournee der New Tang Dynasty in Florida. Die New Tang Dynasty hat klare Anforderungen an Interviewpartner. Am Anfang stellte ich fest, dass meine Einstellung gegenüber den Interviewpartnern und dem Publikum, das nicht zu meinen Interviewpartnern gehörte, von innen her offensichtlich unterschiedlich war. Gegenüber den Zielpersonen verhielt ich mich begeistert; doch wenn ich mit Zuschauern zu tun hatte, die nicht zu meiner Zielgruppe gehörten, dachte ich insgeheim, dass ich meine Zeit nicht verschwenden wollte, und war sogar mit einem Lächeln geizig. Selbst gegenüber Zuschauern die ich interviewt hatte, hatte ich die Haltung, sie „nach Gebrauch wegzuwerfen“.
Während der Promotion für Shen Yun war diese Haltung bei mir auch sehr ausgeprägt: Ich war sehr freundlich, begeistert und geduldig mit Menschen, die mich um Informationen baten, an Shen Yun Interesse hatten, oder Tickets kaufen wollten. Allerdings hatte ich negative Gedanken über Menschen, die uninteressiert waren, wie zum Beispiel: „Du kannst einfach nicht gerettet werden“ oder „Du verdienst es einfach nicht“. Diese Gedanken und Vorstellungen haben weder die Güte und Großzügigkeit eines Kultivierenden noch die Ebene eines Kultivierenden, der von nichts in der Welt bewegt wird. Jedes Lebewesen, das Shen Yun besucht, ist kostbar, und ich kann die Anderen nicht geringschätzen, nur weil sie für mein Interview nutzlos sind. Nachdem ich meine schlechte Geisteshaltung erkannt hatte, änderte ich meine Einstellung während der Werbung für und Aufführung von Shen Yun. Ich ermahnte mich immer wieder, die Lebewesen mit der Freundlichkeit und Güte eines Kultivierenden zu behandeln. Selbst wenn jemand gemein zu mir ist, zahlt er vielleicht die karmische Schuld zwischen uns zurück. Sich zu begegnen bedeutet, es gibt eine Schicksalsverbindung. Vielleicht möchte er, dass ich in ihm den Samen der Hoffnung für zukünftige Erlösung säe. Auf jeden Fall sollten Kultivierende keine schlechten Gedanken gegenüber gewöhnlichen Menschen hegen.
Jedes Interview im Rahmen der Shen-Yun-Aufführungen ist für Reporter sehr stressig. In kurzer Zeit müssen wir nicht nur den passenden Interviewpartner finden, um ein Interview mit einer gewissen Tiefe führen zu können, sondern auch eine bestimmte Anzahl von Personen interviewen. Glücklicherweise bekamen wir die Hilfe von Mitpraktizierenden, und obwohl wir unter Druck stehen und nicht das Niveau professioneller Reporter erreichen, können wir dennoch die grundlegenden Anforderungen erfüllen. Einmal sah ich eine Mitpraktizierende sich mit einem Zuschauer unterhalten der genau die Person war, die ich interviewen wollte, also bat ich sie, diese Person zu mir zu bringen. Danach sagte eine Mitpraktizierende scherzhaft zu mir: „Du wirst immer machtvoller und hast den Stil einer namhaften Reporterin.“ Obwohl sie es beiläufig sagte und vielleicht auch ermutigend meinte, wurde mir dadurch bewusst, dass ich unbewusst den Eindruck vermittelte, selbstgefällig zu sein.
Als ich zu Hause etwas zu meiner Mutter sagte, meinte sie scherzhaft: „Warum redest du wie ein Manager?“ Obwohl ich hinter diesen Worten und Taten nicht die Absicht hatte, anzugeben, wurde mir durch dieses Feedback klar, dass ich energisch geworden war, und es selbst nicht einmal bemerkte. Einmal sagte meine Chefin in einem zwanglosen Gespräch, dass sie anderen erzählt habe, ich sei eine „Waffe“. Ich hatte schon einmal einen Chef der sagte, ich sei eine Waffe und war mir nicht sicher, ob ich die Nebenbedeutung richtig verstanden hatte: ich wusste nicht, ob es ein Kompliment war oder Kritik. Deshalb fragte ich meine amerikanische Freundin, die mich und meine Arbeit sehr gut kennt. Sie sagte, das sei auf jeden Fall ein Kompliment und ich sei wirklich schnell und präzise. Aber da ich eine Kultivierende bin, half mir eine solche Bewertung, meine Anhaftungen zu entdecken. Kultivierende kultivieren Güte und sollten Freundlichkeit und Mitgefühl zeigen. Wenn ich in den Augen gewöhnlicher Menschen wie eine tödliche Waffe wirke, wie viel Karma habe ich dann in meiner Unwissenheit erzeugt?
Während der Shen-Yun-Aufführungen im Jahre 2024 wurde die Reise in den Westen in Szene gesetzt. Dort tritt der Ochsenkönig (eine Dämonenfigur) auf; er verhält sich arrogant, egozentrisch und überheblich. Dieses Bild ließ mich an mich selbst denken: Wenn ich sehr egoistisch handle, sehen mich andere dann auch so? Das ist die Ausstrahlung eines Dämons, nicht die eines Gottes oder Buddhas. Als ich über mein altes Ich nachdachte, stellte ich fest, dass ich ziemlich nervig war. Vielleicht ist das etwas, das man erst sehen und spüren kann, wenn man sich erhöht hat?
Früher hielt ich einige meiner Eigenschaften für selbstverständlich und dachte, dass alle Menschen auch so sein sollten. Zum Beispiel die Fähigkeit, etwas zu begreifen, sich zu konzentrieren und sich Dinge zu merken. Diese Fähigkeiten scheinen mir für jeden, der in dieser Gesellschaft lebt, notwendig zu sein, aber jeder Mensch erhält vom Himmel unterschiedliche Fähigkeiten. Ich kann nicht die Konzepte gewöhnlicher Menschen anwenden, um eine Person oder eine Sache zu betrachten, insbesondere nicht einen Mitpraktizierenden. Wenn beispielsweise eine Mitpraktizierende nicht fleißig zu sein scheint, denke ich sehr einseitig, dass diese Person faul ist. Aber vielleicht gibt es einen Grund für ihre „Faulheit“, vielleicht hat sie in einigen Bereichen viele karmische Hindernisse, und ein geschwächter aufrichtiger Geist beeinträchtigt ihren Fortschritt in der Kultivierung ernsthaft. Als Kultivierender werden dir deine Fähigkeiten oder Eigenschaften in bestimmten Bereichen tatsächlich vom Meister gegeben. Du erhältst sie aufgrund der Segnungen der Kultivierung und, was noch wichtiger ist, aufgrund der Notwendigkeit der Fa-Berichtigung und der Rettung von Menschen. Du kannst dir nicht die Lorbeeren für das, was du getan hast, auf die Fahnen schreiben, und du darfst deswegen kein Karma schaffen oder die Konzepte und Anhaftungen gewöhnlicher Menschen entwickeln.
Ich bin seit elf Jahren in den Vereinigten Staaten. Diese elf Jahre sind die elf Jahre meiner wahren Kultivierung. Ich habe einmal einem Mitpraktizierenden selbstbewusst gesagt, dass der Meister sagte:
„Hört ein edler Mensch das Dao, handelt er danach mit Fleiß. Hört ein Durchschnittsmensch das Dao, folgt er ihm nur halbherzig. Hört ein unedler Mensch das Dao, lacht er lauthals darüber. Würde er nicht darüber lachen, so wäre es auch nicht das Dao.”(Zhuan Falun, 2019, S. 479)
Ich glaube, dass es unter uns Praktizierenden keine minderwertigen Menschen gibt. Bevor ich in die USA kam, fühlte ich mich als minderwertiger Mensch. Ich wusste in meinem Herzen, dass Dafa gut ist und ich mich kultivieren musste, aber ich legte dennoch großen Wert auf ein normales Leben und eine schöne, romantische Jugend. Ich war voller Erwartungen und Fantasien über das Leben. Aber nachdem ich mich wirklich kultiviert hatte, fühlte ich mich als überlegener Mensch. Nicht nur hat sich mein Leben bis zur Unkenntlichkeit verändert, sondern ich habe auch das Gefühl, dass ich Dafa, die Kultivierung und die Mission, die der Meister mir anvertraut hat, niemals aufgeben werde. Neben meinem normalen Leben verbringe ich den größten Teil meiner Freizeit damit die drei Dinge zu tun. Als ich jedoch die Passage in Hong Yin Band VI „Schwer, sich selbst und andere zu erlösen“ las, fühlte ich mich innerlich ein wenig leer. Oh, ich scheine immer noch zwischen dem unteren und dem mittleren Menschen zu schwanken. Es scheint immer noch schwierig zu sein,
„Ein Mensch auf hoher Ebene hört von Schwierigkeiten – und löst sie mit einem Lächeln.“ (Schwer, sich selbst und andere zu erlösen, 22.09.2019, Hong Yin Band VI)
zu erreichen.
Als ich in aller Ruhe nach innen schaute, stellte ich fest, dass ich zwar viel zu tun schien, aber dennoch nicht genug das Fa lernte oder aufrichtige Gedanken aussandte. Manchmal lernte ich das Fa nicht mit meinem Herzen, und das Aussenden aufrichtiger Gedanken war nur eine Formalität. Obwohl ich mich immer wieder dazu ermahnte, die Anhaftung an Ruhm, Reichtum und Emotionen loszulassen, wurde meine ursprünglich friedliche Stimmung durch verschiedene Probleme bei der Arbeit und meine Interaktionen mit gewöhnlichen Menschen gestört. Obwohl ich sie losließ, wurde ich wieder aufgewühlt und musste sie erneut loslassen. Hin und her, immer und immer wieder, schien es sich zu wiederholen, aber tatsächlich war jede Erfahrung ein Prozess der langsamen Kultivierung und Erhöhung.
Ich möchte dem Meister erneut meine Dankbarkeit für seine große Barmherzigkeit aussprechen, ebenso wie allen Praktizierenden, die mir geholfen haben. Ich hoffe, dass wir unsere letzten gemeinsamen Momente gut nutzen können, dass wir uns der Barmherzigkeit des Meisters und seiner Errettung würdig erweisen, den Erwartungen der Geschichte und der Lebewesen gerecht werden können, dass wir unsere Gelübde erfüllen und reibungslos durch diese historische Zeit gehen und dem Meister in die neue Ära folgen können.
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