(Minghui.org) Seit Juli 1997 praktiziere ich Falun-Dafa. Als Kultivierende habe ich die Freude erlebt, wenn sich meine Xinxing erhöhte, aber auch die Frustration und Verzweiflung, wenn ich Prüfungen nicht bestand. Jeder Schritt meiner Erhöhung war das Ergebnis harter Arbeit und der Bemühungen des Meisters.
Heute möchte ich darüber berichten, wie ich eine Anhaftung beseitigt habe: meine emotionale Bindung an meinen älteren Bruder.
Aufgrund der Verfolgung verlor mein Bruder die Möglichkeit, Falun Dafa zu lernen
Ich habe zwei ältere Brüder und eine ältere Schwester. Als ich sechs Jahre alt war, starb mein Vater bei einem Autounfall. Für meine Mutter war es danach schwer, ihre kleinen Kinder großzuziehen. Mein ältester Bruder war damals 20 und übernahm selbstverständlich Verantwortung, damit unsere Familie genug Geld zum Leben hatte.
Einige Jahre nach dem Tod meines Vaters machte jemand meinem ältesten Bruder einen Heiratsantrag. Da wir arm waren und meine Mutter viel zu tun hatte, bat sie ihn noch zu warten. Und so verpasste mein Bruder viele Gelegenheiten. Später heirateten meine Schwester und mein anderer Bruder. Für meinen ältesten Bruder war es wegen seines Alters jedoch etwas schwierig, eine Frau zu finden.
Meine Mutter war krank, und führte ein schwieriges Leben. Mein ältester Bruder arbeitete, damit ich zur Schule gehen und eine weiterführende Berufsschule abschließen konnte. Ich bin ihm sehr dankbar. Nach meiner Heirat übernahm ich im Grunde alle seine Ausgaben. Meine Schwester sagte einmal, meine Zuneigung zu meinem ältesten Bruder wäre sehr stark, aber ich ignorierte das.
1997 hatte ich dann das Glück, Falun Dafa kennenzulernen. Ich zeigte die Dafa-Bücher auch meinem ältesten Bruder. Er war nur ein Jahr zur Schule gegangen und konnte nur ein paar Worte lesen. Nach ein paar Seiten bekam er einen hartnäckigen Husten. Ich dachte, dass der Meister begonnen hatte, seinen Körper zu reinigen. Aber mein Bruder sah das nicht so und hörte auf, die Bücher zu lesen.
Als ich eines Tages nach Hause kam, fragte ich ihn, ob er das Buch gelesen hätte. Er sagte, er habe nach ein paar Seiten aufgehört zu lesen, weil er ständig gehustet habe. Ich sagte: „Du hast so ein Glück. Nachdem du mit dem Lesen angefangen hast, hat sich der Meister um dich gekümmert und dir geholfen, deinen Körper zu reinigen.“ Nach unserem Gespräch verstand er es. Einen Monat später hörte er auf zu husten und begann mit der Kultivierung. Damals hatten wir in unserem Dorf einen Ort, wo wir jeden Abend gemeinsam das Fa lernen konnten.
Als Jiang Zemin am 20. Juli 1999 begann, Falun Dafa zu verfolgen, verlor mein ältester Bruder die Umgebung des gemeinsamen Fa-Lernens in der Gruppe. Allmählich wurde er nachlässig und benahm sich wieder wie ein gewöhnlicher Mensch.
Mein Bruder wird betrogen
Eines Tages rief mein anderer Bruder an und sagte, dass mein ältester Bruder sich von den Leuten im Dorf Geld leihe, aber den Grund nicht nennen wolle. Ich fragte mich, warum er sich Geld lieh, wenn er es nicht brauchte. In den letzten Jahren hatte ich ihm alles gekauft: Essen, Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs. Er hatte nichts von seinem eigenen Geld ausgegeben. Wofür lieh er sich das Geld?
Als ich nach Hause kam und ihn fragte, wollte er es mir nicht sagen, weil es mich nichts angehen würde. Später kamen meine Schwester, mein Schwager und mein anderer Bruder und wir fragten ihn noch einmal. Schließlich erzählte er uns, dass er auf dem Markt eine junge Frau kennengelernt habe. Sie erzählte ihm, dass ihre Mutter sich von ihrem Vater scheiden lassen würde und sie ihre Mutter bitten würde, ihn nach der Scheidung zu heiraten.
An diesem Abend rief die Mutter des Mädchens meinen Bruder an und sagte, sie sei nach der Scheidung bereit, ihn zu heiraten. Aber vorher müsste sie ihrem Mann noch eine bestimmte Summe geben. Sie wollte von meinem Bruder etwas Geld leihen. Nach der Scheidung, wenn sie einen Teil des Familienvermögens erhalten hätte, wollte sie es ihm wieder zurückzahlen. Da mein Bruder unbedingt eine Frau finden wollte, glaubte er ihr und erklärte sich bereit, ihr das Geld zu leihen. Später kam das Mädchen, und holte sich das Geld ab.
Mein Bruder gab es ihr und ließ sich einen Schuldschein ausstellen. Danach kam sie noch ein paar Mal bis sie das gesamte Geld meines Bruders hatte. Aber das reichte noch nicht, und so ging mein Bruder überall hin, um sich Geld zu leihen. Ich sagte ihm, dass er betrogen werde. Wir alle rieten ihm davon ab, aber er hörte nicht auf uns. Am nächsten Tag gab er ihr weitere 8.000 Yuan. Die Frau sagte, sie würde sich noch am selben Tag scheiden lassen und ihm am Abend das gesamte Geld zurückgeben.
Ich war fassungslos. Mein Bruder hatte für diese 200.000 Yuan sein ganzes Leben lang hart gearbeitet, und nun war alles weg.
Mein Neffe, sein Onkel und ich gingen in das Dorf der Frau und fragten nach ihr. Wir erfuhren, dass das Mädchen und ihre Mutter es speziell auf alleinstehende Männer auf dem Land und auf ihr Geld abgesehen hatten. Sie waren schon mehrmals wegen solcher Delikte eingesperrt gewesen. Das Mädchen hatte auf dem Schuldschein auch einen falschen Namen angegeben. Als mein Bruder das hörte, war er sprachlos.
Der Onkel meines Neffen hatte die Idee, noch in derselben Nacht zu der Frau zu fahren, um das Geld von ihr zu verlangen. Wenn sie es nicht zurückgeben würde, würde er die Polizei rufen. Er bat mich, ihn zu begleiten.
Ich hatte gemischte Gefühle und war untröstlich. Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch und beschwerte mich bei meinem Bruder: „Was habe ich dir denn getan? Ich war dir dankbar, weil du seit meiner Kindheit viel für meine Ausbildung hergegeben hast. Deshalb habe ich nach meiner Heirat an deine Bedürfnisse gedacht, einschließlich Essen, Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs. Ich habe dir Töpfe und Pfannen, einen neuen Kühlschrank, Farbfernseher, Bettwäsche und Kleidung gekauft. Das beste Essen habe ich für dic aufgehoben. Aber du hast mir nicht einmal von einer so wichtigen Entscheidung erzählt. Jetzt, wo du dein ganzes Geld verloren hast, wovon willst du leben?“ Sogar meine Schwester gab mir die Schuld an allem, was passiert war.
Für mic als Kultivierende ist nichts zufällig
Als ich nach Hause kam, dachte ich mit Tränen in den Augen über mich selbst nach: Für Kultivierende ist nichts zufällig. Warum ist dann so etwas passiert? Was ist los? Mir wurde klar, dass es meine Zuneigung zu meinem ältesten Bruder war, sie war zu stark. Ich wollte, dass er sein Leben genießen konnte und nicht leiden musste. Aber wie konnte er sein Karma beseitigen, wenn er nicht litt? Wenn er jemandem aus seinen früheren Leben etwas schuldete und diese Schuld wegen meiner Einmischung nicht beglichen werden konnte, hatte ich dann nicht etwas Schlechtes getan? Nach diesen Überlegungen sagte ich meinem Neffen und seinem Onkel, dass ich in der Nacht nicht mitkommen würde, und mich nicht mehr einmischen würde.
Zum Glück praktiziere ich Falun Dafa. Während ich mir noch Sorgen um den Lebensunterhalt meines Bruders machte, begann die Dorfverwaltung, ihm eine Mindestsicherung zu gewähren. Er würde mehrere hundert Yuan im Monat für seine Grundausgaben erhalten.
Dieser Vorfall deckte viele meiner menschlichen Anhaftungen auf: Festhalten an Gewinn, Beschwerden, Einmischung in die Angelegenheiten anderer, Egoismus, Wunsc nach Kontrolle über das Schicksal anderer.
Ich war so verärgert, dass ich meinen Bruder über ein Jahr lang nicht sehen wollte. Immer wenn ich etwas Gutes hatte, dachte ich an diese Sache, wurde wütend und wollte es ihm nicht geben. Mit der Zeit verstand ich das Fa besser und allmählich änderte sich meine Denkweise: Meinem Bruder etwas zurückzugeben, weil er mich in meiner Schulzeit unterstützt hatte, war eine gute Sache. Aber außer diesem materiellen Aspekt, war noch viel wichtiger, ihm zu helfen, sich im Fa zu erhöhen.
Diese Anhaftung jedoch wirklich loszulassen, war gar nicht so einfach. Vielleicht war mein Herz nicht rein. Als ich zu Hause war, hörte ich von meinem Neffen, dass diese Frau wieder bei meinem Bruder gewesen war. Sie hatte sich sein Elektroauto ausgeliehen, um damit ins Nachbardorf zu fahren. Das Auto wollte sie bald wieder zurückbringen, aber sie war nicht mehr gekommen und das Elektroauto war weg.
Wütend schrie ich meinen Bruder an: „Warum hast du deinem Bruder und den anderen nichts von ihrem Besuch gesagt, dann hätten sie sie bitten können, das geschuldete Geld zurückzugeben? Du hast ihr sogar dein Auto geliehen! Du bist so dumm.“ Als ich weiter überlegte, dachte ich: „Vielleicht hat er ihr noch nicht alle Schulden aus früheren Leben zurückgezahlt. Oder vielleicht hat er das Geld verloren, um einer Schwierigkeit zu entgehen.“ Auf jeden Fall war wieder mein Herz betroffen und ich hatte diese Prüfung wieder nicht bestanden.
Als ich mich beruhigt hatte, sagte ich zu meinem Bruder: „Warum ist das passiert? Weil du an verschiedenen Begierden und einem guten Leben hängst.“ Er erkannte es auch und wusste, dass er vom Fa abgewichen war. Er wollte das Fa mehr lernen und sich in Zukunft gut kultivieren. Durch dieses Gespräch konnte ich ihn besser verstehen und die Dinge aus seiner Perspektive betrachten. Ich hörte auf, mich über ihn zu beschweren. Inzwischen habe ich meine Sorge um ihn vollständig losgelassen.
Rückblickend betrachtet, war ein wichtiger Grund, warum er sich so hat täuschen lassen, dass er kein Umfeld für das gemeinsame Fa-Lernen hatte. Vom Fa getrennt, wollte er nur ein gutes Leben unter den gewöhnlichen Menschen führen. Obwohl ich Verantwortung gegenüber Falun Dafa trage, hatte ich ihn nicht rechtzeitig über die Wichtigkeit der Kultivierung aufgeklärt.
Nach der Veröffentlichung der Jingwen des Meisters Die Kultivierung im Dafa ist ernsthaft (1. September 2023) und Nimm Abstand von der Gefahr (31. August 2023) besprachen sich einige Praktizierende in der Stadt und beschlossen, im Dorf eine Fa-Lerngruppe zu organisieren. Während der Fa-Berichtigung ist jeder Praktizierende dafür verantwortlich, das gemeinsame Fa-Lernen wieder herzustellen.
Andere Praktizierende und ich fuhren in meine Heimatstadt und besprachen die Sache mit den dortigen Praktizierenden. Wir ermutigten den ehemaligen Betreuer, wieder eine Fa-Lerngruppe einzurichten. Ich fuhr zweimal dorthin und las mit den anderen die beiden obengenannten Artikel des Meisters. Wir lasen auch den Artikel der Minghui-Redaktion „Verantwortung“ und tauschten uns darüber aus. Alle Praktizierenden erkannten ihre Verantwortung und Mission, sowie die Dringlichkeit der Angelegenheit. Danach wurde am Ort wieder eine Fa-Lerngruppe eingerichtet.
Zuerst machte ich mir Sorgen, dass die mangelnde Lesefähigkeit meines Bruders, sein langsames Lesen und sein Stottern seinen Fortschritt beim Fa-Lernen beeinträchtigen könnten. Eines Abends fuhren wir in meine Heimatstadt und lernten gemeinsam das Fa. Dabei stellte ich fest, dass er sehr flüssig las, ohne zu stocken. Ich war sehr überrascht. Dafa ist wirklich außergewöhnlich! Während ich dies schreibe, habe ich ungewollt eine weitere Anhaftung entdeckt, die mich behindert: mir Sorgen zu machen. Es ist tatsächlich eine Anhaftung. Aber dann dachte ich: Nun gut! Jetzt, wo ich sie erkannt habe, sollte ich sie auch beseitigen!
Unter der Anleitung des Meisters macht mein Bruder stetige Fortschritte und erhöht sich in der Fa-Lerngruppe. Als ich das Fa weiter lernte, verschwand allmählich die Anhaftung und meine emotionale Bindung an meinen älteren Bruder wurde schwächer.
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