Ursachen der Verfolgung von Falun Gong in China

(Minghui.de) Es ist unsere Überzeugung, dass die Verfolgung aufhören wird, wenn die Wahrheit über die Verfolgung von Falun Gong in China vollständig aufgedeckt worden ist, denn die restliche Welt kann diese Verfolgung dann einfach nicht mehr tolerieren. Dass Chinas kommunistische Führer so große Anstrengungen unternommen haben, ihre Taten seit 1999 zu verstecken, zeigt, dass sie dies ebenfalls glauben.

Bis zu diesem Ende ist der folgende Artikel - einer aus einer speziellen Serie - dazu bestimmt, noch umfassender die Verfolgung von Falun Gong in China in all seinen Facetten zu enthüllen und zu chronologisieren. Wir laden unsere Leser dazu ein, diesen Monat immer wieder bei uns vorbeizuschauen, um weitere Artikel zu erhalten, die die Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Kommunistischen Partei Chinas über die letzten elf Jahre der Verfolgung von Falun Gong dokumentieren.


Vorhergehende Artikel dieser Serie:

„Überblick über die Verfolgung” http://www.clearwisdom.net/html/articles/2010/7/1/118272.html
„Verfolgung - Fragen und Antworten” http://www.clearwisdom.net/html/articles/2010/7/2/118294.html
„Verfolgung: Zeitlinie”http://www.clearwisdom.net/html/articles/2010/7/3/118302.html


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Die Verfolgung: Erklärungsversuche

„Warum wird Falun Gong in China verfolgt?”, „Warum hat die Kommunistische Partei Chinas (KPC) Falun Gong verboten?”, „Warum sieht die chinesische Regierung in Falun Gong eine Bedrohung?” Nachfolgend einige Antworten auf diese Fragen. Und obwohl diese als unterschiedliche Begründungen präsentiert werden, bestehen zwischen ihnen vielfache Beziehungen.

Begründung: die Anzahl
Begründung: der Kontrollverlust
Begründung: die ideologische Lücke
Begründung: der Persönlichkeitsfaktor
Begründung: das Wesen der KPCh selbst

Am Ende dieses Artikels werden auch einige oft zitierte Erklärungen untersucht, die auf einer wackeligen Grundlage beruhen, wie:

Begründung: die Bedrohung
Begründung: der Schock
Begründung: das kollektive Gedächtnis

Die Begründung der Anzahl: Falun Gong wurde zu schnell zu populär

Falun Gong, das zum ersten Mal 1992 in der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, zählte nur sieben Jahre später - laut Schätzungen der chinesischen Regierung - über 70 Millionen Praktizierende in China (Quelle). Falun Gong war - wie es der US News and World Report 1999 formulierte - „die größte freiwillige Organisation in China, sogar größer als die Kommunistische Partei” deren Mitgliederzahl damals bei ca. 65 Millionen lag. Die Kommunistische Partei fühlte sich durch diesen schnellen Popularitätsgewinn eingeschüchtert und befürchtete in Falun Gong eine Konkurrenz.

Ein weiterer Hinweis, dass die Partei die Popularität von Falun Gong fürchtete, ergibt sich aus der Tatsache, dass die Veröffentlichung der Falun Gong-Bücher 1996 sofort verboten wurde, als sie zu Bestsellern wurden.

Der Begründung des Kontrollverlusts: Falun Gong wurde nach Ansicht der Partei zu unabhängig

Einige Führer der Kommunistischen Partei sahen die Unabhängigkeit von Falun Gong als eine Bedrohung an. Diese Unabhängigkeit zeigte sich darin, dass die Praktizierenden, die in ganz China und in allen sozialen Schichten leben, miteinander kommunizieren und ihre eigenen Aktivitäten selbstständig organisieren (einschließlich einer großen Versammlung bei der Regierung für eine Petition gegen Misshandlungen). Die totalitäre Partei, die bis heute weiterhin die Medien, die Justiz, das Bildungssystem und religiöse Institutionen direkt kontrolliert, sah in der Unabhängigkeit von Falun Gong und seiner Fähigkeit, Aktivitäten zu organisieren und zu koordinieren, einen gefährlichen Präzedenzfall.

Die Tatsache, dass sogar viele engagierte Parteimitglieder zu den Falun Gong-Praktizierenden zählten, beruhigte das Regime nicht, sondern steigerte im Gegenteil die Befürchtung, mit Falun Gong konkurrieren zu müssen.

Der Begründung der ideologischen Lücke: Falun Gong setzt sich für Werte ein, die sich von denen der Partei unterscheiden.

Obwohl sich China in den letzten Jahrzehnten zunehmend einer Marktwirtschaft zugewandt hat, hält die atheistische Kommunistische Partei nicht nur am leninistischen Regierungssystem fest, sondern auch an der offiziellen marxistischen Ideologie (auch wenn nur noch wenige Funktionäre wirklich daran glauben). Dieser Punkt wurde schon 2006 von Hu Jintaos Kampagne, „die fortschrittliche Natur der KPCh erhalten”, erläutert (Nachrichten).

Einige Parteiführer sahen Falun Gong mit seinem Glauben an die Existenz von Buddhas, Daos und Gottheiten sowie der Überzeugung, dass jeder durch Selbst-Vervollkommnung auf eine göttliche Ebene gelangen könne, in Konflikt mit der Ideologie der Partei.

Da dies für jede Religion in China zutrifft, ist auch für alle die Tatsache gemein, dass sie in China von der KPCh verfolgt wurden und in vielen Fällen auch noch werden. Die Unterschiede liegen nur im Ausmaß der Verfolgung, der Anzahl der davon betroffenen Menschen und in dem Maß der Anstrengungen, welche die Partei unternimmt, um jede einzelne Gruppe zu jeder möglichen Gelegenheit zu verfolgen.

Xinhua News, das offizielle Sprachrohr der KPCh, bestätigte dies 1999 ausdrücklich. Xinhua erklärte stolz: „Das sogenannte ,Prinzip von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz', das von Li Hongzhi [dem Gründer von Falun Gong] gelehrt wird, hat keinerlei Gemeinsamkeiten mit dem sozialistischen, ethischen und kulturellen Fortschritt, den wir anstreben.”

Ironischerweise erwähnte Xinhua damit etwas, das für die KPCh eine peinliche Wahrheit darstellt: Falun Gong strebt nach der Umsetzung von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz, während die Kommunistische Partei schon seit über einem halben Jahrhundert mit Lügen, Schikanen und Gewalt regiert.

Der Begründung des Persönlichkeitsfaktors: Jiang Zemins Neid und seine opportunistischen Manöver spielten eine entscheidende Rolle

Jiang Zemins Entscheidung, die Kampagne gegen Falun Gong zu starten, traf ursprünglich auf wenig Unterstützung bei anderen hohen Parteiführern. Der damalige Premierminister Zhu Rongji hatte sich Falun Gong gegenüber versöhnlich verhalten und allem Anschein nach sah auch der derzeitige Chef Hu Jintao in Falun Gong kein Problem (siehe CNN-Bericht).

Aber Jiang diktierte - mit Unterstützung einiger Mitläufer, die von Luo Gan angeführt wurden -, einen gegen Falun Gong gerichteten Standpunkt einzunehmen, indem er diese Gruppierung als die größte Bedrohung für die Partei und als „üble Kult-Organisation” darstellte (Analyse), gründete das Büro 610 und trieb die Gesetzgebung voran, um das Verbot rückwirkend zu rechtfertigen (siehe Human Rights Watch-Bericht).

Warum tat Jiang dies? Aus zwei Gründen:

1. So merkwürdig es auch erscheinen mag, sieht es doch sehr danach aus, dass Jiang auf die Popularität von Falun Gong äußerst neidisch war und sie als ein Hindernis betrachtete, bei seinen eigenen Bemühungen, als dritter überragender Führer der VR China (in der Nachfolge von Mao Zedong und Deng Xiaoping) in die Geschichte einzugehen.

2. Nach Aussage des Analysten Willy Lam und anderer deutet einiges darauf hin, dass Jiang dadurch, dass er Falun Gong angriff und eine Kampagne im maoistischen Stil mit dem damit verbundenen Krisenzustand durchführte, eine höhere Loyalität gegenüber seiner Person erreichen und dadurch politisch an Bedeutung gewinnen wollte (siehe CNN-Bericht).

Obwohl Jiang Ende 2002 einiges seiner Macht offiziell an Hu Jintao abgeben musste, blieben einige Mitglieder von Jiangs politischer Fraktion in hohen Ämtern innerhalb des Politbüros und des Staatssicherheitsapparats. Diese Leute, zu denen Vize-Präsident Zeng Qinghong und Luo Gan, der Chef des Komitees für Politik und Recht zählten, konnten die Kampagne aufrechterhalten und sogar intensivieren. Zufällige Berichte aus China enthüllten jedoch Spannungen zwischen Jiangs und Hu Jintaos Fraktionen im Hinblick auf die gegenüber Falun Gong einzunehmende Haltung.

Der Begründung durch das Wesen der KPCh selbst: Um zu überleben hat das Regime immer wieder verschiedene Gruppen angegriffen

Wie das Buch „Die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei” aufzeigt, hat die KPCh in den sechs Jahrzehnten, die sie an der Macht ist, eine Kampagne nach der anderen unternommen, um verschiedene Gruppen zu bekämpfen. Die Neun Kommentare erklären, wie die Partei in solchen Fällen die 95-5 Regel anwandte: Sie erklärt dem chinesischen Volk, dass nur eine kleine Gruppe von Feinden bekämpft werde; die „guten” 95 Prozent werden nicht davon betroffen sein, solange sie sich klar von den „schlechten” 5 Prozent distanzieren. Auf diese Weise wird die bekämpfte Gruppe schnell ausgegrenzt. Freunde, Kollegen, Klassenkameraden und sogar Familienmitglieder versuchen sich - aus Angst vor eigener Verfolgung - schnell mit der guten Mehrheit zu identifizieren.

Der Trick besteht darin, dass die „Gruppe der schlechten 5 Prozent” ständig wechselt: zuerst waren es die Reichen und ihre Familien, dann Leute mit Verbindungen ins Ausland, dann solche mit religiösem Glauben, Intellektuelle, Demokratiebefürworter und so weiter ... zurzeit ist es eben Falun Gong.

Während die Zahl dieser Kampagnen seit Mao Zedongs Tod im Jahre 1976 tatsächlich deutlich abnahm, greift die Kampagne der Partei gegen Falun Gong seit 1999 in Hinsicht auf die Verwendung der Propaganda, der Schautribunale, der Gehirnwäsche-Sitzungen und Arbeitslager auf die Ära Maos zurück.

Es gibt kaum einen Chinesen, der keinen guten Freund oder Verwandten hat, der nicht irgendwann im Laufe der Jahrzehnte schlimm verfolgt worden war. Und während das Alltagsleben weitergeht, lebt die Bevölkerung in einer ständigen unterschwelligen Angst, welche sich die Partei schnell zu Nutze machen kann, wenn sie die Kontrolle verstärken will.

Andere Begründungen, die manchmal angeführt wurden, sind dagegen alles andere als überzeugend:

Der Begründung der Bedrohung: Falun Gong sei eine Bedrohung für die Gesellschaft

Für chinesische Beamte im Außenministerium, in den Botschaften und Konsulaten, sowie chinesische Journalisten und Studenten, die der Parteilinie folgen, ist die Erklärung einfach: Zuerst einmal gibt es keine Verfolgung, wo auch immer sie stattfindet. Alle sogenannten „Hinweise” beruhen auf Gerüchten und Erfindungen China-feindlicher Kräfte. Zweitens wird Falun Gong verboten, weil es eine Bedrohung für die Gesellschaft darstellt, und jede vernünftige Regierung würde das gleiche tun.

Man beschäftigt sich nie mit der Tatsache, dass die Kommunistische Partei tatsächlich die einzige Regierung auf der Welt ist, die Falun Gong verboten hat, während es in über 110 Ländern der Welt frei praktiziert wird. Ebenso wenig kann die Partei erklären, warum Hunderttausende von Menschen im nur 100 Meilen entfernten Taiwan Falun Gong praktizieren, ohne dass die Regierung oder die Medien darin eine Bedrohung sehen. Im kulturell verwandten Taiwan ist die Situation genau entgegengesetzt - die dortigen Behörden schätzen und loben Falun Gong, Studenten lassen es sich als Verdienst anschreiben und es wird in Gefängnissen im Rahmen des Wiedereingliederungsprogramms gelehrt (Bericht).

Der Begründung des Schocks: Die Versammlung vom 25. April 1999 führte zum Verbot

Manche haben behauptet, dass Falun Gong verboten wurde, weil es sich mit der Durchführung einer Demonstration direkt vor der Residenz des Parteiführers in Zhongnanhai in Peking am 25. April 1999 verrechnet hat.

Es gibt keinen Zweifel darüber, dass die Versammlung vom 25. April (Bericht), die eigentlich an das Staatsratsbüro für Petitionen und nicht an das nahegelegene Regierungsviertel in Zhongnanhai gerichtet war, ein wichtiges Ereignis darstellt. Diese Versammlung markierte den Punkt, an dem Jiang Zemin dazu überging, das gegen Falun Gong gerichtete Vorgehen formell zu übernehmen.

Die Versammlung, die im Rahmen der chinesischen Verfassung legal erfolgte, war eine Reaktion auf erste Anzeichen der Verfolgung, die schon länger bestanden: Bereits drei Jahre zuvor war die Veröffentlichung von Falun Gong-Büchern verboten worden und schon seit zwei Jahren gab es kritische Berichte in den staatlich kontrollierten Medien sowie Schikanen durch die Staatssicherheit. Diese Versammlung war schließlich eine unmittelbare Reaktion auf die Verhaftungen und Misshandlungen von Praktizierenden im nahen Tianjin. Und wenn es keine Verfolgung gegeben hätte, warum sollten sich dann 10.000 Menschen die Mühe machen, vor der Regierung für ein Ende der Verfolgung zu petitionieren?

Der Begründung des kollektiven Gedächtnisses: die Parteiführer fürchteten einen weiteren religiösen Aufstand

Dieser Erklärung zufolge sahen die Parteiführer in Falun Gong Ähnlichkeiten mit den vergangenen Religionsbewegungen, die Gewalt einsetzten und Dynastien stürzten, wie beispielsweise die gelben Turbane der Han-Dynastie, die verschiedenen Weißer Lotus-Sekten und die Taiping- und Boxer-Aufstände der Qing-Dynastie. Diese Annahme entbehrt jedoch jeglicher Grundlage, denn im Gegensatz zu diesen letzten Gruppen ist Falun Gong nicht an politischer Macht interessiert und gegen jede Art von Gewaltanwendung.

Auch wenn damals manche in Erinnerung an diese vergangenen Aufstände gefürchtet hatten, dass Falun Gong gewalttätig werden könnte, sollte doch Falun Gongs vollkommen gewaltlose Antwort auf die Verfolgung seit deren Beginn bis heute, solche Ängste schon lange widerlegt haben.

Und schließlich hat sich Falun Gong erst seit der Verfolgung durch die Kommunistische Partei gegen diese gestellt. Dennoch zielen alle Aktivitäten nur darauf ab, die Verfolgung unschuldiger Menschen zu beenden. Die Schriften von Herrn Li (http://www.falundafa.de/ ), (http://www.minghui.de/) (http://www.falundafa.org/eng/books.htm) sowie die von Falun Gong-Praktizierenden in China und im Ausland geäußerten Meinungen machen deutlich, dass Falun Gong kein Interesse daran hat, in China politische Macht zu erlangen.