Wieder Praktizierende vor Gericht gestellt, weil sie Foltermethoden nachstellten, die in der Verfolgung angewendet werden

(Minghui.org) Knapp zwei Wochen nachdem fünf Praktizierende aus Qingdao rechtswidrig verurteilt worden waren, weil sie Foltermethoden in der Öffentlichkeit nachgestellt hatten, wurden zwei weitere Praktizierende wegen desselben „Verbrechens“ angeklagt. Bei einem Schauprozess am 17. Juli 2014 wurden sie verurteilt.

Behörden informieren weder Anwalt noch Familie über Gerichtstermin

Das Bezirksgericht Shibei in der Stadt Qingdao hielt am 17. Juli 2014 einen Prozess gegen die Falun Gong-Praktizierenden Frau Lu Xueqin und Herrn Yuan Shaohua. Nur einer der drei Verteidiger, die Frau Lu repräsentieren sollten, wurde von der Verhandlung informiert, somit war Herr Yuan ohne rechtliche Vertretung.

Das Gericht hatte davor zwei Verhandlungen geplant, aber beide abgesagt, nachdem die Anwälte Wang Yu und Chen Jian'gang es abgelehnt hatten, sich ungewöhnlichen "Sicherheitsdurchsuchungen" unterziehen zu lassen. Diese Einschüchterungstaktik setzten Gerichtsbeamten ein, obwohl der Oberste Gerichtshof längst entschieden hatte, dass Verteidiger von solchen Sicherheitsdurchsuchungen befreit sind. Die Gerichtsbeamten versuchten außerdem, die Laptops der beiden Anwälte zu beschlagnahmen, die Rechtsdokumente für die Verhandlung enthielten.

Dieses Mal entschied das Gericht, dass sie Chen und Wang nicht über den Gerichtstermin informieren würden. Nur Anwalt Li Subin erhielt eine Mitteilung und war am 17. Juli anwesend. Deswegen hatte Herr Yuan keinen Verteidiger und nur einer der beiden Anwälte von Frau Lu war anwesend.

Der Ehemann von Frau Lu rief Guo Honghui im Bezirksgericht Shibei an und verlangte eine Erklärung. Guo sagte, dass die beiden Anwälte bei früheren Gerichtsverhandlungen nicht anwesend gewesen wären und somit als „unverantwortlich“ gehalten wurden. Danach legte Guo den Hörer auf. Während der Verhandlung am 17. Juli sagte Richter Tian Huai'an den Familien: „Ihre Anwälte sind unverantwortlich und nicht hier im Gericht. Sie sollten andere Anwälte engagieren, das sagte ich Ihnen schon einmal.“ Der Richter fuhr dann mit der Verhandlung fort und beraubte die Angeklagten ihrer Rechtsberater.

Das Gericht erlaubte nur zwei Familienmitgliedern eines jeden Beklagten dabei zu sein: Die Schwester und Tochter von Frau Lu, sowie die Frau und Schwiegertochter von Herr Yuan. Die Gerichtsbeamten setzten die Familienangehörigen von Frau Lu auf eine Seite des Gerichts, wo ihnen die Sicht versperrt wurde. Offenbar wollten sie nicht, dass sie sahen, in welchem Zustand sich Frau Lu befand, als sie in den Gerichtssaal gebracht wurde.

Die Gerichtsbeamten setzten Frau Lu zuerst auf einen Holzstuhl. Sie hatte offensichtlich viel Gewicht verloren und war körperlich misshandelt worden. Sie keuchte, als sie sich hinsetzte und wurde später grob in einen Rollstuhl geschoben. Man konnte sehen, dass sie Schmerzen hatte.

Als ihre Schwester dies sah, sagte sie zu den Gerichtsbeamten: „Haben Sie kein Herz?“ Richter Tian Huai'an befahl daraufhin den Beamten, sie aus dem Gerichtssaal zu entfernen.

Liu Xiuzhi, die Frau von Herrn Yuan fragte Richter Tian: „Warum informierten Sie nicht unsere Anwälte?“ Tian antwortete nicht und befahl sofort den Gerichtsbeamten, sie zu hinauszubringen. Ein Beamter packte sie grob am Arm und trat auf sie ein, als er sie hinausbrachte.

Als Frau Lus Tochter protestierte, ließ Tian auch sie entfernen. Nun war nur noch ein Familienmitglied im Gerichtssaal.

Frau Lu protestierte weiter und verlangte, dass ihr Anwalt Wang Yu hinzugezogen werde. Sie wies darauf hin, dass sie starke Schmerzen habe, was von der Brutalität der Polizei herrührte.

Der Richter unterbrach die Verhandlung und Frau Lu wurde nach draußen getragen. Als sie zurückgebracht wurde, gab sie keinen Laut von sich und schien der Bewusstlosigkeit nahe zu sein.

Hintergrundinformation

Frau Lu und Herr Yuan wurden zusammen mit mehreren anderen Praktizierenden am 2. Mai 2013 festgenommen, weil sie Foltermethoden nachstellten, die an inhaftierten Falun Gong-Praktizierenden angewendet werden. Sie wurden alle der „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsmacht“ beschuldigt und angeklagt. Einige wurden später freigelassen, aber erst nachdem die Polizei von ihnen Geld erpresst hatte, während andere nach ihrer Verurteilung in Haft blieben oder auf ihren Prozess warten.

Frau Lu wurde in der dritten Haftanstalt in Qingdao mehrmals verhört und gefoltert. Am 13. November 2013 hatte sie Schmerzen in der Brust und kein Gefühl an ihrer linken Körperseite.

Am 30. Januar 2014 wurde bei ihr eine Herzerkrankung, Nierenentzündung, Darmverschluss und Thrombose diagnostiziert.

Für weitere Einzelheiten über die frühere Verfolgung von Frau Lu, lesen Sie bitte die folgenden Artikel in Englisch:
Detained for Exposing Torture in Forced Labor Camps, Ms. Lu Xueqin Denied Medical Care

Ms. Lu Xueqin's Life in Danger after Nine Months of Detention

Die Ausweisnummern der Gerichtsbeamten, die die Familienmitglieder im Gerichtssaal geschlagen hatten, sind: 370237, 373527 (derjenige, der Liu Xiuzhi, die Frau von Herrn Yuan schlug), 370235, 370232.

Lesen Sie auch diesen Artikel zu dem Fall: Falun Gong-Praktizierende in 20 Minuten Schauprozess verurteilt, weil sie Foltermethoden nachstellten