Tochter von kanadischen Bürgern erneut in China vor Gericht gestellt - kanadischem Vizekonsul wurde direkte Beobachtung des Prozesses verweigert

(Minghui.org) Einem kanadischen Vizekonsul, der für Rechtsangelegenheiten zuständig ist und Bevollmächtigter für die Eltern von Frau Chen Yinghua ist, die kanadische Staatsbürger sind, wurde die direkte Beobachtung der Gerichtsverhandlung von Frau Chen Yinghua verweigert. Während der Gerichtsverhandlung am 12. Dezember 2014 wurden Frau Chen auch die beiden Anwälte aberkannt, die sie für ihre Verteidigung beauftragt hatte. Die Sitzung wurde ohne Urteil vertagt.

Frau Chens Mutter, Huang Jinling, erfuhr am Tag der Gerichtsverhandlung durch einen Anruf des kanadischen Diplomaten von der Gerichtsverhandlung.

Der politische Amtsleiter des Gerichtes Zhang Dawei übernahm mitten im Gespräch den Telefonhörer. Er meinte, dass der Gerichtssaal nur 10 Sitze für Beobachter hätte und zu voll wäre, um noch den Vizekonsul unterzubringen.

Diese Gerichtsverhandlung war eine Fortsetzung der Verhandlung vom 21. August, wobei den Vertretern der kanadischen Botschaft dort ebenfalls schon die Beobachtung verweigert wurde. Sie mussten bis zum Ende der Gerichtsverhandlung außerhalb des Gerichtsgebäudes warten.

Dieses Mal wurde der Vizekonsul in einen kleinen Raum geführt und beobachtete von dort aus die gesamte Gerichtsverhandlung. Vermutlich sollte damit seine Anwesenheit von Passanten nicht entdeckt werden.

Frau Chen Yinghua

Frau Chen und Frau Bian Xiaohui, eine andere Falun Gong-Praktizierende, wurden gemeinsam für „die Verbreitung von Falun Gong-Informationen im Internet“ vor Gericht gestellt. Mit anderen Worten: sie wurden für die Veröffentlichung der Verfolgung von Frau Bians Vater vor Gericht gestellt.

Am 4. März 2014 hielt die 23-jährige Frau Bian vor dem Gefängnis von Shijiazhuang ein Transparent mit der Aufschrift „Ich will meinen Vater sehen" hoch. In diesem Gefängnis ist ihr Vater seit Beginn seiner rechtswidrig verhängten Haftstrafe von 12 Jahren im Juli 2012 eingesperrt. Nachdem sie bereits alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, um ihren Vater zu retten, unternahm sie diese Aktion. Frau Chen machte ein Bild von ihr, das dann im Internet veröffentlicht wurde. Beide wurden dafür am 12. [März] verhaftet.

Das Bild, das Frau Chen am 4. März 2014 außerhalb des Gefängnisses von Shijiazhuang für Frau Bian machte.

Während einer geheimen Verhandlung am 12. Dezember entzog das Gericht Herrn Lan Zhixue und Herrn Zheng Jianwei widerrechtlich die Verteidigung für Frau Chen. Frau Bians Anwalt, Wang Quanzhang, wurde ebenfalls widerrechtlich von dem Fall ausgeschlossen.

Bei der Gerichtsverhandlung am 12. Dezember durfte nicht einer von Frau Bians Familienmitgliedern in den Gerichtssaal .

Frau Chen schien während der Gerichtsverhandlung schwach zu sein und sprach sehr leise. Sie war im Gefängnis Nr.2 in Shijiazhuang in einen Hungerstreik getreten. Während der Verhandlung am Nachmittag erbrach sie sich.

Das Gericht zeigte während der Gerichtsverhandlung sieben Videoclips: drei Clips bezüglich „Ich will meinen Vater sehen", die außerhalb des Gefängnisses von Shijiazhuang aufgenommen wurden, drei Videoclips, worin gezeigt wird, was mit Herrn Bians Familienmitgliedern geschah, als sie versuchten, ihn im Gefängnis zu besuchen und ein Videoclip des Vaters, Bian Lichao, der von den lokalen Behörden erstellt worden war.

Im letzten Clip schien es so, als hätte Herr Bian unter Zwang gesprochen.

„Mir geht es hier im Gefängnis gut", sagte er schwach.

Herr Jiang, der Ersatzverteidiger von Frau Bian, argumentierte, dass die „Falun Gong-Informationen", die Frau Bian über das Internet verbreitet hatte, Tatsachen wären. Daher sei seine Mandantin unschuldig.

Frau Chen verteidigte sich mit den Worten: „Ich begleitete Frau Bian einfach nur, die sich für die Freilassung ihres Vaters einsetzte. Das Bild wurde als Beleg für ihre Rettungsmaßnahmen aufgenommen."

Während einer Pause ging der Vorsitzende Richter Wang Xu aus dem Gebäude und fragte die wartenden Familienmitglieder von Frau Bian: „Warum warten Sie denn noch hier? Die Beobachtung dieser Gerichtsverhandlung ist absolut nicht erlaubt!"

- „Nein, nein. Der wahre Grund war, dass eben keine Plätze mehr frei waren", sagte er, als er seinen Fehler gemerkt hatte.

Durch Herrn Jiang, den Ersatzanwalt für Frau Bian, liessen die drei vom Gericht widerrechtlich entlassenen Rechtsanwälte mitteilen, dass sie „niemals die rechtliche Vertretung für die beiden Angeklagten abgegeben haben."

Die Sitzung wurde ohne Urteil vertagt.

Frau Chen befindet sich auf einer Rettungsliste, die der kanadische Premierminister Stephen Harper während seiner letzten Reise nach China der chinesischen Regierung übergeben hatte.