Meine Kultivierung durch die Koordinierungsarbeit bei der Shen Yun Promotion

Vorgetragen auf der europäischen Fa-Konferenz 2016, München

(Minghui.org) Ich bin in der Schweiz aufgewachsen und praktiziere seit 1998 Falun Dafa.

Da meine Mutter schon sehr früh verstarb, musste mein Vater uns sechs Kinder alleine erziehen. Bereits als ich noch wirklich klein war, wurde ich sehr streng erzogen. Er erlaubte mir nicht, zwei Mal demselben Fehler zu machen, sonst bekam ich als Strafe einen Stock zu spüren.

Das führte dazu, dass ich ein sehr ruhiges und introvertiertes Kind wurde. Im Alter von 16 Jahren begann ich, mich mit dem Sinn des Lebens zu befassen und fragte mich, warum ich so viel Leid ertragen musste. Sobald ich ein wenig Geld verdient hatte, ging ich auf Reisen, um nach dem Sinn des Lebens zu suchen.

Ich bin in über 30 Länder gereist, habe Tai Chi, buddhistische Meditation und taoistische Meditation gelernt, aber den Sinn des Lebens, so wie ich es mir erhofft hatte, habe ich trotz alledem nicht finden können. Dies ging so weiter, bis mir mein Vater eines Tages sagte, dass es eine gute Kultivierungsmethode gibt, die es ermöglicht, dass man sich im jetzigen Leben erfolgreich kultivieren kann – diese Schule heiße Falun Dafa. Seitdem fing ich an, mich zu kultivieren.

Wie ein Augenzwinkern sind seither schon 18 Jahre vergangen. Während dieser Zeit habe ich keine großen Xinxing Prüfungen erlebt.

Shen Yun in der Deutschschweiz veranstalten

Erst vor vier Monaten habe ich, nachdem ich aufgewacht war, plötzlich so einen großen Wunsch gehabt, in der Deutschschweiz zu helfen, Anspannungen und Konflikte unter Praktizierenden zu lösen, die sich gebildet hatten, weil jahrelang kein großes gemeinsames Fa-Lesen und kein richtiger Austausch mehr stattgefunden hatte. Alle Praktizierenden wussten, dass wir nicht mehr einen gemeinsamen Körper bildeten. Aber wir waren bisher nicht in der Lage gewesen, dieses Problem zu lösen. Kurze Zeit nachdem ich diesen Wunsch verspürte, sendete ein europäischer Shen Yun Koordinator eine E-Mail an unsere Liste, in der er mich als Hauptkoordinator für Shen Yun in der Deutschschweiz vorschlug.

Und genau von jenem Moment an haben die Turbulenzen in meiner Kultivierung richtig begonnen. Eine Mitpraktizierende schrieb in der E-Mail-Liste, dass ich nicht als Koordinator geeignet sei. Sie nannte Gründe, und diese waren auch an meine Frau gerichtet. Ich habe ihr geantwortet und die Situation aus meinem Blickwinkel dargestellt. Sie bestand auf ihrer Meinung.

Ich habe nach innen geschaut und überlegt, warum ich mich immer rechtfertigen musste. Wollte ich mich damit selbst beschützen? Oder steckte das Ego dahinter?

Also schrieb ich jener Praktizierenden noch einmal eine Mail und erklärte ihr, dass ich wirklich nicht danach strebte, Hauptkoordinator für Shen Yun zu sein. Mein Wunsch war es nämlich, einen geeigneten Koordinator oder Koordinatorin zu finden.

Später erfuhr ich, dass jene Praktizierende versucht hatte, herauszufinden, ob ich Dafa gegenüber Fehler begangen hätte. Als ich das hörte, bewegte sich mein Herz wieder. Danach erinnerte ich mich an ein paar Sätze aus dem Zhuan Falun:

„Ein Mensch kommt zum Beispiel zur Arbeit, er spürt, irgendetwas liegt in der Luft. Später wird ihm gesagt: „Jemand hat etwas sehr Schlechtes über dich gesagt und es an die große Glocke gehängt, er hat sich bei der Leitung über dich beschwert, er hat dich in Misskredit gebracht.“ Jeder schaut dich mit einem merkwürdigen Blick an. Kann ein normaler Mensch so etwas ertragen? Wie kann er das erdulden? Wie du mir, so ich dir. Er hat seine Leute, ich habe auch meine Leute, lass uns loslegen. Wenn du unter den alltäglichen Menschen so handelst, werden die alltäglichen Menschen sagen, dass du stark bist. Aber als ein Praktizierender bist du dann viel zu schlecht. (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 233)

Ich habe erkannt: Ist es nicht eine gute Gelegenheit, den Eigensinn loszulassen, mein Gesicht wahren zu wollen?

Kurz darauf waren wir Praktizierenden der Deutschschweiz zusammengekommen, um einen Koordinator oder eine Koordinatorin für Shen Yun zu wählen. Während des Prozesses wurden vier Namen vorgeschlagen, darunter auch meiner. Aber keiner wollte die Koordination übernehmen. Die Gründe für die Ablehnung waren Zeitmangel und der zu erwartende große Druck.

Dann sagte ich: „Wenn sonst niemand die Koordination übernehmen möchte, dann übernehme ich sie, denn sonst können wir in der Deutschschweiz kein Shen Yun veranstalten und das wäre viel zu schade.“ Ich war schon immer ein Lückenfüller bei manchen Dafa-Arbeiten.

Am darauffolgenden Tag schrieb diese Praktizierende eine Mail an unsere Liste, in der stand, dass sie mich nicht für die geeignete Person für diese Position betrachte. Ich dachte, sicherlich liegt es an mir, ich muss in mir selber nachschauen. Dabei wurde mir bewusst, dass auch ich in meinem Herzen nicht rein war ihr gegenüber. Ich wollte z.B. nicht, dass sie die Betreuungsstelle in der Deutschschweiz übernehmen würde, die es auch zu besetzen galt. Und ich erkannte auch, dass ich ihr gegenüber immer noch Groll hatte, wegen den Worten, die sie über mich gesagt hatte.

Ich sendete sofort aufrichtige Gedanken aus, um mich selbst zu reinigen, und rief bei ihr an, um mich für meine Eigensinne zu entschuldigen, die angespannte Lage war ja durch meine Eigensinne verursacht. Danach schrieb ich ihr in einer E-Mail: wenn du Betreuerin der Deutschschweiz wirst, werde ich dich voll unterstützen.

Nachdem ich dies geschrieben hatte, fühlte ich mich von einem Druck befreit, so als ob ein großer, schwerer Stein von meinem Herzen genommen wurde. Ich fühlte mich so leicht und auch zufrieden zugleich. Nach einer Weile schrieb sie mir zurück, dass auch sie mich unterstützen und als Shen Yun Koordinator akzeptieren werde.

Vorbereitung für das Shen Yun Projekt

Danach habe ich gleich mit der Arbeit des Shen Yun Koordinators begonnen. Ich sagte zu mir: Ich will niemals durch meinen Eigensinn das Shen Yun Projekt zerstören. Ich fragte fast alle Praktizierenden, wo sie Eigensinne bei mir sehen. Eine Praktizierende sagte, du hast bei der Nominierung gesagt, dass du eine Lücke füllst und machst, was andere Praktizierende nicht machen. Sie erkannte dadurch Geltungssucht bei mir. Sofort habe ich mich bei ihr bedankt. Ich überlegte, wie ich diesen Eigensinn loslassen konnte und erinnerte mich an das, was der Meister einmal gesagt hat.

„Du meinst, dass du solch große Fähigkeiten hast und so und so seist, das hat dir doch das Fa gegeben! Es geht überhaupt nicht, wenn du dies nicht erreichst.“ (Li Hongzhi, Erläuterung des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003, 06.03.2003)

Ja, es stimmt, ohne den Meister hätte ich die notwendigen Fähigkeiten nicht, und ohne den Meister wäre ich eigentlich gar nichts.

In einem anderen Fall sagte mir eine Praktizierende, sie habe bemerkt, dass ich beim Erfahrungsaustausch gar nichts sagen würde. Sie meinte, für einen Koordinator sei es eine gute Sache, wenn er zuhört, was andere sagen. An diese Sache hatte ich nie viel gedacht. Da ich ja von klein auf introvertiert war, redete ich nicht viel, und in meinem Technikerberuf brauche ich auch nicht viel zu reden und zu schreiben.

Aber als Shen Yun Koordinator muss ich viel reden und schreiben, damit wir miteinander gut kooperieren können. Damit hatte ich meinen Eigensinn gefunden. Da ich introvertiert bin, fühle ich mich leicht verletzt. Immer begleitet mich die Angst, dass ich etwas Falsches sagen könnte, und ich habe Angst, das Gesicht zu verlieren. Ist das nicht schon wieder ‚sich selber beschützen wollen' und ein Eigensinn des Ego?

Jedes Mal wenn ich einen Eigensinn finden konnte, schwieg ich nicht dazu. Ich finde es gut, den anderen Praktizierenden zu sagen, wie ich durch Konflikte und Nach-innen-Schauen, Eigensinne fand und daraufhin loslassen konnte.

Theater suchen

Durch einen Zeitungsartikel erfuhren wir, dass es in Winterthur eines der größten Gastspielhäuser der Schweiz gibt. Sofort kontaktierten wir das Theater. Die dafür zuständige Mitarbeiterin des Theaters antwortete, dass an jenen Tagen alles voll besetzt sei.

Trotzdem vereinbarten wir einen Gesprächstermin, denn wir wollten einerseits das Theater besichtigen, um die Anforderungen vor Ort zu prüfen und andererseits, möglichst einen Termin für 2018 reservieren lassen.

Beim Gespräch fragten wir die Dame, ob sie noch einmal prüfen könne, ob es vielleicht doch noch einen freien Tag gebe, an dem wir Shen Yun veranstalten könnten. Sie schaute erneut nach und sah, dass es tatsächlich noch eine Möglichkeit gab. Wir baten sie, das Datum für uns zu reservieren. Bis dahin hatten wir ihr noch nicht einmal den Shen Yun Trailer gezeigt. Als sie diesen Trailer aber nun zu sehen bekam, war sie hell begeistert und freute sich sehr, dass so eine schöne Show zu ihnen ins Theater kommen würde.

Am darauffolgenden Tag wurde mir jedoch durch einen Anruf mitgeteilt, dass jener reservierte Tag doch nicht frei sei. Am Vortag finde eine Ballett-Show statt und jene Gruppe habe unseren eben reservierten Tag zum Abbauen eingeplant. Sofort fragte ich sie, ob es nicht möglich wäre, dass diese Gruppe gleich anschließend an ihre Veranstaltung abbauen könne, zumal ihre Show bereits am Nachmittag stattfindet. Und das würde Shen Yun ermöglichen, wenigstens einen Auftritt in der Deutschschweiz zu haben. Die Dame sagte zu, dass sie es abklären wolle.

Von da an haben wir uns untereinander jeden Tag erinnert, FZN zu machen. Ich habe viel nach innen geschaut, um mich zu erhöhen. Mir kam aber auch in den Sinn, was unser Meister auf der letzten Fa-Konferenz gesagt hat:

„Aber ich denke, sei es eine Arbeit für Dafa, sei es die Arbeit für Shen Yun, oder auch bei anderen Dingen, die Dafa betreffen, geht es nicht, wenn nur ein kleiner Teil der Jünger mitmacht. (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2016, 15.Mai 2016)

Und auch, was der Meister 2011 in Washington D.C. gesagt hatte:

„Aus der Sicht dieser Lebewesen ist es so: Um mich erretten zu können, musst du meine Ebene erreichen und diese mächtige Tugend haben, erst dann kannst du mich erretten.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Washington DC 2011, 16.07.2011)

In der Gruppe bat ich alle Praktizierenden, in dieser Zeit mehr FZN zu machen, und ich habe versucht, alle zu motivieren, so gut wie möglich nach innen zu schauen.

Ich spürte wirklich den großen Wunsch aller Praktizierenden der Deutschschweiz, dass wir Shen Yun in unserer Sprachregion veranstalten können. Sobald ich erfuhr, dass es unter Praktizierenden einen Konflikt gab, versuchte ich gleich per Telefon den Konflikt so schnell wie möglich zu lösen.

Als ich nach einer Woche immer noch keine Antwort vom Theater erhalten hatte, rief ich an und erfuhr von der verantwortlichen Mitarbeiterin, dass wir den gewünschten Tag jetzt doch erhalten konnten. Die Ballettgruppe des Vortages werde gleich nach ihrer Aufführung abbauen. Sie sagte noch, dass sie selber in dieser Zeit auch Bedenken gehabt habe, und da wir uns sehr professionell verhalten hatten, sei sie froh, dass es nun klappte und sie werde für uns den Vertrag vorbereiten und dann zuschicken.

Kernteam

Während der ganzen Zeit der Theatersuche waren wir im Kernteam sehr aktiv und unser Zustand war sehr harmonisch. Wir denken, dass dies zu dem positiven Ergebnis beigetragen hat.

Später haben wir eine andere Praktizierende ins Kernteam aufgenommen. Am darauffolgenden Tag sendete sie ein E-Mail an die Liste unseres Kernteams. Darin wurden meine Fähigkeiten bemängelt und es stand, dass in unserem Team eine grosse Unordnung herrschte. Der ersten folgte eine zweite Mail, worin sie uns sagte, wie wir Schritt für Schritt vorgehen sollten.

Ich dachte sofort, dass es ein Fehler war, sie ins Team rein zu lassen. Aber plötzlich erkannte ich, dass ich zu viel Angst hatte und die Sache als zu gross betrachtete. Es war vor allem die Angst, dass ich die Sache nicht mehr im Griff haben würde, und es war die Angst, dass unser Team nicht mehr so harmonisch sein würde.

Im Kernteam habe ich meine Erkenntnis ausgetauscht und setzte gleich eine Richtlinie fest, die ich vorher vom Koordinator eines anderen Landes gelernt hatte und zwar:

1. Jeder sollte für seinen Zuständigkeitsbereich oder sein Gebiet ganz gut überlegen, wie man es besser machen kann.

2. Wenn jemand ein Problem sieht, z.B. dass ein anderer seinen Bereich nicht so gut macht, sollte er den anderen mit Barmherzig und Respekt darauf hinweisen und Lösungen schon vorbereiten.

3. Nicht schlecht über andere denken! Noch vor dem Austausch nach innen schauen, ob es gleiche Eigensinne gibt, und sich dann direkt mit diesem Praktizierenden offen austauschen. Die Probleme oder Konflikte möglichst nicht als so gross anschauen.

Alle Mitglieder des Kernteams akzeptierten diese Richtlinien und erklärten sich einverstanden damit, sich in Zukunft daran zu halten. Bisher läuft unser Kernteam reibungslos und wir kooperieren sehr gut miteinander.

Und das Kernteam spürt die Unterstützung der anderen Praktizierenden der Deutschschweiz. Wenn nicht alle Praktizierenden den gleichen Wunsch hätten, wären wir nicht in dieser kurzen Zeit so weit gekommen.

Einige kurze Beispiele dazu: Bei einem ersten Gespräch mit Mitarbeitern des Theaters stellte sich heraus, dass das Theater alle Tickets selber verkaufen möchte, wir würden keine Tickets für einen Eigenverkauf erhalten. Darüber tauschten wir uns aus und bildeten das gemeinsame Verständnis, dass wir unbedingt dem Wunsch unseres Meisters entsprechen und selber einen Teil der Eintrittskarten verkaufen sollen. Wir hatten nun alle diesen gleichen Wunsch im Herzen, und das Ergebnis zeigte sich bereits am nächsten Tag, denn ein Anruf im Theater ergab nun plötzlich, dass wir beinahe die Hälfte aller Tickets selber verkaufen dürfen.

Ein weiteres Beispiel: Ganz in der Anfangsphase der Firmenbesuche hatte eine Firma 20 VIP-Tickets gekauft. Damit war auf einen Schlag fast die Hälfte dieser für uns wichtigen Kategorie verkauft. Ich rief sofort im Theater an und erklärte ihnen die Situation und fragte, ob sie uns noch mehr von ihren Tickets abgeben würden. Und als ob es ganz normal wäre, wurde unserem Wunsch einfach entsprochen. Das war wirklich sehr erstaunlich, denn ursprünglich wollten sie ja überhaupt keine Tickets abgeben, aber jetzt ging es so reibungslos.

Auf die letzten vier Monate zurückblickend erkenne ich eine sehr sehr große Wandlung bei mir. In dieser kurzen Zeit habe ich so viel geredet und geschrieben wie sonst nicht einmal in vier Jahren. Und dasselbe gilt für das Erleben und Lösen von Konflikten. Ich möchte mich deshalb bei allen Praktizierenden bedanken, die mir Xinxing Prüfungen gegeben haben. Ich weiss, dass alles von unserem verehrten Meister arrangiert ist, damit ich meine Eigensinne so schnell wie möglich loslasse; mein Herz vergrössere; mein Ego loslasse, damit ich in kurzer Zeit mächtige Tugend erreiche, um die grosse Verantwortung zu übernehmen und dadurch mein Gelübde zu erfüllen.

Ich danke unserem verehrten Meister, danke allen Praktizierenden.

Rubrik: Fa-Konferenzen