Unternehmer erneut verhaftet – seine Frau schildert die Qualen der Familie in den letzten 17 Jahren

(Minghui.org) Han Wei, ein Unternehmer aus Harbin in der Provinz Heilongjiang, wurde am 5. Mai 2016 bereits zum vierten Mal verhaftet, weil er sich weigerte, seinen Glauben an Falun Gong aufzugeben. Falun Gong ist eine spirituelle Disziplin, die durch das chinesische kommunistische Regime verfolgt wird. Als seine Familie drei Tage nichts von ihm hörte, fand sie schließlich heraus, dass er in der Haftanstalt in Harbin eingesperrt ist.

Han wurde nach Verbüßung einer 15 Tage langen Administrativhaft in Strafhaft überführt. Die Behörden weigern sich, seine Familie zu ihm zu lassen. Sein Anwalt hat versucht, ihn bei drei verschiedenen Versuchen zu sehen, aber ohne Erfolg.

Seine Frau Lu Shiyu, die derzeit in den Vereinigten Staaten lebt, hat einen offenen Brief an die Minghui-Website geschrieben. Darin schildert sie die Einzelheiten der Folter, die ihr Mann in der Vergangenheit erlitten hat. Sie berichtet auch darüber, welchen Torturen die anderen Falun Gong praktizierenden Familienangehörigen seitdem ausgesetzt sind.

Drei frühere Festnahmen

Han wurde im Dezember 1999 verhaftet und eingesperrt, weil er nach Peking ging und für das Recht appellierte, Falun Gong zu praktizieren. Nachdem er 2001 der Polizei gemeldet worden war, ging er in den Untergrund. Zwei Monate später wurde er festgenommen und zwei Tage lang verhört und gefoltert.

„Die Polizei fesselte Han Wei an einen Stuhl und schlug ihn. Sie stülpten ihm immer wieder eine Plastiktüte über den Kopf, bis er fast ohnmächtig wurde“, schreibt Frau Lu in ihrem Brief. „Sie hängten ihn an den Armen an einen Türrahmen und schaukelten seinen Körper hin und her, damit er noch mehr Schmerzen hatte, wenn er sich weigerte, den Gründer von Falun Gong zu verfluchen.“

Folterdarstellung: Aufhängen

Im Jahr 2006 wurde Han wieder festgenommen und anderthalb Jahre ins Zwangsarbeitslager Changlinzi eingesperrt. „In dieser Zeit musste Han Wei oft bis Mitternacht arbeiten. Er war an einen eisernen Stuhl gefesselt, weil er sich weigerte, Falun Gong aufzugeben. Die Polizei klebte seinen Mund zu, damit er nicht sprechen konnte“, schreibt sie.

Familie auseinandergerissen

Nach dem 20. Juli 1999 kündigte Jiang Zemin, der ehemalige Chef der Kommunistischen Partei Chinas, eine neue Politik bei der Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China an: „Ruiniert ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch.“

Han arbeitete früher für das Autobahnamt der Provinz Heilongjiang. Er musste seinen Arbeitsplatz kündigen, weil er sich Sorgen machte, dass seine Mitarbeiter wegen Sippenhaft ebenfalls Opfer der Verfolgung werden könnten.

„Als mein Mann seine Arbeit verlor, verloren wir unsere einzige Einkommensquelle. Unsere Tochter war gerade erst geboren worden. Wir konnten nur mithilfe meiner Eltern überleben“, schrieb seine Frau.

Als Han im Dezember 1999 verhaftet wurde, musste seine Frau 2.000 Yuan (ca. 270 Euro) [1] Geldstrafe zahlen, die sie erst zusammenkratzen musste. Auch musste sie für ihn eine Garantieerklärung schreiben, bevor man ihn freiließ.

Nachdem Han 2006 seinen Arbeitsplatz gekündigt hatte, eröffnete er ein Geschäft. Da wurde er zum dritten Mal verhaftet. „Zwei Monate nach seiner Verhaftung musste ich alle Mitarbeiter entlassen und das Geschäft schließen“, schreibt Lu.

Han Wei, seine Frau Lu Shiyu und ihre Tochter

Überwältigt von dieser erbarmungslosen Verfolgung floh Lu mit ihrer Tochter in die USA und beantragte dort erfolgreich Asyl. Han versuchte letzten November, sich ihnen anzuschließen, doch wurde er am Flughafen aufgehalten. Man annullierte seinen Pass und er durfte das Land nicht verlassen.

Erlebnisse der Familienangehörigen

Vor der Verfolgung, die im Jahr 1999 begann, haben schätzungsweise 100 Millionen Chinesen Falun Gong praktiziert. Es war normal, dass viele Mitglieder der gleichen Familie gemeinsam Falun Gong praktizierten. Dies war auch in Lus Familie so. Lus drei Geschwister und deren Ehepartner sind alle Praktizierende. Diese einst glückliche Familie wurde der brutalsten Verfolgung in der chinesischen Geschichte ausgesetzt.

Lu Shiping, Lu Shiyus ältere Schwester, arbeitete früher als Exportleiterin bei der allgemeinen Arzneimittelfabrik Harbin. Sie wurde viermal verhaftet, weil sie sich weigerte, Falun Gong aufzugeben. Man sperrte sie 20 Monate lang in das berüchtigte Zwangsarbeitslager Wanjia und folterte sie dort schwer. Ihr Fall wurde im Verfolgungsbericht über Menschenrechte der UN im Jahr 2002 aufgeführt. Sie konnte im Jahr 2007 aus China fliehen.

„Meine jüngere Schwester, Lu Shixin, wurde zusammen mit ihrem Ehemann Li Guoyou im Juli 2000 festgenommen, weil sie Briefe über die Verfolgung an Menschen geschrieben hatten. Die Polizei schlug sie mit Elektrostäben und hängte sie so hoch, bis nur die Spitzen ihrer Zehen den Boden berühren konnten. Als sie untersucht wurde, bevor sie zum Haftantritt zugelassen wurde, war ihr Gesäß ganz schwarz“, schreibt Lu.

Lu Shixins Ehemann Li Guoyou wurde dreimal verhaftet und sowohl im Jahr 2001 als auch einige Male im Jahr 2004 in ein Zwangsarbeitslager gebracht. Beide Male wurde er schwer gefoltert. Aus Protest trat er in einen Hungerstreik. Auch heute noch hat er Narben im Gesicht, die von den Folterungen mit Elektroschocks in den Arbeitslagern stammen.

Lus jüngerer Bruder Lu Shiqiang wurde am 28. August 2015 verhaftet, nachdem er eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin erstattet hatte.

Frau Lu schreibt am Ende ihres Briefes: „In den letzten 17 Jahren habe ich in ständiger Angst gelebt. Ich habe Angst, dass meine Familienangehörigen in China verhaftet werden. Ich befürchte, dass mein Kind eine Waise werden könnte, wenn ich verhaftet werden sollte, und ich befürchte, dass dann meine alten Eltern niemanden haben werden, der sich um sie kümmert.“


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Lesen Sie dazu auch in englischer Sprache:
Switzerland: Former Wanjia Forced Labor Camp Detainee Ms. Lu Shiping Tells Her Story at the UN in Geneva

Call for Urgent Rescue: Lecturer Li Guoyou from Harbin Institute of Technology Is Unconscious After 13-Day Hunger Strike

Lesen Sie dazu auch in chinesischer Sprache:

http://www.minghui.org/mh/articles/2016/6/6/329696.html


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €