Westlicher Praktizierender: Ein guter Falun Dafa-Praktizierender werden

(Minghui.org) Grüße an den verehrten Meister. Grüße an die Mitpraktizierenden.

Ich bin ein westlicher Praktizierender und praktiziere nun seit etwa viereinhalb Jahren Falun Dafa. In dieser Zeit habe ich große Veränderungen erfahren. Ich habe mir Mühe gegeben, um es besser zu machen bei dem, was ein Praktizierender machen soll. Allerdings habe ich auch viele Prüfungen nicht bestanden und in vielerlei Hinsicht noch Mängel.

Tief verwurzelte Eigensinne sind sehr schwer zu beseitigen und mitunter auch nur schwer zu bemerken. Obwohl ich rasch erkennen kann, wenn ich etwas falsch gemacht habe, fällt es mir aber äußerst schwer, mein Verhalten zu korrigieren.

Stets beurteilte ich mich mit dem Fa und versuchte, mir die Situationen zu merken, die auftauchten, wenn ich Prüfungen nicht bestand. So war ich beim nächsten Mal besser vorbereitet, mich zu beherrschen. Trotzdem machte ich nicht die Fortschritte, die ich hätte machen sollen.

Erst vor kurzem gelang es mir, meine grundlegenden Mängel aufzudecken.

Nach innen schauen vs. Selbstprüfung

Oft fragte ich mich, was der Unterschied zwischen dem Nach-innen-Schauen und der Selbstprüfung ist. Beide haben zum Ziel, die eigenen Probleme aufzuspüren und zu beheben. Doch der Meister hat deutlich gemacht, dass Selbstprüfung nicht dasselbe ist wie das Nach-innen-Schauen.

Der Meister sagt:

„Die Erhöhung durch die Kultivierung kann nicht mit Selbstprüfung und Reue gleichgestellt werden.“ (Li Hongzhi, Die Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Australien, 02.-03.05.1999)

Ich habe verstanden, dass durch Selbstprüfung Probleme bloß an der Oberfläche erkannt werden. Darauf folgt der Versuch, sie zu korrigieren anstatt den Eigensinn zu suchen und nach innen zu schauen, um den Kern dieses bestimmten Eigensinns zu verstehen und ihn mit der Wurzel herauszuziehen.

Wie ich schon sagte, kann ich mein unrichtiges Verhalten normalerweise gleich bemerken. Ich weiß, wann meine Gedanken nicht mit dem Fa übereinstimmen. Dann versuche ich sofort, sie zu korrigieren. Doch ohne die wirkliche Ursache des bestimmten Eigensinns zu erkennen, sind die Fortschritte nur klein. Denn reine Willenskraft kann Eigensinne nicht beseitigen.

Beispielsweise gab ich mir große Mühe, meine unrichtige Sprechweise zu korrigieren. Ich wuchs in einem Umfeld auf, das grobes Verhalten und eine vulgäre Sprache förderte. Ich fluchte und erzählte schmutzige Witze, wozu ich noch angespornt wurde. Je schmutziger der Witz und je grober mein Verhalten, desto mehr lachten meine Freunde und desto näher kamen wir uns.

Als ich anfing, Dafa zu praktizieren, erkannte ich sofort, dass all das den Gefühlen entsprang und diese Art von Sprache und Verhalten keineswegs mit dem Fa übereinstimmte. Doch wenn ich mich unter alltäglichen Menschen befand, die so eine Mentalität hatten, entsprachen meine Worte und Taten normalerweise nicht denen eines Praktizierenden.

Ich gab mir Mühe, dieses Verhalten zu korrigieren, und kann ehrlich sagen, dass ich mich verbessert habe. Doch ich bin noch weit von dem Punkt entfernt, an dem ich eigentlich sein sollte. Erst vor kurzem erkannte ich die Hinweise des Meisters in Bezug darauf, warum ich meinen grundlegenden Eigensinn, der mein Verhalten verursachte, nicht hatte sehen können.

Durch 5-jährigen Neffen erleuchtet

Vor ein paar Wochen waren mein Bruder, seine Frau und ihr fünf Jahre alter Sohn in der Stadt, um meine Familie zu besuchen. Da wir uns nicht so oft sehen, freute ich mich sehr, den Tag mit allen zu verbringen.

Ich hatte Freude, Zeit mit meiner Familie zu verbringen, doch den ganzen Tag über war mein Verhalten eher wie das eines alltäglichen Menschen und nicht wie das eines Praktizierenden. Ich bemühte mich sehr, meine Eltern und auch meinen Bruder und seinen Sohn zum Lachen zu bringen bis zu dem Punkt, an dem sich das, worüber ich sprach, für einen Praktizierenden gar nicht mehr ziemte. Ich bemerkte, dass mein Verhalten unangemessen war, konnte mich aber trotzdem nicht beherrschen.

Tagsüber und als wir zum Abendessen ausgingen, verhielt ich mich immer noch so. Ich ärgerte mich zwar immer mehr über mich, konnte aber nichts dagegen tun. Erst als ich nach Hause fuhr, erkannte ich, dass der Meister mir viele Hinweise gegeben hatte. Wenn ich jetzt zurückblicke, betrachte ich sie nicht einmal als Hinweise, da es so offensichtlich war.

Mein 5-jähriger Neffe ist ein sehr schelmischer kleiner Junge. An diesem Tag war er noch schelmischer als sonst. Mein Bruder ärgerte sich über ihn und sagte zu ihm: „Höre mit der Angeberei auf!“ Ich hörte ihn das mindestens zehn Mal im Laufe des Tages zu ihm sagen. Jetzt erkenne ich, dass eigentlich der Meister zu mir gesagt hat: „Höre mit der Angeberei auf!”

Als ich meinen grundlegenden Eigensinn fand, war das wie ein Stockschrei. Ich hatte das Gefühl, dass plötzlich ein großes Gewicht von mir genommen wurde. Mithilfe des Meisters hatte ich meinen grundlegenden Eigensinn entdeckt und mitsamt der Wurzel herausgezogen.

Mitpraktizierende und die Umgebung der Gruppe schätzen

Es gab noch ein anderes Problem, mit dem ich zu kämpfen hatte: Ich hatte gegenüber meinen Mitpraktizierenden nicht den nötigen Respekt und schätzte die Gelegenheit nicht, ein Falun Dafa-Praktizierender zu sein.

Es ist großartig, in einer Umgebung zu sein, in der wir, ohne verfolgt zu werden, Falun Dafa praktizieren können. Doch weil die Umgebung so entspannt ist, ist die Gefahr groß, faul und selbstgefällig zu werden. Es kann sogar passieren, dass wir die Kostbarkeit des Dafa nur noch schwer sehen können. Auch kann man Mitpraktizierende schnell als selbstverständlich betrachten, sodass man ihnen gegenüber weniger Respekt hat.

Ich entdeckte bei mir den Eigensinn, Mitpraktizierende nach den Eigensinnen zu beurteilen, die sie zeigten. Ob sie nun Gefühle, Faulheit oder was auch immer zeigten − ich war dreist genug, über sie zu urteilen und sogar den Respekt vor ihnen zu verlieren. Mit einem Praktizierenden hatte ich sogar einen lange andauernden Konflikt, den ich nicht bereit war zu lösen.

Doch da ich ein Praktizierender war, der die drei Dinge gut machen wollte, war der Meister stets da, um Hinweise zu geben – oder in meinem Fall einen Stockschrei.

Vor ein paar Monaten stellte ich Falun Dafa einer Arbeitskollegin vor. Sie wusste bereits ein wenig über die Verfolgung Bescheid und schien sehr interessiert zu sein; sie akzeptierte meine Worte. Da sie einen buddhistischen Hintergrund hatte, war ich der Meinung, dass das Zhuan Falun (Li Hongzhi) eher für sie infrage kam als das Einführungsbuch Falun Gong (Li Hongzhi).

Als ich es ihr gab, war sie begeistert und umarmte mich. Sie sagte, dass sie es sofort lesen wolle. Ein paar Tage später rief ich sie an, um zu sehen, wie es lief, und mich zu erkundigen, ob sie schon angefangen hatte, das Buch zu lesen. Sie sagte, dass sie begonnen habe und es wirklich möge.

Einen Tag darauf aber machte ihr Leben eine Kehrtwendung. Ihr 17-jähriger Sohn, der eigentlich gesund war, hatte mit einem Mal am ganzen Körper eine Staphylokokkeninfektion. Alle seine inneren Organe waren angegriffen, er hatte mehrere kleine Schlaganfälle erlitten und sein Herz versagte. Über zwei Monate lang war er im Krankenhaus und befand sich am Rande des Todes, wobei sich sein Zustand verschlechterte.

Immer wenn ich die Möglichkeit hatte, mit meiner Kollegin zu sprechen, erkundigte ich mich behutsam bei ihr, ob sie das Buch schon zu Ende gelesen habe. Doch wegen all ihrer Schwierigkeiten hatte sie es nicht wieder in die Hand genommen.

Nach zwei Monaten war ihr Sohn stabil genug, um nach Hause entlassen zu werden. Doch sein Herzleiden hatte sich immer noch nicht gebessert. Da ihr Sohn nun zu Hause war und sich die Situation etwas entspannt hatte, ermutigte ich sie, das Buch wieder zur Hand zu nehmen und zu versuchen, es zu Ende zu lesen. Sie sagte, dass sie das tun wolle.

Doch sobald sie anfing, das Buch wieder zu lesen, wurde ihr Mann ohne Grund sehr gewalttätig und zornig auf seine Frau, wie ich später erfuhr. Obwohl das zu einer weiteren Verzögerung führte, las sie das Zhuan Falun schließlich doch zu Ende und wollte es noch ein zweites Mal lesen. Kaum hatte sie mir das erzählt, informierte sie mich darüber, dass es ihrem Sohn wieder besser gehe.

Sogleich wurde mir klar, dass alle ihre Probleme aufgetaucht waren, weil sie das Zhuan Falun las. Das war für mich wie ein weiterer Stockschrei. Nur um mit Falun Dafa in Berührung zu kommen, musste sie alle diese Dinge durchstehen.

Ich erkannte, wie viel Glück ich hatte, ein Falun Dafa-Praktizierender zu sein, und dass ich meinen Mitpraktizierenden gegenüber nicht genug Respekt hatte.

Der Meister sagt:

„Die Vorbereitung hat sehr lange gedauert. In der Zeit von zwei Erden, 200 Millionen Jahre lang, wurde diese Sache arrangiert. Ihr seid Dafa-Jünger und habt keinen Grund, eure Mission nicht zu erfüllen. Du sitzt hier und wirst als Dafa-Jünger bezeichnet. Egal ob du fleißig vorankommst, ob du ein neuer oder langjährig Lernender bist, du trägst diese Verantwortung. Ohne Schicksalsverbindung hättest du es nicht schaffen können hierherzukommen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2016, 15.05.2016)

Jeder Praktizierende hat das Recht, ein Praktizierender zu sein. Ist das nicht der Fall, wurde ihm nicht erlaubt hereinzukommen. Und obwohl der Meister ausführlich über diese Dinge gesprochen hat, habe ich es erst nach dem Vorfall mit meiner Kollegin verstanden.

Als ich meine Lücke erkannte, bemühte ich mich, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und mich zu berichtigen. Jetzt schätze ich jeden Praktizierenden. Auch bin ich viel entschlossener, die Dinge zu tun, die ich tun soll.

Egoismus überwinden und Konflikte lösen

Zuletzt möchte ich davon berichten, wie ich den Egoismus überwand und einen lange andauernden Konflikt mit einem Mitpraktizierenden löste.

Als ich zu meiner jetzigen Gruppe kam, hatte ich etwas über ein Jahr lang praktiziert. Ich war sehr isoliert gewesen und hatte keine Unterstützung durch eine Gruppe gehabt. Mein Gedanke war, dass ich so unter Mitpraktizierenden sein würde.

Die nächstgelegene Stadt mit Praktizierenden war über anderthalb Stunden entfernt. Aber ich wollte trotzdem Kontakt mit dem dortigen Koordinator aufnehmen, um mich über den Übungsplatz und die Fa-Lerngruppe zu informieren.

Ich kam mit einem westlichen Praktizierenden in Kontakt, der sehr freundlich und großzügig mit seiner Zeit war, da er mit mir das Fa lernte und auch die Übungen praktizierte. Da es in seiner Stadt nicht viele westliche Praktizierende gab, fühlte auch er sich isoliert und er freute sich sehr, Zeit mit mir zu verbringen.

Im Laufe eines Jahres praktizierten wir gemeinsam die Übungen und lernten gemeinsam das Fa. Nach und nach brachte er mich in die größere Gruppe.

Obwohl all das sehr gut war, tauchten bei uns beiden Gefühle auf. Wir taten mehr Dinge aus Freundschaft als aus dem Fa heraus. Ich erkannte das und fühlte mich dann in seiner Gegenwart unbehaglich. Weil ich aber keinen Konflikt erzeugen wollte, sagte ich nichts.

Mit der Zeit gab es immer mehr Spannungen zwischen uns, aber ich hatte nach wie vor Angst vor einem Konflikt, sodass ich immer noch nichts unternahm. Nach etwa einem Jahr war unser beider Eigensinn auf Freundschaft sehr groß geworden und die Sache spitzte sich zu.

Kurz nachdem ich in die Stadt gezogen war, hatte ich das starke Gefühl, dass ich von diesem Mitpraktizierenden wegkommen musste. Doch ich konnte es nicht richtig erklären. Eines Abends nach dem Fa-Lernen in der Gruppe spitzte sich die Lage zu und ich hörte auf, mit diesem Praktizierenden zu sprechen. Wir hatten via Facebook einige passiv-aggressive Interaktionen und mein Verhalten entsprach ganz und gar nicht dem Fa.

Danach sprachen wir über zwei Jahre lang nicht miteinander. Am Anfang versuchte er, Kontakt mit mir aufzunehmen, um gemeinsam die Übungen zu praktizieren oder das Fa zu lernen. Aber ich wusste, dass das nur eine Ausrede war und es darauf hinauslaufen würde, miteinander Zeit zu verbringen.

Aus Egoismus wollte ich keine direkte Konfrontation, weshalb ich ihn sogar abwimmelte, wenn er mit mir in Kontakt treten wollte. Seitdem, also die letzten beiden Jahre, war es so, dass wir durch den anderen hindurch sahen, wenn wir uns auf dem Übungsplatz oder bei Shen Yun begegneten.

Der Meister sagt:

„Die Lernenden, die ihr wegen eurer menschlichen Eigensinne verdrängt habt, haben es natürlich auch nicht gut gemacht. Sie haben sich ungerecht behandelt gefühlt und sind weggegangen. Wenn du sie aber nicht zurückholst, hast du auch eine Sünde begangen. Meinst du, dass das alles einfach so vorbeigeht, genauso wie bei den gewöhnlichen Menschen? Ist das so einfach?“ (ebd.)

Erst nachdem ich die Worte des Meisters in New York gehört und die Probleme meiner Kollegin miterlebt hatte, erkannte ich, dass ich mich berichtigen und den Konflikt lösen musste.

So suchte ich den Mitpraktizierenden auf, entschuldige mich bei ihm für mein Verhalten und nahm alle Schuld auf mich. Ein paar Wochen später nahm er meine Entschuldigung an. Ich wusste, dass alles wieder auf dem richtigen Weg war.

Als ich ihn auf dem Übungsplatz sah, ging ich nach dem Praktizieren zu ihm hinüber und sprach mit ihm. Wir hatten ein gutes Gespräch, schüttelten einander die Hände und gingen im Guten auseinander.

Es ist sehr wichtig, dass wir Praktizierende einen Körper bilden und den Weg unserer großen Verantwortung nicht durch belanglose Kleinigkeiten versperren lassen. Wir müssen gut miteinander kooperieren, um noch mehr Lebewesen erretten zu können. Wenn ein belangloser Konflikt, wie eben geschildert, zu lange andauert, wer weiß, wie viele Verluste wir dadurch verursachen. Ich spüre wirklich, dass die Zeit knapp ist, und versuche, zu rennen und aufzuholen.

Danke für eure Aufmerksamkeit. Wenn etwas unangemessen ist, zeigt es mir bitte auf. Vielen Dank.

(Vorgetragen auf der Fa-Konferenz 2016 in der Mitte der USA)