60 Falun-Gong-Praktizierende im September 2017 wegen ihres Glaubens verurteilt

(Minghui.org) Ein Ehepaar in der Provinz Shandong wurde am 1. September 2017 zu acht Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von umgerechnet 3.900 EUR verurteilt. Der Grund: Sie hatten mit ihren Mitmenschen in der Öffentlichkeit über die wahren Hintergründe der Verfolgung von Falun Gong gesprochen.

Das Ehepaar im Alter von 60 und 58 Jahren (Jin Yongxin und seine Frau Bian Lixun) gehörte zu den 60 Falun-Gong-Praktizierenden, die im September 2017 verurteilt wurden, weil sie sich weigerten, ihren Glauben aufzugeben. Ihre Haftstrafen reichten von neun Monaten bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe mit einem durchschnittlichen Strafmaß von dreieinhalb Jahren. Von den Verurteilten wurden 22 zu einer Geldstrafe von insgesamt 351.000 Yuan (ca. 39.600 EUR) [1] verurteilt.

Die 60 Praktizierenden kommen aus 15 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten. Die Provinz Liaoning führte die Liste mit 13 Verurteilungen an, gefolgt von Shandong und Hebei mit elf bzw. acht Verurteilungen.

Außerdem erfuhr Minghui.org neulich von 21 Praktizierenden, die zwischen Januar und August verurteilt wurden. Die vollständige Liste finden Sie am Ende des Berichts.

Insgesamt wurden in China seit Januar 2017 mindestens 691 Praktizierende verurteilt. Wegen der Informationsblockade des Regimes können diese Daten jedoch nicht immer rechtzeitig bekannt gemacht werden und nicht alle Informationen sind leicht verfügbar.

Die Zahl der Verurteilungen auf Provinzen aufgeteilt

Paar aus Shandong zu acht Jahren Haft verurteilt

Die oben erwähnten Eheleute sind die Eltern von Jin Yuanhui, einem berühmten Pianisten, der blind geboren wurde. Der örtliche Fernsehsender berichtete einmal ausführlich über die Geschichte dieses Paares, wie es seinen Sohn aufzog und lobte sie als eine große Inspiration für andere Eltern.

Als die Verfolgung von Falun Gong begann, wurden die Eheleute von den Behörden ins Visier genommen und die Polizei fing 2015 an, Jins Telefon abzuhören. Gegenüber dem Haus seiner Mutter wurde auch eine Überwachungskamera installiert. Das Paar wurde am 2. Dezember 2016 im Abstand von zwei Stunden verhaftet und am 6. Juni 2016 von der örtlichen Staatsanwaltschaft angeklagt.

Das Paar wurde am 18. Juli in einem behelfsmäßigen Gerichtssaal im Untersuchungsgefängnis Pudong vor Gericht gestellt. Ihr Anwalt legte dar, dass kein Gesetz in China Falun Gong kriminalisiert und dass seine Mandanten nicht hätten strafrechtlich verfolgt werden dürfen, weil sie ihr verfassungsmäßiges Recht auf Glaubensfreiheit ausgeübt hätten. Er argumentierte auch, dass die Polizei keinen Durchsuchungsbefehl vorgelegt hatte, als Bian verhaftet worden war.

Der Anwalt kam zu dem Schluss, dass dem Fall seiner Mandanten von Anfang an die Rechtsgrundlage gefehlt habe.

Frau aus Liaoning insgeheim zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt

Wang Shufang, 63, aus der Stadt Dalian, wurde kürzlich zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Familie wurde nicht davon benachrichtigt.

Am 31. Oktober 2016 wurde Wang verhaftet, als sie ihre Strafanzeige gegen den Ex-Vorsitzenden der kommunistischen Partei, Jiang Zemin, an das Oberste Volksgericht und die Oberste Volksstaatsanwaltschaft wegschickte. Sie wurde im Untersuchungsgefängnis Yaojia festgehalten und nach 15 Tagen freigelassen.

Zwei Monate später, am 16. Januar 2017, wurde Wang erneut vor ihrem Haus verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis Yaojia eingewiesen.

Am 20. September 2017, acht Monate nach Wangs Festnahme, bekam ihre Familie aus heiterem Himmel die Information, dass ein Prozess angesetzt, der Ausgang aber nicht bekannt sei.

Eine Woche später, am 27. September, bekam ihre Familie die Aufforderung, das Gericht aufzusuchen. So kamen sie am nächsten Morgen an und warteten bis Mittag, ohne Wang zu Gesicht zu bekommen. Später erfuhren sie, dass der Prozess bereits Stunden zuvor beendet war und Wang zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Sie war durch einen Tunnel abgeführt worden, als der Prozess zu Ende war. Ihre Familie hat derzeit keine Informationen über ihren Aufenthaltsort.

Drei Pekinger Praktizierende rechtswidrig verurteilt

Am Nachmittag des 20. September wurden drei Falun-Gong-Praktizierende aus Peking rechtswidrig verurteilt. Qing Xiuying (w) wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und ihre politischen Rechte wurden ihr für zwei Jahre aberkannt. Xia Hong (w) wurde zu vier Jahren Gefängnis und Li Yeliang (m) zu drei Jahren verurteilt. Alle drei Praktizierenden erklärten, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegen würden.

Angesichts dieses Ergebnisses fragte Lis Anwalt den Richter: „Herr Li ist überhaupt nicht schuldig. Warum hat er überhaupt einen Anwalt gebraucht, wenn er ein solches Urteil bekommt? Ich bin über 20 Mal in das Untersuchungsgefängnis, zur Staatsanwaltschaft und zum Gericht gegangen und habe mit vielen Beamten gesprochen. Ich habe gegenüber dem Richter vor zwei Tagen sogar betont, dass Herr Li unschuldig ist; der Richter stimmte zu. Er sagte, dass, wenn ich ihn so verteidige, nichts passieren würde. Wie ist es dazu gekommen?“

Auch die beiden anderen Anwälte hatten sich um die Freilassung ihrer Mandanten bemüht.

Drei Praktizierende aus Tianjin im September verurteilt

Im September wurden drei männliche Falun-Gong-Praktizierende in Tianjin verurteilt. Sie legten Berufung ein. Zhang Jian wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, Li Shaochen zu viereinhalb Jahren und Liu Jincheng zu zweieinhalb Jahren. Die drei Praktizierenden waren am 7. Dezember 2016 verhaftet worden.

Als Liu und seine Mutter von ihrer Wohnung aus dem Fahrstuhl traten, wurden sie von mehr als 20 Polizisten umzingelt, die die beiden festnahmen und Polizeiwache brachten. Später brachten sie Liu zurück in seine Wohnung und durchsuchten die Räumlichkeiten.

Um 13:00 kamen fast 20 Polizisten an und holten Zhang aus seiner Wohnung, während Li um 15:30 Uhr von sechs Polizisten verhaftet wurde. Später durchsuchten mehr als zehn Polizisten seine Wohnung.

Mann aus Jilin für die Verteilung von Materialien über Falun Gong verurteilt

Sun Jinghe, 51, aus der Stadt Jiutai, wurde am 28. September zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und mit einer Geldstrafe von 10.000 Yuan (ca. 1.300 EUR) [1] belegt. Davor war er bereits acht Monate inhaftiert gewesen. Er legte gegen das Urteil Berufung ein. Zur Zeit befindet er sich im Untersuchungsgefängnis Jiutai.

Sun, der unter den Einheimischen gut bekannt ist, litt an unerklärlichen Krankheiten und war nicht mehr arbeitsfähig. Er wandte sich dem Trinken und Spielen zu und schlug häufig seine Frau und seinen Sohn. Nachdem er jedoch 1998 mit dem Praktizieren von Falun Gong angefangen hatte, wurde er wieder gesund und konnte auch wieder zur Arbeit gehen. Er hörte auf zu trinken und zu spielen und wurde ein liebevoller Ehemann und Vater.

Da Sun so sehr von Falun Gong profitiert hatte, berichtete er voller Eifer anderen davon.

Als er am 25. Januar unterwegs war, um Falun-Gong-Materialien zu verteilen, wurden vier Männer auf ihn aufmerksam. Sie bedrohten ihn mit einem Messer und verlangten 2.000 Yuan (ca. 260 EUR) [1]. Als er sich weigerte, schlugen sie auf ihn. Er erlitt schwere Verletzungen am Kopf, am linken Auge und am linken Bein. Einer der Männer rief die Polizei, um Sun verhaften zu lassen.

Als die Ortsbewohner von seiner Verhaftung erfuhren, unterschrieben mehr als 400 Personen eine Petition, in der seine Freilassung gefordert wurde.

Antrag auf Freilassung von Sun mit Fingerabdrücken

Jedoch erklärte ein Polizist gegenüber Suns Familie, dass es nichts nützen würde, seine Freilassung zu fordern, da die Behörden beschlossen hätten, ihn ins Gefängnis zu sperren.

Download einer vollständigen Liste der verurteilten Praktizierender


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- EUR.