Wie ich meine menschlichen Gesinnungen während meiner Scheidung beseitigte

(Minghui.org) Im Mai erlebte ich Schwierigkeiten in meiner Ehe. Als ich meine menschlichen Gesinnungen losließ, erkannte ich die barmherzige Fürsorge des Meisters und sein Arrangement, das er  mit großer Mühe gemacht hatte. Danach waren die Schwierigkeiten nicht mehr schmerzhaft, sondern besonders wertvoll für meine Kultivierung.

Mein Mann war während meines Masterstudiums mein Kommilitone. Wir waren seit 19 Jahren verheiratet. Mein Mann arbeitete ständig auswärtig, so dass wir 13 Jahre so gut wie getrennt voneinander lebten. Unsere Tochter ist jetzt 11 Jahre alt. Während dieser 11 Jahre kümmerte ich mich allein um die Familie und musste unsere Tochter neben der Arbeit alleine aufziehen. Am Anfang versprach mein Mann, nach drei Jahren wieder in unsere Stadt zurückzukehren. Aber nach mehr als zehn Jahren war das immer noch nicht geschehen.

Anfang Mai wollte er sich von mir scheiden lassen und setzte mich unter Druck. Ich wusste, dass es eine Gelegenheit für mich war, mich zu erhöhen. Ich sagte im Herzen zum Meister: „Ich werde diese Gelegenheit gut nutzen, um meine menschlichen Gesinnungen zu beseitigen und mit dem Meister nach Hause zurückzukehren.“

Den Groll beseitigen

Weil seine Forderung nach einer Scheidung so plötzlich kam, war ich sehr traurig und konnte nicht zur Ruhe kommen. Mein Mann und ich hatten uns durch seine lange auswärtige Tätigkeit voneinander entfremdet, ich empfand auch keine starke Zuneigung zu ihm. Aber weil ich unsere Tochter allein aufgezogen hatte, war ich vom Druck des Alltagslebens und der Arbeit oft sehr belastet. Das schmerzhafte Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, hatte sich in einen starken Groll meinem Mann gegenüber gewandelt.

Deshalb zitierte ich ständig das Fa, um meinen Groll zu beseitigen. 

Der Meister sagt:

„Wenn du dich nicht von diesen Gefühlen trennst, kannst du dich nicht kultivieren. Wenn du aus diesen Gefühlen herausspringst, wird dich niemand mehr bewegen können, das Herz eines alltäglichen Menschen kann dich dann nicht mehr mitreißen. An seine Stelle tritt Barmherzigkeit, etwas noch Erhabeneres.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 242)

Erst nach drei Jahren schaffte ich es, meinen Groll loszulassen. Jetzt empfinde ich gegenüber meinem Mann weder Liebe noch Groll.

Die Substanz der Einsamkeit beseitigen

Aber ich war immer noch so traurig, dass mir zum Weinen zumute war. Welche menschlichen Gesinnungen hatte ich noch nicht losgelassen? Ich schaute ruhig weiter nach innen. Dabei erkannte ich, dass die Einsamkeit und das Alleinsein mich traurig machten. 

Der Meister lehrt uns:

„Wovor fürchtet sich der Mensch am meisten? Vor Einsamkeit. Einsamkeit kann einen verrückt machen, Einsamkeit kann einen die Vergangenheit vergessen lassen, Einsamkeit kann einen sogar die Sprache vergessen lassen. Sie ist die schrecklichste Bitternis.“ (Li Hongzhi, Was ist ein Dafa-Jünger, 29.08.2011)

Das Gefühl der Einsamkeit ist wirklich furchtbar, es verursacht Panik, keine Hoffnung zu sehen. Ich konnte tatsächlich fühlen, dass die Einsamkeit auch eine Substanz war, die mir auf den Magen schlug. Es war schmerzhaft.

Sobald mir bewusst war, dass die Probleme durch die Einsamkeit verursacht waren, sandte ich ständig aufrichtige Gedanken aus, um diese Störungen zu beseitigen. Am nächsten Tag hatte ich abwechselnd starke aufrichtige Gedanken, dann versank ich wieder in völlige Einsamkeit. Die zwei Gefühle tauchten abwechselnd auf, aber allmählich wurde die Einsamkeit immer schwächer. Am dritten Tag konnte ich diese Gesinnung gründlich beseitigen. Ich fühlte mich sehr leicht und froh, als ob ich neues Leben erhalten hätte.

Am dritten Tag war ich mit der Scheidung einverstanden. Ich diskutierte mit meinem Mann, wie wir den Scheidungsvertrag erstellen sollten. Ich sagte zu ihm: „In meinem Leben habe ich weder nach Reichtum noch nach Ruhm gestrebt und auch keine Mühe gescheut. Mein einziger Wunsch ist, dass unser Kind gesund und fröhlich aufwachsen kann.“

Traurig durch die Zuneigung zur Tochter 

Wenn ich daran dachte, dass unsere Tochter in Zukunft ständig mit der Scheidung ihrer Eltern konfrontiert sein würde, war ich so traurig, dass mir die Tränen kamen. Mir war klar, dass ich die Zuneigung zu meiner Tochter noch nicht losgelassen hatte. Ich hatte sie aufgezogen und wollte nicht, dass sie leiden musste. 

Aber der Meister lehrt uns auch:

„Jeder hat sein eigenes Schicksal, du siehst zwar, dass sie deine Blutsverwandten sind, aber wie kann dir erlaubt sein, den Lebensweg anderer zu ändern?“ (Li Hongzhi, Antworten auf die Fragen bei der Erklärung des Fa in Guangzhou, in Fa-Erläuterung des Zhuan Falun, 1997)

Meine Tochter hat ihr eigenes Leben – ich kann ihr weder etwas abnehmen noch ihr Leben bestimmen. Nach kurzer Zeit und intensivem Fa-Lernen beseitigte ich diese Gesinnung, danach fühlte mich nicht mehr traurig.

Einige Tage später fiel es mir erneut schwer, die Scheidung leicht zu nehmen. Ich dachte ständig an Dinge, die mit meinem Mann zu tun hatten. Deshalb litt ich sogar unter Kopfschmerzen. Ich überlegte: „Wenn ich wirklich alles losgelassen habe, dann sollte ich nicht mehr davon gestört werden. Warum denke ich immer noch daran? Vermutlich habe ich immer noch Gesinnungen, die ich loslassen soll. Aber was für Gesinnungen sind das?“

Unausgeglichen durch versteckten Neid

Lange Zeit schaute ich nach innen, jedoch erfolglos. Eines Tages half mir der Meister, einen flüchtigen Gedanken festzuhalten. Ich fühlte mich unausgeglichen – und dahinter versteckte sich Neid.

Ich war neidisch, dass mein Mann so lebte, wie er wollte. Hingegen hatte ich unsere Ehe respektiert und unsere Tochter so viele Jahre lang allein aufgezogen. Zum Schluss wurde ich jedoch so schlecht behandelt. Ich war neidisch, weil die neue Geliebte meines Mannes eine schlechtere Ausbildung hatte als ich; ich war auch eifersüchtig, weil mein Mann unsere fast 20-jährige Ehe sofort auflösen wollte, obwohl er seine neue Geliebte erst seit einem halben Jahr hatte.

Mein Neid hatte sich hinter meinem Gefühl versteckt, deshalb konnte ich ihn nicht erkennen. Lange Zeit sendete ich aufrichtige Gedanken gegen den Neid aus und löste ihn damit schließlich auf. Die Scheidung erschütterte mich nicht mehr.

Als ich mich mit den Praktizierenden in der Fa-Lerngruppe darüber austauschte, kamen manchen Praktizierenden die Tränen, einige wollten mir helfen. Alle hatten nämlich miterlebt, wie sehr ich in den letzten Jahren gelitten hatte und wie schwierig es gewesen war, das Kind alleine aufzuziehen. Ich sagte mir: „Sei nicht traurig. Alles was uns Kultivierenden begegnet, ist etwas Gutes. Wenn wir an Recht und Unrecht festhalten und eigensinnig darauf sind, wer richtig und wer falsch handelt, sind wir dann nicht den alltäglichen Menschen gleich? “

Der Meister sagt:

„... die Leiden im Leben werden als Ungerechtigkeit angesehen, viele Menschen stürzen ab und fallen nach unten“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 244)

Wir sollten diese Ungerechtigkeiten als Gelegenheiten betrachten, uns zu erhöhen.

Ist unser Ausgangspunkt im Fa?

Ursprünglich sollte unsere Scheidung am 31. Mai eingereicht werden. Weil mein Bruder darin involviert war, verzögerte sich jedoch der Termin. Manche Praktizierenden sagten: „Lass dich doch scheiden, dann hast du nichts mehr mit ihm zu tun.“ Ich war verwirrt und war mir nicht mehr sicher, ob ich mich überhaupt scheiden lassen sollte. Danach erkannte ich aus dem Fa, dass oberflächliche Formalitäten gar nicht so wichtig sind. Entscheidend ist, ob unser Ausgangspunkt auf dem Fa basiert.

Wenn ich mich scheiden lasse, um die Umstände zu ändern, dann ist das eine menschliche Gesinnung und nicht aufrichtig. Wenn ich mich nicht scheiden lasse, weil ich mir Sorgen darum mache, dass andere vielleicht über mich reden und mich geringschätzen, dann ist es auch eine menschliche Gesinnung und ebenfalls falsch. Je mehr ich diese Fa-Grundsätze erkannte, desto klarer wurde ich. Ob wir uns zum Schluss scheiden lassen, erfolgt nach dem Arrangement des Meisters. So sah ich dies als eine Gelegenheit, um mich in meiner Kultivierung zu erhöhen und mich von meinen menschlichen Emotionen zu befreien.

Als ich eines Tages Lektion 6 im Zhuan Falun las, wies mich der Meister darauf hin, dass mein Ehemann wie eine Schachfigur auf meinem Kultivierungsweg war – um mir zu helfen, meine menschlichen Gesinnungen und Emotionen zu finden und aufzulösen. Als seine Aufgabe erfüllt war, ging er wieder dorthin, wo er hingehörte. Da beruhigte sich mein Herz.

Danach war es für mich viel einfacher als früher, meine Gesinnungen zu beseitigen. Der Meister war jederzeit neben mir und unterstützte und stärkte mich. Ich erkannte auch, dass in unserer Kultivierung jeder Konflikt und jede Störung seltene Gelegenheiten sind, die der Meister mit großer Mühe und Aufwand für unsere Erhöhung geschaffen hat, um aus dem Menschlichen herauszutreten. Lasst uns diese Gelegenheiten schätzen!