„Sie wollen, dass ich sterbe“ – 65-Jährige aus Shanghai tot nach jahrelanger Folter

(Minghui.org) Die 65-jährige Bai Gendi aus Shanghai starb ungefähr neun Monate nach ihrer Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung – am 15. Juni 2017. Sie war zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie sich geweigert hatte, Falun Gong aufzugeben. Falun Gong ist eine buddhistische Kultivierungsschule, die vom kommunistischen Regime verfolgt wird.

Bai Gendis Familie vermutete, dass ihr Tod ein direktes Ergebnis der Folterungen und der Verabreichung von Drogen im Gefängnis war. Nach ihrer Entlassung hatte Bai ihren Angehörigen gesagt: „Sie wollen, dass ich sterbe, damit ich keine Menschen mehr erretten kann.“ Mit „Menschen erretten“ meinte sie, die Öffentlichkeit über die Verfolgung von Falun Gong zu informieren.

Bai Gendi

Weil es in China kein Gesetz gibt, dass Falun Gong für illegal erklärt, hatte Bai nie in ihrem Glauben geschwankt und auch nie aufgehört, die Menschen über die Verfolgung zu informieren. Dafür musste sie teuer bezahlen. Vor ihrer letzten Inhaftierung war sie bereits zwei Mal für insgesamt fünf Jahre in Zwangsarbeitslagern und einmal für viereinhalb Jahren im Gefängnis gewesen.

Die letzte Verhaftung erfolgte am 10. September 2012. Am 3. Mai 2013 wurde sie verurteilt. Drei Jahre später, am 24. August 2016, kam sie in die Notaufnahme. Bald darauf wurde ihrem Antrag auf Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung stattgegeben. 

Doch sie schaffte es nicht, sich von der Folter in der Haftzeit zu erholen – und starb neun Monate später.

Folter und Verabreichung von Drogen

Seit Bais Ankunft Mitte 2013 im Frauengefängnis Shanghai wurde sie gefoltert und misshandelt.

Am 24. August 2016 wurde alles noch schlimmer: Man brachte sie in die Notaufnahme. Mehrere Tage musste sie im Krankenhaus bleiben. Die Gefängnisleitung behauptete, dass sie von einem Stuhl gefallen sei und eine Schnittwunde davongetragen habe. Ihre Angehörigen stellten jedoch fest, dass der Schnitt eher einem chirurgischen Schnitt als einer Verletzung glich. Als die Familie das Überwachungsvideo sehen wollte, wurde das abgelehnt.

Nach ihrer Freilassung berichtete Bai ihrer Familie, was passiert war. Am Tag vor ihrer Aufnahme in die Notaufnahme hatten die Wärter alle anderen Insassen weggebracht. Am nächsten Morgen frühstückte Bai alleine. Danach fühlte sie sich benommen, verlor das Bewusstsein und kam erst im Krankenhaus wieder zu sich.

Bai hatte keine Zweifel, dass ihr Drogen verabreicht worden waren. Vor einigen Jahren war sie schon einmal im selben Gefängnis eingesperrt gewesen. Nach jedem Essen hatte sie dort Herzklopfen bekommen und sich schwindlig gefühlt. Später erklärte ihr ein gutherziger Wärter, dass Drogen in ihr Essen gemischt worden seien.

Dieses Mal achtete Bai sehr darauf, was ihr gegeben wurde. Jeder Insasse bekam eine eigene Lunchbox, nur den Reis und die Suppe gab es in großen Töpfen für alle. Als Bai bemerkte, dass sie sich jedes Mal, wenn sie ihre Portion aus der Lunchbox aß, unwohl fühlte. Deshalb aß sie nur noch den Reis und die Suppe. Daraufhin verschwanden die Symptome. Sie versuchte es noch einige Male und erlebte jedes Mal das Gleiche.

Als sich Bai eines Tages noch unwohler und kränker fühlte, vermutete sie, dass die Wärter ihr an diesem Tag eine sehr hohe Drogendosis mit dem Frühstück verabreicht hatten.

Fatale Konsequenzen

Am 30. September 2016 bekam Bai sehr starke Kopfschmerzen und wurde deshalb in die Notaufnahme gebracht. Ihr Zustand verschlechterte sich immer mehr, auch nach ihrer Entlassung am nächsten Tag. Manchmal verwechselte sie ihr Zuhause mit dem Gefängnis und hatte Probleme beim Essen.

Am 30. November 2016 hatte sie wieder extreme Kopfschmerzen, dieses Mal jedoch begleitet von einem Zucken im Gesicht. Sie blieb für zwei Wochen im Krankenhaus.

Als sie am 28. Dezember 2016 das dritte Mal extreme Kopfschmerzen bekam, fiel sie ins Koma. Am 7. Januar 2017 brachte man sie in ein Rehabilitationskrankenhaus. Drei Tage später kam sie wieder zu Bewusstsein. Ihre Angehörigen hörten sie wiederholt sagen: „Sie wollen, dass ich sterbe, damit ich keine Menschen mehr erretten kann.“

Kurz danach fiel Bai wieder ins Koma. Am 22. Februar 2017 kamen fünf Mitarbeiter von der Justizbehörde Shanghai und sprachen etwa 30 Minuten lang mit Bais Ärzten. Ein Angestellter wollte ein Video von Bai machen, wurde jedoch von ihrer Familie daran gehindert.

Am 15. Juni 2017 starb Bai.

Frühere Berichte:Die einst kerngesunde Bai Gendi jetzt dem Tode nahehttp://de.minghui.org/html/articles/2017/1/20/124763.html

Wer soll das glauben – Schädelbruch, weil sie vom Stuhl gefallen ist?http://de.minghui.org/html/articles/2016/9/8/122436.html

Two Falun Gong Women in Their 60's Sentenced to Six Years in Prison at a Sham Trial in Shanghaihttp://en.minghui.org/html/articles/2013/8/6/141398.html

Ms. Bai Gendi Released from Prison After Four and a Half Years of Torturehttp://www.clearwisdom.net/html/articles/2011/1/9/122393.html

Die Falun Gong-Praktizierende Bai Gendi aus Shanghai verfolgthttp://de.minghui.org/html/articles/2012/10/7/70725.html