Peking: Rikscha-Fahrer wiederholt wegen seines Glaubens verhaftet

(Minghui.org) Als am 19. Oktober 2017 ein Rikscha-Fahrer in Peking auf seinen nächsten Kunden wartete, näherten sich ihm zwei Polizisten in einem Polizeifahrzeug, um ihn zu verhaften. Kurz darauf trafen weitere Polizisten ein und zwangen ihn, seine Adresse preiszugeben. Während er im Polizeiauto festgehalten wurde, plünderten die Polizisten seine Rikscha.

Der 47-jährige Wen Junqing wurde ins Visier genommen, weil er sich weigerte, auf Falun Gong zu verzichten. Falun Gong ist ein buddhistischer Kultivierungsweg, den das kommunistische Regime Chinas verfolgt.

Die Polizisten, die ihn festgenommen hatten, waren Wang Zijian, Wang Fei und Wen Peng von der Polizeistation Xiadu. Sie beschlagnahmten Wens Falun-Gong-Bücher, seinen Laptop, sein Handy, eine tragbare Festplatte sowie 1.600 Yuan (ca. 200 Euro) [1] in bar.

Wen Junqing

Sie brachten ihn in die Haftanstalt des Bezirks Yanqing.

Lu Junhai, der Leiter des Büros 610 [2] von Yanqing, erklärte Wens Familie, dass sie ihn nach Beendigung des 19. Parteikongresses wieder freilassen würden.

Der Kongress begann einen Tag vor Wens Verhaftung und endete am 24. Oktober. Allerdings wurde er an diesem Tag nicht entlassen. Sein Anwalt versuchte, seine Freilassung zu erwirken.

Jobverlust bei Steuerbehörde

Nach seinem Studium bekam Wen einen Job bei der Steuerbehörde im Bezirk Yanqing. Er wurde als intelligent, aber aufbrausend beschrieben. Einmal griff er einen Vorgesetzten an, mit dem er auf einer Feier in Streit geraten war. Berichten zufolge wurde er jedoch viel ausgeglichener, als er anfing, Falun Gong zu praktizieren.

Als im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Gong einsetzte, wurde Wen suspendiert. Monate später stellten sie ihm ein Ultimatum: Entweder er gibt Falun Gong auf, oder er kündigt seinen Job. Er entschied sich für Letzteres. Er wollte nicht, dass sein Chef für seinen Glauben bestraft wird. Zu dieser Zeit war Wen erst 30 Jahre alt.

Zwei Jahre Zwangsarbeit

Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wurde Wen Rikscha-Fahrer. Die örtliche Polizei schikanierte ihn in den folgenden Jahren immer wieder. 2006 wurde er in seiner Wohnung verhaftet und zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Seine Frau ließ sich kurz darauf von ihm scheiden. Er überließ ihr die neu erworbene Wohnung und zog von Ort zu Ort.

Seine über 70 Jahre alte Mutter ist Witwe und lebt allein. Ihre fünf Söhne besuchen sie regelmäßig. Sie hat Wen seit seiner letzten Verhaftung vor mehr als zwei Monaten nicht mehr gesehen. Ihre ohnehin schon schlechte Gesundheit hat sich noch weiter verschlechtert.


[1] Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines chinesischen Arbeiters beträgt monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.[2] Büro 610: Ein am 10. Juni 1999 von der Kommunistischen Partei Chinas gegründetes Sicherheitsorgan, das die Politik zur Verfolgung und Auslöschung von Falun Gong umsetzt und dabei außerhalb des chinesischen Gesetzes agiert.