Tianjin: Krankheit, Tod, Verhaftung – Familie leidet unter dem Terror der Behörden

(Minghui.org) Shu Yufen, eine ältere Frau aus Tianjin, musste in den letzten elf Monaten wegen der Verfolgungskampagne des kommunistischen Regimes gegen Falun Dafa [1] einen Schicksalsschlag nach dem anderen hinnehmen. Ihre 50-jährige Tochter war am 28. Dezember 2017 verhaftet worden, weil sie sich weigerte, auf Falun Dafa zu verzichten.

Ihr Mann, ein Krebspatient, musste feststellen, dass sich sein Gesundheitszustand nach der Verhaftung seiner Tochter rasch verschlechterte. Er starb im März 2018.

Ihr Bruder, ein Witwer, der auf die Fürsorge ihrer Tochter angewiesen war, war durch die Verhaftung seiner Nichte so traumatisiert, dass er bettlägerig wurde und in ein Pflegeheim eingeliefert werden musste – nur Tage, bevor sein Schwager starb.

Während sie den Tod ihres Mannes betrauert und sich um ihren Bruder sorgt, macht Shu Yufen sich große Sorgen um ihre Tochter Xu Xueli und fordert deren Freilassung. Xu war schon früher acht Jahre lang inhaftiert gewesen. Während dieser Zeit war sie wiederholt mit Medikamenten vollgepumpt und gefoltert worden.

Vater stirbt Monate nach der letzten Verhaftung seiner Tochter

Zuletzt wurde Xu am 28. Dezember 2017 verhaftet. Polizeibeamte der Polizei Beichen beschlagnahmten aus ihrer Wohnung über 45.000 Yuan [2], die für die Arztrechnungen ihres Vaters, Xu Wenda, vorgesehen waren. Die Polizisten stahlen auch Xus eigenes Geld und das Geld ihres Onkels. Zudem wurden der Ausweis und die Krankenversicherungskarte des Onkels beschlagnahmt.

Zwei Beamte der Polizeistation Tianmu riefen ihre Eltern, Shu Yufen und Xu Wenda, am 24. Januar 2018 an und forderten sie auf, in die Polizeistation zu kommen. Dort angekommen, wurde Shu verhört und zu Zeugenaussagen gezwungen, die ihre Tochter belasteten. Die Polizei packte sie auch beim Arm, um ihre Fingerabdrücke auf die Verhörprotokolle zu drücken. „Sie brechen das Gesetz!“, protestierte sie wütend, jedoch ohne Erfolg.

Ihr Mann, ein Magenkrebs-Patient, war verzweifelt, als er miterlebte, was mit seiner Frau geschah. Aus Angst half er den Beamten, seine Frau festzuhalten, damit sie ihren Fingerabdruck nehmen konnten. Als er nach Hause zurückgekehrt war, wurde ihm klar, dass er der Polizei geholfen hatte, seine unschuldige Tochter zu beschuldigen, und das bedauerte er sehr.

Er kontaktierte danach viele Male die Polizei und versuchte klarzustellen, dass er ihnen geholfen hatte, die Fingerabdrücke seiner Frau zu beschaffen, weil er unter enormem Druck gestanden hatte. Keiner der Beamten reagierte darauf.

Die seelische Qual und die Schuldgefühle lasteten auf ihm. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich von Tag zu Tag, und er wurde im März 2018 ins Krankenhaus eingeliefert, um seine Bauchwassersucht behandeln zu lassen. Als die Polizei sich weigerte, das beschlagnahmte Geld zurückzugeben, musste er mit der Chemotherapie aufhören und in ein anderes Krankenhaus wechseln, das erschwinglicher war. Er verstarb einige Tage nach der Verlegung in das Krankenhaus. Seine Tochter durfte ihn nicht noch einmal sehen.

Nach Xus Festnahme wird ihr Onkel ins Pflegeheim gebracht

Xus Onkel, der 70-jährige Shu Yumin, lebte allein. Seine Frau und sein einziges Kind waren beide verstorben, und seine Nichte kümmerte sich um ihn.

Nachdem Xu verhaftet worden war, war ihr Onkel so verängstigt, dass er in die Richtung zeigte, in die sie weggebracht worden war, und immer wieder nur „ahhh“ stammelte, aber keinen vollständigen Satz aussprechen konnte. Bald verlor er die Sprache völlig und wurde bettlägerig.

Da ihm sein Geld, seine Krankenversicherungskarte und sein Personalausweis von der Polizei weggenommen worden waren, war er nicht in der Lage, rechtzeitig medizinische Hilfe zu erhalten. Als er am 21. Februar 2018 wieder eine neue Versichertenkarte beantragte und in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, befand er sich bereits in einem kritischen Zustand. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus am 2. März, wurde er in ein Pflegeheim eingewiesen.

Die jüngste Tortur weckt Erinnerungen an vergangene erschütternde Erfahrungen

Während Shu Yumin seine Tage allein im Pflegeheim verbringt, sorgt sich seine Schwester, Shu Yufen, um ihre Tochter Xu, die in den acht Jahren ihrer letzten Inhaftierung brutal gefoltert worden war.

Xu schreibt Falun Dafa die Heilung ihrer Herzerkrankung und Hepatitis sowie die Rettung ihrer Ehe zu. Nachdem das kommunistische Regime Chinas im Juli 1999 seine Kampagne gegen Falun Dafa begonnen hatte, war sie in jenem Jahr fünf- bis sechsmal nur wegen ihres Glaubens eingesperrt worden.

Nach ihrer Verhaftung im Oktober 2005 wurde sie am 20. Januar 2006 zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Ihr Arbeitgeber kündigte ihr später in demselben Jahr. Unter dem Stress und der finanziellen Belastung ließ sich ihr Mann am 11. Juli 2011 von ihr scheiden.

Als Folge der Misshandlungen im Gefängnis befand sich Xu mehrmals in einem, lebensbedrohlichen Zustand. Drei Monate vor ihrer Freilassung bekam sie eine Herzkrankheit und ihr wurde eine Infusion verabreicht. Als die unbekannte Substanz in ihren Blutkreislauf eindrang, fühlte sie sich, als ob ihr Kopf explodieren würde und ihre Augen herausspringen würden. Die Wärter zwangen sie immer wieder, Medikamente zu nehmen. Sie wagte nicht, das Wasser zu trinken, das andere Gefangene ihr brachten, da auch im Wasser ganz offensichtlich Substanzen enthalten waren.

Am 25. September 2013 wurde Xu freigelassen, sie wog damals nur noch 38 kg und hatte Symptome eines schweren Nervenzusammenbruchs. Ständig dachte sie, dass sie eine Kamera in ihrem Kopf habe. Daher wagte sie nicht, Dinge anzuschauen und fühlte sich, als ob etwas über ihren Körper krabbeln würde. Sie war ständig angespannt und verängstigt.

Durch die Fürsorge ihrer Familienangehörigen und die Wiederaufnahme des Praktizierens von Falun Dafa erholte sich Xu jedoch allmählich und konnte sich um ihren Onkel kümmern.

Xu befindet sich nun seit dem 2. Februar in Haft und muss mit einer Anklage wegen ihres Glaubens rechnen. Jetzt, da sie in Haft ist, ist die Familie wieder einmal zerrissen und völlig verunsichert.

Frühere Berichte:Practitioners Tortured to the Point of Mental Collapse in Tianjin Women's PrisonSystematischer Einsatz von Drogen bei Falun-Gong-Praktizierenden in Gefängnissen in Tianjin


[1] Falun Dafa (auch Falun Gong genannt), eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode, wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt. Es verbreitete sich rasant und viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Allerdings werden Praktizierende dieses Kultivierungswegs seit 1999 in China verfolgt.

[2] Das sind umgerechnet ca. 5.700 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro