China Fahui | 365 Tage in der dunklen Höhle

(Minghui.org) Eines Tages ging ich hinaus, um meinen Mitmenschen die wahren Umstände über die Verfolgung zu erklären. Ein Polizist in Zivil folgte mir und ich wurde verhaftet. Ich wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Als die Strafe abgesessen war, wurde ich am 6. September 2018 freigelassen.

Mitpraktizierende fragten nach meinen Erfahrungen im Gefängnis und ermutigten mich, sie aufzuschreiben, um sie auf der China Fahui (Schriftliche Fa-Konferenz aus China) anderen mitzuteilen.

Fleißig Lebewesen erretten

Ich wurde in der Abteilung Nr. 9 festgehalten. Die Insassen waren mir gegenüber nicht freundlich. Eine Insassin machte Ärger und drohte mir am ersten Tag. „Wenn du immer noch stur bist, wirst du zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt“, sagte sie. „Wirst du dann immer noch Falun Gong praktizieren?“ Ich sagte ja.

Es waren ungefähr 20 Gefangene dort. Ich dachte: „Ich werde hier festgehalten und habe die Umgebung zur Errettung von Lebewesen verloren. Diese Leute warten hier jedoch auch darauf, gerettet zu werden, und wir haben eine Schicksalsverbindung, sodass wir uns hier treffen. Ich darf diese Gelegenheit nicht verpassen.“ Also suchte ich bewusst ihre Nähe.

Ich forderte von mir, mich selbst als Falun-Dafa-Praktizierende zu verhalten und bei allem rücksichtsvoll sein. Zum Beispiel bekamen wir jeden Tag Eier und ich wählte eines das gesprungen war. Ich wählte die schmutzige und lästige Arbeit, die die anderen nicht machen wollten.

Durch all meine Bemühungen näherten sich mir die anderen Gefangenen. Ich erklärte ihnen die wahren Umstände und überzeugte sie, aus der Kommunistischen Partei und den ihr zugehörigen Organisationen auszutreten. Bald traten die meisten von ihnen aus der Partei aus, aber einige waren immer noch nicht bereit. Ich gab auch diejenigen nicht auf, die mir nicht glaubten. Ich werde eine Gelegenheit finden, später mit ihnen zu sprechen.

Hier einige Beispiele:

Es gab eine Drogendealerin Xiaomou. Sie wurde in ihrem ersten Prozess zum Tode verurteilt. Sie legte Berufung ein und hatte den ganzen Tag Angst vor dem Ergebnis. Ihr blieb vielleicht nicht mehr viel Zeit und die Chance, sie zu retten, war gering. Ich wollte nicht zulassen, dass sie es bereute, also legte ich bei ihr ein besonderes Augenmerk auf die Erklärung der wahren Umstände, allmählich glaubte sie an Falun Dafa.

„Du sagtest, ich wäre gesegnet, wenn ich sagen würde: ‚Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut‘.  Was nützt das jemandem, der zum Tode verurteilt wurde?“, fragte sie mich eines Tages.

Ich erzählte ihr einige Geschichten von Menschen, die an Dafa glaubten, aber starben.

„Obwohl ihr Leben vorbei war, knüpften sie vor ihrem Tod Verbindungen zu Falun Dafa“, sagte ich. „Wie glücklich sie waren! Und solange sie diese Worte aufrichtig rezitierten, konnten Wunder geschehen“, sagte ich.

„Ich möchte es laut aussprechen“, sagte Xiaomou eines Tages plötzlich.

„Worum sorgst du dich, wenn dir eine Todesstrafe droht?“, sagte ich.

„Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“, rief sie. „Lass‘ uns die Falun-Gong-Übungen machen.“

Ihre laute Stimme schockierte die Wärterinnen im Gefängnis. Die verantwortliche Wärterin rannte herbei und wollte alle Insassen bestrafen, indem sie uns zwang, lange zu stehen.

Eines Tages kam ein Beamter, um diese Insassin zu verhören. Man wolle sie über das Ergebnis der zweiten Verhandlung informieren. Xiaomou hatte Angst. Die Wärterin sagte, es sei eine gute Nachricht, und sie brachten sie zum Verhör.

Als sie zurückkehrte, sagte sie, dass es an Beweisen mangele und sie vorerst gerettet sei. Obwohl es noch nicht endgültig entschieden war, gab es Hoffnung für Xiaomou.

Ling war eine junge Insassin. Sie glaubte nichts von dem, was ich über Falun Dafa sagte. Später wurde sie in eine andere Abteilung verlegt. Nachdem ich verurteilt und in eine andere Abteilung verlegt worden war, traf ich sie dort wieder. Sie war überrascht und froh, mich zu sehen.

„Ling, weißt du, warum wir uns wieder getroffen haben?“, fragte ich sie. „Unser Meister will dich nicht aufgeben.“

Ich rezitierte dann „Das Meer wie mein Herz“ für sie, eines der Lieder des Meisters:

Das Meer wie mein Herz

Das Meer wie mein HerzUnter dem blauen Himmel – überall meine BühneMeister beistehen, Menschen erretten – mein GelöbnisDie Wahrheit verbreiten, Arrangement der GottheitenErquickenden Tau sprühen, überall auf Erden im Haus des Volkes und HerrschersUnzählige Jahre gewartet, nicht umsonstSchöpfer schon daInmitten dämonischer Schwierigkeiten Dafa-Jünger alles ausschöpfen, Menschen zu errettenVerrückte, zu ihren Füßen der AbgrundZu Unrecht wird uns die Schuld zugeschriebenRote Flut hebt großartige Persönlichkeiten hervor, die über tausende von Jahren nicht zu finden sindDenn wir gehen der Zukunft als Gottheiten entgegen(Li Hongzhi, Das Meer wie mein Herz, Winter 2013, in: Hong Yin IV)

Sie war gerührt, als sie es hörte. „Ich glaube dir“, sagte sie. „Hilf mir, aus der Kommunistischen Partei und den ihr zugehörigen Organisationen auszutreten.“

Oft gibt es Menschen, die nicht glauben. Eine andere Mitgefangene, Laotan, glaubte nicht. Sie machte sich über mich lustig. „Du hast gesagt, dass dein Meister gut ist, warum bist du dann noch hier?“

„Es ist ein eigenes Problem meiner Kultivierung und deshalb werde ich verfolgt. Ohne den Schutz des Meisters weiß ich nicht einmal, wo ich jetzt wäre“, sagte ich.

Auch wenn sich ihre Einstellung gegenüber Falun Dafa im Laufe der Zeit veränderte, trat sie nicht aus der Kommunistischen Partei aus. Das tut mir immer noch leid für sie.

Zwar hätte ich außerhalb des Gefängnisses mehr Menschen erretten können, andererseits war aber die Chance für die Gefangenen besonders gering. Ich bin froh, dass ich ihnen die Informationen über Falun Dafa bringen konnte. Wo immer ich hinging, es war ein Ort für mich, Dafa den dort lebenden Wesen zu bringen und sie auf diese Weise zu erretten.

Nach innen schauen und die Verfolgung standhaft ablehnen

Ich habe im Frühjahr 1999 mit dem Praktizieren begonnen. Bald danach begann die Verfolgung. Man schikanierte mich und verurteilte mich zu Arbeitslager und Gefängnis. Insgesamt war ich über sechs Jahre in Gefangenschaft.

Ich lernte oft das Fa, und die Verfolgung hat sich seit 2011 verringert. Wenn ich mir die Verfolgung ansehe, die ich erlitten habe, ist mir klar, dass dies auf meine Anhaftungen zurückzuführen ist.

Ich hatte zum Beispiel so sehr den Wunsch, mich selbst darzustellen und war übereifrig, sodass ich zur Unvernunft neigte. Ein konkretes Beispiel war, als ich einmal festgenommen wurde. Ich hatte etwas Zeit eingeplant, um mit einer anderen Praktizierenden die wahren Umstände zu erklären. Aber ich war so sehr auf Ruhm bedacht, dass ich nicht einmal merkte, dass die Polizei mich bereits beobachtete. Die andere Praktizierende kam nicht bei unserem Treffpunkt an. Ich wurde verhaftet.

Bei meinen früheren Festnahmen hatte ich es nicht gut gemacht. In den ersten Tagen wurde ich zum Beispiel „umerzogen“.

Weil ich die Verfolgung nicht vollständig abgelehnt hatte, machte ich oft Kompromisse. Ich entschied mich dann dafür, stärkere aufrichtige Gedanken zu haben und keine Kompromisse mehr einzugehen.

Ich lehnte es ab, die Abteilungsvorschriften auswendig zu lernen, und machte beim Drill nicht mit, wie es verlangt wurde. Die verantwortliche Wärterin hörte davon und kam zu mir. „Es hat keinen Sinn, sich zu weigern“, sagte sie. „Jeder muss sie auswendig lernen. Sie wollen nur Ärger machen.“

„Ich habe kein Verbrechen begangen“, sagte ich. „Ich bin ein guter Mensch, der Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgt. Ich sollte nicht hier sein, also ist es nicht um Ihnen Ärger zu machen.“

„Wenn Sie sich nicht daran halten, müssen Sie zwei Monate lang saubermachen“, sagte sie verärgert. „Das bedeutet, dass in der Abteilung alles gereinigt werden muss.“ Ich diskutierte nicht mehr mit ihr, als sie wütend wurde. Ich würde lieber saubermachen, als Vorschriften auswendig zu lernen.

Die Wärterin besprach mit anderen, dass sie mich am nächsten Tag kennenlernen würden. Dann aber beschloss sie, die Bestrafung fallen zu lassen und mich nicht dazu zu zwingen, die Vorschriften auswendig zu lernen.

Jeden Monat wurden zwei Insassen ausgewählt, bezüglich der Vorschriften eine Prüfung zu machen. Ich wurde einmal ausgewählt. Die Wärterin wusste, dass ich die Vorschriften nicht kannte und folglich alle Insassen bestraft werden würden.

Sie sprach mit einer anderen Wärterin, die unsere Fortschritte überprüfte.

„Sie ist eine Falun-Gong-Praktizierende und lernt die Regeln nicht auswendig“, sagte sie. „Soll sie trotzdem die Prüfung machen?“ Dann ließen sie eine andere Person die Prüfung machen. Ich hatte danach nichts mehr mit den Vorschriften zu tun.

Während des gesamten Prozesses weigerte ich mich zu unterschreiben, meinen Fingerabdruck zu geben oder zu „gestehen“. Ich lehnte die Verfolgung vollständig ab.

Als es am 6. September 2018 Zeit war, nach Hause zurückzukehren, ermahnte ich mich, das Entlassungsdokument nicht zu unterzeichnen. Nachdem ich mich umgezogen hatte, sah ich das Entlassungsdokument auf dem Schreibtisch.

„Ich werde nichts unterschreiben“, sagte ich.

„Du musst unterschreiben, ansonsten geh zurück und zieh deine Uniform an“, sagte die Wärterin.

Ich schwieg und sendete aufrichtige Gedanken aus. Dann kam ein Vorgesetzter und die diensthabende Leiterin fragte ihn: „Was sollen wir tun?“

„Wenn sie nicht unterschreiben will, lass sie gehen. Sie schreiben einfach: „Sie weigerte sich, zu unterschreiben“, sagte der Vorgesetzte.

So konnte ich das Gefängnis, in dem ich 365 Tage lang festgehalten worden war, verlassen. Manchmal konnte ich mich im Gefängnis weder beruhigen noch das Fa auswendig lernen. Jetzt schaue ich mit klarem Kopf zurück und denke über das großartige Gedicht des Meisters nach:

Den Sonne-Mond-Teich besuchen

Ein Teich klares WasserRauch, bunte Wolken einige Lichtstrahlen gespiegelt,In chaotischer Welt,Schwer allein und schön sein.(Li Hongzhi, 17.11.1997, in: Hong Yin I)
In den letzten zwanzig Jahren bin ich gestolpert und endlos gestrauchelt. Doch der Meister hat sich um mich gekümmert und mich ungeachtet meiner schlechten Erleuchtungsqualität nicht aufgegeben. Als ich verwirrt war, ermutigte mich der Meister. Als ich es nicht ertragen konnte, beschützte mich der Meister.

Welche Trübsal ich auch durchgemacht habe, wenn ich an den Meister denke, fühle ich, dass ich endlose Energie habe, aber ich habe keine Worte, um die Barmherzigkeit des Meisters zu würdigen.