Mein Verständnis über sich „solide“ kultivieren

(Minghui.org) Wenn ich das Fa auswendig lerne, ermahne ich mich, dabei klar und konzentriert zu bleiben. Kürzlich bemerkte ich beim Auswendiglernen von „Über Dafa“ dass ich die Worte „in der realen Welt“ ausgelassen hatte.

Der Meister sagt:

„Bei seinen Forschungen kann sich der Mensch auch nur auf die materielle Welt beschränken. Seine Methode dabei ist, etwas erst dann zu erforschen, wenn es bereits erkannt worden ist. Da die Menschen die Existenz der Gottheiten leugnen, trauen sie sich nicht, die Phänomene anzutasten, die im Raum der Menschheit nicht anzufassen und nicht zu sehen sind, aber tatsächlich existieren und sich in der realen Welt der Menschheit widerspiegeln können – wie Spiritualität, Glauben, Worte und Wunder der Gottheiten.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Lunyu)

In der Kultivierung gibt es nichts Unbedeutendes. Warum konnte ich das Fa nicht richtig auswendig lernen? Warum hatte ich den Teil „in der realen Welt“ ausgelassen? Wenn ich mich beim Fa-Lernen nicht konzentrieren konnte, war es nicht wie bei dem Sprichwort: „Der Anfänger-Mönch singt die Schriften mit dem Mund, nicht mit dem Herzen?“

Obwohl ich das Fa an der Oberfläche lernte, hatte ich das Fa nicht wirklich verinnerlicht.

Vor kurzem las ich wieder einmal das Buch Falun Gong – der Weg zur Vollendung von Meister Li Hongzhi. Dabei stellte ich fest, dass ich bei den Handgesten der fünften Übung nicht nach den Anweisungen des Meisters handelte. Ich wusste nicht, wie lange ich das schon falsch gemacht hatte.

„Wenn der Arm gerade ausgestreckt ist, dreht sich die Hand nach außen, damit die Handfläche nach außen zeigt.“ (Li Hongzhi, Falun Gong – Der Weg zur Vollendung, 2002, Fünfte Übung)

Der Meister erklärt uns:

„Fa lernen, Fa erhalten,Das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen,Jede Tat danach richten,Das erreichen ist kultivieren.“(Li Hongzhi, Solide kultivieren, 07.10.1994, in: Hong Yin I)

Beim Fa-Lernen und beim Praktizieren der Übungen machte ich ähnliche Fehler. Als ich tiefer darüber nachdachte, erkannte ich, dass die grundlegende Ursache dafür meine Einstellung zur Kultivierung war. Ich handelte nicht nach den Worten des Meisters: jede Tat und jeden Gedanken mit dem Fa zu beurteilen.

In dieser komplizierten Gesellschaft ist unsere Kultivierung mit allem verknüpft, was uns im täglichen Leben begegnet – unabhängig davon wie groß oder wie klein eine Angelegenheit auch sein mag. Wir müssen wirklich darauf achten und alle unsere versteckten Anhaftungen beseitigen.

Normalerweise sind wir bei großen Prüfungen und Schwierigkeiten bereit, sie zu überwinden – aber wenn es um die „kleinen Dinge“ geht, nehmen wir sie nicht so ernst. Gestern zum Beispiel wartete ich auf den Fahrstuhl. Als er anhielt, hörte ich bereits, dass Leute im Flur redeten. Sie hatten ihre Tür geschlossen und kamen in Richtung Fahrstuhl. Ich ging schnell hinein und drückte den Knopf, um die Tür zu schließen, anstatt auf sie zu warten.

Als sich die Türe schloss, konnte ich sie vor dem Fahrstuhl sprechen hören. Sie waren nur ein paar Sekunden später gekommen. In diesem Moment wusste ich, dass mein Handeln nicht gutherzig war. Ich war egoistisch und wollte noch nicht einmal ein paar Sekunden warten. Ich verhielt mich sogar schlechter als ein gewöhnlicher Mensch. Ich wollte vermeiden, von Fremden angesprochen zu werden. Das war nicht mitfühlend und kein würdevolles Verhalten.

Bei einem anderen Vorfall ging es wieder um mein Verhalten. Als ich aus einem Gebäude ging und die Tür aufdrückte, kam mir eine junge Frau entgegen. Sie ging zur offenen Tür hinein, ohne sich zu bedanken oder mich zu grüßen. Sie schaute mich nicht einmal an. Es war, als hätte ich für sie die Tür geöffnet. Ich war nicht froh darüber. Als ich später nochmal über die Sache nachdachte, erkannte ich, dass es dumm war, mich von so einer Kleinigkeit berühren zu lassen. Wie kann sich ein Praktizierender von einer so unbedeutenden Sache bewegen lassen? War es nicht dazu da, um mir zu zeigen, dass ich nicht tolerant war und mit anderen konkurrierte? Es störte mich, auch nur ein bisschen Eigennutz zu verlieren.

Die Konkurrenz-Mentalität taucht manchmal bei mir auf. Es zeigt sich zum Beispiel, wenn eine andere Person etwas schneller läuft, moderner angezogen ist oder besser aussieht. Diese Dinge reflektieren meine menschlichen Anschauungen und Anhaftungen – Konkurrenzdenken, Neid, Lust, und mich überlegen zu fühlen – und die Idee der kommunistischen Partei, dass alle „gleich“ sind.

Wenn wir als Praktizierende unsere Kultivierungserfahrungen vergleichen, reden wir über „solide kultivieren“. Wir sind uns alle über die Fa-Prinzipien im Klaren und wissen, dass wir uns selbst kultivieren müssen.

Es gab noch andere Situationen. Zum Beispiel wurde uns in einem Restaurant ein bestelltes Gericht nicht zusammen mit den anderen serviert. Wir baten den Kellner nachzufragen, aber es war noch nicht fertig. Schließlich sagten wir zu ihm: „Wir sind fast fertig und wollen bald gehen – nehmen Sie das Essen doch einfach von der Rechnung!“ Der Kellner antwortete: „Es ist fast fertig. Ich kann es nicht mehr löschen.“ Kurz danach kam das Essen.

Unsere Absicht war nicht, das Gericht nicht zu bezahlen – es war nur ein „Trick“, um die Dinge zu beschleunigen. Aber das war weder aufrichtig noch gutherzig oder tolerant. Als Praktizierende folgen wir den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Es ist für Praktizierende nicht gut, kleine Tricks zu benutzen, auch nicht bei kleinen Dingen.

Ich erkannte, dass Dafa-Praktizierende sogar noch mehr darauf achten müssen.

Der Meister sagt:

„Trägt hohes Ideal, beachtet Kleinigkeit.“(Li Hongzhi, Der Heilige, 17.11.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Jede kleine Angelegenheit kann unsere menschliche Anschauung widerspiegeln, die wir noch nicht beseitigt haben. Darum sollten wir wirklich nach innen schauen, um unsere vorhandenen Anhaftungen zu finden und sie aufzugeben. Wir müssen sogar noch fleißiger sein und beharrlicher vorwärts kommen.