Haftentlassung wegen Gebärmutterkrebs im Spätstadium – doch die Schikanen gehen weiter

(Minghui.org) Die 67-jährige Hou Lifeng war sechs Monate in Haft – weil sie Falun Dafa praktiziert. In dieser Zeit ist die Einwohnerin des Landkreises Fangzheng, Provinz Heilongjiang an Gebärmutterkrebs erkrankt.

Ihr Gesundheitszustand hat sich nach ihrer Freilassung auf Bewährung Anfang März 2019 weiter verschlechtert. Sie ist aktuell bettlägerig und behindert. Ihr Sohn und ihre Tochter, beide leben derzeit in Japan, hatten sich aktiv um die Freilassung ihrer Mutter bemüht. Sie fordern die internationale Gemeinschaft auf, sich mit ihrem Fall zu befassen.

Hou Lifeng und ihr Mann Liu Chun

Vor dem Nationalen Parlament in Japan am 15. Juni 2018: Hous Kinder verlangen die Freilassung ihrer Eltern.

Die Verhaftung des Ehepaares

Hou und ihr Mann Liu Chun waren am 12. Juni 2018 verhaftet worden, nachdem jemand sie wegen der Verteilung von Informationsmaterialien über Falun Dafa angezeigt hatte. Nach Angaben von Lius Schwester, die sie am Tag ihrer Verhaftung besuchte, plünderten drei Polizisten das Haus des Paares. Sie legten Liu während der Razzia Handschellen an.

Liu wurde etwa einen Monat später freigelassen, Hou blieb jedoch weiter in Haft. Die Polizei hielt sie weiterhin in der Zweiten Haftanstalt der Stadt Harbin in Gewahrsam.

Liu gezwungen, eine gefälschte Botschaft an seine Kinder in Japan vorzulesen

Am Tag vor Lius Freilassung filmte die Polizei ihn. Außerdem zwang sie ihn, einen vorbereiteten Text vorzulesen. In dem Video ist zu sehen, dass Liu seine Kinder „drängt“, nicht mehr zur chinesischen Botschaft in Japan zu gehen. (Dort hatten sie um die Freilassung ihrer Eltern ersucht.) Er sagt zu ihnen, sie sollen aufhören, Telefonate mit den für ihren Fall zuständigen Beamten zu führen. Er werde sich nie wieder mit ihnen treffen, sollten sie so weitermachen. Während dieser Worte ist im Video die Stimme eines Polizisten im Hintergrund zu hören; er ermahnt Liu, sich an den Text zu halten.

Hou in Haft misshandelt und belogen

In der Haftanstalt wurde Hou von Zhao Chunsong verhört, dem Leiter der Staatssicherheitsabteilung im Bezirk Fangzheng. Offenbar misshandelte er sie dabei, denn nach dem Verhör waren ihre Arme stark verletzt und geschwollen.

Zhao belog Hou und sagte zu ihr, dass sich ihre Familie gegen sie gewandt habe, besonders nach der Freilassung ihres Mannes. Diese kalkulierte Täuschung bereitete Hou große seelische Qualen.

In der Haftanstalt überwachten Insassen Hou rund um die Uhr und unterzogen sie einer intensiven Gehirnwäsche, um sie zu zwingen, auf ihren Glauben zu verzichten. Unter dem enormen Druck verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand.

Haftbefehl und Anklage

Die Polizei erließ am 6. Juli, mehr als 3 Wochen nach ihrer Verhaftung, einen Haftbefehl gegen Hou und reichte ihren Fall am 15. August bei der Provinzverwaltung von Yilan ein. Der Staatsanwalt wies den Antrag ihres Anwalts, ihren Fall zu überprüfen, zweimal zurück. Er verfasste eine Klageschrift und reichte ihren Fall am 5. September am Bezirksgericht von Yilan ein.

Hou erschien am 26. September vor Gericht. Der Vorsitzende Richter Zhang Anke teilte Hous Mann am 2. November mit, dass sie ein Urteil gefällt hätten. Er weigerte sich jedoch, irgendwelche Details preiszugeben.

Unterdessen litt Hou unter intensiven Unterleibsschmerzen, starken vaginalen Blutungen sowie Schwellungen in Beinen und Füßen. Sie wurde mehrmals durch die Schmerzen ohnmächtig, bekam in der Haftanstalt jedoch keine angemessene medizinische Versorgung.

Erst am 27. November gab Richter Zhang bekannt, dass er Hou zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 10.000 Yuan [2] verurteilt hatte. Er bedrohte sie auch und versuchte, sie davon abzuhalten, von ihrem gesetzlichen Recht auf Berufung gegen das Urteil Gebrauch zu machen.

Hou wurde trotz ihres Gesundheitszustandes im Dezember 2018 für zwei Jahre in das Frauengefängnis von Harbin gebracht. Ein Spezialist bestätigte bald darauf, dass sie an Gebärmutterkrebs im Spätstadium mit Metastasierung leide.

Das Gefängnis erpresste 20.000 Yuan an Arztgebühren von ihrer Familie und ließ sie dann auf Bewährung frei.

Hou ist am 1. März 2019 nach Hause zurückgekehrt. Jede Woche kommen Mitarbeiter des Wohnkomitees zu ihr nach Hause und schikanieren sie. Sie haben auch ihren Mann eingeschüchtert und ihn gewarnt, nichts über ihre Situation nach außen weiterzugeben.

Frühere Berichte:

Frau rechtswidrig zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt – Anwalt durfte nicht einmal Fallakte einsehen
Weltweiter friedlicher Widerstand gegen die Verfolgung von Falun Dafa


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.
[2] Das sind umgerechnet ca. 1.330 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro