Das grausame Jiang Zemin-Regime und meine gutherzigen irischen Arbeitskollegen (Teil 1)
Meine Mutter, eine Frau, die lebenslang für ihre Kinder alles hergegeben hatte, verstarb am Montag, den 15.10.2001 um die Mittagszeit. Als ich die Nachricht erhielt, war ich fast außer mir. Ich rief nach China an. Meine Schwägerin sagte mir, sie hatte den Zuständigen im Jinan-Arbeitslager aufgesucht und verlangt, dass meine beiden z. Z. dort gesetzwidrig eingesperrten älteren Schwestern zur Trauerfeier kommen durften. Der Zuständige erlaubte das jedoch nicht. Erst wenn die Polizeibehörde meiner Heimatstadt eine Bescheinigung ausstellen würde, könnten meine Schwestern vorübergehend nach Hause entlassen werden.
Meiner Mutter hatte die letzten zwei Jahre bei meiner ältesten Schwester in der Stadt Tonghua, Provinz Jilin in Nordostchina gewohnt. Der Tod meines Vaters hatte sie sehr getroffen und es fiel ihr schwer, allein in der großen Wohnung in meiner Heimatstadt in der Provinz Shandong zu wohnen. Dazu kam noch, dass in den letzten zwei Jahren zwei meiner älteren Schwestern und mein jüngerer Bruder wegen des Praktizierens von Falun Gong gesetzwidrig festgenommen und eingesperrt wurden. Meine Mutter konnte die zerbrochene Familiensituation nicht mehr mit ansehen und sie entschloß sich, nach Nordostchina zu meiner ältesten Schwester zu gehen, um dort ihre restlichen Tage zu verbringen.
Diese zwei älteren Schwestern und mein jüngerer Bruder haben ihre Arbeit und Einkommen und sogar die Freiheit verloren. Sie wurden mehrmals verhaftet, eingesperrt und grausam gefoltert. Aufgrund des enormen Drucks seitens der Polizei und der Arbeitsstelle mußte sich der Mann von meiner dritten älteren Schwester im Sommer 2000 von seiner geliebten Ehefrau scheiden lassen. Meine Schwester lebte mit ihrer achtjährigen Tochter in einem Zustand ohne Arbeit und Einkommen. Selbst einen Platz zum Wohnen konnten sie nur schwer finden. Ein halbes Jahr später wurde sie nochmals verhaftet und anschließend gegen das Gesetz zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt. Sie wurde ins Jinan-Arbeitslager eingeliefert. Meine zweite ältere Schwester wurde sogar acht bzw. neun Mal verhaftet. Beim letzten mal, im Dezember 2000 sprang sie, um der Polizei zu entkommen, aus dem zweiten Stockwerk des Hauses. Ihr Rücken wurde dadurch verletzt. Zum Glück rettete sie ihre gutherzige Nachbarin und half ihr in ein Taxi, so dass sie aus ihrer Heimatstadt fliehen konnte. Sie wurde obdachlos und mußte ihren Mann und ihre Tochter zurücklassen. Im August diesen Jahres wurde sie nochmals von der Polizei festgenommen und genauso wie meine dritte ältere Schwester, ins Jinan-Arbeitslager gesteckt.
Meine dritte ältere Schwester hatte seit ihrer Kindheit Magenbeschwerden und war körperlich immer schwach gewesen. Sie sah meistens ungesund aus. Erst seit dem Sommer 1998, nachdem sie mit Falun Gong angefangen hatte, sind ihre Magenbeschwerde verschwunden. Sie sah so fit aus, wie neu geboren. Ihre Laune wurde auch besser.
Meine zweite ältere Schwester liebte von klein auf Tanzen und Singen. Anfangs war noch alles in Ordnung. Später dann gab es in unserer kleinen Heimatstadt auch Diskotheken und Karaoke-Bars. Sie ging oft zu solchen Orten und lebte ein ungezügeltes Leben. Ihr Mann und unsere Eltern waren damit sehr unzufrieden. Seitdem sie ebenfalls im Sommer 1998 mit Falun Gong angefangen hatte, veränderte sie sich rasch. Sie trank nicht mehr und ging auch nicht mehr in Bars und Diskotheken. Statt dessen ging sie ordentlich zur Arbeit und kümmerte sich gut um ihren Ehemann und ihre Tochter. Manchmal nahm sie noch die Pinsel, die sie schon lange nicht mehr angerührt hatte, und malte einige Bilder. Einmal als wir bei unseren Eltern waren, fragte ich sie, ob sie Make-up benutzt hätte. Obwohl sie kein Make-up benutzt hatte, sah sie sehr gut aus und hatte einen sehr schönen Teint. Früher hätte sie niemals ohne Schminken so gut ausgesehen.
Mein jüngerer Bruder wurde von der Polizei in unserer Heimatstadt verhaftet, nachdem er Ende Juli 1999 in Peking eine Bittgesuch einreichte. Die Polizisten folterten und mißhandelten ihn sehr stark. Als er in Peking eingesperrt war, wurde eine Rippe durch die Fußtritte der Polizisten zertrümmert. Einige tausend Menschen wurden mehrere Tage lang in einem großen Stadion festgehalten, darunter auch Kinder und Alte. Man bekam weder Essen noch Trinken und durfte sogar nicht auf die Toiletten gehen.
Ende 1999 besuchte ich meine Familie in China. In meiner kleinen Heimatstadt folgten mir ständig Polizeiwagen . Wo auch immer ich war, selbst bei meinen Schwestern, dorthin gingen sie auch und verhörten die Betroffenen. Sie drohten mir noch, dass ich mit meinem Verhalten vorsichtig sein solle. Nachdem ich die Stadt wieder verlassen hatte, verhörten die Polizisten jeden, der ein wenig Kontakt mit mir gehabt hatte, einschließlich meines Cousins, der in der Stadtverwaltung arbeitete. Mein Cousin hatte nie zuvor mit der Polizei zu tun gehabt und war dadurch sehr erschrocken. Um meine in der Verfassung garantierten Rechte als Staatsbürger wahrzunehmen, ging ich nach Peking zum nationalen Petitionsamt und wollte ein Bittgesuch stellen. Kaum kam ich dort an, wurde ich auch schon festgenommen. Später schickte das Ministerium für nationale Sicherheit einige Mitarbeiter in meiner Heimatstadt und untersuchte meinen familiären Hintergrund. Sie befragten auch meinen Bruder. Sie hielten mich wohl für einen internationalen Spion!
Mein Reisepass ist Ende Februar diesen Jahres abgelaufen. Die chinesische Botschaft verlangte von mir die Erfüllung bestimmter Bedingungen. Erst dann könne mein Reisepass verlängert werden. Eine derartige Verletzung des Gesetzes ist bei den chinesischen Behörden keine Ausnahme. Daraufhin wurde ich zu einer staatenlosen Person, die keinen Pass besitzt. Da ich sonst keinen offiziellen Ausweis mehr hatte, drohte mir die Gefahr, nach China zurückgeschickt zu werden. Ich mußte meine Arbeitserlaubnis jährlich erneuern. Die Erneuerung der Arbeitserlaubnis im Mai wurde ohne Reisepass ein großes Problem. Glücklicherweise informierten sich das gutherzige irische Volk, die irischen Medien und die irische Regierung über meine Situation: wenn ich nach China zurückgehen müßte, würden mich die chinesischen Behörden sicherlich grausam verfolgen. Sie gaben mir die Arbeitserlaubnis, obwohl ich keinen gültigen Ausweis hatte. Da ich aber keinen Reisepass hatte, konnte ich nirgendwohin reisen. Der einzige Ort, zu dem ich ohne Pass reisen kann, ist China. Meine Freunde rieten mir davon allerdings ab.
(Fortsetzung folgt)
Autor: eine chinesische Dafa-Praktizierende in Irland
Datum: 27.10.2001
Übersetzt aus: http://www.minghui.org/mh/articles/2001/10/27/18647.html
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Rubrik: Meinungsforum