Tschechische Republik: Brief von Präsident Vaclav Havel an die australische Künstlerin Zhang Cuiying
Sehr geehrte Frau Zhang Cuiying,
bitte nehmen Sie mein herzliches Dankeschön für ihr schönes Geschenk und ihren Brief vom 3. Mai 2002 entgegen.
Ich bin immer sehr traurig und betrübt, wenn ich von der Behandlung der in Falun Gong involvierten Menschen durch die chinesischen Behörden höre. Ich fühle Solidarität mit Ihnen und all jenen, die wegen ihrer Überzeugungen Ziel von Gewalt, Unterdrückung und Verfolgung werden.
Kunst verbindet Menschen in der ganzen Welt und fördert Solidarität und Verantwortung für das Leben anderer. Mit ihren Bildern können Sie Aufmerksamkeit für die Ungerechtigkeit und Ungesetzlichkeit erwecken und somit dazu beitragen, diese Situation zu bereinigen. Auf diesem Weg können Sie den wichtigen Dialog initiieren. Ich kann Ihnen versichern, dass ich bei allen Fällen unterschiedlicher Meinungen, mit denen ich konfrontiert wurde, immer den Dialog einer Konfrontation vorzog und ich habe viele gute Erfahrungen damit gemacht. Dieses einfache Gesetz sollte ebenso in der Volksrepublik China angewandt werden.
Als Präsident der Tschechischen Republik und seiner Bürger verfolge ich die Menschenrechtssituation in der VR China sehr aufmerksam und ich versuche, diesen Fall anzusprechen, wann immer ich kann. Ich glaube, Menschenrechte, basierend auf dem Respektieren anderer sind Werte, die nicht nur für einen Teil der menschlichen Gesellschaft gelten, sondern sie sind wirklich universal. Wir dürfen niemals mit einer Situation auf der Welt einverstanden sein, wenn sie diese Werte nicht beachtet.
Ich schätze Ihre Anstrengungen sehr, und ich bin auch sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, Ihre Kunst kennen zu lernen. Ich hoffe, Sie werden auch weiterhin schöne Bilder kreieren und ich hoffe, dass Ihre Zukunft voll Glück sein wird.
Hochachtungsvoll
Vaclav Havel
Mehr über Zhang Cuiyings Malerei: www.zhangcuiying.org
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