Ein Brief an ihre Söhne von einer Mutter im Gefängnis
Meine Söhne, ich grüße euch! Wenn Ihr meinen Brief seht, ist das als ob ihr mich seht. Wir haben uns vor fünf Monaten zuletzt gesehen. Ich vermisse euch sehr und sicher vermisst auch ihr mich. Aber diese grausame Verfolgung zwingt uns, getrennt zu sein. Ich liebe euch noch genauso wie damals, als ihr klein wart. Ihr wart immer sehr verständige, gute Söhne. Ich erinnere noch, dass ihr uns in den Winterferien 1993 ein Tonband mitbrachtet, das Ein Brief an meine Familie hieß. Euer Vater und ich, wir waren tief bewegt, als das Lied gesungen wurde, es hieß Hallo, lieber Vater und liebe Mutter! Das werde ich nie vergessen, ich war sehr dankbar, dass meine Söhne groß wurden!
Ihr versteht alles, was eure Mutter tut, aber ihr möchtet, dass eure Mutter nicht im Gefängnis säße. Ganggang, die ersten beiden Male, als ich nach Peking ging, habe ich euch nichts davon gesagt, weil ich fürchtete, dass Ihr mich aufhalten würdet. Ich erzählte es nur Tieer. Ich war sehr bewegt, besonders, als ich das zweite Mal nach Peking ging, kaufte Xiaohong mir ein Insektenschutzmittel. Als ich das dritte Mal nach Peking ging, versuchte Ganggang zuerst, mich zu hindern; aber dann besann er sich. Ich war sehr glücklich über euch. Ihr habt gerechte Worte über Falun Dafa von eurem Standpunkt aus gesprochen und mir dadurch geholfen, wegzugehen, ohne zur Gehirnwäsche geschickt zu werden. Obgleich ich gezwungen war, unser Heim zu verlassen, drängtet ihr euren Vater, mich zu begleiten. Ihr pflegtet zu sagen: Paß gut auf dich auf! Obgleich ihr nicht den Weg der Kultivierung gegangen seid und nicht einmal die Falun Dafa- Bücher gelesen habt, habt ihr die Wahrheit über Falun Dafa Praktizierende gesehen und gehört. Ich höre noch ganz deutlich, was Ganggang zur Polizei sagte: Ihr wollt meine Mutter finden und sie zwingen, im Fernsehen Falun Dafa schlecht zu machen. Was habt Ihr für einen Vorteil davon? Gar keinen!
Tieer, als ich das zweite Mal verhaftet wurde, wurdest auch du davon betroffen, du wurdest entlassen. Aber du sagtest: Mutter, ich kann das verkraften. Wenn ich meine Arbeit verloren habe, so werde ich schon eine andere finden. Es ist sehr schön, dass du so denken kannst.
Ich weiß nicht, ob Ganggang und Xiaopei inzwischen geheiratet haben. Wartet nicht auf mich. Es tut mir leid, dass ich nicht dabei sein kann. Aber ich werde niemals Dafa verraten, da es die Grundlage meines Lebens ist. Tieer, du hast bald Geburtstag. Es wird das dritte Mal sein, dass du ihn ohne deine Mutter verbringst. Vor zwei Jahren wurde ich in unserer Stadt eingesperrt und im vorigen Jahr musste ich unser Heim verlassen. In diesem Jahr wurde ich erneut festgenommen aber in einer anderen Stadt. Ich wünsche dir einen schönen Geburtstag. Möge dein Leben erfüllt sein von Freude und Glück!
In Liebe
Eure Mutter im Gefängnis
Am 28. August 2002
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