Ich bin fast 60 Jahre alt und meine älteste Tochter ist besonders gut zu mir. Jedoch weil sie sich dafür entschieden hat, Falun Gong zu praktizieren, wurde sie zu Zwangsarbeitslager verurteilt. Ich kann einfach nicht verstehen warum.

Meine Tochter ist 32 Jahre alt. Sie ist eine fleißige Arbeiterin und hat auf ihrer Arbeit oft Auszeichnungen für ihre hervorragende Arbeit erhalten. Nachdem die Verfolgung des Falun Gong anfing, hörte sie nicht mir ihrer Kultivierung auf. Als sie am 18. Oktober 1999 in Peking ankam, wurde sie sofort verhaftet, ganz einfach nur, weil sie sagte, sie praktiziere Falun Gong. Sie wurde dann 15 Tage lang in eine Haftanstalt gesperrt und beschuldigt, die „Öffentliche Ordnung gestört“ zu haben. Jedoch kam es dazu, dass man sie schließlich drei Monate lang festhielt und von dort wurde sie dann in Arbeitslager gebracht. Als ich das entsprechende Gesetz studierte, las ich daraus, dass Menschen, welche die „Öffentliche Ordnung stören“ höchstens für 15 Tage inhaftiert würden und eine Höchstgeldstrafe von 200 Yuan auferlegt bekommen. Sie jedoch musste fast 4.000 Yuan zahlen und mir ist auch klar geworden, weshalb das passierte: Das Gesetz greift scheinbar nicht mehr, wenn es sich um Falun Gong Praktizierende handelt.

Als wir unsere Tochter besuchten, war meine Frau fürchterlich entsetzt, als sie sah, dass unsere Tochter am ganzen Körper blaue Flecke und Verletzungen hatte und hinkte. Wir wussten, dass unsere Tochter sehr gelitten hatte. Laut der Angestellten des Arbeitslagers war sie extrem müde. Sie sei einmal auf dem Boden eingeschlafen und war nicht mehr aufzuwecken. An ihrem Körper hatte sie große Blasen. Die Ärzte hatten diese mit chirurgischen Messern ausgekratzt und so war überall auf dem Boden Blut zu sehen. Sie litt 17 Monate lang an diese Blasen und an Krätze. In dieser Umgebung fuhr unsere Tochter damit fort, den Ärzten und dem Leiter des Arbeitslagers über die Fakten von Falun Gong aufzuklären.

Im Mai 2001 wurde unsere Tochter entlassen. Während ihrer Inhaftierung hatte ihre Fabrik aufgehört, ihr das Gehalt zu zahlen. Im September 2001 wurde sie vorrübergehend entlassen und erhielt eine kleine Abfindung von monatlich 200 Yuan, weniger als die Hälfte ihres ursprünglichen Gehaltes. Weil sie weigerte einen förmlichen Brief zu schreiben, in welchem sie ihren „Fehler“ eingestand, wurde sie sechs Monate später entgültig entlassen und ihr Einkommen total entzogen. Sie hatte keine Wahl, als gegen das Urteil Einspruch zu erheben. Wir sind ein altes Ehepaar und sind in finanzieller Hinsicht von unserer Tochter abhängig. Wie soll unsere Familie unser Leben bestreiten?
Es gibt eine Frage, auf die ich keine Antwort finden kann. Wenn jemand sich damit einverstanden erklärt, mit dem Praktizieren von Falun Gong aufzuhören, kann er seine Freiheit haben, er kann wieder zur Arbeit gehen, ganz einfach nur weil er ihren Forderungen zustimmte. Wenn jemand das jedoch nicht sagt, wird er ins Arbeitslager gesperrt und verliert seinen Job. Eine Einwilligung und nur dieses eine Wort entscheiden darüber, wie man von den Autoritäten behandelt wird. Ich kann wirklich nicht verstehen, was für eine Rechtfertigung es dafür geben soll.