Columbia Spectator (Tageszeitung der Universität Columbia) berichtet über: Chinas Unterdrückung von Falun Gong
Stellungnahme -Eine Stimme in der Menschenmenge
30. November 2004
Es ist unmöglich, sie in den letzten Monaten übersehen zu haben, wenn man um den Times Square herum lief oder wenn man versuchte, die 1/9 auf der 116ten Straße zu erreichen. Sie sind leicht zu erkennen: ruhige Personen, oft Chinesen, sie halten Poster, welche die Folterszenen zeigen und beschreiben. Falun Gong, in China verboten, richtet sich direkt auf New York, als ein Ort wo Entscheidungsträger leben, und wo man sich um Menschenrechtsverletzungen kümmert. Sie erscheinen dem durchschnittlichen New Yorker vielleicht etwas merkwürdig oder abstoßend, wie sie mit ihrer Ernsthaftigkeit und mit künstlichem Blut geschminkt, Szenen von Misshandlungen in Form von Straßentheater zeigen. Jedoch sollten die ”Kolumbianer» über ihre anfänglichen Eindrücke hinweg sehen und die schreckliche Situation wirklich betrachten, mit der sie konfrontiert werden.
Falun Gong ist weder ein Kult, noch eine Sekte, noch eine religiöse Gruppe. Es ist auch keine absolut geschlossene Organisation. Es gibt keine Mitgliedschaft, keine Hierarchie, keine Gebühren, und kein Glaubenssystem, welches Nicht-Anhängern aufgezwungen wird. Stattdessen ist es eine spirituelle Bewegung, die sich durch das Ausrichten auf Zhen - Shen - Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht) und die Kultivierung von Körper und Geist über alltägliche Interessen hinaus zu erheben sucht. Obwohl es für den Beobachter übernatürliche Elemente im Glauben gibt, ist dieser Glaube nicht gefährlich, besonders da er aus einem Land kommt, in dem Qigong, Buddhismus, Taoismus und andere Praktiken und Glaubensrichtungen in ihrer Geschichte schon immer das Geheimnisvolle und Übernatürliche beinhalteten.
Die chinesische kommunistische Partei, die von Generalsekretär Jiang Zemin geführt wurde, begann im Juli 1999 hart gegen Falun Gong durchzugreifen. Das beginnende Massaker wurde im Wesentlichen dadurch ausgelöst, dass die CKP durch eine 1998 stattgefundene staatliche Erhebung festgestellt hatte, dass es mehr Falun Gong Praktizierende gab als sie selbst Mitglieder hatte.
In einer Welt, in der man an die Farbe grau gewöhnt ist, ist diese Situation hier eindeutig schwarz und weiß. Der Glaube an Falun Gong, [...] rechtfertigt keinerlei Bestrafung. Vor 1999 waren viele CKP Beamte Falun Gong Praktizierende. Einer der wichtigsten Leitgedanken, die der Gründer Li Hongzhi vertritt, ist, dass Praktizierende keinem anderen Menschen das Leben nehmen. Er ermahnt auch, dass sich alle Praktizierende an die Regeln des Landes, in dem sie leben, halten müssen. Dies ist nicht gerade eine Anleitung, die dazu auffordert, Unruhe zu stiften.
Die Realität internationaler Politik, in der Moral höchstens eine untergeordnete Rolle spielt, ist, dass wir nicht viel mehr tun können, als Chinas Massaker gegen Hunderttausende Praktizierende, die fern von hier in Gefängnissen schmachten, zu verurteilen. Während der Kongress und viele amerikanische Bürgermeister und Gouverneure die Verfolgung verurteilen, sind ihnen gleichzeitig die Hände gebunden wegen politischer und wirtschaftlicher Gegebenheiten. China ist eine schnell wachsende Macht und muss mit großer Umsicht behandelt werden. So liegt es an jedem selbst, etwas zu verändern.
Was wir machen können ist, in den Vereinigten Staaten unser Missfallen für Chinas Massaker auszudrücken. Falun Gong Praktizierende und ihre Anwälte in den USA haben eine gewaltige Auflistung von Dokumenten, die Beispiele von Missbrauch und Gewalt belegen und in den USA von Menschen ausgeübt wurden, die Verbindungen zur chinesischen Regierung haben. Chinesische Konsulatsbeamte drohten beispielsweise telefonisch Organisatoren von Filmfestivals, um diese zu hindern, Filme wie z.B. ”Sandsturm» aufzuführen. Es handelt sich hierbei um eine fiktive Erzählung, in dem die Brutalität eines Polizeibeamten gegen einen Falun Gong Praktizierenden gezeigt wird, wobei die Basis des Films auf wahren Begebenheiten beruht.
Solche Anstrengungen sind wahrscheinlich viel erfolgreicher, wenn sich Menschen mit der einfachsten Waffe gegen Intoleranz ausrüsten, nämlich, dem Verständnis. Wenn Sie sich noch mehr für diese Menschen interessieren, dann können Sie die zwei Hauptwerke ”Falun Gong» und ”Zhuan Falun» lesen, die kostenlos übers Internet erhältlich sind.
Ich wurde von den Falun Gong Praktizierenden nicht durch ihren Glauben angezogen, sondern dadurch, wie sie beständig nach Zhen - Shen - Ren (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht) lebten, im Angesicht der massiven Unterdrückung von einer Regierung, dessen Beamte in früheren Jahren Lobeshymnen über Falun Gong gesungen hatten. Hören Sie ihnen zu, nehmen Sie ihre Flugblätter, und wenn Sie sich wirklich für ihre Notlage oder die Lehre von Falun Gong interessieren, reden Sie mit ihnen. Es kann nicht schaden, und es lässt die Praktizierenden wissen, dass Menschen in den Vereinigten Staaten glauben, dass der Erste Zusatzartikel der Verfassung von universellem Wert ist. Lassen Sie nicht zu, dass die Propaganda, die von der chinesischen Regierung verbreitet wird, als Ersatz für Ihre eigene Meinung dient.
Deshalb, während Sie sich über die Schocktaktiken empören, die Falun Gong Praktizierende in New York einsetzen, sollten Sie sich erinnern, dass dies Personen sind, die wegen nichts anderem als ihrem spirituellen Glauben nach New York gekommen sind. Oft sogar verbunden mit hohen persönlichen Kosten, in der Hoffnung, dass aufgeschlossene New Yorker mit guten Beziehungen bereit sind, ihren Freunden und Familien zu helfen, endlich aus Arbeitslagern und Gefängnissen zu kommen, die für sie die Hölle bedeuten.
Wer sind diese unterdrückten Menschen? Falun Gong Anhänger sind heutzutage nicht nur Chinesen. Es gibt Berichten zufolge 30 Millionen Falun Gong Praktizierende in über 50 Ländern außerhalb Chinas, mit einer wachsenden Anzahl auch in den USA. Die Worte der medizinischen Schriftstellerin und Wissenschaftlerin Dr. Lara Pullen über die Praktizierenden, die ihr begegnet sind, lauteten: ”Es war die netteste Gruppe von Menschen, mit denen ich jemals das Vergnügen hatte, zu reden.»
Brian Wagner ist ein Student der Columbia Universität, an der er Politologie als Hauptfach studiert. ”Eine Stimme in der Menschenmenge» läuft abwechselnd an Dienstagen.
Quelle:
http://www.columbiaspectator.com/vnews/display.v/ART/2004/11/30/41abf9ae25f59?in_archive=1
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