Auf dem Kultivierungsweg (Teil 1)
vorgetragen auf der australischen Falun Dafa-Konferenz 2005
(Minghui.de)
Ich grüße Meister Li!
Ich grüße meine Mitpraktizierenden!
Ich freue mich, dass ich diese Gelegenheit erhalten habe, meine Erfahrungen in der Kultivierung mitzuteilen.
1. Prüfungen auf meinem Kultivierungsweg
Als ich 1998 nach Kanada kam, um hier zu studieren, führten mich meine Klassenkameraden in Falun Dafa ein. Ich war sehr froh darüber, das Fa kennen zu lernen, weil ich angesichts der Betrügereien in der menschlichen Welt müde und unzufrieden war. Für mich war die Kultivierung ein Weg, alle Konflikte in der Gesellschaft zu vermeiden. Da ich Student war, konnte ich bezüglich der Zeit recht flexibel sein und war deshalb mit verantwortlich dafür, die Regierung und die westliche Gesellschaft über die wahren Geschehnisse aufzuklären. Damals hatten nur wenige Menschen überhaupt von Falun Gong gehört, sodass wir also mit allem ganz von vorne anfingen, um die Menschen um Hilfe zu bitten.
Auch in der Schule hatte ich viel zu tun. Ich fand meine Wahl zwischen meiner eigenen Karriere und der Dafa-Arbeit selbstlos und opferte eine Menge Zeit, um sie für die Dafa-Arbeit, die sonst keiner übernahm, einzusetzen. Aber die Anforderungen von Dafa konnten nicht immer auf einem Niveau bleiben. Kaum hatte ich meine persönlichen Interessen aufgegeben, da folgte bald eine neue Prüfung.
Der Druck seitens der Schule wurde stärker, und ich konnte meine Diplomarbeit nicht beenden. Meine Lehrer und Professoren begannen, den schlechten Eindruck von mir zu bekommen, dass ich wegen des Praktizierens von Falun Dafa nicht genügend lernte und die Klausurarbeit nicht fertig stellen konnte. Auch meine Familie verstand Dafa falsch. Damals war mir wirklich bitter zumute. Dieses Gefühl entsprang weniger dem Druck und den Missverständnissen als vielmehr meiner Grenzen bei der Kultivierung, die Verluste für Dafa verursachten und die Menschen um mich herum daran hinderte, die Wahrheit zu begreifen und gerettet zu werden. Ich fühlte mich, als ob ich unter einem großen Berg lebte und kaum atmen konnte. Wie sollte ich diese berghohe Prüfung bestehen? Ich fragte mich, ob ich fortfahren sollte, mich zu kultivieren, ob ich noch fest an Dafa glaubte und sogar, ob es bedeute, alles zu verlieren. Ich sagte mir, dass auch wenn ich alles verlöre, selbst das Leben, so würde ich doch meine Kultivierung nicht aufgeben. Ich beruhigte mich soweit, dass ich das Fa lernen und mich innerlich reinigen konnte.
Langsam begann ich zu begreifen, dass hinter meiner früheren Gesinnung der „Selbstaufopferung” für Dafa eine Menge schlechter Eigenschaften steckten: die Gier nach der Vollendung, dazu die Angst, dass ich die Möglichkeit verlieren könnte, meine mächtige Tugend zu erschaffen. Meister Li sagt uns, dass wir in jeder Umgebung gute Menschen sein sollen, auch bei der Arbeit. Lebte ich in meiner Umgebung mit Dafa im Einklang? Ein Kultivierender soll das Ansehen und die Interessen gewöhnlicher Menschen loslassen; wollen wir durch die Kultivierung nicht eine selbstlose und Ich-lose Ebene erreichen? Also, könnte ich meine Arbeit denn nicht auch gut erledigen, weil es in meinem Interesse wäre und im Interesse all der Lebewesen um mich herum? Nach dieser Erkenntnis balancierte ich die Zeit zwischen meiner Arbeit, der Kultivierung und der Aufklärung der Menschen über die wahren Umstände besser aus. Danach verbesserte sich die Situation und ich bestand das Examen leicht und erhielt die Qualifikation als Arzt. Aber mir gelang noch kein grundlegender Durchbruch.
Mir wurde klar, dass ich meine Lage nicht aus eigener Kraft durchbrechen konnte und dass die Antwort in Dafa lag. Mein Lernzustand im Hinblick auf das Fa befand sich für lange Zeit in einem Engpass. Ich lernte täglich 1-2 Lektionen und manchmal war mir das Gelesene so vertraut, dass ich las, ohne ganz zu verstehen, was ich las. Oft fühlte ich mich beim Lesen schläfrig und wurde auch nicht in der Weise
Ich bemerkte, dass mein gegenwärtiges Problem vor allem durch mein
begrenztes Fa-Lernen verursacht wurde, bis ich eines Tages auf Minghui einen Erfahrungsbericht über das Rezitieren von Dafa las, und welche glücklichen und heiligen Erfahrungen die chinesischen Praktizierenden damit gemacht hatten. Da ging mir manches auf. Früher hatte ich Geschichten von anderen Praktizierender über das Rezitieren von Dafa gehört. Aber nachdem ich es selbst versucht hatte, gab ich es wieder auf, weil es mir zu schwierig erschien. Dieses Mal beschloss ich jedoch, meine Situation des Fa-Lernens grundlegend zu verändern und darauf zu bestehen, Dafa zu rezitieren, egal, in was für Schwierigkeiten mich das bringen würde. Also fing ich an, das Zhuan Falun auswendig zu lernen.
Wegen meiner begrenzten Zeit konnte ich anfangs nur ein paar Absätze in ein paar Stunden auswendig lernen. Außerdem wurde ich durch Gedankenkarma stark gestört, sodass ich meinte, dass ich nicht fähig sei, mich mit so vielen schlechten Gedanken zu kultivieren.
Nachdem ich diese Störung im Frühstadium überwunden hatte, konnte ich allmählich fühlen, wie schön das Fa-Lernen ist, wenn man ein ruhiges Gemüt hat und Dafa auswendig aufsagt. Die Sätze, die ich gewöhnlich schnell durchgelesen hatte, erschienen mir nun ganz neu und ließen neue Wörter erkennen, wenn ich sie in Ruhe rezitierte. Um mehr Zeit zum Fa-Lernen zu haben, benutzte ich jede freie Zeit, die ich hatte, um Dafa zu rezitieren oder den Fa-Lektionen zuzuhören, sodass ich mein gesamtes Leben in Dafa verbrachte, selbst wenn ich auf dem Fahrrad zur Schule oder nach Hause fuhr, wenn ich ging, zu Hause arbeitete, in der Schlange stehen musste usw.. Neben der Zeit, die ich zum Essen, Schlafen und Arbeiten benötigte, benutzte ich den Rest der Zeit, um die drei Dinge gut zu machen, die der Meister von uns erwartet. Wenn ich nicht gerade die Menschen über die Tatsachen der Verfolgung informierte, konzentrierte ich mich auf das Lernen und Rezitieren von Dafa oder auf das Aussenden aufrichtiger Gedanken. Ich fühlte mich so wohl beim Verschmelzen mit Dafa, und mein Gemüt war immer barmherzig und hatte starke aufrichtige Gedanken und Weisheit, wenn ich die Menschen aufklärte.
Mit diesem Durchbruch beim Fa-Lernen waren die alltäglichen Kümmernisse kein Hindernis mehr. Ich machte große Fortschritte in der Ausarbeitung meiner Thesen und stellte die anderen beiden Arbeiten in weniger als einem halben Jahr fertig. Mein Doktorvater war auch beeindruckt von der Logik und dem fließenden Stil in meiner dritten Klausurarbeit. Auch die anderen Studenten waren ganz verblüfft darüber, wie eine komplizierte Frage auf so einfache Weise gelöst werden konnte. Meine Familie erkannte die Weisheit und das Wunder, das Dafa in mir vollbrachte, das mich meine Doktorstudien und deren schriftlichen Ausarbeitungen in der Hälfte der Zeit schreiben ließ, die Mitstudierende dafür benötigten. Dann brachte ich meine Doktorarbeit reibungslos hinter mich und erhielt den Doktorgrad.
Als die Prüfungen in der Schule überstanden waren, folgte gleich im Anschluss die Prüfung für eine berufliche Anstellung. Weil ich eine Arbeit an der Universität bevorzugte, die amerikanischen Universitäten wegen der Rezession nur kurze Ferienzeiten hatten, bewarb ich mich bei den Universitäten in der ganzen Welt. Schnell erhielt ich ein Angebot von einer Universität in Sydney. Ich stand nun also vor der Wahl, wohin ich gehen sollte.
2. Die Wahl, die ich treffen musste
In Kanada hatte ich das Dafa erhalten und an der Fa-Berichtigung teilgenommen. Zu den kanadischen Praktizierenden hatte ich eine tiefe schicksalhafte Beziehung und außerdem den Vorteil einer Umgebung mit vielen langjährigen Praktizierenden und einer langen Tradition des Gruppenstudiums. Das nun alles aufzugeben und eine neue Umgebung aufzusuchen, um neu anzufangen, das schien mir für die Kultivierung unsicher zu sein. Nachdem entschieden war, dass ich nach Australien gehen würde, hörte ich in meinem Umfeld nur Widersprüche, wie: Ist es das wert, in der letzten Phase der Fa-Berichtigung so weit weg zu gehen und ganz von vorn anzufangen? Würde das auch nicht den Projekten schaden, an denen ich beteiligt wäre? Gleichzeitig hörte ich manches Negative über Australien: Eine komplizierte Umgebung, Spione, Meinungsverschiedenheiten unter Praktizierenden usw. Als ich darüber nachdachte, Kanada zu verlassen, fragte ich mich, wann ich zurückkommen würde, um die Fa-Erklärungen des Meisters zu hören.
Außerdem würde der Beginn in einer neuen Umgebung meine Kultivierung und die Teilnahme an der Fa-Berichtigung berühren? Handelte es sich vielleicht um ein Arrangement der alten Mächte oder um eine vorherbestimmte Beziehung zu den Lebewesen in jenem neuen Land? Die Entscheidung war sehr schwierig. Besonders da es nach der Erholung von der Rezession in Nordamerika neue Arbeitsgelegenheiten für mich gab und es für mich nicht schwierig gewesen wäre, eine gut bezahlte Arbeit zu finden. Ich steckte in einer Zwickmühle; was sollte ich tun?
In dieser Zeit voller Zögern nahm ich an der Fa-Konferenz in Chicago teil, und einer der Sätze des Meisters schien die Lösung für meine Verwirrung zu sein:
„Wo immer du einen Stein hinlegst, bleibt er ein Stein, wo immer du ein Stück Gold hinlegst, bleibt es immer Gold.” (aus: Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Chicago 2004, vom 23.05.2004)
Richtig: Wenn ich mich in verschiedenen Umgebungen nicht gut kultivieren könnte, wäre ich dann nicht immer noch ein Stein? Könnte ich es besser machen, dadurch, dass ich mich in einer leichten Kultivierungsumgebung kultivieren würde? Wenn die neue Umgebung schwieriger sein sollte, dann bräuchte sie eben mehr aufrichtige Gedanken und Förderung. Wenn es leicht wäre, sich in einer guten Umgebung zu kultivieren, würde sich der Meister nicht wünschen, den Rest der Welt und alle Lebewesen dort zu erlösen?
Eines Tages las ich die Gedichte des Meisters, von denen das eine mein Herz berührte (vom 13. Mai 2002 aus Hong Yin II):
„Tathagata
Mit der Wahrheit gekommen, wunschgemäß,
Locker und gelassen alle Meere durchquert,
Fa-Grundsätze in der Menschenwelt ausgesät,
voll mit Lebewesen, Schiff des Fa legt ab.”
Ich empfand auf einmal den selbstlosen Herzenszustand der großen Erleuchteten, die für alle rechtschaffenen Faktoren im Kosmos verantwortlich sind und bereit, für andere Menschen alles zu opfern. Ich fragte mich, ob ich daran glaubte, dass der Meister sich um den Weg jedes Praktizierenden kümmert. Wage ich, meine Bedenken und Ängste zu lassen und meine Zukunft dem Arrangement durch Dafa und den Meister zu überlassen? Auch wenn ich in der neuen Umgebung nicht so viel würde tun können, wäre es schon gut, ein neues rechtschaffenes Element hinzuzufügen und ein weiteres Leben zu retten.
Wenn man auch den Grundsatz begreift, so ist doch der Prozess, das Selbst loszulassen, nicht immer leicht. Der nächste Schritt der Einwanderung vollzog sich glatt, doch war mein Herz nicht immer friedvoll. Von Zeit zu Zeit dachte ich, ob ich nicht meine Wahl bereuen würde oder ob ich mich weiter kultivieren könne. Damals erinnerte ich mich oft an die Worte des Meisters in der Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Schweiz (04./05.09.1998):
„Ich kann im höchsten Ausmaß auf alles, was ich habe, verzichten, deshalb kann ich das alles lösen.”
Ich denke, wenn ich alle meine Besorgnis um persönlichen Gewinn und Verlust loslassen kann, einschließlich des Strebens nach Vollendung, dann habe ich nichts zu befürchten, und kein Hindernis kann meine Kultivierung aufhalten. Als ich mich mit meiner Familie auf den Weg von Kanada nach Australien machte und alle alten Erlebnisse zurückblieben, da hatte ich ein Gefühl von „Wiederbelebung” und das Empfinden, dass eine neue Reise meiner Kultivierung beginnen würde.
(Fortsetzung folgt)
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