FDI, Deutschland: Einwohner Pekings während Olympischer Spiele getötet
PRESSEMITTEILUNG 30. September 2008
BERLIN/NEW YORK (FDI) - Ein älterer Falun Gong-Praktizierender aus dem Beijinger Stadtteil Chaoyang in der Nähe des Vogelnest-Stadions starb nach Polizeigewahrsam zwei Tage vor Ende der Olympischen Spiele 2008. Der 65-jährige Wang Chongjun starb zu Hause am 23. August 2008, nachdem ihm laut chinesischen Quellen in einem Beijinger Arbeitslager eine unbekannte Droge injiziert wurde. Seine Ehefrau Wang Zhigin bleibt weiterhin illegal inhaftiert und wurde nicht über den Tod ihres Ehemannes informiert. Ein Mitglied der für die Überwachung ihrer Gegend zuständigen Einheit, die am 9. September 2008 in der Nähe ihres Reviers im Einsatz war, bestätigte in einem Telefonat mit der Polizei des Ortes Longzhuashu, Wangs Tod.
Intensive Schikanen
Am Abend des 14. April 2008 brachen örtliche Sicherheitskräfte ohne Haftbefehl in Wangs Wohnung ein und verhafteten das Ehepaar. Dann folgten mehr als eine Woche intensiver Schikanen; die Familie wurde angeblich im Auftrag von Yang Fengling, dem Chef des örtlichen Büros 610 (http://www.faluninfo.net/topic/17/) überwacht. Yang befahl diese Überwachung, da sich Frau Wang bereits früher geweigert hatte, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben. Nach seiner Verhaftung wurde das Ehepaar in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Chaoyang gebracht; den Angehörigen wurde nicht erlaubt sie zu besuchen. Am 20. Juni 2008 bekam die Familie des Ehepaares Informationen aus dem Versendungszentrum des Beijinger Lagers Tuanhe für Umerziehung durch Arbeit (weitere Informationen zum Tuanhe-Arbeitslager: http://www.humanrightstorch.org/news/2008/07/27/tuanhe-%E2%80%9Cre-education-through-labor%E2%80%9D-camp/). In den Unterlagen stand, dass Wang Chongjun am 22. Mai 2008 zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt worden war und in der ersten Abteilung des Versendungszentrums in Untersuchungshaft kam. Seine Ehefrau Wang Zhiqin war am 20. Mai 2008 zu zweieinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden und kam in die zehnte Abteilung. Das Ehepaar war unter den 8.000 Praktizierenden, die in einer landesweiten Aktion in den Monaten vor und während der Olympischen Spiele verhaftet wurden
Zwangsinjektion mit unbekannter Droge
Nach Angaben chinesischer Quellen injizierten ihm Aufseher eine unbekannte Droge, die zunehmend als gängige Foltermethode bei Falun Gong-Praktizierenden angewandt wird und im Jahr 2007 zu elf Todesfällen führte. Berichten zufolge wird die Haut aufgrund der Droge gelb und wirkt ausgezehrt. Als die Lagerleiter sahen, dass sich Wang am Rande des Todes befand, entließen sie ihn. Wang starb zu Hause am Nachmittag des 23. August 2008. Seine Ehefrau war inzwischen kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in das Umerziehungslager der Provinz Shanxi gebracht worden. Aus dem Umfeld des Ehepaares war zu erfahren, dass Frau Wang über den Tod ihres Ehemannes immer noch nicht informiert wurde. „Wir rufen die internationale Gemeinschaft und die in Beijing ansässigen Medien dazu auf, jede verfügbare Möglichkeit zu nutzen, um selbst die Tatsachen zu untersuchen”, sagt Erping Zhang Sprecher des Falun Dafa Informationszentrums in New York. „Diese Verfolgung muss aufhören, sonst sterben noch mehr unschuldige Menschen.” Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, die Regierungen, Medien und Menschenrechtsgruppen, sicherzustellen, dass die Tausenden von Praktizierenden, die noch in Haft sind, nicht das gleiche Schicksal wie Wang erleiden müssen.
Aufzeichnung des Telefonats, in dem Wangs Tod bestätigt wurde
Im Folgenden eine Aufzeichnung des Telefonats mit der Polizei in Longzhuashu, die am 9. September 2008 im Beijinger Stadtteil Chaoyang im Einsatz war. Eine Audio-Aufzeichnug ist unter http://media.faluninfo.net/media/doc/2008/09/Beijing_WangCongjun20080909.mp3 verfügbar (die Stimme des Untersuchungsbeamten wurde verändert, um seine Identität zu schützen).
Männlich (A): Mein Name ist Li. Ich bin im Dienst. Ich bin kein Polizist.
Untersuchungsbeamter (Q): Wie lautet Wang Zhigins Telefonnummer?
A: Ihre Leitung ist außer Betrieb.
Q: Waren Sie dabei, als Wang Chongjun im April verhaftet wurde?
A: Ich war wahrscheinlich dort.
Q: Haben Sie ihn nach seiner Entlassung gesehen?
A: Er starb. Ist Wang Chongjun nicht tot?
Q: Wohnt noch jemand bei ihm zu Hause?
A: Er hat einen Sohn, der irgendwo anders arbeitet. Ich habe seine Telefonnummer nicht.
Q: Hat man sich darum gekümmert? Hat seine Familie irgendeinen Ausgleich bekommen?
A: Ich weiß es nicht. Er starb zu Hause. Sie können sie fragen. Ich höre auf meinen Chef. Ich bin außerhalb der Stadt, ich bin kein Ortsansässiger.
Q: Wie viel Geld haben sie jeden Tag bekommen?
A: 20 Yuan pro Tag.
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