(Minghui.de) Wegen einer neuen Arbeitsstelle musste ich von der Stadt A in die Stadt B umziehen, wo ich früher verfolgt worden war. Einige Praktizierende, die darüber Bescheid wussten, sagten mir, dass sie meinen Weggang  nicht wollten. Einige boten mir Geld für die Reisekosten an und andere luden mich zu einem Abendessen ein. Wieder andere beschenkten mich mit regionalen Produkten und andere kamen, um ein wenig mit mir zu plaudern oder um mir ein Abschiedsgeschenk zu bringen. Einige von ihnen hatten den Ruf, Kultivierende mit einem rechtschaffenen Erleuchtungsstatus zu sein. 

Mein Verständnis ist, dass sich ein Kultivierender nicht an anderen Menschen bereichern sollte und das nicht einmal bei einer winzigen Kleinigkeit. Darum lehnte ich die Annahme ihrer Geschenke ab. Ich fand jedoch Gefallen an all diesen Aufmerksamkeiten und fühlte mich dabei sehr wohl. Man könnte es so ausdrücken, dass ich von diesen Gefühlen unter uns Praktizierenden bewegt war. Als sie mir später ihre Konflikte erzählten, bedauerte ich sie und sah die Probleme, die sie zu ertragen hatten, als Ungerechtigkeit an. Ich brachte auch mein Verständnis für ihre Lage zum Ausdruck. Mein Herz war wieder bewegt. Bei diesen Begebenheiten kamen zudem all meine schlechten Eigenschaften zum Vorschein, z.B. Geltungssucht, Prahlerei und vor allem die Gewohnheit, im Außen zu suchen.

Glücklicherweise hatte ich eine relativ gute Kultivierungsgrundlage. Nachdem ich mich beruhigt hatte, erkannte ich, dass ich bedingungslos in mir selbst nachsehen sollte, warum die anderen Praktizierenden mich so behandelten. Da ich gegenüber den anderen Praktizierenden sehr starke Gefühle hatte, war ich zu den Praktizierenden, die freundlich zu mir waren, auch freundlich. Wenn ein anderer Mensch diese Praktizierenden nicht freundlich behandelte, war ich ihnen gegenüber auch nicht freundlich. Tatsächlich aber war es meine Sentimentalität, die diese falschen Gedanken erzeugte.

Als ein mitfühlendes Wesen sollte ich jeden Menschen gleich behandeln. Ich wollte meinen Mitpraktizierenden helfen, aber ich tat dies aus der Sicht eines gewöhnlichen Menschen. Von diesem Gefühl angetrieben, betrachtete ich das Fehlverhalten eines Praktizierenden als durchaus korrekt. Tatsächlich war ich ihm oder ihr gegenüber voreingenommen. Jetzt habe ich erkannt, dass das Loslassen von Gefühlen nicht bedeutet, kaltherzig zu sein, sondern Mitgefühl mit den Praktizierenden zu haben. So eine barmherzige Umgebung könnte dann für die Erhöhung unserer Ebene dienen. Wir würden fähig sein, den Unterschied zwischen unseren verschiedenen Kultivierungsebenen zu erkennen und verantwortlicher für uns selbst und die Mitpraktizierenden sein.