Der glorreiche „25. April“ – Ein persönlicher Bericht zu den Ereignissen dieses Tages

(Minghui.de) Anmerkung der Redaktion: Im Gedenken an den 12. Jahrestag des Appells vom 25. April 1999 präsentiert Minghui eine Serie von neu veröffentlichten Artikeln aus vergangenen Jahren. Der Appell vom 25. April war nicht nur wegen seiner Größe bemerkenswert, sondern auch, weil er außergewöhnlich friedlich und geordnet ablief. Rund 10.000 Praktizierende versammelten sich an diesem Tag im Zentrum von Peking, um für ihre Bürgerrechte zu protestieren. Die Propagandamaschinerie der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), in ihrem Bestreben, auf Geheiß des damaligen Parteivorsitzenden Jiang Zemin Falun Gong zu vernichten, verdrehte die Tatsachen, um ihre eigenen Motive durchzusetzen. Bis heute wirft die KPCh-Propaganda Falun Gong die „Belagerung des Geländes der Zhongnanhai Zentralregierung“ am 25. April 1999 vor und behauptet fälschlicherweise, dass die 10.000 Versammelten eine gewaltige Bedrohung für die Nation und ihre Führer dargestellt hätten. Nichts könnte natürlich weiter von der Wahrheit entfernt sein, was diese Artikelserie aus verschiedenen Blickwinkeln dokumentiert.

Wenn ich an seinem Jahrestag auf den „25. April“ zurückschaue, ist mein Herz immer noch von Ehrfurcht über seine Würde erfüllt. Als einer der Teilnehmer schien alles, was an diesem Tag geschah, zu der Zeit so normal und natürlich zu sein. Ich konnte mir fast nicht vorstellen, dass dieser gewöhnliche Tag der Brennpunkt aller nachträglichen Ereignisse des darauffolgenden Jahres werden und dass dies die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen und in die Geschichte eingehen würde.

An diesem Morgen erzählte uns der Assistent unserer Übungsstelle, nachdem wir mit den ersten vier Übungen fertig waren, von den Gründen der Vorfälle und der momentanen Situation in Tianjin. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die ungefähr 45 Praktizierenden, die rechtswidrig in Tianjin eingesperrt waren, noch nicht freigelassen worden. Wir dachten an einen Appell. Dann betonte der Assistent mehrere Male, dass es vollkommen freiwillig sei, zum Appellieren zu gehen, und dass keinerlei Aufruf vom Assistentenzentrum käme. Außerdem sollten wir das kosmische Gesetz als unseren Lehrer ansehen und tun, was wir für richtig hielten. Ich glaubte, dass der Appell etwas sei, durch den wir direkt mit der Regierung kommunizieren und somit der Regierung friedlich die Wahrheit über Falun Gong zeigen konnten. Hoffentlich würden diese Bemühungen zu einer gerechten Lösung, einer Untersuchung und Überprüfung führen. Zu der Zeit hatte in Tianjin fünf Tag zuvor die Polizei offen Falun Gong-Praktizierende festgenommen und geschlagen. Die Situation war sehr dringlich und eine Petition an die Regierung zu schreiben, um diese Sache zu lösen, hätte kurzfristig nicht funktioniert - besonders da wir das ständig in den vergangenen Jahren getan hatten, ohne irgendwelche Rückmeldungen erhalten zu haben. Ich glaubte damals auch, dass die Zentralregierung im Gegensatz zu einigen lokalen Regierungen ihrer Verfassung nachkommen und die Gesetze einhalten würde. Also ging ich zusammen mit einigen anderen Praktizierenden nach Zhongnanhai.

Als der Bus Nr. 107 an der Beihai Brücke (im Stadtzentrum Pekings) vorüber fuhr, bemerkten wir immer mehr Menschen auf den Bürgersteigen. Als wir zur Fuyou Straße fuhren, sahen wir, dass der Bürgersteig auf der westlichen Seite bereits voller Menschen war. Die Menschenmenge dehnte sich östlich nach Beihai und westlich zur Dingzi Straßenkreuzung aus. Ich konnte nicht anders und war beschämt: Wir waren zu spät! Als wir aus dem Bus stiegen, sahen wir einige Praktizierende, die freiwillig den Verkehr lenkten und die Ordnung aufrechterhielten. Sie sagten immer wieder zu den Fußgängern und Fahrradfahrern: „Bleiben Sie bitte nicht stehen, bleiben Sie bitte nicht stehen!“ Wir erkannten, dass viele Praktizierende von außerhalb Pekings stammten. Sie waren offensichtlich erschöpft von der nächtlichen Anreise. Es gab auch einige Bauern aus den umliegenden Landkreisen, die neben der Straße meditierten. Mein Herz war berührt von diesem Anblick und Tränen stiegen mir in die Augen: Kultivieren ist wirklich NICHT einfach; nicht nur, dass die Kultivierenden die Schwierigkeiten aufgrund ihres eigenen Karmas überwältigen mussten, auch mussten sie noch verschiedene Behinderungen und Schwierigkeiten, die von Missverständnissen normaler Menschen stammten, bewältigen. Aber es ist genau wegen diesen Schwierigkeiten, dass wir vollkommene Reinigung erhalten und alles in der Welt überwinden können. Außerdem manifestieren sich die großen und mächtigen Auswirkungen der Kultivierung, wenn wir diese Schwierigkeiten bewältigen. Als ich darüber nachdachte, bemühte ich mich, ruhig zu werden, und versuchte, einen Platz zu finden, wo ich mich hinstellen konnte.

An der Fuyou Straße war kein Platz mehr frei, also gingen wir in Richtung Osten, der Xianmen Straße entlang. An den Innenseiten der Bürgersteige standen die Praktizierenden Schulter an Schulter. Sie standen einheitlich in drei oder vier Reihen und ließen zwei Drittel der Bürgersteige unbesetzt; somit war den ganzen Tag über ein reibungsloser Fluss des Verkehrs gewährleistet. Wir gingen noch 100 Meter weiter in dieser Richtung und hielten am Eingang einer Einheit an. Die Reihe war dort unterbrochen (um den Weg für Besucher und Angestellte der Firma freizuhalten). Wir sahen etwas freien Raum und quetschten uns hinein. Es war 08:30 Uhr.

Jeder stand still da mit einem Lächeln auf dem Gesicht und innerer Ruhe. Niemand plauderte, es gab kein Treiben noch unterhielten wir uns mit Passanten. Einige neugierige Fußgänger hielten an und fragten, was los sei. Ihre Fragen wurden mit unserem Lächeln und einer höflichen Aufforderung, nicht stehen zu bleiben, beantwortet, da wir es nicht mit einem oder zwei Sätzen erklären konnten. Wenn eine Person anhalten würde, um zu plaudern, dann würden es bald viele sein und die ganze Situation würde sich ändern. Wir waren uns alle klar darüber, dass wir Kultivierenden keine Absicht hatten, bei den weltlichen Angelegenheiten zu stören, da wir nur den Namen unserer Kultivierung reinigen und um eine legitime Umgebung ersuchen wollten. Wir waren weder gegen die Regierung noch wollten wir uns in die Politik einmischen. Sogar ein einziger unklarer Satz hätte von Menschen mit Hintergedanken ausgenutzt werden können. Die Situation was so dringlich, dass wir es uns nicht leisten konnten, irgendwelche Fehler zu machen. Nur ein winziger Fehler hätte die Situation verkomplizieren, Probleme für das große kosmische Gesetz und noch mehr Schwierigkeiten für die Praktizierenden erzeugen können.

In einem steten Strom kamen immer mehr Menschen an. Die Reihe erfüllte die Fuyou Straße, die zwei Kilometer zum Norden und Süden verläuft. Das südliche Ende geht bis zur Changan Straße und das nördliche Ende kreuzt sich mit der Xianmen Straße, dann dreht sie sich zum Osten und erreicht fast Beihai. Als wir in Richtung Westen schauten, konnten wir das Ende der Reihe nicht sehen. Außer der Polizei und den Wärtern gab es jedoch keine Praktizierenden, die auf den Bürgersteigen direkt neben der Mauer von Zhongnanhai standen.

Einige Praktizierende erzählten mir, dass Ministerpräsident Zhu Rongji um 09:45 Uhr herausgekommen sei und persönlich einige Praktizierende als Stellvertreter zu einem Gespräch eingeladen hätte. Sie sollten hereinkommen. Eine Stellvertretergruppe kam heraus und eine andere Gruppe ging hinein. Eine Stunde verstrich und dann noch eine. Jeder wartete still, ohne Ärger, ohne Unbehagen, ohne Klagen und ohne Nachlässigkeit. Es gab nur gegenseitige Fürsorge, Verständnis, Ermutigung und Erinnerung. Als ich mich umschaute, bemerkte ich, wie peinlich sauber unsere Reihen waren.

Als die Praktizierenden in der vordersten Reihe zu lange standen, boten die Praktizierenden dahinter freiwillig an, die Position zu tauschen, damit sich die Praktizierenden vorne eine Weile ausruhen konnten. Die Älteren konnten sich hinten hinsetzen und sich etwas ausruhen. Hinter uns befanden sich einige Eisenzäune, die das Gras von der Straße trennten. Wir saßen alle auf dem Boden anstatt auf den Zäunen, um zu vermeiden, dass wir öffentliches Eigentum beschädigten. Einige Praktizierende blieben von Anfang bis Ende vorne, ohne ihre Position zu wechseln. Als es Essenszeit war, wechselten sich Praktizierende ab, um Essen zu kaufen, damit die Reihe peinlich sauber blieb. Der Westen der Fuyou Straße besteht aus Gassen für Stadtbewohner. Es gibt alle paar hundert Meter öffentliche Waschräume. Wenn zu viele Menschen die Waschräume benutzen mussten, dann warteten sie in Warteschlangen ohne Stau und ohne sich zu streiten. Nach dem Essen legte jeder den Abfall in Plastikbeutel. Außerdem gab es einen Praktizierenden, der von Zeit zu Zeit mit einem Plastikbeutel an der Straße entlang lief und Abfall einsammelte. Folglich blieb die Straße von Anfang bis Ende sauber.

Andere Praktizierende erzählten mir, dass sich auf der engen Fuyou Straße viele Praktizierenden befanden. Sie standen äußerst eng beieinander, über 100 Menschen zwischen zwei Bäumen. Wenn irgendjemand seine Füße nur ein klein wenig bewegte, konnte er nicht länger zurück und dort hineinkommen. Deshalb standen dort die Praktizierenden vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein (einige Praktizierende von außerhalb Pekings kamen an diesem Morgen bereits um 04:00 Uhr früh an), ohne Essen oder Wasser zu haben. Sie konnten auch nicht den Waschraum benutzen. Unter ihnen befand sich ein dreijähriges Kind, das still bei seiner Mutter blieb und auch über zehn Stunden lang da stand.

Die Menschen konnten nur staunen: Was für eine besondere Gruppe diese Menschen doch waren! Sie standen dort sauber und gepflegt mit einem Lächeln, nichts in der Hand, sich gegenseitig fremd. Der junge Mann neben mir kam aus Shijiazhuang. Er trug einen Anzug und Krawatte und stand dort mit innerer Ruhe und Geduld. Normale Menschen denken, dass Menschen, die zum Appellieren kommen, in Lumpen gekleidet sind, mürrisch, höchstwahrscheinlich deprimiert und erschöpft und einen Partner und Kinder hinter sich her zerren. Doch wir Falun Dafa-Praktizierende sind ganz anders. Obwohl wir uns heute unter normalen Menschen kultivieren - in einer Art und Weise, die mit ihrer Lebensweise übereinstimmen - haben unsere Verhaltensweisen vollkommen andere Bedeutungen. Das Ereignis des „25. April“ erfüllte den ganzen Tag mit den tiefgreifenden Bedeutungen von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht - und das in ganz Zhongnanhai - und veränderte alles um es herum. Allmählich ließ die Polizei in ihrer Wachsamkeit nach, sie begann zu plaudern oder machte ein Nickerchen in den Polizeifahrzeugen. Die Müllmänner zogen einen Karren die Straße entlang und halfen uns, den Abfall in den Karren zu tun. Unsere Gelassenheit brachte überall Abgeklärtheit.

Nach 22:00 Uhr wurde von vordersten Reihe die Nachricht weitergegeben, dass die letzte Gruppe der Stellvertreter herausgekommen sei. Die festgenommenen Praktizierenden in Tianjin seien freigelassen worden und die Probleme ordnungsgemäß gelöst. Also waren wir alle glücklich und bereit, nach Hause zu gehen. Wir säuberten sofort den Ort, taten allen Abfall in Beutel und legten diese neben die Mülltonne. Einige fuhren mit dem Fahrrad nach Hause; andere gingen zur Eisenbahnstation. Die Bediensteten der öffentlichen Verkehrsmittel waren an diesem Tag sehr kooperativ. Sie entsendeten schnell viele Busse und arrangierten, dass die Menschen einstiegen. Wir standen am Ende der Reihe, damit die Praktizierenden, die weiter entfernt wohnten, zuerst einsteigen konnten. Jeder Bus war voll und alle Praktizierenden versuchten, eng beieinander zu stehen, damit noch mehr Praktizierende einsteigen konnten. Innerhalb einer halben Stunde waren alle Praktizierenden gegangen. Als ich mich umschaute, sah ich eine leere und sehr saubere Straße - so als ob niemals so viele Menschen dort gewesen wären.

Als ich am nächsten Tag in den Park ging, um die Übungen zu machen, hörte ich, wie ein Tourist in der Nähe sagte: „Siehst du, wie großartig diese Falun Gong-Praktizierenden sind und wie vernünftig die Regierung ist - die Probleme wurden alle gelöst.“ Später übertrug das Fernsehen eine öffentliche Bekanntmachung, dass es niemals verboten habe, die Übungen zu machen und jeder könne frei praktizieren. Alles war schnell wieder normal geworden: Wir fuhren mit unserem gemeinsamen Praktizieren und dem Lernen der Schriften fort und gingen hinaus, um an den Wochenenden die tugendhaften Lehren zu verbreiten.

Ein Jahr verging wie im Handumdrehen. Seitdem waren Menschen der Welt Zeugen vieler welterschütternder Ereignisse. Im Laufe der Zeit haben sich Aufrichtigkeit und Boshaftigkeit, Gut und Böse, alles zusammen in der Welt manifestiert. Es spielt keine Rolle, dass einige Menschen versuchten, Falun Gong zu verleumden; es ist egal, wie Menschen es bewerten; und es ist ganz gleich, dass Praktizierende vielleicht verschiedene Verständnisse darüber haben: der Tag des „25. April 1999“ wird in die Geschichte eingehen. An diesem Tag gingen über 10.000 chinesische Falun Gong-Praktizierende nach Zhongnanhai, um der Regierung eine friedliche Petition zu präsentieren. Sie forderten einen rechtlichen Status für Falun Gong in China sowie die Beseitigung der Missverständnisse und eine friedliche Wiedergutmachung aller Probleme. Ihre Aufrichtigkeit und Barmherzigkeit wurden Teil der großen toleranten Tat, die für immer den „25. April“ festlegt. Momentan oder in der Zukunft, ganz gleich in welchem Moment der Geschichte oder in welcher Dimension des Universums, aus der Ferne gesehen wird der „25. April“ für immer dort stehen, groß und aufrecht und wird mit grenzenlosem Glanz strahlen.

20. April 2000

Quelle: http://www.clearwisdom.net/html/articles/2000/5/9/9041.html