Zehn Jahre Rückblick – Augenzeugenbericht über das berüchtigte „319 Ereignis“
– Einige Tage besonders brutaler Verfolgung im Zwangsarbeitslager Dalian -
(Minghui.de) Vor zehn Jahren, am 19. März 2001, initiierten die Beamten und Wächter im Zwangsarbeitslager Dalian, Provinz Liaoning, eine brutale Massenverfolgung von Falun Gong-Praktizierenden, die illegal eingesperrt waren. Sie wurde von den lokalen Praktizierenden als das „319 Ereignis“ bezeichnet. Ich war einer der Verfolgten. Hinterher wurde das Ereignis bei der internationalen Gemeinschaft bekannt gemacht und zog eine Menge Aufmerksamkeit auf sich. Das Zwangsarbeitslager Dalian zog unter dem internationalen Druck seine Hörner etwas ein.
Der Grund, warum ich diesen Artikel nun schreibe, ist, um weitere Enthüllungen zu liefern und die Identität von einigen verantwortlichen Beamten aufzudecken, die bis bislang ungestraft davon gekommen sind.
Im März 2001 gab es ca. ein- bis zweihundert männliche Falun Gong-Praktizierende und zweimal so viele weibliche Praktizierende, die im Zwangsarbeitslager Dalian inhaftiert waren. Die männlichen und weiblichen Praktizierenden waren getrennt in zwei Gebäuden untergebracht. Später fanden wir heraus, dass in beiden Gebäuden die gleiche brutale Verfolgung stattfand.
Nach dem inszenierten Selbstverbrennungsvorfall auf dem Tiananmen Platz Anfang 2001, startete das Zwangsarbeitslager Dalian den Plan für das „19. März Ereignis“. Sie richteten am 12. März die Abteilung Nr.8 ein, die speziell dazu diente, Praktizierende dort einzusperren und zu verfolgen. Der Verfolgungsplan wurde am Abend des 18. März ausgeführt. Wächter Wang Jun leitete vier Beobachtungsinsassen an, darunter Yu Shiwei, um einige Praktizierende heftig zu verprügeln. Sie brachten die Praktizierenden in einen separaten Raum, drohten ihnen, schlugen und misshandelten sie, bei dem Versuch, sie zum Schreiben eines „Garantiebriefes“ zu zwingen, dass sie ihren Glauben an Falun Dafa aufgeben. Die Praktizierenden wurden bis in die späte Nacht hinein gefoltert.
Am folgenden Mittag des 19. März kamen laute Schreie und die knisternden Geräusche von Elektrostäben aus einer Zelle. Die Geräusche wurden immer lauter und lauter, vermischt mit den Aufschreien von jemandem, der brutal gefoltert wurde. Später fanden wir heraus, dass der Wächter einen Praktizierenden schwer verprügelte, was einen lauten und deutlichen Protest auslöste. Dann versammelten sich rasch viele Wächter und Insassen und führten dementsprechend die Verfolgung aus.
Leiter Qiao Wei und die Wächter Wang Jun und Sun Jian leiteten die Insassen Che Xin, Yu Shiwei, Jiao Bo, Liang Dahai, Zhou Wenguo und Sun Wei an und so überprüfte einer nach dem anderen die Zellen, in denen Praktizierende inhaftiert waren. Wahllos holten sie die Praktizierenden heraus und misshandelten sie unter Einsatz von Elektrostöcken und Handschellen und folterten sie mit unterschiedlichen Methoden.
Wächter Wang Jun leitete mehrere Insassen an, um einen Praktizierenden namens Wang wegzubringen. Nach einer ganzen Weile wurde er zurückgebracht, sein Gesicht war nach den Schlägen völlig verzerrt und seine Haut grün und blau. Seine Beine waren so stark verletzt, sodass er nicht mehr gehen konnte. Offensichtlich ist der Praktizierende brutaler Folter ausgesetzt worden. Obwohl jedoch der Praktizierende in einem sehr schlimmen Zustand war, steckte ihm Wang Jun immer noch den Elektrostock unter die Kleidung. Während er ihn schockte, drohte Wang Jun: „Siehst du das? Das kommt davon, wenn man gegen die Regierung protestiert!“ Wang Jun und die Überwachungsinsassen zwangen den Praktizierenden auf dem Boden zu knien.
Vom Mittag bis zum folgenden frühen Morgen, hallte das Gebäude, in dem ich mich befand, von den Schreien der Wächter wieder, den knisternden Geräuschen der Elektrostöcke, die gegen nackte Körperstellen gedrückt wurden und den Aufschreien durch Folter. Als die Wächter uns aufforderten, Garantiebriefe zu schreiben, schrieben wir: „Dafa ist unschuldig; Meister Li ist unschuldig. Falun Dafa ist das aufrichtige Fa. Wir werden bis zum Ende standhaft Falun Dafa praktizieren.“
Am dritten Morgen (am 20. März) drang Wächter Qiao Wei wieder mit mehreren anderen Wächtern und Insassen in die Zelle herein. Sie schrieben drei Sätze, die Falun Dafa verleumdeten, auf eine Tafel und sagten: „Bückt euch! Wer die Worte auf der Tafel laut vorliest, kann rausgehen und im Nebenraum bleiben.“
„Körper falten“ ist eine Folter, die von Wächtern häufig eingesetzt wird, um Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen. Der Oberkörper des Praktizierenden und die Beine werden in einen 90° Winkel gezwungen; die Beine müssen gerade bleiben und der Kopf zeigt nach unten. Die Arme werden hinter dem Rücken bis zum Maximum nach oben gehoben. Nur kurze Zeit in dieser Position zu stehen, führt zu übermäßiger Schweißbildung. Einige Praktizierende weigerten sich, es zu tun. Dann kamen die Wächter und schleppten sie aus dem Raum. Manche fielen, nachdem sie eine Weile in dieser Position standen, auf den Boden. Die meisten Praktizierenden hielten die Position durch, weil sie die drei Sätze nicht lesen wollten. Schweiß tropfte von meinem Körper, Tropfen für Tropfen bildeten eine Pfütze. Die Wächter nahmen dann die Elektrostöcke, um uns zu schocken. Meine Hände wurden viele Male geschockt. Zwischenzeitlich beschimpften und schlugen uns die Wächter und die Wachhabenden.
Nach ein oder zwei Stunden kam Wächter Wang Jun mit einigen weiteren Insassen zurück. Sie hatten einige Schilder mit den drei Sätzen darauf mit und hängten jedem Praktizierenden eins um den Hals. Ich weigerte mich sofort und nahm das Schild herunter. Mehrere Insassen eilten dann zu mir und trugen mich in einen anderen Raum. Wächter Wang Jun leitete sie an und Zhou Wenguo, Yu Shiwei und ein unbekannter Insasse schlugen mich massiv, was viele Wunden an meinem Körper verursachte. Als sie sahen, dass sie mit ihren Forderungen nicht durchkamen, fesselten sie meine Hände mit Handschellen auf den Rücken und hängten mich an einen hohen Pfosten, sodass meine Zehenspitzen kaum noch auf den Boden reichten. Dann schlugen sie mich abwechselnd mit Holzstöcken und bald war die untere Hälfte meines Körpers von blutigem Lila und dunklen Striemen bedeckt. Sie schlugen mich, bis sie müde waren. Als sie sahen, dass ich immer noch standhaft auf meinem Glauben beharrte, banden sie mich schließlich los und trugen mich in einen anderen Raum.
Viele Praktizierende sind in diesen Raum getragen worden. Einige Praktizierende hatten gebrochene Beine infolge der schweren Schläge und Elektroschocks. Sie konnten sich nicht bewegen oder stehen, sie konnten nur auf dem Boden liegen. Gesichter und Körper einiger Praktizierender waren von Wunden bedeckt, die von den Elektrostöcken herrührten. Mir wurde erzählt, dass viele von uns in die „Folterzelle“ gebracht wurden, in denen Wächter und Insassen uns mit allen möglichen Arten von Folter verfolgten. Einige Praktizierende wurden nackt ausgezogen und lang andauernden Elektroschocks ausgesetzt. Wächter und Insassen schrieben sogar Falun Dafa verleumdende Sätze auf die Körper von Praktizierenden. Manche Praktizierende wurden auf die Tigerbank gefesselt; manche wurden grün und blau geschlagen. Einige wurden für eine sehr lange Zeit aufgehängt. Das Gewicht ihrer Körper bewirkte, dass die Handschellen tief in ihr Fleisch einschnitten, was permanente Narben hinterließ.
Am Abend des 21. März kamen die Wächter Sun Jian und Wang Jun mit anderen Insassen wieder, um sie zu unterstützen. Sie nahmen mehrere Praktizierende mit und folterten sie brutal. Während dieser drei- bis viertägigen Verfolgungsaktion setzte das Dalian Zwangsarbeitslager unterschiedliche Arten von Foltermethoden ein, um Falun Gong-Praktizierende zu foltern. Sie setzten viele Polizeibeamte, Wächter und Insassen ein, die sich an der Verfolgung beteiligten.
Die gleiche brutale Verfolgung dauerte auch in den folgenden Monaten an. Jeden Monat wurden mehr Praktizierende in das Dalian Zwangsarbeitslager eingeliefert und durchlitten die gleichen Foltermethoden, wie sie bei dem „319 Ereignis“ eingesetzt wurden. Bis Anfang Juli 2001 sind viele Praktizierende schwer verletzt worden und manche starben in diesem Zwangsarbeitslager.
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