Kultivierung mit der Minghui-Webseite
(Minghui.de) Seit einiger Zeit arbeite ich im Team der Minghui-Webseite mit. Anfangs übersetzte ich pro Woche einen Artikel und korrigierte täglich ein bis zwei kleine Artikel. Damals erledigte ich diese Aufgabe mit der Einstellung eines gewöhnlichen Menschen: „Mich mit Sprache zu beschäftigen, liegt mir, das mache ich ja auch beruflich“. Außerdem wurde mir gesagt, dass ich es ganz gut machen würde; daher gab es nichts Aufregendes oder nichts, was mich über ein normales Maß beschäftigt hätte.
Schon bald änderte sich das und alles lief in die Richtung, dass ich sagen kann: Ich kultiviere mich mit der Minghui-Webseite. Mittlerweile bin ich vor allem mit Endkorrekturen beschäftigt, d.h. auch mit Editieren. Ich begann, einzelnen Übersetzern E-Mails zu schreiben und Vorschläge zu machen oder, wenn ich die Artikel zurückschickte, Anmerkungen hinzuzufügen. Gleichzeitig hatte ich die Befürchtung, dass dies so vielleicht nicht erwünscht war. Dass ich vielleicht jemandem zu nahe treten würde, wenn ich seine Fehler aufdeckte. Ich befürchtete, dass es zu „lehrerhaft“ sein könnte. Ich bekam aber immer positive Reaktionen. Manchmal sah ich beim Lesen der Artikel auf der Webseite noch Fehler und meldete sie an diejenige, die die Artikel auf die Webseite stellt. Gelegentlich fragte ich ängstlich, ob es sie vielleicht nerven würde, wenn ich auch bei den schon veröffentlichten Artikel noch Einwände hätte. Die Antwort lautete: „Nein, überhaupt nicht. Wir sollen unsere Arbeit gut machen und uns verbessern. Deine Korrekturarbeit ist sehr wertvoll!“ So bekam und bekomme ich jedes Mal ein kurzes Dankeschön mit der Bestätigung, dass der Fehler jetzt nachkorrigiert sei.
Eines Tages schaute ich, nachdem ich so eine Korrektur-Bestätigung bekommen hatte, noch einmal in den Artikel hinein und stellte fest, dass der Fehler doch gar nicht korrigiert war. Das versetzte mir einen Stich, und eine Reihe sehr schlechter Gedanken ging mir durch den Kopf: „Wurde ich etwa hier vertröstet? Warum wurde mir die Unwahrheit gesagt?“ Ich schrieb, ziemlich empört, sofort eine E-Mail: „Du hast es ja gar nicht korrigiert. Dann schreibe mir aber nicht, dass es korrigiert wurde.“ Und beleidigt fügte ich noch hinzu: „Ich denke, ich werde von meinen Korrekturen mehr Abstand nehmen.“
Auf diese E-Mail bekam ich binnen kurzem eine Antwort mit einer plausiblen Erklärung, dass sie nämlich wahrscheinlich nur vergessen habe, den Artikel neu zu speichern, nachdem sie ihn korrigiert habe. Also ein kleiner Fehler mit so großer Wirkung (bei mir). Außerdem schrieb sie mir: „Warum reagierst du so schnell so heftig und von Gefühlen regiert? Wenn du Minghui dabei unterstützen willst, dass weniger Fehler drin sind, ist das sehr gut und wirklich hilfreich. Wenn dann eine irritierende und nicht geklärte Situation auftritt - ist dann der Wunsch nach Unterstützung damit gleich vorbei? Solche Formulierungen wie `ich werde von meinen Korrekturen mehr Abstand nehmen´ klingen ein wenig nach einer `Androhung´, auch wenn ich denke, dass du es nicht bewusst darauf abgezielt hast. Eigentlich müsstest du mich als Praktizierende schon lange genug kennen, um zu wissen, dass ich nichts bewusst Falsches behaupten würde.“
Das war alles bedenkenswert und ein wirklicher Anlass, nach innen zu schauen. Ich erkannte meinen Argwohn und den immer wiederkehrenden unaufrichtigen Gedanken, ich würde andere mit meinen Fehlerkorrekturen nerven. Und damit zusammenhängend verdächtigte ich andere, sie würden mich nicht ernst nehmen, meine Arbeit gering schätzen, mir Halb- oder Unwahrheiten sagen. Alle schlechten Substanzen kamen hoch und das war gut so. Denn sie sollten beseitigt werden. Ich konnte auch die Spur dieser negativen Gedanken und Einstellungen ganz gut zurückverfolgen bis in meine Kindheit. Sie hatten sich schon derartig verfestigt und automatisiert, dass ich in solchen Augenblicken überhaupt keine Vernunft mehr besaß!
Aber nachdem ich das Fa erhalten habe, brauche ich all diese schlechten Gedanken und Verhaltensweisen überhaupt nicht mehr. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie dankbar ich bin, dass du mir so deutlich Bescheid gesagt hast“, schrieb ich an sie zurück und nahm mir vor, all diese Eigensinne loszulassen. Ich war wirklich erleichtert.
Vor kurzem habe ich das kleine Jingwen des Meisters auswendig gelernt:
„Was bedeutet Nachsicht
Nachsicht ist der Schlüssel für die Erhöhung der Xinxing. Wut, sich ungerecht behandelt fühlen und Nachsicht üben unter Tränen gehören zur Nachsicht eines gewöhnlichen Menschen, der an Bedenken festhält. Überhaupt keine Wut entstehen lassen, und sich nicht ungerecht behandelt fühlen, das ist die Nachsicht eines Kultivierenden.“ (Li Hongzhi, 21.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Seitdem ich dieses Jingwen gelernt habe, wird meine Nachsicht immer wieder geprüft. Ich versuche, keine Wut, keinen Ärger mehr entstehen zu lassen und mich nicht ungerecht behandelt zu fühlen. Ich versuche auch, nicht so starke Emotionen aufkommen zu lassen. Dabei sind mir meine Mitpraktizierenden behilflich.
Als mir kürzlich beim Korrigieren und Editieren ein Fehler auffiel, der sich wiederholte und auf den ich schon einmal in einer früheren E-Mail an alle hingewiesen hatte, schrieb ich an die Praktizierende eine E-Mail, in der ich sie auf den Fehler hinwies. Auch hier war ich ängstlich, sie könnte sich über meine Korrektur ärgern, und schrieb vorsichtshalber:
„Ich habe etwas die Befürchtung, dass du dich ärgerst, aber wenn ich hier so 8-10 Artikel korrigiere, ist es manchmal ärgerlich und vor allem ziemlich zeitaufwändig, wenn man immer die selben Fehler korrigieren muss. Ich dachte, dann teilen wir uns den Ärger und kultivieren ihn weg!“ Sie bestätigte, die frühere E-Mail gelesen zu haben. Und schrieb weiter: „Aber ehrlich gesagt habe ich sie gar nicht auf mich bezogen (ist schon komisch, dass man manchmal Dinge einfach nicht auf sich bezieht). Außerdem ermutigte sie mich: „Und bitte zögere nicht, mich weiterhin auf Fehler aufmerksam zu machen, die immer wieder auftreten! Sei unbesorgt, ich ärgere mich nicht."
Ich bin sehr dankbar, dass ich mich bei Minghui kultivieren darf. Ich erlebe meine Mitpraktizierenden als barmherzig und nachsichtig. Und so habe ich eine Chance, alles wegzukultivieren, was mich von diesen kosmischen Prinzipien trennt.
Als ich diesen Erfahrungsbericht schrieb, geriet ich in einen sehr unruhigen Zustand, da es nicht voran ging mit dem Formulieren; ich befand mich in so einem Zustand wie der Mensch mit den Zigarettenstummeln auf dem Boden, der im Zhuan Falun (Li Hongzhi) beschrieben ist. Mir wollte einfach nichts einfallen, auch wenn ich mich noch so sehr anstrengte. Plötzlich trat auch noch eine Störung bei meinem Computer auf; ich sah nur noch ein Flimmern auf dem Monitor und wurde ungeduldig. Auf eine für mich rätselhafte Weise ertönte plötzlich der Gong für das Aussenden der aufrichtigen Gedanken. Ich hatte ihn aber nicht angestellt. Mir fiel ein, dass ich die aufrichtigen Gedanken um 21 Uhr versäumt hatte, da ich mich unter Zeitdruck fühlte. Das war ein deutlicher Hinweis und ich holte sie nach.
Ich bin dem Meister dankbar, dass ich immer wieder angeleitet werde und Hinweise bekomme, was ich zu tun habe. Dafür gibt es noch viele Beispiele.
Ich danke euch, meine Mitpraktizierenden, für eure Geduld und hoffe, dass wir uns weiter gemeinsam erhöhen werden.
„Barmherzigkeit lässt Frühling zwischen Himmel und Erde werden
Aufrichtige Gedanken erretten Menschen in der Welt“
(Li Hongzhi, 06.04.2002; in: Hong Yin II)
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Rubrik: Weg der Kultivierung