Den grundlegenden Eigensinn wirklich beseitigen
(Minghui.org) Der Meister erklärt im Zhuan Falun:
„Der gesamte Kultivierungsvorgang eines Menschen ist ein Vorgang, bei dem die Eigensinne des Menschen ständig beseitigt werden.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 3)
Nun sind es schon 15 Jahre, in denen ich jeden Tag das Fa lerne und mich kultiviere. Aber erst vor kurzem habe ich bemerkt, dass meine Eigensinne nicht gründlich beseitigt sind. Die Beseitigung meiner Eigensinne erfolgte nur an der Oberfläche. Nach dem letzten Neujahr musste ich meinen Mutpraktizierenden gegenüber feststellen: „Während des Neujahrsfestes wollte der Meister viele meiner Eigensinne beseitigen, doch ich habe die Prüfung nicht gut bestanden.“
Nach dem 20. Juli 1999 wurde ich mehrmals illegal inhaftiert, weil ich die Kultivierung nicht aufgeben wollte und mich für eine freie Ausübung von Falun Dafa in Peking eingesetzt hatte. Das war für meinen Vater gewissermaßen ein Gesichtslust, denn er legt sehr viel Wert darauf, sein Gesicht zu wahren. Als meine Mutter bei einem Besuch im Untersuchungsgefängnis vor mir auf die Knie fiel und mich anflehte, etwas gegen meine Überzeugung zu unterschreiben, blieb ich standhaft. Mein Vater war darüber sehr verärgert und ließ mich über zehn Jahre lang seine Ablehnung spüren. Doch ich betrachtete mich als eine Kultivierende und behandelte die Beziehungen zu den Menschen aufrichtig. So ging ich barmherzig mit meinem Vater um. Mit der Zeit gab er dann seine Haltung auf und behandelte mich besser, besonders nach der Geburt meines Sohnes.
Wenn es viele gewöhnliche Dinge zu erledigen gab, lernte ich das Fa häufig nur oberflächlich. Dadurch vergrößerten sich meine Eigensinne. Obwohl ich mir über viele Fa-Grundsätze im Klaren war, gelang es mir nicht, die Prüfungen zu bestehen, wenn die Eigensinne wirklich berührt wurden.
Es geht um Nachsicht und nicht nur um oberflächliche Toleranz
Seit jeher bevorzugte mein Vater meine Schwester: Ich wurde wie ein Kindermädchen behandelt und meine Schwester wie eine Prinzessin. Das Herz, mich deswegen unausgeglichen zu fühlen, hatte ich bereits abgelegt.
Doch als es um meinen Sohn ging, fühlte ich mich irgendwie unwohl im Herzen. Mein Vater mag meine Nichte lieber als meinem Sohn. Das nahm ich mir normalerweise nicht zu Herzen. Jedoch war es schwierig für mich, mit anzusehen, dass mein Vater meine Nichte vor meinem Sohn vorzog.
Wir feierten jedes Jahr Silvester bei unseren Eltern. Normalerweise fuhren wir mit dem Auto meines Schwagers dorthin. Letztes Silvester konnte meine Schwester erst nach dem Neujahrstag kommen. Ich dachte: "Wenn ich auch erst am Neujahrstag hinfahre, sind meine Eltern an Silvester alleine. Sie werden vielleicht traurig sein." Mein Mann konnte auch nicht mitfahren und so fuhr ich alleine mit meinem Sohn zu meinen Eltern. Die Reise war nicht leicht für mich.
Am Silvesterabend bat mich meine Mutter, einige einfache Gerichte vorzubereiten. Erst am Tag darauf, als meine Schwester kam, gab es ein formelles Bankett. Das machte mir nichts aus. Aber auf dem Nachhauseweg tat mir mein Sohn leid, weil sich mein Vater nur um meine Schwester und meine Nichte liebevoll gekümmert hatte. Mein Sohn erhält von meinem Vater nur Aufmerksamkeit, wenn meine Nichte nicht da ist.
Bei diesem Gedanken fühlte ich mich sehr unwohl und alle alten Erinnerungen kamen wieder hoch. In jener Nacht hielt ich meinen Sohn im Arm und weinte, bis ich schließlich einschlief. Als Kultivierende wusste ich, dass ich mich nicht auf diese Weise verhalten sollte. Aber im Herzen konnte ich diese Sache nicht loslassen. Ich grollte meinem Vater und sprach nicht mehr mit ihm. Alle anderen Familienangehörigen waren betroffen und unsere Neujahrsfeier verlief nicht harmonisch. Später bereute ich mein Verhalten. Zwar kannten alle in der Familie den Grund, doch niemand tadelte mich dafür.
Zu Hause schaute ich nach innen. Warum habe ich mich so verhalten? In der Tat war es nur eine kleine Sache, die schon zig Mal passiert ist. Warum hatte ich diese Prüfung wieder nicht bestanden? War das Fass inzwischen so voll, dass es überlief?
Warum war mein Fassungsvermögen so klein? Ich schaute weiter nach innen und fand: Meine Nachsicht gegenüber meinem Vater resultierte aus der Angst, er könnte sich sonst sich eine schlechte Meinung über Dafa bilden. Das war keine Nachsicht eines Kultivierenden, sondern die eines alltäglichen Menschen, eine oberflächliche Toleranz. Zum Schluss häuft es sich an, weil man die Erlebnisse so lange im Herzen speichert, bis man sie nicht mehr ertragen kann.
Als diese Sache vorbei war, dachte ich: "Vielleicht muss ich jetzt eine noch größere Prüfung bestehen? Habe ich den grundlegenden Eigensinn wirklich beseitigt?"
Der grundlegende Eigensinn muss wirklich ernstgenommen werden
Vor etwa einem Monat bemerkte ich dann einen starken, grundlegenden und nie wahrgenommenen Eigensinn. Im zweiten Halbjahr war der Hauptkoordinator unseres Gebietes von einem Unglück betroffen. Vorher hatten viele Praktizierende und auch ich mit ihm über seine Eigensinne gesprochen, insbesondere über bestimmte Aussagen und Handlungen, die unserer Meinung nach nicht dem Fa entsprachen. Viele Praktizierende fanden, dass seine Wohnung nicht sicher war. Jeden Tag gab es Praktizierende, die zu ihm kamen. Einige Praktizierende hatten bemerkt, dass sich in der Nähe seiner Wohnung verdächtige Personen aufhielten. Jeder hoffte, dass der Hauptkoordinator umziehen würde. Er war verantwortlich für sich und für alle anderen. Aber er hörte nicht auf uns. Später passierte dann dieser Unfall.
Danach sprachen wir in der Fa-Lerngruppe darüber. Ich redete sehr viel und sagte, dass er zu selbstsüchtig sei. Gleich nach dem Fa-Lernen und dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken um 18 Uhr fing ich sofort wieder an zu reden und machte Vorschläge, wie man dem Koordinator helfen könnte. Doch die Mitpraktizierenden wollten mir nicht mehr zuhören. Einige gingen weg und andere unterhielten sich miteinander. Der Koordinator der Fa-Lerngruppe ging in die Küche. Ich dachte: "Ich suche nach einer Lösung, aber keiner hört auf mich!" Ärgerlich ging ich in die Küche, um dem Koordinator meine Meinung zu sagen. Er sagte: „Die Angelegenheit ist schon passiert. Wir brauchen jetzt starke aufrichtige Gedanken und müssen schauen, wie wir ihm helfen können. Wenn du willst, dass er sich verändert, dann muss er selbst seine Probleme erkennen. Erst dann kann er sich verändern.“
Als ich auf dem Heimweg noch einmal über die Sache nachdachte, sah ich plötzlich, dass ich auch diesen Eigensinn hatte. Auch ich wollte mich nicht verändern. In der Vergangenheit hatten mich die Mitpraktizierenden öfters darauf hingewiesen, dass ich zu hektisch und unkonzentriert arbeitete und dieses Herz beseitigen sollte. Ich versprach es ihnen. Aber inzwischen sind einige Jahre vergangen und ich habe dieses Herz immer noch nicht beseitigt. Es war nicht so, dass ich nichts von diesem Eigensinn wusste, sondern ich nahm ihn einfach nicht ernst und beseitigte ihn nicht ernsthaft. Stattdessen beklagte ich mich darüber, dass Mitpraktizierende ihre Schwachpunkte nicht korrigieren!
Außerdem war ich überzeugt, dass meine Erkenntnisse richtig seien und die Mitpraktizierenden sie akzeptieren müssten. Ich bestand auf meinen Anschauungen und war sehr dominant. So viele Herzen! Immer wenn ich in der Fa-Lerngruppe auf die Pauke haute, zeigte sich die Geltungssucht; wenn ich von Mitpraktizierende gelobt wurde, zeigte sich der Frohsinn; wenn die Mitpraktizierenden andere Ansichten hatten, zeigte sich der Kampfgeist; außerdem hatte ich keine Geduld und manchmal verachtete ich sogar die Mitpraktizierenden. Ich atmete tief durch. So viele Eigensinne!
Später zu Hause fiel mir auf, dass ich mich meinem Mann und Sohn gegenüber genauso verhielt. Im Jahr 2005 hatte meine Mutter eine Person beauftragt, mir einen Mann vorzustellen. Damals wurde ich von meiner Familie sehr streng kontrolliert. Um mehr Chancen zu haben, ihm die wahren Umstände zu erklären, heiratete ich ihn. In Wirklichkeit verachtete ich ihn. Nur weil er ein ausgeglichenes Temperament hatte und auf mich hörte, blieb ich bei ihm. Schnell waren ein paar Jahre vergangen.
Mit der Zeit zeigten sich verschiedene Eigensinne, vor allem ein Geltungsbedürfnis. Das Einkommen meines Mannes war niedriger als meines. Unsere Wohnung hatten wir von meinen Eltern bekommen. Sie liegt in einer etwas gehobeneren Gegend, in der die meisten Familien ein Auto haben. Wir besitzen keines. Wenn andere uns danach fragten, fühlte ich mich im Herzen sehr unwohl.
Nach der Heirat kümmerte meine Schwiegermutter sich sehr selten um uns, obwohl ich sie gut behandelte. Dagegen war die Schwiegermutter meiner Schwester sehr herzlich zu ihr. Darüber war ich ein wenig unglücklich. Mein Mann erledigte die Dinge sehr langsam und hatte viele kleine schlechte Angewohnheiten. Zum Beispiel schmatzte er beim Essen, er trug sehr ländliche Kleidung, war sparsam und gab mir seine Einkommenskarte nicht, sondern nur ein paar Hundert Yuan.
Ich wusste, dass ich als Praktizierende diese Sachen nicht ernstnehmen sollte. Diese Dinge existierten nur, weil ich meine Eigensinne beseitigen sollte. Aber in Konflikten kam ich oft an einen Punkt, an dem ich nichts mehr tolerieren konnte. Alles zeigte sich. Ich wurde laut und warf meinem Mann einiges vor. In diesem Moment dachte nicht an meine Mängel. Mein Mann kritisierte mich nicht. Damals war ich noch nicht einmal besser als er. Ich legte noch viel Wert auf besondere Speisen. Zumindest erkannte ich es als Eigensinn, da vier meiner Backenzähne kaputt waren.
Gegenüber meinem Sohn verhielt ich mich auch so. Ich schaute nur auf seine Schwäche. Jeden Tag erinnerte ich ihn daran, seine Schwäche zu korrigieren. Ich dachte, dass sei gut für ihn. Wenn er mir nicht folgte, beschuldigte und beschimpfte ich ihn, und manchmal schlug ich ihn sogar.
Ich wusste, dass das zu starke Gefühle waren, die ich beseitigen musste. Zu einem späteren Zeitpunkt erkannte ich dann, dass das Geltungsbedürfnis eine noch größere Rolle spielte.
Als mein Sohn fünf Jahre alt war, meldete ich ihn schon in der besten Schule der Stadt an. Wenn man diese Schule besuchen will, muss man Beziehungen haben. Wir hatten natürlich keine. Da ein Kind unserer Verwandten diese Schule besuchen wollte, fuhren wir zusammen hin. Ihr Kind wurde nicht aufgenommen. Anfang des Jahres kam eine Mitteilung der Schule, in der der Name unseres Sohnes nicht aufgeführt war. Ich war verwirrt. Der Verwandte beruhigte mich und sagte, dass mein Sohn bestimmt aufgenommen würde. Ich fragte dann an verschiedenen Stellen nach, wann mein Sohn eintreten könne. Einer sagte mir, dass es im März sein könnte. Je mehr ich auf eine Antwort wartete, desto unruhiger wurde ich. Es kam einfach keine Mitteilung. Zum Schluss erkannte ich, dass ich einen zu starken Eigensinn hatte. Als ich dieses Herz losgelassen hatte, kam im Juli die positive Nachricht.
Nun dachte ich zuerst, ich hätte jeglichen Eigensinn zu dieser Sache losgelassen. Aber dem war nicht so. Ich bemerkte, wenn mich jemand nach der Schule meines Sohnes fragte, blieb ich nach außen hin zwar ruhig, aber im Herzen war ich sehr stolz. Auch diese Schwäche musste beseitigt werden!
Mein Sohn begann im Alter von vier Jahren Schach zu lernen. Mit sechs Jahren spielte er in der ersten Klasse der Amateure. In dieser Klasse war er der Kleinste, aber auch der Beste. Wenn andere Mütter meinen Sohn lobten, war ich sehr zufrieden. Sein Lehrer sagte mir, dass mein Sohn sehr vielversprechend sei. Es wäre kein Problem für ihn, in die nächst höhere Klasse aufzusteigen. Ich fand die Leistung meines Sohnes nicht schlecht und war sicher, dass er in die höhere Klasse aufsteigen würde. Aber bei den Wettkämpfen konnte ich es wieder nicht leicht nehmen ... und so fiel das Ergebnis nicht gut aus. Die alltäglichen Menschen würden sagen, es ist eben unglücklich verlaufen.
Inzwischen weiß ich, dass es von meinem Herzen verursacht wurde. Ich konnte mein Herz einfach nicht loslassen und hielt den Wettkampf meines Sohnes für eine sehr wichtige Sache. Sogar so wichtig, dass die drei Dinge davon beeinflusst worden waren. Darf das sein?! Gestern begleitete ich meinen Sohn zu einem Spiel und blieb unbewegt. Später sagte ich zu meinem Mann: „Was hätte sich geändert, wenn unser Sohn in die zweite Klasse aufgestiegen wäre?“ Nichts hätte sich geändert. Vorher hatten wir zu große Erwartungen. Dieses Mal berührte es mich in keinster Weise, dass mein Sohn den Aufstieg in die nächste Klasse nicht geschafft hatte.
All die oben erwähnten Eigensinne stammen aus einem hartnäckigem Eigensinn: dem Geltungsbedürfnis! Natürlich gibt es noch andere, wie zum Beispiel die Angst, Bequemlichkeit, Befürchtungen usw. Ich will die Wurzeln dieser Herzen ausgraben!
Wenn in meinem Bericht irgendetwas unangemessen ist, dann korrigiert mich bitte barmherzig!
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