Bei Kritik aufrichtige Gedanken bewahren
(Minghui.org) Letztes Jahr kritisierte mich die Praktizierende A nach dem Fa-Lernen in der Gruppe. So einen Ausbruch hatte ich nicht erwartet. Ich war zuerst sprachlos und als ich etwas dazu erklären wollte, sagte sie schnell: „Keine Ausreden! Du hörst anderen nie zu!“ Da wusste ich, dass ich mich beruhigen und ihr zuhören sollte.
Darauf sagte sie: „Warum sagst du nichts? Willst du uns jetzt zeigen, wie gut du bist? Auch wenn jeder sagt, dass du gut bist, bedeutet es nicht, dass du wirklich gut bist. Versuch nicht, deine Eigensinne zu verstecken, indem du still bleibst.“
Ich dachte mir, sie sagt nichts Konkretes, sondern hat sich einfach etwas ausgedacht; so eine Einstellung kann ich nicht akzeptieren. Obwohl ich mich bemühte, ruhig zu bleiben, beschäftigte mich das Thema tagelang und ich war sehr niedergeschlagen.
Alles was uns begegnet, hat einen Grund
Alles was einem Praktizierenden begegnet, hat einen Grund. Also musste ich herausfinden, worum es bei dieser Sache ging. Viele Praktizierende meinten, dass ich einen guten Charakter hätte, aber in Konflikten nicht ruhig bleiben könnte.
Ich fragte mich: „Warum bin ich so traurig und deprimiert? Lag es an der Einstellung der Praktizierenden A oder weil die Kritik nicht auf Fakten basierte? Habe ich noch tief versteckte Eigensinne? Oder lag es an der Art, wie sie mich behandelt hatte? Mangelt es mir an Barmherzigkeit?“
Ich entschloss mich, nach innen zu schauen, meine Eigensinne zu finden und sie zu beseitigen. Es gab viele Eigensinne wie Neid; Mangel an Barmherzigkeit; nicht kritikfähig zu sein; der Wunsch, dass meine Meinung angenommen wird und die Angst vor Schwierigkeiten.
Obwohl ich mich bemühte, kam ich im Inneren nicht zur Ruhe und fühlte mich verletzt. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum die Praktizierende A so einen Eindruck von mir hatte, zumal wir gemeinsam viele schwierige Situationen durchgestanden hatten. Wenn sie mich wirklich verbessern wollte, hätte sie eine andere Herangehensweise anwenden können.
Ich schaute nach innen und kam zu dem Schluss, dass es ein Problem der Praktizierenden A war. Für mich war es nur beschämend, weil ich eigensinnig darauf aus war, „verletzt zu sein“. Aber ich wusste, dass ich später über dieses Thema noch einmal in Ruhe nachdenken sollte.
Falun Dafa gab mir Weisheit
Mehrere Tage später, als ich die wahren Umstände erklärte, erinnerte ich mich an einen Abschnitt im Zhuan Falun:
„Im buddhistischen System wird beim Erlösen von Menschen nicht über Bedingungen geredet, es wird kein Entgelt verlangt, ihm kann bedingungslos geholfen werden. Deshalb können wir vieles für die Lernenden tun.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 8)
Ich war schockiert. Um uns zu erretten, hat der Meister so viele Dinge bedingungslos für uns getan. Daher sollte ich dem Fa bedingungslos folgen. Wir sollten uns fleißig kultivieren und standhaft sein. Ich erkannte, dass es mir an aufrichtigen Gedanken mangelte.
Der Meister sagte:
„Was bedeutet, dass das Herz nicht aufrichtig ist? Das heißt, dass man sich immer wieder nicht als Praktizierenden betrachtet.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 366)
Ich fragte mich: „Habe ich Dafa immer beherzigt? Wenn ich auf Schwierigkeiten stoße, glaube ich wirklich an Dafa und an den Meister?“ Die Antwort war „nein“, denn ich war niedergeschlagen, traurig, unglücklich; ich beschwerte mich über andere Praktizierende und fühlte mich hilflos. So viele Gefühle, das zeigt, dass meine Gedanken nicht aufrichtig waren.
In diesem Moment war die schwere Bürde verschwunden, die ich in all den Tagen mit mir herumgeschleppt hatte. Ich war entspannt und mein Geist war klar.
Ich lernte das Fa und schaute weiterhin nach innen, so wie es der Meister in einem Gedicht sagte:
„Wer hat recht, wer hat unrechtKultivierenderBei sich die Fehler suchtViele menschliche Gesinnungen beseitigenGroßer Pass, kleiner Pass, nicht vermeidenRecht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“ (Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)
Das Hindernis
Bevor ich Falun Dafa praktizierte, hielt ich mich für einen gelassenen und guten Menschen. Nun haben meine Freunde mein „Ich“ gesehen, das immer Recht haben wollte.
Als ich dann Falun Dafa praktizierte, versuchte ich ruhig und friedlich zu bleiben, auch dann noch, als ich in einem Zwangsarbeitslager inhaftiert wurde. Ich wusste, dass ich mich verbessern musste, aber ich war mir sicher, dass „mein Charakter“ gut genug war.
Ich verglich mich nicht mit dem Fa und verpasste mehrere Gelegenheiten, in denen ich mich hätte verbessern können. Mehrere Praktizierende zeigten mir mein Problem auf: An der Oberfläche war ich bescheiden, aber ich berichtigte nur die Probleme, mit denen ich einverstanden war. Ich dachte, ich hätte es gut gemacht, weil ich Kritik ohne Streit akzeptieren konnte. Nun musste ich die Egozentrik loslassen.
Beim weiteren Nach-innen-Suchen fand ich, dass ich neidisch war. Als die Praktizierende A mir von ihren Mängeln erzählt hatte, dachte ich: „Sie praktiziert schon so lange; wie kann sie sich noch so verhalten?“
Als sie mich dann kritisierte, dachte ich: „Sie hat sich nicht gut kultiviert und will mich kritisieren!“ Ich sorgte mich darum, dass sie den Mitpraktizierenden erzählen könnte, was sie mir erzählt hatte; dann würde ich mein Gesicht verlieren. Genau das war der springende Punkt. Ich wusste, dass ich den Neid loslassen musste.
Letztendlich verstand ich, dass ich einem Mitpraktizierenden nur dann ein Problem aufzeigen soll, wenn ich es mit dem Fa beurteilt habe und nicht mit menschlichen Anschauungen.
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