Mutter macht Ex-Staatschef für den Tod ihrer Tochter verantwortlich

(Minghui.org) Die Falun Gong-Praktizierende Chen Xiuling aus der Stadt Jiamusi, Provinz Heilongjiang, reichte am 27. Mai 2015 eine Strafanzeige bei der obersten Volksstaatsanwaltschaft gegen den früheren Staatschef Jiang Zemin ein. Chen macht ihn für den Tod Ihrer Tochter verantwortlich.

Tochter wird Opfer der Verfolgung

Chen Xiulings Tochter Chen Ying starb im Alter von 17 Jahren. Über ihren Fall wurde schon einmal auf Minghui berichtet. Sie war die erste Praktizierende, die an den Folgen der Verfolgung starb.

Ying fuhr am 22. Juli 1999 zusammen mit anderen Praktizierenden nach Peking, um sich dort für Falun Gong einzusetzen. Die Polizei versuchte zwei Mal, sie zu verhaften, doch Ying schaffte zunächst zu entkommen.

Schließlich gelang es den Polizisten am 15. August, Ying zu verhaften. Obwohl es für die Verhaftung keine Rechtsgrundlage gab, brachten die Polizisten sie in das Pekinger Verbindungsbüro von Jiamusi, wo der Polizist Li Chunyou von der Polizeibehörde Jiamusi ihr Handschellen anlegte und ihr Wasser und Essen vorenthielt.

Am nächsten Tag wurde Ying von mehreren Polizisten mit dem Zug zurück nach Jiamusi gebracht. Einer der Polizisten hieß Li. Während der Fahrt schlugen die Polizisten auf sie ein, bedrohten und beleidigten sie. Als Ying auf die Toilette musste, erlaubte man ihr nicht, die Toilettentür zu schließen. Ying schaffte es schließlich doch irgendwie, die Tür zu schließen und nutzte dann die Gelegenheit zur Flucht: Sie sprang aus dem Fenster des fahrendes Zuges.

Ying stürzte bei dem Sprung schwer zu Boden. Sie versuchte aufzustehen, konnte es jedoch nicht mehr. Sie wurde in das Krankenhaus Fengrun gebracht und verstarb noch in derselben Nacht.

Yings Mutter Chen Xiuling durfte den Leichnam ihrer Tochter am 18. August begutachten. Obwohl die Familie über 800 Yuan (ca. 110 €) [1] für die Einäscherung bezahlte, händigte man ihr die Asche erst viele Jahre später aus.

Yings Tod wird zu Propagandazwecken missbraucht

Der Sender CCTV benutzte Yings Tod damals im Rahmen seiner Hasspropagandakampagne gegen Falun Gong. In einer Nachrichtensendung berichtete der Sender über Yings Tod und behauptete, Ying habe sich im Delirium befunden und mehrfach versucht, Selbstmord zu begehen.

Auch Yings Mutter wurde Opfer einer Intrige: Man zwang sie ein vorbereitetes Dokument zu unterzeichnen, das die Behörden dann bei einer Menschenrechtssitzung in Genf nutzten, um der Weltöffentlichkeit vorzutäuschen, es handle sich bei dem Unfall um ein tragisches Ereignis.

Man verhaftete Yings Mutter, als sie sich am 29. Februar 2000 auf dem Weg nach Peking machte und brachte sie in die Haftanstalt Jiamusi. Dort wurde sie dann von Chen Wanyou und Zhang Hongyu gezwungen, ihren Fingerabdruck auf das besagte Dokument zu setzen.

Mutter leidet schwer unter der Verfolgung

Auch Frau Chen litt schwer unter der Verfolgung: Zum ersten Mal wurde sie am 3. Juni 2000 verhaftet, weil sie die Falun Gong-Übungen im Freien gemacht hatte. Man sperrte sie für neun Tage ein.

Anschließend wurde sie im November 2000 erneut verhaftet und im März 2001 ins Arbeitslager Jiamusi gebracht. Im April verhafte man sie wieder und sperrte sie wieder ins Lager. Der erste Lageraufenthalt dauerte zehn Monate und beim zweiten Mal wurde sie drei Jahre weggesperrt.

Im August 2008 verhaftete man Chen erneut und brachte sie zum dritten Mal ins Arbeitslager Jiamusi. Im Dezember 2009 wurde sie schließlich in die Drogenheilanstalt für Frauen in Heilongjiang gebracht.

Zuletzt wurde sie im Juli 2011 verhaftet, weil sie mit Bürgern über die Verfolgung von Falun Gong gesprochen hatte. Man hielt sie 88 Tage lang fest und ließ sie erst frei, nachdem man 2.600 Yuan (ca. 350 €) von ihr erpresst hatte.

Während der Haft wurde Chen geschlagen und mit Elektroschockern gefoltert. Man hinderte sie am Schlafen, führte eine Zwangsernährung bei ihr durch und fesselte ihre Hände für einen langen Zeitraum mit Handschellen hinter ihrem Rücken.

Hintergrund

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 17 Jahren zum Tod vieler Falun Gong- Praktizierender geführt. Unzählige wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen das frühere Staatsoberhaupt an.


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €