Familienkonflikte: Wie sich mein Hass in Dankbarkeit wandelte

(Minghui.org) Meine Schwierigkeiten begannen an dem Tag, an dem ich in die Stadt zog, in der mein Mann arbeitete. Unser gemeinsames Kind war zu der Zeit kaum zwei Monate alt.

Mein Mann, der zuvor meine Kultivierung unterstützt hatte, war nun dagegen und drohte mir mit der Scheidung. Als ich den Menschen die wahren Umstände der Verfolgung von Falun Dafa erklärte, wurde sein Verhalten immer schlimmer.

Jedes Mal, wenn ich das Haus verließ, befragte mich mein Mann: „Mit wem gehst du aus? Wohin gehst du? Was willst du machen? Wann kommst du zurück?“ Er überprüfte sogar die Zeiten auf meinen Einkaufszetteln, wenn ich vom Einkaufen zurückkam, um zu sehen, ob ich auf dem Weg irgendwo Halt gemacht hatte. Er verbot mir auch den Kontakt mit den Praktizierenden.

In unserem Haus war es selten friedlich. Jeden zweiten Tag gab es Streitereien, jede Woche größere Streitereien und ein „Krieg“ einmal im Monat wurde zur Normalität. Er wollte unbedingt erreichen, dass ich Falun Dafa aufgab. Für mich war es so, als ob ich in einem Gefängnis leben würde.

Meine Schwiegermutter brachte mir jeden Tag das Mittagessen. Sobald sie bemerkte, dass ich irgendetwas in Verbindung mit Falun Dafa tat, berichtete sie es meinem Mann und der schrie mich an, wenn er von der Arbeit nach Hause kam.

Manchmal dauerten die Streitereien bis zum nächsten Morgen. Dabei kam es vor, dass mein Mann gegen die Möbel trat, die dann durch die Gegend flogen. Einmal zerstörte er sogar mein Handy. Ich fing an zu weinen und kroch auf dem Boden herum, um das Handy zu finden. Ich war mental und körperlich erschöpft; meinem Mann ging es genauso.

Danach begann ich, meinen Mann zu hassen und nahm meiner Schwiegermutter ihr Verhalten übel. Dabei wollte ich meine Schwiegermutter doch gütig behandeln, aber das fiel mir äußerst schwer. Jedes Mal, wenn ich versuchte, den Ärger loszulassen, war er kurz darauf wieder da. Sobald ich auch nur ihre Stimme hörte oder ihr Gesicht sah, kam das Gefühl wieder hoch. Dann hielt ich meinen Ärger zurück, sandte aufrichtige Gedanken aus und dachte an das Fa des Meisters. Ich bat den Meister um Hilfe. Doch auch nach sechs Monaten hatte ich keine wirklichen Fortschritte gemacht.

Aufrichtige Gedanken

Ein Mitpraktizierender stand kurz davor, zu einer Gefängnisstrafe verurteilt zu werden. Dabei fiel mir auf: „Ich verbringe so viel Zeit damit, den Hass auf meine Schwiegermutter zu beseitigen.“ Deshalb entschied ich, mich nicht weiter mit meiner Schwiegermutter zu beschäftigen, sondern stattdessen für den Mitpraktizierenden aufrichtige Gedanken auszusenden. Wann immer es mir tagsüber möglich war, konzentrierte ich mich darauf, aufrichtige Gedanken auszusenden.

Nachdem ich damit eine Weile verbracht hatte, war ich überrascht zu bemerken, dass ich meine Schwiegermutter nicht mehr hasste. Ich versuchte daran zu denken, wie meine Schwiegermutter mich behandelte und was sie zu mir gesagt hatte, aber ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Jetzt, wo ich an diesem Artikel schreibe, kann ich mich immer noch nicht daran erinnern. Meiner Überzeugung nach sah der Meister meine Bemühungen, einen Mitpraktizierenden zu unterstützen, sodass er mir half, indem er jene schlechten Erinnerungen beseitigte.

Was mich wirklich erstaunte, war, dass mein Herz unbewegt blieb, auch bei harten Worten meines Mannes. Wann immer er mich kritisierte, berichtigte ich mein Verhalten. Sofort sagte ich aus tiefstem Herzen zu mir selbst: „Es tut mir leid – es ist nicht deine Schuld. Die Schuld liegt ganz bei mir.“ Auf diese Weise bekam ich allmählich ein tieferes Verständnis von Nachsicht.

In Momenten, wenn ich es nicht ertragen konnte, sprach der Meister durch den Mund meines Mannes, um mich zu erleuchten. So geschah es, dass mein Mann plötzlich zu mir sagte: „Du kultivierst dich in Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht? Hast du es erreicht?“ Als ich ihn diese Worte sagen hörte, war ich beschämt.

Einmal sprach mein Mann einen Monat lang nicht mit mir. Dann sagte er plötzlich:

„Auf beiden Seiten des Ufers tönt pausenlos das Affengeschrei, während mein leichtes Boot an tausenden Klippen vorbeifährt.“ [Anmerkung: keine originalgetreue Übersetzung] Der Meister erinnerte uns auch an diese Worten aus einem berühmten Gedicht von Li Bai. Am nächsten Tag lud mich mein Mann zum Abendessen ein, und dabei sagte er zu mir: „Meine Worte sind hart, aber mein Herz ist ganz für dich da. Du hast gewonnen.“

Mein Mann war ruhig und sagte, dass ich praktizieren dürfe, wenn ich älter sei. Er teilte mir dann mit, dass er mir nicht erlaube, ´aus dem Haus zu gehen oder andere Mitpraktizierende zu treffen. Daraufhin antwortete ich ihm, dass er kein Recht habe, mir das zu verbieten. Sofort wurde er wütend und bekam einen Tobsuchtanfall.

Als ich im Lotussitz mit geschlossenen Augen auf dem Bett saß, machte ihn das noch wütender. Er sprang auf das Bett und versuchte, mich zu treten. Doch er verfehlte mich und schrie: „Warte nur ab!“ Dann rannte er in die Küche und kam mit einem Messer zurück. Er fuchtelte wie ein Verrückter mit dem Messer herum und schrie: „Glaubst du, dass ich dich töten kann?“

Mein Herz blieb unbewegt. Mir wurde klar, dass es mein Ton gewesen war, der ihn verärgert hatte. Er schrie meinen Namen und legte das Messer an meine Kehle. Mein Gedanke war: „Mein Leben ist vom Meister arrangiert worden, alles wird gut.“

„Was tust du?“, fragte ich. „Behandelt man so eine schwache Frau?“

Er war fassungslos: „Du bist überhaupt nicht schwach. Es ist egal, was ich sage. Du bestehst darauf, Falun Dafa zu praktizieren. Schau nur, wie viel wir gestritten haben. Dennoch möchtest du immer noch praktizieren!“

Mein Ton wurde weicher: „Bitte leg das Messer weg!“

Er antwortete: „Ich habe überreagiert.“

Plötzlich war ich voller Schuldgefühle. Im vergangen Jahr hatte ich sein Geschrei nur an der Oberfläche ertragen. Jeden Ausbruch meines Mannes musste ich durchleben, weil der Meister mich ständig leitete und mir dadurch Hinweise gab. Ich hatte nicht nach Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht gehandelt und mich somit auch nicht verbessert. Außerdem hatte ich mich nicht wirklich um meinen Mann gekümmert. Manchmal konnte ich die Worte zwar zurückhalten, dachte aber: „Wenn ich keine Dafa-Praktizierende wäre, hätte ich mich schon längst von dir scheiden lassen.“

Ich zeigte ihm gegenüber keinerlei Güte und auch keine Nachsicht. Wie konnte ich ihm die Schuld geben? Ich weinte innerlich für ihn und wollte ihn erretten. Also begann ich wieder, mit ihm über Falun Dafa und die Verfolgung zu sprechen. Obwohl er nicht vollkommen akzeptieren konnte, was ich sagte, willigte er am Ende unseres Gesprächs ein: „Von nun an werde ich nicht mehr dagegen sein, dass du Falun Dafa praktizierst. Ich werde auch nicht mehr die Scheidung erwähnen.“ Da kamen mir die Tränen, und ich dankte dem Meister.

Ich dachte an das Gedicht des Meisters:

„Wie viele verworrene Dinge in der MenschenweltSchicht um Schicht durchlebt, Dankbarkeit und GrollHerz böse, Karma groß, ohne HoffnungDafa löst Herkunft auf, vollständig“(Li Hongzhi, Großes Unheil lösen, 22.02.2001, in: Hong Yin II)

Ich zögerte, über meine Erlebnisse zu schreiben, weil sie einen solch traurigen Teil meines Lebens beschreiben. Mit einem tieferen Verständnis des Fa habe ich den Hass, den ich hegte, loslassen können. Ich bin meiner Familie für diese Schwierigkeiten dankbar. Es war schmerzhaft für mich, die Anhaftungen an den Hass und den Kampfgeist zu beseitigen. Dadurch bin ich jetzt großherziger mit den anderen.

Ich danke dem Meister und Falun Dafa, weil sie mir halfen, meinen Groll zu überwinden, und mir den Weg aus dem Egoismus aufzeigten.