Chinesischer Chirurg vom Internationalen Gipfel ausgeladen wegen möglicher Beteiligung am Organraub

(Minghui.org) Dong Jiahong ist Vorstandsvorsitzender des Pekinger Tsinghua Changgung Krankenhauses und ehemaliger Leiter des Allgemeinen Krankenhauses der Chinesischen Volksbefreiungsarmee. Er war zum China-Israel-Innovations- und Investitionsgipfel eingeladen worden. Es kam zu  Beschwerden wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung am Organraub bei chinesischen Gefangenen aus Gewissensgründen. Daraufhin wurde er wieder ausgeladen.

Die hochkarätige Konferenz wird von der chinesischen und israelischen Regierung organisiert. Sie fand vom 18. bis 20. November in Haifa statt, der drittgrößten Stadt Israels. Wie bei den sechs vorangegangenen Gipfeln gehören zum Teilnehmerkreis chinesische Botschaftsmitarbeiter in Israel, Beamte der lokalen Regierung von Haifa und Israel allgemein. Experten und Unternehmer in den Bereichen Life Science, Cybersicherheit und künstliche Intelligenz waren ebenfalls vertreten.

Dong wollte als Mediziner an der Konferenz teilnehmen, aber die Wirtschaftskooperation Haifa zog ihre Einladung auf Druck der International Coalition to End Transplant Misuse in China (ETAC) und anderer Gruppen zurück. ETAC ist eine weltweite Koalition von Anwälten, Akademikern, Ethikvertretern, Medizinern, Forschern und Vertretern der Menschenrechte. ETAC setzt sich für die Beendigung der Zwangsentnahme von Organen in China ein.

Dong und chinesische Militärkrankenhäuser

Dong Jiahong ist spezialisiert auf Leberoperationen und Lebertransplantationen. Er ist Vorstandsmitglied des Chinesischen Transplantationsverbandes. Zusammen mit dem ehemaligen Vizeminister für Gesundheit, Huang Jiefu, ist Dong führender Chirurg auf dem Gebiet der Transplantation.

Dong wurde von der Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong (WOIPFG) in die Liste möglicher Beteiligter am Organraub aufgenommen. Ein Forschungsbericht der WOIPFG zeigt, dass Dong bei über 700 Lebertransplantationen als Chefchirurg tätig war. Zwischen Februar 1999 und Februar 2007 wirkte er bei 407 Leberentnahmen von „Spendern“ am Südwestkrankenhaus mit. Es ist das erste Krankenhaus, das der medizinischen Universität der Armee angeschlossen ist.

Dong war Leiter des Allgemeinen Krankenhauses der Chinesischen Volksbefreiungsarmee. Dieses Krankenhaus war in großem Umfang am Organraub bei Gefangenen aus Gewissensgründen beteiligt. Die „Spender“ waren hauptsächlich Falun-Dafa-Praktizierende. Zwischen 1977 und August 2009 führte das Krankenhaus mehr als 2.000 Transplantationen durch. Am 23. Mai 2007 wurde es vom chinesischen Gesundheitsministerium zu einem Spezialkrankenhaus für Leber- und Nierentransplantationen hochgestuft.

Verfolgung und Zwangsentnahme von Organen

Die Kommunistische Partei Chinas begann ihre Unterdrückung von Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) im Juli 1999. Jiang Zemin war damals Parteichef des kommunistischen Regimes. Er erließ den Befehl, „die Falun-Gong-Praktizierenden physisch zu vernichten, ihren Ruf zu zerstören und sie finanziell zu ruinieren“.

Als die Nachfrage nach Organen für Transplantationen stieg, fanden die bewaffnete Polizei, das Militär und die Krankenhäuser in China einen neuen Weg für ihre Gier nach Geld – die Tötung von Gefangenen aus Gewissensgründen. Aufgrund der landesweiten Politik gegen Falun Dafa gab es keine negativen Auswirkungen auf die am Organraub beteiligten Personen. Die ersten Nachrichten über die Zwangsentnahme von Organen wurden 2006 bekannt.

Die Preise für Organe, die Ausländern in Rechnung gestellt wurden, liegen zwischen 30.000 US-Dollar (umgerechnet ca. 26.000 Euro) für Hornhäute und 180.000 US-Dollar (umgerechnet ca. 158.000 Euro) für eine Leber-Nieren-Kombination, so der Bericht Bloody Harvest: Organ Harvesting of Falun Gong Practitioners in China (Revised report) von David Kilgour und David Matas.

Falun-Dafa-Praktizierende stellen die Mehrheit der Opfer der Organentnahme dar, da sie die größte Gruppe von Gefangenen aus Gewissensgründen bilden. Außerdem sind sie aufgrund der mit der Praxis verbundenen gesunden Lebensweise in der Regel sehr gesund.

Tausende von Telefonaten der WOIPFG ergaben, dass die Zwangsentnahme von Organen auf direkten Befehl von Jiang Zemin eingeleitet wurde. Jiang ist verantwortlich dafür, dass das Geschäft, Falun-Dafa-Praktizierende für ihre Organe zu töten, „militarisiert und kommerzialisiert“ wurde.

Die Abteilung Allgemeine Logistik der Volksbefreiungsarmee war die Hauptorganisation für die Abwicklung der Organentnahmen. Sie war für die Verwaltung und Zuteilung von „Spendern“ zuständig. Wie schon erwähnt, kamen für den Organraub hauptsächlich inhaftierte Falun-Dafa-Praktizierende in Frage. Die Militärkrankenhäuser der Kommunistischen Partei und die Krankenhäuser der bewaffneten Polizei wurden zu den wichtigsten Krankenhäusern für Organtransplantationen.

Internationale Reaktionen

Seitdem die Nachricht von der Zwangsentnahme von Organen im Jahr 2006 bekannt wurde, sind Nichtregierungsorganisationen, Regierungen, Pharmaunternehmen und die internationale medizinische Gemeinschaft auf das Problem aufmerksam geworden und haben Maßnahmen dagegen ergriffen.

Auf dem 23. Internationalen Kongress der Transplantation Society in Vancouver, Kanada im April 2009 äußerten die Teilnehmer große Bedenken hinsichtlich der Zwangsentnahme von Organen bei Falun-Dafa-Praktizierenden. Amnesty International forderte die Pharmaunternehmen auf, ihre klinischen Tests von Organ-Antiabweisungsmedikamenten in China einzustellen. Laut einem Zeitungsbericht vom 15. August 2010 kündigte das globale Pharmaunternehmen Novartis an, dass es einen solchen Stopp beschließen wollte. Es will sich dafür einsetzen, alle Pharmaunternehmen in dieser Angelegenheit zu vereinen.

Während des Europäischen Organspenden-Kongresses in Cardiff, Wales im September 2010 wurde auch die Frage der Tötung von Falun-Dafa-Praktizierenden auf Abruf aufgegriffen. Seitdem werden zu diesem Kongress keine chinesischen Chirurgen mehr eingeladen.

Im Juni 2011 aktualisierte das US-Außenministerium sein Antragsformular für ein Visum ohne Einwanderungsbewilligung. Der Abschnitt Sicherheit und Hintergrund des Formulars DS-160 wurde um sechs neue Fragen erweitert. Eine davon war: „Waren Sie jemals direkt an der Zwangstransplantation von menschlichen Organen oder Körpergewebe beteiligt?“

Ann, eine chinesische Immigrantin im Bundesstaat Pennsylvania, wurde bei ihrem Interview für eine Green Card mit neu ausgearbeiteten Fragen konfrontiert: „Sind Sie der Kommunistischen Partei Chinas beigetreten? Haben Sie an der Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden teilgenommen?“ Dies war der erste berichtete Fall, wo amerikanische Einwanderungsbeamte eine chinesische Immigrantin zu bestimmten Themen direkt befragten.

Das Europäische Parlament verabschiedete im Dezember 2013 eine Entschließung, in der es die Zwangsentnahme von Organen aus Gewissensgefangenen in China verurteilte und die Beendigung derselben forderte. Auch diese Entschließung verwies darauf, dass in der großen Mehrheit Falun-Dafa-Praktizierende vom Organraub betroffen sind.

Das US-Repräsentantenhaus verabschiedete im Juni 2016 einstimmig die House Resolution 343 (H. Res.343). Diese Resolution gibt der Besorgnis über Chinas Organbeschaffung von Gefangenen aus Gewissensgründen Ausdruck, die kein Einverständnis zur Organentnahme gegeben haben. In der Resolution war die Rede von „einer großen Anzahl von Falun-Gong-Praktizierenden und Mitgliedern anderer religiöser und ethnischer Minderheiten“.

Der Kongress als gesetzgebende Gewalt stellte fest, dass die chinesische Regierung weiterhin „Berichte leugnet, dass viele Organe ohne die Zustimmung von Gefangenen entnommen werden, gleichzeitig aber eine unabhängige Überprüfung ihres Transplantationssystems verhindert“. Chinas Regierung bestreitet, dass „das Organtransplantationssystem in China nicht den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation an Transparenz und Rückverfolgbarkeit bei der Organbeschaffung entspricht“. Bei seinen Empfehlungen fordert die H. Res. 343 auch, dass das Repräsentantenhaus die medizinische Gemeinschaft der Vereinigten Staaten darin bestärkt, das Bewusstsein für unethische Organtransplantationspraktiken in China zu schärfen.

Im Jahresbericht 2018 der Congressional Executive Commission on China (CECC) wurden Bedenken über Berichte geäußert, wonach bei „zahlreichen Organtransplantationen in China die Organe von inhaftierten Gefangenen verwendet wurden, einschließlich Falun-Gong-Praktizierenden“.