Überlebender von Gefängnisfolter muss sein Zuhause meiden, um erneuter Festnahme zu entgehen
(Minghui.org) Nach drei Jahren Gefängnishaft wurde Liu Qingfu am 21. September 2018 freigelassen. Er freute sich, seine Familie wiederzusehen. Überrascht musste er feststellen, als mehrere Regierungs- und Polizeibeamte zusammen mit seiner Familie vor seinem Wohnhaus in der Stadt Harbin warteten. Sie wollten ihn zur Polizeistation von Xinhua bringen, damit sie dort „einige Informationen sammeln“ konnten. Die Familie leistete resoluten Widerstand, so dass sich die Beamten zurückzogen.
Lius Familie konnte sich jedoch nicht lange über seine Freilassung freuen. Er war Ende 60, sah aber zwanzig Jahre älter aus. Ein Wärter hatte ihm geholfen, das Gefängnis zu verlassen. Er sah blass und schwach aus, sein Rücken war gebeugt, seine Sehkraft war schlecht und ihm fehlten einige Zähne.
Liu berichtete, dass die wiederholte Folter seinem Körper schweren Schaden zugefügt habe. Mit großer Sorge brachte ihn seine Familie zu einer ärztlichen Untersuchung ins Krankenhaus. Es stellte sich heraus, dass er für viele Untersuchungen zu schwach war und sie nicht durchhalten konnte. Der Arzt schlug ihm deshalb vor, zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukommen.
Fünf Tage nach Lius Entlassung brachen Polizisten aus Xinhua in seine Wohnung ein und wollten ihn erneut festnehmen. Als sie sahen, dass er nicht da war, schrien sie seine 70-jährige kranke Frau an, die allein zu Hause war. Sie fragten sie nach seinem Aufenthaltsort. Da sie nicht wusste, wohin Liu gegangen war, verschwanden die Polizisten schließlich und ließen die alte Frau verängstigt zurück.
Deshalb muss Liu seitdem seinem Zuhause fernbleiben, um einer weiteren Festnahme zu entgehen.
Drei Jahre Haft, weil er DVDs über Falun Dafa verteilt hatte
Liu war am 21. September 2015 zusammen mit drei weiteren Bürgern von Harbin verhaftet worden, während er DVDs mit Informationen über Falun Dafa verteilt hatte.
Später verurteilte ihn das Gericht Daoli in Harbin zu drei Jahren Gefängnis. Die drei anderen Praktizierenden wurden zu vier Jahren (Gao Yulin und Liu Shuhua) bzw. drei Jahren (Zhu Qiangong) Haft verurteilt.
Die Behörden brachten Liu immer wieder abwechselnd in drei verschiedene Gefängnisse, das Gefängnis Hulan, das Gefängnis Tailai und das Gefängnis Fengtun. Dort war er schwerer Folter ausgesetzt.
In den drei Monaten, in denen Liu im Gefängnis von Hulan eingesperrt war, musste er mit sechs anderen Häftlingen ein Bett teilen. Er hatte Atembeschwerden, weil er dort von den Häftlingen eingeklemmt wurde. Wegen der schlechten hygienischen Bedingungen bekam er Krätze, aber das Gefängnis verweigerte ihm eine medizinische Versorgung.
Währenddessen verprügelten und beschimpften ihn die Häftlinge häufig, um ihn zu zwingen, schriftlich zu erklären, dass er auf Falun Dafa verzichte.
Das Bargeld in Höhe von 1.000 Yuan (ca. 130,- EUR), das er von seiner Familie bekommen hatte, nahmen ihm die Häftlinge und Gefängniswärter ab und gaben es aus.
Im tiefsten Winter wurde Liu ins Gefängnis von Tailai gebracht, wo die Gefängniswärter ihn zwangen, drei Monate lang auf dem Betonboden zu schlafen. Durch die feuchte Kälte bekam er schwere Ödeme in den Beinen, aber das Gefängnis verweigerte ihm weiterhin medizinische Versorgung. Die Häftlinge prügelten ihn oft und schlugen ihm ins Gesicht, um ihn zu zwingen, seinen Glauben aufzugeben.
Der Gefängniswärter Zheng Hui fesselte einmal Lius Hände auf den Rücken und hängte ihn an einem Seil auf, das an den Handschellen befestigt war. Zheng schlug ihm mit einem Stück Hartgummi ins Gesicht, das daraufhin stark anschwoll.
Außerdem zwangen ihn die Wärter, die Bäder und andere Räume im Gefängnis zu reinigen.
Frühere Berichte:
Gefängnis Tailai berüchtigt für seine Folter - Provinz Heilongjiang
Harbin: Gerichtsverhandlung ohne Rechtsbeistand, die vier Angeklagten offensichtlich misshandelt
Tochter verhaftet, weil sie die Freilassung ihres Vaters forderte
Tochter festgenommen, als sie versucht ihren Vater zu befreien
[1] Das durchschnittliche Einkommen eines chinesischen Arbeiters beträgt monatlich umgerechnet etwa 300,- EUR.
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