Tochter fordert Freilassung von Mutter und Stiefvater

(Minghui.org) Liu Xins Tochter wurde immer unruhiger, als ihre Mutter einen ganzen Tag lang nicht auf ihre Anrufe reagierte. Das war am 8. April diesen Jahres.

Voller Angst und Sorge ging sie zum Haus ihrer Mutter, um nach ihr zu sehen. Sie klopfte an die Tür. Niemand antwortete. Ängstlich öffnete die Tochter die Tür mit ihrem Ersatzschlüssel und fand dann deutliche Spuren einer gewaltsamen Polizeirazzia vor: Die Zimmer waren in einem chaotischen Durcheinander. Überall waren Fußabdrücke. Ein blauer Pantoffel ihrer Mutter lag in der Mitte des Eingangsbereiches. Der Boden des Arbeitszimmers war mit Zetteln bedeckt. Ihr Handy lag auf dem Schreibtisch, das wegen 67 unbeantworteten Anrufen piepste. Schrankschubladen waren offen. Lius Computer, ihre Falun-Gong-Bücher und Fotos, die normalerweise auf dem Schreibtisch lagen, waren nirgendwo zu finden. Im Schlafzimmer sah die Tochter den zweiten blauen Pantoffel.

Die Unordnung in den Zimmern sagte Liu, dass ihre Mutter und ihr Stiefvater rechtswidrig verhaftet worden waren.

Nie hatte die junge Hochschulabsolventin vergessen, wie ihre Mutter bereits in der Vergangenheit verhaftet und verurteilt worden war. Nun stand sie vor einem neuen Alptraum. 

Sie sagte sich, dass sie nicht mehr das kleine Mädchen sein konnte, das immer wieder weinte und nicht wusste, was es tun sollte, wenn die Mutter verhaftet würde. Dieses Mal war sie erwachsen, sie musste stark sein. Sie war die einzige Hoffnung der Familie. Die Verantwortung für die Rettung ihrer Eltern lag nun auf ihren Schultern.

Sie beauftragte einen Anwalt. Sie dachte, dass ihre Eltern mit Hilfe des Anwalts bald nach Hause kommen würden. Schließlich hatten sie nichts Falsches getan, nur weil sie an ihrem Glauben an Falun Gong festhielten.

Die junge Frau hätte sich nie vorstellen können, gegen welche Ungerechtigkeit sie seitdem ankämpfen muss.

Gefährlich hoher Blutdruck – Haftaussetzung zur Behandlung abgelehnt

Am 11. April 2018, drei Tage nach der Verhaftung des Paares, gingen Lius Tochter und der Anwalt zur Polizeistation, zur Staatsanwaltschaft und zum Untersuchungsgefängnis, um weitere Informationen zur Verhaftung ihrer Eltern zu erhalten. Dort verhielt man sich ihnen gegenüber abweisend und schickte sie von einer Behörde zur nächsten. Die Polizei weigerte sich, eine Kopie des Haftbefehls vorzulegen; das Untersuchungsgefängnis weigerte sich, dem Anwalt zu erlauben, sich mit seinen Mandanten zu treffen.

Als sich der Anwalt einige Tage später endlich mit Liu traf, erfuhr er, dass sie seit ihrer Verhaftung an gefährlich hohem Blutdruck leidet.

Lius Anwalt und ihre Familie gingen dreimal zur Polizeistation, um Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung für Liu zu beantragen. Aber ihre Anträge wurden von Zhou Yangfei, dem stellvertretenden Leiter des Polizeireviers der Stadt Renhe, abgelehnt. „Ich bin nicht für den Fall verantwortlich“, sagte er und entzog sich so der Verantwortung.

Lius Blutdruck blieb auch drei Monate nach ihrer Festnahme beim gefährlich hohen Wert von über 200 mmHg. Anstatt sie zur medizinischen Behandlung freizulassen, genehmigte die Staatsanwaltschaft ihre Inhaftierung und traf Vorbereitungen für die weitere Verfolgung des Paares.

Als die Polizei die Rettungsmaßnahmen der Tochter behinderte, stand die Tochter unter enormem Druck; sie entwickelte Herzbeschwerden und litt an starken Übermüdungserscheinungen.

Wiederholte Verfolgung, weil sie Falun Gong praktizieren – Tochter leidet

Liu Xin und ihr Mann Xu Zhiyin aus dem Bezirk Baiyun in der Stadt Guangzhou wurden am 8. April 2018 verhaftet. Die Polizei teilte ihrer Familie mit, dass die beiden von einer Überwachungskamera aufgezeichnet worden seien, als sie Flyer zu Falun Gong verteilten. Die Staatssicherheitsabteilung reichte Klage gegen sie ein und wies dann die örtliche Polizei an, das Paar zu verhaften und deren Wohnung zu durchsuchen.

Xu Zhiyin und seine Frau Liu Xin

„Die Polizei hat nur ihre Arbeit getan, als sie die Anweisung für die Verfolgung ausführte. Aber für mich ist die wiederholte Verhaftung und Verfolgung meiner Mutter ein Alptraum, der immer wieder auftritt“, schrieb Lius Tochter in einem Brief an die Polizei, in dem sie die Freilassung ihrer Mutter forderte.

In den letzten 19 Jahren wurde das Paar wegen seines Glaubens an Falun Gong ständig verhaftet und brutal gefoltert.

Liu Xin, 50 Jahre alt, wurde im Jahr 2000 von der Polizei verhaftet, als sie eine Freundin in einer anderen Provinz besuchte. Die Polizei beschlagnahmte damals ihre Falun-Gong-Bücher und das dazugehörige Material sowie die 20.000 Yuan [1], die sie für die Reise mitgenommen hatte.

Folter-Darstellung: mit Ketten gefesselt an Hals, Handgelenken und Füßen

In der Haftanstalt legte die Polizei ihr eine Halsfessel, außerdem Ketten an Handgelenken und Knöcheln an. Sie schlugen sie, trampelten auf ihrem Hals herum und drückten ihr Gesicht gegen den Boden. Beinahe wäre sie erstickt. Ein anderes Mal, als sie noch gefesselt war, stieß die Polizei sie aus dem Bett zu Boden.

Als Liu Informationen darüber nach außen brachte, schlug die Polizei brutal zurück: Man brachte Liu mitten in der Nacht vom Untersuchungsgefängnis zu einem geheimen Verhörort. Dort fesselten die Polizisten sie an einen Stuhl und ließen sie nicht schlafen. Sie schmierten Tigerbalsam um ihre Augen und bliesen Zigarettenrauch in ihr Gesicht. Ein Polizist rüttelte an ihren Handschellen und verursachte damit enorme Schmerzen am ganzen Körper.

Bei einer weiteren Folter hängte man sie an einer Hand auf, so dass das Gewicht ihres gesamten Körpers auf ihrem gefesselten Handgelenk lastete. „Der Schmerz war so stark, dass ich ihn nur ertragen konnte, indem ich mir auf die Zunge biss“, erinnerte sie sich. „Mir wurde von den Polizisten gesagt, dass niemand sonst dieser Folter standgehalten hat.“

Sieben Monate später wurde Liu zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Arbeitslager war sie ununterbrochen psychischen und physischen Folterungen ausgesetzt.

Tochter erinnert sich: Vater lässt sich 2003 scheiden

„Ich war im Kindergarten, als meine Mutter zu einer Arbeitslagerstrafe verurteilt wurde. Ich wusste nicht, was es für sie und mich bedeutete. Diese drei Jahre ohne sie waren eine schmerzhafte Zeit für mich. Als ich sie wiedersah, war ich voller Angst und Groll.

Nachdem sie nach Hause gekommen war, ließ sich mein Vater scheiden. Aber die kurze Zeit, in der sie zu Hause blieb, als die Scheidung bereits eingereicht war, war sehr wertvoll für mich. Sie war immer noch genauso sanft, freundlich und zuversichtlich. Sie war sogar noch verständnisvoller. Unsere Mutter-Tochter-Bindung wurde wiederhergestellt.

Das Gericht gewährte meinem Vater schließlich das Sorgerecht. Obwohl meine Mutter länger bei mir bleiben wollte, vertrieb mein Vater sie aus dem Haus. Ich konnte sie nur am Wochenende und an den Feiertagen sehen.

Ich telefonierte oft mit Mama. Wenn sie nicht ans Telefon ging, begann ich mir Sorgen zu machen, ob sie wieder verhaftet worden war. Wenn sie dann ans Telefon ging, weinte ich und sagte zu ihr: ‚Mama, bitte, lass dich nicht wieder verhaften!‘“

Mutter heiratet erneut – die Verfolgung geht weiter

Einige Jahre nach der Scheidung lernte Liu ihren neuen Partner Xu Zhiyin kennen, der auch Falun Gong praktiziert. Sie heirateten und gründeten eine Familie. Aber ihre glücklichen Tage dauerten nicht lange.

Am 22. Mai 2010 wurde das Paar auf dem Heimweg vom Lebensmitteleinkauf verhaftet. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte ihre Materialien zu Falun Gong und viele wertvolle persönliche Gegenstände.

Unter der psychischen Belastung durch die Verhaftung stieg Lius Blutdruck extrem an. Aus Angst, dass sie sterben könnte, weigerte sich das Untersuchungsgefängnis, sie aufzunehmen, und sie wurde von der Polizei freigelassen.

Xu, ihr Mann, blieb mehr als ein Jahr in Haft, bevor ihn das Bezirksgericht Tianhe im Juni 2011 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilte.

Im Gefängnis Sihui wurde Xu ständig gefoltert, auch mit Schlafentzug und brutalen Schlägen. Er litt an schweren Herzproblemen und entzündlicher Arthritis in seiner Wirbelsäule. Bei seiner Freilassung war er dem Tod nahe.

Jetzt, nur vier Jahre nachdem Xu nach Hause zurückgekehrt war, wurde das Paar wieder verhaftet.

Worte der Tochter an die Polizei

Während sich Lius Tochter noch um die Rettung ihrer Mutter kümmert, hat sie folgende Worte für die Polizei:

„Als der Rechtsanwalt meine Mutter zum ersten Mal sah, bat sie ihn, mir drei Botschaften zu überbringen: 

‚1) Sei ein netter und ehrlicher Mensch; 2) Verüble es der Polizei nicht, die mich verhaftet hat, denn es sind auch gute Menschen, die einfach von den Lügen in die Irre geführt wurden; 3) Vermisse mich nicht.‘ 

Die dritte Botschaft ist schwer für mich, aber ich habe auf Mama gehört und meinen Groll gegen die Polizei losgelassen.

Jetzt schreibe ich Ihnen diesen Brief. Ich glaube, dass Sie alle gute Menschen sind und nur Ihre Arbeit machen. Aber ich hoffe, Sie wissen, dass der Blutdruck meiner Mutter extrem hoch ist; ich bin sehr besorgt um ihre Gesundheit. Wenn sie verurteilt wird, weiß ich nicht, ob sie die Folterungen im Gefängnis überleben kann.

Die Polizei hat nur ihre Arbeit getan, als sie die Anweisung für die Verfolgung ausführte. Aber für mich ist die wiederholte Verhaftung und Verfolgung meiner Mutter ein Alptraum, der immer wieder auftritt. Für Sie ist das vielleicht einfach nur eine Entscheidung. Aber für mich bedeutet es alles. Ich bitte Sie aufrichtig um Ihre Hilfe: Bitte lassen Sie meine Mutter frei. Ich sehne mich danach, wieder mit meiner Mutter und meinem Stiefvater zusammen zu sein. Wir werden Ihre freundliche Hilfe sehr zu schätzen wissen.“

Ganz zum Schluss äußerte sie: „Ich hoffe, wenn Sie in Zukunft auf Ihre Polizeikarriere zurückblicken, können Sie Ihrem eigenen Kind stolz sagen, dass sein Vater in dieser brutalen und beispiellosen Verfolgung gute Menschen beschützt und für Gerechtigkeit gesorgt hat.“

Frühere Berichte:Gerichtsbeamte der Stadt Guangzhou verurteilen rechtswidrig fünf aufrechte Bürger zu Gefängnis (Fotos)http://de.minghui.org/html/articles/2011/11/22/67056.html

Mr. Xu Zhiyin from Guangzhou, Guangdong Province, Secretly Sentenced to Five Years of Imprisonment (Photo)http://en.minghui.org/html/articles/2011/9/7/127895.html

Kontaktdaten der Täter:
Zhou Yangfei, stellvertretender Leiter, Polizeirevier Renhe: +86-13802755285Polizist Qiu, stellvertretender Leiter, Bezirkspolizei Baiyun: 86-20-86330579Polizist Lai, stellvertretender Leiter, Bezirkspolizei Baiyun: +86-20-83112644Untersuchungsgefängnis des Bezirks Baiyun: 86-20-83114500Bezirksstaatsanwaltschaft Baiyun: +86-20-61819872, +86-20-86351998, +86-20-86382000.


[1] Das sind umgerechnet ca. 2.600 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.