Persönlicher Bericht aus Hubei: Wie ich im Gefängnis Fanjiatai gefoltert wurde

(Minghui.org) Wei Long, ein 48-jähriger Mann aus Hubei, hat im Gefängnis von Fanjiatai zahlreiche Formen von Folter durchlitten. Wegen seines Glaubens an Falun Dafa wurde Wei verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Es folgt sein Bericht über die Misshandlungen, die er im Gefängnis von Fanjiatai erlebte.

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Ich komme aus Hubei, habe aber in Peking gelebt. Ich habe ein Transparent mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“ hergestellt. Am 7. November 2010 hängte ich es frühmorgens an einer Kreuzung im Pekinger Bezirk Haidian auf.

Die Polizei verhaftete mich am nächsten Tag. Ich wurde ein Jahr lang im Untersuchungsgefängnis von Haidian festgehalten, bevor man mich vor das Bezirksgericht stellte.

Obwohl ich stichhaltige Argumente vorbrachte, meine Fragen den Staatsanwalt sprachlos machten und obwohl es keine eindeutigen Beweise oder Rechtsgrundlagen für seine Entscheidung gab, verurteilte der Richter mich zu sechs Jahren Gefängnis.

Ich legte Berufung ein, aber sechs Monate später kam der Ablehnungsbescheid. Ich wurde für weitere sieben Monate in Peking festgehalten, bevor ich ins Gefängnis Fanjiatai im Kreis Shayang, Stadt Jingmen, Provinz Hubei, überführt wurde.

Im Gefängnis Fanjiatai

Im Gefängnis Fanjiatai landen die meisten Falun-Dafa-Praktizierenden aus der Provinz Hubei. Hier wird Gewalt angewendet, um sie „umzuerziehen“, d.h. sie werden gezwungen, ihren Glauben aufzugeben. Das Gefängnis erhält über 100.000 Yuan (ca. 13.000 Euro) [1] für jeden Praktizierenden, den es „umerzogen“ hat. Es belohnt wiederum jeden Wärter, der bei der „Umerziehung“ der Praktizierenden mitgewirkt hat, mit 20.000 bis 50.000 Yuan (2.600 Euro bis 6.500 Euro). Die Gefängnisinsassen, die mithelfen, werden mit einer deutlichen Verkürzung ihrer Haftzeiten belohnt.

Weil ich keine Schuld zugeben oder die Gefängnisregeln für Kriminelle befolgen wollte, folterten mich die Wärter seelisch und körperlich in den vier Jahren, in denen ich dort eingesperrt war.

Gleich, als ich dort ankam, befahl ein Wärter den Häftlingen, mich zu schlagen; mich zu zwingen, für eine lange Zeit aufrecht zu stehen; mich nicht auf die Toilette gehen zu lassen; mir den Schlaf zu entziehen; mich zu beschimpfen und sogar Nadeln unter meine Fingernägel zu stechen.

Außerdem beauftragten die Wärter Häftlinge, mich rund um die Uhr zu überwachen und mich nicht mit anderen Falun-Dafa-Praktizierenden sprechen zu lassen.

Ab März 2015 wurde ich für 45 Tage in Isolationshaft gesteckt, weil ich mich weigerte, die Regeln zu befolgen. Die Aufseher banden meine Hände und Beine drei Tage lang auf ein Brett, so dass ich mich nicht bewegen konnte.

Ab Dezember 2015 nahmen sie mich für elf Monate in die „streng geführte Gruppe“ auf, weil ich mich weigerte, die Gefängnisuniform zu tragen. In einem Monat wurde ich viermal auf ein Brett gebunden, einmal fünf Tage am Stück.

Im Dezember war ich allein in einer eiskalten Zelle eingesperrt, mit nur einer einzigen Schicht Kleidung.

Der neue stellvertretende Leiter der „streng geführten Gruppe“ mochte mich nicht, weil ich keine Uniform trug und keine Regeln befolgte. Im August 2016 stellte er mir ein Ultimatum. Als ich nicht nachgab, fesselte er meine Hände an einen Türrahmen und hängte mich auf, bis ich das Bewusstsein verlor.

Sie nahmen mich dann ab und banden mich für sechs Tage auf eine Tigerbank. Ich durfte nicht zur Toilette gehen. Sechs Tage lang protestierte ich dagegen mit einem Hungerstreik.

Während dieser sechs Tage befahl der Leiter den Wärtern zweimal, mich mitsamt der „Tigerbank“ zur Gefängnisfabrik zu tragen, um mich vor anderen Häftlingen zu demütigen. Um mich seelisch zu quälen, befahl ein anderer Gefängnisleiter den Insassen, auf meinen Körper Worte zu schreiben, die Falun Dafa und den Meister verleumdeten.

Sechs Tage später hatte das Gefängnis Angst, dass ich sterben könnte. Daher nahmen sie mich von der Tigerbank und sperrten mich für weitere drei Monate in Isolationshaft.

Am 8. November 2016 wurde ich am Ende meiner Strafzeit entlassen.


[1] Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.