Persönlicher Bericht über Folterungen während der Haft

(Minghui.org) Sun Yougui, 56, aus dem Bezirk Jiangxia der Stadt Wuhan, wurde am 13. März 2014 verhaftet und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie Falun Gong [1] praktiziert. Sie war bereits davor wiederholt von der Polizei gefoltert worden. Man wollte sie zwingen, das Praktizieren aufzugeben. 

Hier ihr Bericht.

Festnahme und Inhaftierung

Es war der 13. März 2014. Ich gab gerade einem Taxifahrer vor der Munitionsfabrik in Jiangbei Informationsmaterial über Falun Gong, als mich das Sicherheitspersonal ergriff und in einen Wachraum schleppte. Zwei Beamte der Polizeiwache Zhifang kamen und durchsuchten meine Tasche und warfen alles auf den Boden. Eine Beamtin schrieb den Namen von Meister Li Hongzhi, dem Begründer von Falun Gong, auf den Boden und befahl mir, darauf zu treten. Als ich mich weigerte, schlug sie mir ins Gesicht. Danach brachten sie mich zur Polizeiwache.

Noch am selben Tag durchsuchten Polizisten meine Wohnung. Sie beschlagnahmten Materialien zu Falun Gong und Geldnoten im Wert von über 19.000 Yuan [2], auf denen die Worte „Falun Dafa ist gut“ gedruckt waren. Sie gingen, ohne meinem Mann eine Liste der beschlagnahmten Gegenstände zu geben.

Auf der Polizeiwache entnahmen mir die Beamten eine Blutprobe und versuchten, meine Fingerabdrücke zu nehmen. Ich weigerte mich zu kooperieren, indem ich eine feste Faust machte. So begannen sie, mir mit einer Nadel in die Hand zu stechen. Meine Hand war daraufhin mehrere Tage lang geschwollen.

Ich wurde in das Gefängnis der Stadt Wuhan gebracht. Jedes Mal, wenn ich in den neun Monaten verhört wurde, verlangte ich von der Polizei die Rückgabe des beschlagnahmten Geldes. Das Geld wurde schließlich an meinen Mann ausgehändigt.

Auch bestand ich darauf, die Falun-Gong-Übungen im Untersuchungsgefängnis machen zu dürfen. Einmal wurde mir befohlen, wegen einer Inspektion die Übungen nicht zu machen, also setzte ich mich auf das Bett und sandte stattdessen aufrichtige Gedanken aus. Da riss einer der kriminellen Häftlinge mich zu Boden und schlug mich. Ich saß bewegungslos auf dem Boden und sandte weiterhin aufrichtige Gedanken aus.

Schauprozess

Im Oktober 2014 wurde ich vom Bezirksgericht Jiangxia verurteilt. Als der Richter fragte, ob ich etwas zu sagen hätte, fragte ich ihn: „Welche Kult-Organisation habe ich benutzt und welches Gesetz habe ich verletzt?“ [3] Sofort vertagte der Richter die Verhandlung. Später wurde ich zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ich legte beim Mittleren Gericht in Wuhan Berufung ein, doch das ursprüngliche Urteil wurde beibehalten.

Im Gefängnis gefoltert

Am 2. Dezember 2014 brachten sie mich ins Frauengefängnis Wuhan. Ich musste zwei Wochen lang etwa 16 Stunden am Tag stehen, weil ich mich weigerte zu kooperieren. Ich durfte keine Dinge des täglichen Bedarfs kaufen und andere durften ihre nicht mit mir teilen. Die Strafgefangene, die mich überwachen musste, drohte damit, mir kein Toilettenpapier zu geben, wenn ich nicht kooperieren sollte.

Zwei Wochen nach meiner Ankunft dort wurde ich in eine Abteilung verlegt, wo ich strikt kontrolliert wurde. Ich wurde dem Leiter Zhou Cun, Zhang Jun und Cai Ying, den Leitern der Unterabteilungen, zugeteilt. Sie beauftragten vier Häftlinge, mich zu überwachen und „umzuerziehen“, wobei jegliche Methoden erlaubt waren.

Sie zwangen mich, lange zu stehen. Ich durfte mein Gesicht nicht waschen und meinen Mund nicht ausspülen. Wenn ich meine Augen schloss, zwickten sie meine Augenlider, stießen oder schlugen mich hart.

Auch beschimpften und verprügelten sie mich. Sie ließen mich acht Tage und Nächte stehen. Da ich mich immer noch weigerte, mich „umerziehen“ zu lassen, verabreichten sie mir unbekannte Drogen. Familienbesuche waren auf zwei Mal im Jahr beschränkt.

Am 16. Dezember 2015 verlegten sie mich in die Abteilung Nr. 7, Unterabteilung Nr. 2, wo ich von Wärtern und dem dortigen Leiter gefoltert wurde.

Zhang Caihong und Hu Xiaoping, Leiter der Abteilung, beorderten mich zu einem Gespräch in ihr Büro. Ich sagte, dass ich weiterhin ein guter Mensch sein würde, indem ich den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgen würde. Sie sagten mir, dass ich mehr „lernen“ müsse, und zwangen mich, jede Nacht bis Mitternacht zu stehen.

Im Juni 2016 weckte mich die Wärterin Zou Changqiong bei einer Routinekontrolle nach 22 Uhr, weil meine Beine nicht in gerader Position lagen. Sie zerrte mich aus der Zelle und zwang mich, bis 2 Uhr morgens zu stehen. Als ich versuchte, wieder einzuschlafen, schleppten mich Zou und die anderen Wärter in ein Büro ohne Überwachungskamera und schlugen mich.

Nachdem sie mich zum dritten Mal geschlagen hatte, sagte Zou Changqiong, sie würde mir eine Chance geben, wenn ich versprechen würde, mit geraden Beinen zu schlafen. Es war eine unangemessene Bitte und eine, die nicht Teil der Gefängnispolitik war, also weigerte ich mich zu kooperieren. Liu Xiaohong, der Leiter der Abteilung, kam ins Zimmer und verlangte dasselbe von mir. Ich sagte ihnen, dass es nicht möglich sei, die Beinhaltung zu garantieren, wenn man schlafe.

Zou sagte, da ich die Gelegenheit, die sie mir gegeben habe, nicht wahrgenommen hätte, würde sie meine Hände hinter meinem Rücken fesseln und mich an eine Metalltür hängen. Aufgrund der unerträglichen Schmerzen wurde ich ohnmächtig. Danach blieb ich für einen Tag und eine Nacht in Handschellen gefesselt und bekam nichts zu essen. Am nächsten Tag gegen 17 Uhr wurde ich in Isolationshaft genommen und gefoltert.

Ich war gefesselt, durfte nur zwei Stunden am Tag schlafen und bekam nur gedünsteten Reis mit würzigem und salzigem Rettich zu essen. Die Insassen überwachten mich genau. Ich durfte weder mein Gesicht noch meine Füße waschen oder die Toilettenspülung benutzen, was viele Moskitos anzog. Meine Beine und Füße waren geschwollen und unförmig, weil ich jeden Tag lange Zeit stehen musste.

Außerdem musste ich mir Propagandaaufnahmen anhören, die Falun Gong verleumdeten, und eine Erklärung schreiben, in der ich mein Fehlverhalten zugab. Eines Morgens sagten sie mir, ich solle etwas Wasser trinken, aber ich weigerte mich. Sie versuchten dann, mich zu zwingen, das Wasser zu trinken, schafften es aber nicht.

Ich blieb 15 Tage in Isolationshaft. Da ich die „Selbstkritik“ nicht schrieb, fand in der Abteilung ein öffentliches Treffen statt, um mich zu kritisieren. Drei Häftlinge wurden zu „Zeugen“ ernannt und ihnen wurde aufgetragen, was sie sagen sollten.

Luo Qiongfang war eine der Häftlinge, die mich über ein Jahr lang überwachen sollten. Sie misshandelte mich und traten die Bank weg, als ich mich hinsetzen wollte.

Die Misshandlungen, die ich im Frauengefängnis Wuhan erdulden musste, waren jedoch nur die Spitze des Eisbergs. In den letzten 19 Jahren wurden dort viele Falun-Gong-Praktizierende physisch und psychisch gefoltert.


[1] Falun Gong ist ein spiritueller Kultivierungsweg, der vom kommunistischen Regime in China seit 1999 verfolgt wird.[2] 19.000 Yuan entsprechen aktuell etwa 2.400 Euro. Laut laenderdaten.info beträgt das monatliche Durchschnittsgehalt eines chinesischen Bürgers etwa 641 Euro.[3] Anmerkung der Redaktion: Da kein Gesetz in China das Praktizieren von Falun Gong verbietet, werden Praktizierende in China oft nach § 300 des chinesischen Strafgesetzbuches angeklagt, das lautet „Verwendung einer Sekte zur Untergrabung des Gesetzesvollzugs.“