Schwerkranke Frau erneut wegen ihres Glaubens vor Gericht gestellt

(Minghui.org) Am 11. Dezember 2018 wurde eine schwerkranke Frau zum zweiten Mal vor Gericht gestellt, weil sie an Falun Gong [1] glaubt.

Der zuständige Richter vom Gerichtshof des Bezirks Haigang hatte für Xu Xiujuan an diesem Tag eine Anhörung anberaumt. Sie sollte in dem Krankenhaus stattfinden, in dem sie zu der Zeit behandelt wurde. Xus Familie wurde am 10. Dezember darüber informiert.

Eine Stunde vor der geplanten Anhörung erhielten die Angehörigen einen Anruf. Ihnen wurde mitgeteilt, dass der Ort der Anhörung in den Gerichtshof von Haigang verlegt worden sei.

Die Familie eilte vor 13:30 Uhr zum Gerichtshof. Dort stellte sie fest, dass sich die Anhörung um mehr als eine Stunde verzögerte.

Sohn sagt gegen die Polizei aus

Bei der zweiten Gerichtsverhandlung führte der Staatsanwalt keine neuen Beweise auf. Er wiederholte lediglich seine Anschuldigung gegen Xu, im Besitz von Informationsmaterialien über Falun Dafa zu sein.

Xus Anwalt erklärte, dass die Beweise unzulässig seien. Die Polizei habe ihre Wohnung gesetzwidrig ohne Anwesenheit von Familienmitgliedern durchsucht.

Xus Sohn bezeugte, dass die Polizei ihn gezwungen habe, eine gefälschte Liste der in ihrer Wohnung beschlagnahmten Gegenstände zu unterschreiben. Er erklärte, dass die Beamten ihm gedroht hätten, sie würden ihn nicht nach Hause gehen lassen, wenn er das Dokument nicht unterschreibe. Er habe sich Sorgen um seinen fünfjährigen Sohn gemacht, der zu dem Zeitpunkt allein zuhause war. Deshalb habe er sich gezwungen gesehen, die gefälschte Liste zu unterschreiben.

Xu war während der gesamten Anhörung blass.Etwa 30 Minuten nach Beginn der Verhandlung ging es ihr nicht gut. Nachdem das medizinische Personal ihren Blutdruck gemessen hatte, ließ der Richter die Anhörung fortsetzen.

Xu verteidigte später ihre Unschuld, weil das Praktizieren von Falun Dafa keine Straftat sei. Sie forderte Freispruch.

Der Staatsanwalt schlug eine mehrjährige Haftstrafe vor. Der Richter vertagte die Verhandlung, ohne ein Urteil zu verkünden.

Dramatische Verschlechterung des Gesundheitszustandes durch Folter 

Die über 50-jährige Xu wurde am 7. Juni 2017 wegen des Praktizierens von Falun Dafa verhaftet. Die Polizei legte ihr Handschellen an und fesselte ihre Füße, bevor sie sie zur Polizeistation brachte. Dann rief sie eine Umzugsfirma an, die einen großen Lastwagen schicken sollte, um die beschlagnahmten Gegenstände aus ihrer Wohnung abzuholen.

Xu war verschiedenen Formen von Folter ausgesetzt, weil sie sich weigerte, den Anordnungen der Wärter in der Haftanstalt zu folgen. Die Wärter fesselten sie einmal vier Tage lang an ein Holzbrett. Sie fesselten ihre Arme überkreuz. Ihre Füße waren mit Fesseln angekettet, die mehr als 15 Kilo wogen. Sie wurde selbst dann nicht losgebunden, wenn sie sich erleichtern musste. Jede Minute der Folter fühlte sich für sie wie eine Ewigkeit an.

Während sie eines Nachts stundenlang stehen musste, bekam sie plötzlich Herzbeschwerden und brach fast zusammen. Erst da erlaubten ihr die Wärter, eine Pause einzulegen. Die Insassin Ma Jiajia warf Xu jedoch vor, sie würde die Beschwerden nur vortäuschen. Ma packte sie an den Haaren und schlug ihren Kopf gegen die Wand. Dann berichtete sie den Wärtern, dass Xu versucht habe, Selbstmord zu begehen. Sie habe sich selbst den Kopf gegen die Wand geschlagen.

Durch die ununterbrochene massive Folter verschlechterte sich Xus Gesundheitszustand rapide. Sie bekam Bluthochdruck und Herzprobleme. Mehrmals musste sie zur Notfallbehandlung ins Krankenhaus gebracht werden.

Die wiederholten Anträge ihrer Familie auf Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung wurden von der Haftanstalt und dem Gericht abgelehnt.

Man brachte Xu am 26. September 2018 für ihre erste Anhörung direkt aus dem Krankenhaus zum Gerichtshof von Haigang. Mitten in der Anhörung bekam sie Sauerstoff, damit sich ihr Zustand stabilisierte. Das hielt etwa 30 Minuten. Sie war zu schwach, die Anhörung fortzusetzen.

Frühere Berichte:
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[1] Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt. Es verbreitete sich rasant und viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungswegs werden seit 1999 in China verfolgt.