Mich in meinem neuen Arbeitsumfeld gut kultivieren

(Minghui.org) Im Jahr 1998 habe ich mich auf den Kultivierungsweg von Falun Dafa begeben. Danach wurde ich von Krankheiten befreit. Seither fühlt sich mein Körper leicht an. Täglich tauche ich in Falun Dafa ein und fühle mich unvergleichlich glücklich. 

Am 20. Juli 1999 begann das Böse, Falun-Dafa-Praktizierende zu verfolgen. 2014 wurde ich festgenommen. Als ich nach dreijähriger Haft freigelassen wurde und nach Hause kam, verlor ich meine Arbeitsstelle bei der Bank.

Kurz danach suchte mich eine Bekannte auf. Sie sagte, dass ihr Arbeitgeber jetzt dringend jemanden für die Archiv-Verwaltung brauche und mich anstellen würde. Ich ging hin und nahm die Stelle an. An der neuen Arbeitsstelle kamen viele meiner Kultivierungsschwächen ans Licht.

Stolz loslassen, Geltungssucht beseitigen

Vor dieser Stelle hatte ich bei einer großen Bank mit einigen hundert Angestellten gearbeitet. Die Räume waren groß und hell, es galten eindeutige Regeln und die Arbeit wurde gut bezahlt. Jetzt drängten sich viele Mitarbeiter in einem kleinen Büro. Die Einrichtung war schlicht und einfach; wir hatten keine Putzfrau und überall war es schmutzig. Besonders die Toilette war schon lange nicht mehr sauber gemacht worden. Ständig wurden neue Mitarbeiter angestellt und alte entlassen. Es schien so, als ob alle nur mit geringem Eifer arbeiteten.

Ich hatte an einer bekannten Universität studiert. In der letzten Firma zählte die Analyse von Geschäftsaktivitäten zu meiner Arbeit. Das war eine sehr professionelle Facharbeit. Weil ich an der Stelle viele Jahre gearbeitet und viel Erfahrungen gesammelt hatte, wurde ich von den Vorsitzenden und von den Kollegen sehr geschätzt.

Jetzt in der neuen Firma hat sich meine Arbeit ziemlich geändert. Ich mache Innendienst; einfach gesagt bin ich eine Aushilfe. Der Kontrast zwischen beiden Firmen zeigt mir, dass ich immer noch überheblich bin und denke, dass ich besser als andere sei. Es ist an der Zeit, meinen Stolz zu beseitigen. Egal was für eine Arbeit ich mache, ich sollte sie gut machen.

Morgens komme ich zur Arbeit und putze zuerst das Büro des Chefs, füttere die Fische, gieße die Zimmerpflanzen und wische den Staub vom Boden und von den Möbeln. Wenn ich dann noch Zeit habe, putze ich auch die Büros der Kollegen und einen großen, langen Korridor. Die Toilette mache ich auch sauber. Eigentlich war ausgemacht, dass ich nur das Büro des Chefs in Ordnung halten sollte. Alles andere gehört eigentlich nicht zu meinen Arbeitsaufgaben. Aber ich bin ja eine Falun-Dafa-Praktizierende und sollte mich überall gut verhalten. Die Arbeitsumgebung betrifft uns alle, und natürlich auch mich. Wenn man in einem ordentlichen Büro sitzt, hat man einfach bessere Laune! Es ist auch nicht so schlimm, ein bisschen mehr zu arbeiten. Halten wir unser Zuhause nicht auch täglich sauber und ordentlich? Deswegen mache ich das alles auch täglich in der Firma.

Eines Tages sagte ein Kollege voller Bewunderung zu mir: „Du tust das alles wirklich, ohne dich zu beschweren!“ Die meisten meiner Kollegen wissen, dass ich Falun Dafa praktiziere.

Einmal rief der Chef uns zu einer Besprechung zusammen. Es war gerade ein heißer Tag und die Sitzung dauerte ziemlich lange. Alle waren durstig und wollten Wasser trinken. Allen Wasser anzubieten und einzuschenken, ist eigentlich die Arbeit der Aushilfe. Aber anderen zu dienen und Tee einzuschenken, machte ich noch nie gern. Ich konnte meinen Stolz und Standesdünkel noch nicht loslassen. Erst als ich sah, dass eine ältere Kollegin allen Wasser einschenkte, fand ich meine Gedanken falsch. Schnell nahm ich ihr die Kanne ab und schenkte allen Wasser ein.

Hinterher fühlte ich mich sehr leicht, weil ich diese Anschauung beseitigen konnte.

Angst vor Benachteiligung beseitigen

Normalerweise denkt man, bei den persönlichen Interessen gehe es hauptsächlich um Geld und Reichtum. Bei mir war das nicht so. Ich wollte bei der Arbeit nicht noch mehr Zeit und Mühe aufbringen. Und ich wollte nicht benachteiligt werden. Zum Beispiel machte ich nur ungern Überstunden. Als ich damals bei der anderen Bank arbeitete, war unser Vorsitzender sehr fleißig und verantwortungsvoll. Manchmal war plötzlich mehr zu tun. Dann forderte der Chef oft von uns, Überstunden zu machen. Damals schon gefiel mir das nicht. Ich dachte dabei, dass Überstunden unsere Freizeit zur Erholung wegnähme und mich beeinträchtige, die dem Dinge [1] zu machen. Begegnete ich dem Chef, senkte ich meinen Blick und sah ihn nicht an – bis ich eines Tages seine grauen Haare sah. Da fand ich ihn plötzlich sehr bemitleidenswert. Ich dachte: „Er hat es auch nicht leicht, er muss so viel Druck ertragen, den wir einfachen Angestellten uns vielleicht gar nicht vorstellen können.“ Danach verschwand meine Abneigung gegen Überstunden. Es war merkwürdig: Danach verlangte er von uns kaum noch, Überstunden zu machen.

Mein neuer Arbeitgeber ist ein privates Unternehmen. Überstunden sind an der Tagesordnung. Sobald der Chef es anordnet, müssen wir länger bleiben. Außerdem hofft er natürlich auch, dass wir möglichst mehr schaffen. So steigert sich sein Gewinn. Ich hielt von meiner neuen Firma nicht viel, weil sie nur wenige Regeln hat. Deswegen arbeitete ich dort nur ungern. Aber als ich daran dachte, dass ich bis zur Rente nur noch vier Jahre arbeiten muss, wollte ich doch weitermachen. Später dachte ich: „Wenn ich immer an meinen persönlichen Interessen festhalten und diesen Eigensinn von anderen nicht antasten lassen will, ist das nicht sich nur zum Schein kultivieren? Überstunden zu machen, bedeutet doch nur, sich einmal weniger auszuruhen und ein bisschen mehr Leiden zu ertragen. Ist das schlimm? Im Vergleich zu anderen wohne ich auch noch sehr nah bei der Firma. Was zählt schon das bisschen Ungemütlichkeit?“ Nach diesen Gedanken konnte ich die Überstunden mit Freude akzeptieren und diesen Pass überwinden.

Ich hatte noch eine andere schlechte Einstellung. Meine Entscheidung, welche Arbeit meine Aufgabe sei und welche nicht, traf ich rein gefühlsmäßig. Eine Zeit lang verlangten manche jüngeren Kollegen oft dieses und jenes von mir, zum Beispiel Materialien für die Reise für das Controlling zu erstellen. Damals bereiteten sie alles zunächst selbst vor, druckten die Materialien aus und ließen mich sie abstempeln. Ich hatte immer schon einige Materialien vorbereitet. Als sie das mitbekamen, sparten sie sich die Mühe und verlangten von mir, alles vorzubereiten und auszudrucken. Ich hatte keinen Drucker und musste Seite für Seite kopieren. Deswegen war ich insgeheim darüber verärgert. Mein Sohn praktiziert auch Falun Dafa. Als ich mich zu Hause bei ihm über meine Arbeit beschwerte, sagte er: „Dann kopiere doch einfach einige hunderte Exemplare, ist das Problem dann nicht gelöst?“ Ich dachte: „Er hat recht. Ich denke immer, dass schlimm ist, mehr arbeiten zu müssen. Wenn ich immer fürchte, den Kürzeren zu ziehen, kultiviere ich mich dann noch?“ Als ich das durchschaute, verlangten die jüngeren Kollegen auch keine Formulare mehr von mir. Falls sie gelegentlich welche von mir haben wollen, gebe ich sie ihnen gerne. Und sie bedanken sich dann auch bei mir.

Einmal musste eine junge Kollegin ein Formular über Devisen abgeben. Aber an dem Tag musste sie auch einen Bericht abgeben und wollte dieses Formular nicht erstellen. Schließlich brachte sie es mir bei, damit ich künftig diese Aufgabe übernehmen könnte. Sie wollte sich um solche umständlichen Sachen nicht mehr kümmern. Ich dachte an den Allerweltsspruch: „Je weniger Aufgaben, umso besser.“ Mit der neuen Aufgabe war ich nicht froh und dachte: „Wenn ich das lerne und einmal damit anfange, muss ich das wahrscheinlich für immer und alle Zeiten machen. Du bist doch nicht meine Chefin. Wenn du eine Arbeit nicht mehr machen willst, schiebst du sie mir zu – geht das?“ Deshalb lernte ich es anfangs nur halbherzig. Wenn mir etwas unklar war, wartete ich passiv auf sie. Mir war eigentlich klar, dass ich nicht so viel Arbeit wie sie hatte. Mit anderen Worten, meine Arbeit ist leicht. Ich muss mir dabei nicht den Kopf zerbrechen. So kam ich schließlich zu dem Entschluss: „Wenn ich mehr arbeiten muss, dann arbeite ich halt mehr. Ist das denn so mühsam?“

Im Zhuan Falun erzählte der Meister so einen Fall:

„Einmal ging der Leiter einer Betreuungsstelle einer Stadt in eine Fabrik, um zu sehen, wie sich die dortigen Falun­ Dafa­ Schüler kultiviert hatten. Er wurde vom Direktor der Fabrik persönlich empfangen, der sagte: ‚Nachdem diese Mitarbeiter euer Falun Dafa gelernt haben, kommen sie früh und gehen spät. Sie arbeiten sehr gewissenhaft und fleißig. Wenn ihre Vorgesetzten die Arbeit an sie verteilen, nehmen sie alle Aufträge an, ohne wählerisch zu sein. Sie streiten auch nicht mehr um eigene Vorteile.‘“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 246)

Also versuchte ich, dieses Formular zu erstellen. Aber egal wie, es klappte nicht. Auch meine Kollegin bekam es nicht hin. Danach entdeckte sie überrascht eine Mitteilung von oben und erzählte mir gutgelaunt, dass wir dieses Formular nicht mehr erstellen müssten. Die Unternehmen würden das jetzt selbst übernehmen. Alle waren über diese Nachricht froh.

Diese Begebenheit traf genau meinen Eigensinn, nicht den Kürzeren ziehen zu wollen. Ohne diesen Eigensinn hätte es diesen Pass auch nicht gegeben.

Geltungssucht beseitigen

Manchmal hoffte ich bei der Arbeit, dass andere mich sehen. Wenn mich noch niemand gesehen hatte, arbeitete ich länger, damit andere mich sehen konnten. Einmal fiel mir beim Boden-Wischen ein: „Wenn ich alleine zu Hause meinen Haushalt mache, ist mein Herz ruhig und ich komme nie auf die Idee, dass andere mich dabei sehen und mich loben sollten. Wie viel Zeit und Energie vergeude ich dabei, wenn ich auf diese Weise nach Anerkennung und Ruhm strebe?!“ Ich wischte den Boden zügig fertig und ging an meinen Arbeitsplatz zurück.

Über Kritik sollte ich mich eigentlich freuen

Meine ältere Bekannte, die mir diese Stelle empfohlen hatte, arbeitet ebenfalls in dieser Firma. Wir kennen uns schon seit vielen Jahren und haben eine starke Schicksalsverbindung. Sie hat mir bei vielen Angelegenheiten geholfen. Weil wir uns gut kennen, achten wir beim Sprechen nicht mehr so sehr auf den Ton.

Sie war nicht lange auf der Schule und hat eine scharfe Zunge, besonders wenn sie recht hat. Ehrlich gesagt, mag ich ihren Charakter nicht. Den Eigensinn, auf andere herabzuschauen, hatte ich noch nicht wirklich abgelegt. Weil der Chef sehr viel zu tun hat, übergibt er ihr für manche Arbeiten die Verantwortung. Weil ich diesen Eigensinn hatte, schaute sie ebenfalls auf mich herab. Sie meinte, dass ich zu sanft reden würde, nicht entschlossen und klar genug. Sie fand das abscheulich.

Eines Tages sah ich viele Kellerasseln unter dem Mopp und sagte, dass ich Angst vor Insekten hätte. Darauf antwortete sie: „Das brauchst du doch nicht, stell dich nicht so an!“ Dabei verzog sie ihr Gesicht und ihr Tonfall war sehr scharf. Wut stieg in mir hoch und ich vergaß, dass ich eine Falun-Dafa-Kultivierende bin. Ich gab ihr laut Widerworte: „Ich habe eben Angst vor Insekten, ist das schlimm?“ Ohne etwas zu sagen, ging sie ins Büro, holte einen Kollegen und eine Plastiktüte und sammelte die Kellerasseln ein. Im Vorbeigehen sagte sie noch zu mir: „Ich helfe dir, wo ich kann.“ Ich schämte mich sehr.

Einmal sagte sie ruhig zu mir: „Wenn ich dich kritisiere, solltest du dich eigentlich freuen. Du bist durch meine Empfehlung hierhergekommen. Wenn ich dich kritisiere, will ich damit anderen zeigen, dass ich alle gleich behandele. Deswegen sollst du nicht böse auf mich sein.“ Ich lächelte und sagte, dass ich mich nicht über sie ärgern würde. Der Meister nutzte ihren Mund, um mir einen Hinweis zu geben: Wenn andere mich kritisieren, geben sie mir gerade Chancen, mich zu erhöhen und mein Karma zu beseitigen. Vier Gewinne auf einen Schlag! Ich sollte ihr wirklich danken.

Als der Chef im Sommer seinen Geburtstag feierte und uns zum Essen einlud, lobte er mich vor allen Kollegen als eine erfahrene und hochrangige Buchhalterin: „Sie hat den höchsten akademischen Titel und Qualifikationszeugnisse. Sie arbeitet nicht nur mit Fleiß, sondern putzt auch noch jeden Tag die Toilette und den Gang. Dieses Jahr hat ihre Tochter die Aufnahmeprüfung für die Hochschule gemacht. Sie hat deswegen nicht ihre Arbeit versäumt und ihre Tochter hat gute Noten bekommen. Sie wurde von ihrer Wunsch-Universität aufgenommen. Sie ist wirklich ein Vorbild, von dem wir lernen sollten!“

Eigentlich bin ich nicht so gut, wie er mich beschrieb. Das war eine Ermutigung vom Meister. Künftig werde ich mir noch mehr Mühe geben, mich stabil und solide kultivieren und die Schönheit von Falun Dafa bestätigen.


[1] Die „drei Dinge“: 1) Die Lehre von Falun Dafa lernen, 2) aufrichtige Gedanken aussenden und 3) die Menschen auf der Welt über Falun Dafa und die wahren Umstände der Verfolgung aufklären