Erkenntnis durch Auswendiglernen von „Je näher dem Ende, desto fleißiger vorankommen“

(Minghui.org) Während ich das Jingwen „Je näher dem Ende, desto fleißiger vorankommen“ [1] von Li Hongzhi auswendig lernte, konnte ich mich erhöhen und zu neuen Erkenntnissen kommen. Von diesem Prozess möchte ich hier gern den Mitpraktizierenden berichten. Falls es Mängel in meinen Erkenntnissen gibt, bitte ich um barmherzige Hinweise.

Als ich das Jingwen „Je näher dem Ende, desto fleißiger vorankommen“ durchlas, wurden meine Gedanken tief erschüttert. Ich war sehr beeindruckt und ergriffen. Um das Fa weiter zu lernen, las ich anschließend andere Jingwen. Mit der Zeit ließ die damalige Erschütterung immer mehr nach. Sogar der Wunsch, fleißig voranzukommen, war nicht mehr da. Damit der ursprüngliche Eindruck sich wieder vertiefte, beschloss ich, das betreffende Jingwen auswendig zu lernen.

Genau in diesem Moment tauchte die Angst auf – das Lernen würde mir bestimmt Schwierigkeiten bereiten. Ich wollte das Jingwen nicht mehr auswendig lernen. Mir war allerdings klar: Je mehr ich es nicht auswendig lernen wollte, umso mehr musste ich mich anstrengen und es unbedingt schaffen. Was in meinen Gedanken erscheint, ist eine Anschauung, eine Anhaftung. Das Fa deckt alle Anschauungen auf, damit sie beseitigt werden können. Daher verhindern diese Anschauungen das Auswendiglernen. Bei der Kultivierung sollte man gerade den Schwierigkeiten entgegentreten, gegen sie ankommen und dadurch vorankommen.

Der Meister sagt:

„Bei der Kultivierung hat ein Mensch sehr viele Pässe zu überwinden. Die Ursache liegt darin, dass ein Mensch ständig verschiedenartige Anschauungen nach seiner Geburt bildet, während er die menschliche Gesellschaft erkennt, sodass Eigensinne entstehen. Denn die menschliche Gesellschaft ist eine Welt, wo Leiden, persönliche Vorteile und Genuss parallel existieren. Es gibt eben sehr viele Leiden im Leben eines Menschen, egal wie viel Geld du auch hast und zu welcher sozialen Schicht du gehörst. Aufgrund des Leidens fühlt man sich unwohl, sodass sich der Widerstand gegen das Leiden unbewusst bei einem Menschen entwickelt, dabei hat man das Ziel, etwas glücklicher zu leben. Denn das Streben nach Glück wird bei den Menschen dazu führen, dass sie sich Gedanken darüber machen, wie sie möglichst nicht verletzt werden, wie sie ein gutes Leben führen können, wie sie aus der Gesellschaft etwas herausragen können, wie sie Erfolg haben, mehr erreichen und zu den Stärkeren gehören können usw. Während diese Erfahrungen gesammelt werden, sind nun einmal die Anschauungen über das Leben entstanden. Diese Erfahrungen wiederum führen dazu, dass die Anschauungen in der Praxis gefestigt werden.“ (Li Hongzhi, Je näher dem Ende, desto fleißiger vorankommen, 8.10.2005, in: Essentielles für weitere Fortschritte III)

Nachdem ich diesen Absatz auswendig gelernt hatte, spürte ich keine Erhöhung. Ich erkannte, dass ich nicht nur das Fa auswendig lernen, sondern mit dem Fa verschmelzen und mich an das Fa angleichen sollte.

Ich begann deshalb, mich mit den Fa-Grundsätzen zu vergleichen. Ich fragte mich, welche meiner Gedanken Anschauungen sind, von denen der Meister gesprochen hat. Dann erinnerte ich mich daran, dass ich im Juni sehr viel Zeit mit einer Internet-Recherche verbracht hatte; ich wollte wissen, wie man die Renovierung einer Wohnung plant und durchführt, um nicht von Handwerkern betrogen zu werden. Wenn ich alles wüsste, könnte mich niemand betrügen, dachte ich. Außerdem würde die Renovierung dann noch besser durchgeführt werden. Die Anschauung „keinen Schaden erleiden“ nahm mir viel von meiner kostbaren Zeit.

Außerdem fiel mir Folgendes auf: Wenn mich die Betreuung meines Kindes anstrengte, dachte ich, ich könnte es zu meinen Eltern bringen. Wenn drei Erwachsene auf ein Kind aufpassen würden, wäre es bestimmt leichter für mich. So wollte ich ein gutes Leben führen.

Ich dachte auch, dass ich erst dann leistungsfähig sei, wenn ich nicht nur einen einzelnen Schüler unterrichtete, sondern eine ganze Klasse. Dann könnte ich außerdem mehr verdienen. Auf diese Weise wollte ich zu den Starken gehören, mehr Erfolg haben und mehr Geld verdienen.

Meine Erkenntnis über das Auswendiglernen des Fa ist Folgende: Wenn ich das Fa ein bisschen langsamer bzw. ein paar Tage lang jeweils einen Absatz des Fa auswendig lerne, merke ich, dass ich tatsächlich das Fa erhalte. Dann erlebe ich, wie umfassend und tiefgründig das Fa ist. Als ich wiederholt den Absatz lernte, erkannte ich, auf welche Weise eine erworbene Anschauung gebildet wird. Sobald Gedanken in meinem Kopf auftauchen, weiß ich schon, ob sie Anschauungen sind oder nicht. Ich kann das wahre Selbst und die Anschauung unterscheiden.

Der Meister erklärt:

„Das ist eigentlich die Erscheinung der Spätphase der Fa-Berichtigung und der Kultivierung der Dafa-Jünger. Dennoch ist in dieser Zeit ein depressiver Zustand mehr oder weniger bei einem kleinen Teil von Lernenden, sogar bei langjährig Lernenden aufgetaucht, sie haben im Willen des fleißigen Vorankommens nachgelassen und haben nicht begriffen, dass das auch ein Eigensinn auf die Zeit der Fa-Berichtigung ist oder dass das an den Störungen durch erworbene Anschauungen liegt, sodass ihre Lücken von den störenden Faktoren, bösartigen Geistern und den morschen Gespenstern ausgenutzt wurden, die die alten Mächte früher in der obersten Schicht des menschlichen Raumes hinterlassen haben. Nachdem diese Eigensinne und menschlichen Anschauungen verstärkt und größer geworden sind, ist ein depressiver Zustand entstanden. … Natürlich, die Ursache bei den meisten Jüngern, die sich in diesem Zustand befinden, liegt darin, dass sie sich anfangs über die Störungen durch geringe Eigensinne oder Anschauungen nicht bewusst waren, sodass ihre Lücken vom Bösen ausgenutzt wurden und diese Faktoren verstärkt worden sind.“ (ebd.)

Mein Zustand während der Kultivierung ist meist depressiv. Mein Neid ist auch sehr stark ausgeprägt. Ich erinnere mich an die Zeit in der Mittelschule. Ich freute mich, dass meine Mitschüler an den drei freien Tagen an Neujahr viel Zeit mit Spielen verbrachten; sie lernten kaum. Ich lernte viel und sie nicht. Das bedeutete, sie konnten die Prüfung bestimmt nicht besser bestehen als ich. Ich hoffte sogar, dass meine Mitschüler die ganze Zeit über kaum und ungern lernen würden, damit mein Erfolg, mein Ruhm noch größer wäre. Diese Ansichten sind komplett verdreht. Durch das Auswendiglernen des Fa erkannte ich, dass mein starker Neid ursprünglich nicht von mir selbst stammte. Der Neid zeigt sich auf diese Weise, wenn er verstärkt wird. Das ist dann die Verkörperung von dieser Verstärkung. Ich betrachtete diese verstärkte Anhaftung als meine eigene. Deshalb war die Beseitigung sehr schwer. Plötzlich wurde ich zuversichtlich: Ich konnte diesen Neid beseitigen; denn eigentlich war er selbst sehr klein.

Obwohl ich das Fa schon vor langer Zeit erhalten hatte, glaubte ich irgendwie nicht an die Grundsätze des Dafa. Der Atheismus und die Anschauung, etwas erst dann zu glauben, wenn man es sehen kann, hatten immer noch die Oberhand. Ich schätzte die Schicksalsverbindung und den menschliche Körper nicht. Ich erhielt das Fa, machte aber die Übungen nur selten. Durch das Auswendiglernen des Fa schaffte ich einen Durchbruch. Ich bin auf dem Weg, fleißig voranzukommen.

Der Meister sagt:

„Ich weiß, sobald ihr euch darüber im Klaren seid, werdet ihr sehr schnell aufholen. Jedoch sollt ihr es schaffen, auf diesem großartigsten Weg zur Gottheit so wenig wie möglich Umwege zu machen, sodass ihr keine Reue in der Zukunft hinterlassen werdet. Vergrößert nicht den Abstand der Ebene, das erst ist der Wunsch von mir, von euch und von allen Lebewesen, die ihre Hoffnungen in euch gesetzt haben.“ (ebd.)

Als ich dieses Jingwen las, meinte ich, „der Abstand“ beziehe sich auf den Abstand zwischen mir und den fleißigen Mitpraktizierenden. Dieses Verständnis zeigt klar, dass ich noch Kampfgeist in mir hatte. Daher wollte ich mich immer mit den Mitpraktizierenden vergleichen. Beim Auswendiglernen des Fa erkannte ich, dass „der Abstand“ sich auf etwas anderes bezieht. Gemeint ist der Abstand zwischen der Ebene, die ich durch die Kultivierung erreicht habe und der Ebene, von der ich ursprünglich komme, bevor ich in die Menschenwelt gekommen bin. Wenn ich mich nicht fleißig kultiviere, kann ich nicht zu jener Ebene zurückkehren. Ich darf die Angelegenheit, wohin ich gehen werde, nicht wie ein Würfelspiel betrachten.

Im Prozess des Auswendiglernens dieses Jingwen wollte ich mehrmals aufgeben. Ich meinte, ich würde es nie schaffen; es war einfach so schwer. Als ich feststellte, dass ich es weiterhin auswendig lernen wollte, hatte ich es nicht mehr eilig. Ich las es durch; ich las den Satz, den ich auswendig lernen wollte, wieder und wieder durch. Ich erkannte, das Fa auswendig zu lernen, ist anders, als einen Artikel der gewöhnlichen Menschen auswendig zu lernen. Wenn wir Dinge der gewöhnlichen Menschen auswendig lernen, nehmen wir die Inhalte auf und verwenden dabei noch einige Methoden der gewöhnlichen Menschen, damit wir alles behalten können. Während wir das Fa auswendig lernen, beseitigen wir in diesem Prozess die Anschauungen und Anhaftungen. Dann erscheint das Fa von selbst in unseren Gedanken.

Jeder Satz des Dafa hat eine umfassende, tiefgründige innere Bedeutung. Wenn man meint, dass man in der verfügbaren Zeit nicht so viel Fa lernen kann, wenn man auswendig lernt, dann ist das ein Eigensinn. Sollte man den nicht dringend loslassen?


[1] Li Hongzhi, Je näher dem Ende desto fleißiger vorankommen, 08.10.2005, in: Essentielles für weitere Fortschritte III